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Beidseitig aufrauhbare, einflächig kettgewirkte Plüschware
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Die Erfindung betrifft eine auf beiden Warenseiten rauhbare einflächige
Kettwirkware mit Pol- oder Plüschschlingen, die beidseitig gerauht für Wohn- und
Schlafdecken verwendbar ist.
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Um die Plüschware auf beiden Warenseiten mit gutem Erfolg in wenigen
Arbeitsgängen rauhen zu können, ist es erforderlich, Plüschschlingen für beide Warenseiten
vorzusehen, wobei die mit llIaschen in Verbindung stehenden Plüschhenkel sich durch
den Rauhprozess auf der Maschenseite ganz an die linke Warenseite anlegen, und andererseits
die Maschenschenkel aus der Ware abstehende, gut rauhbare Fadenschleifen bilden.
Unbeeinflußt davon muß danach auch die linke Warenseite Plüschhenkel zur Herstellung
eines Flors aufweisen.
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Mehrere Verfahren zur Herstellung beidseitig rauhbarer einflächiger
Kettwirkwaren sind bekannt.
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Am häufigsten werden dabei über die ganze Warenbreite verlaufende
Schußfäden eingelegt. Um von beiden Seiten rauhen zu können, erfolgt die Grundlegung
als Pranse aus möglichst dünnen und reißfesten Materialien.
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Um nach diesem Verfahren zwei farblich unabhängige Warcnflächen zu
erzielen, wird auf der linken Waren seite eine zusätzliche Kette in Schußlegung
eingearbeitet.
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Es ist ebenso möglich, die in Schußlegung eingearbeitete Kette allein,
oder in Kettrichtung verlaufende Schußfäden, sogenannte Stehfäden, für die Herstellung
des Rauhflors zu verwenden.
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Zur Herstellung von gerauhten Artikeln sind Plüschartikel besonders
gut geeignet. Dazu kann man Waren verwenden, die in sogenannten Frottè-Legungen,
z.B.
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nach DT-GEl 7 147 253 oder Plüschlegungen, z.B. nach DT-PS 1 188 754,
DT-OS 2 117 58c, DT-OS 1 9c9 281 hergestellt wurden. Sehr gut geeignet sind ferner
Plüsche, die auf zweifonturigen Raschelmaschinen gearbeitet wurden, wobei die vordere
Nadelbarre durch eine Stiftbarre ersetzt wird.
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Eine weitere Möglichkeit ist durch die DT-AS 1 286 258 dadurch gegeben,
daß die Maschen eines auf beiden Nadelbarren verarbeiteten Kettsystems aus dem Grund
herausgezogen und gerauht werden, wodurch sich die beiden einflächigen Grundgewirke
in der Warenmitte aneinanderlegen.
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Kettwirkwaren mit Schußfadensystemen zur Herstellung des Rauhflors
haben allgemein den Nachteil, daß die Fadenstücke zwischen den Einbindungspunkten,
bzw.
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zwischen den Maschenstäbehen, sehr kurz sind und deshalb beim Rauhen
mehr Arbeitsgänge (Passagen) erforderlich sind als beispielsweise bei vergleichbaren
Geweben. Da die Schußfäden den Zusamnieiihalt der Ware in der Breite darstellen,
kann es bei starker Rauhung zur Zerstörung der Ware kommen.
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Bei Frottè- und Plüschwaren von einfonturigen Kettwirkmaschinen und
Rascheln ist die Henkellänge der Plüschschleifen durch den Legeschenenversatz bzw.
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die Kuliertiefe begrenzt. Die Henkel werden außerdem nur in jeder
zweiten Reihe gebildet, wodurch nur ein beschränkter Rauhflor erzielt werden kann.
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Werden hochpolige Raschelplüsche bzw. Doppelplüsche nach der DT-AS
1 286 258 beidseitig gerauht, so wird für jede Warenseite etwa die Hälfte des Plüschhenkels
benötigt. Die Musterung ist insofern begrenzt, da beide .rarenseiten dasselbe Muster
oz die gleiche; Farbe zeigen.
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Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, eine einflächige Kettwirkware
mit Plüschhenkel zu schaffen, bei der bestimmte Plüchschieifen durch das Rauhen
der rechten Warenseite zur Gänze auf diese Seite durchgezogen werden, wodurch man
die Maschen des Plüschfadens zu Polschleifen ausformt, während andere Plüschschlcifen
alf der linken Warenseite verbleiben und auf dieser Seite aufgeschnitten und/ oder
gerauht werden können.
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Die gestellte Aufgabe wird dadurch gelöst, daß in eine Kettwirkware,
bestehend aus einer stabilen Grundlegung allgemein bekannter Art, mindestens zwei
Plüschhenkel bildende Ketten eingearbeitet werden, von denen eine gleichzeitig Maschen
bildet, während die Plüschhenkel der anderen Kette durch eine Schußlegung im Warengrund
verankert sind.
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Durch wechselseitige Änderung der Einbindung beider Plüschketten kann
jede Kette abwechselnd die Plüschschleifen für die rechte und die linke Warenseite
bilden. Je nach Parbeinzug und Versatz der Ketten kann eine Ringel-, Karo- und Phantasiemusterung
beider Warenseiten entstehen.
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Sind für jede Warenseite mehrere Plüschketten vorgesehen, so kann
aede der beiden Warenseiten unabhängig von der anderen gemustert werden.
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Gegenüber den bisher bekannten Waren hat eine einflächige Ware gemäß
der Erfindung den Vorteil, daß zum Rauhen für beide Warenseiten die volle Plüschhenkellänge
zur Verfügung steht, wobei in jeder Reihe sowohl Plüschhenkel für die rechte Warenseite
als Maschen und für die linke Warenseite als Schußlegung eingebunden werden. Dabei
kann man eine maximale Garnstärke für beide Pltischketten einsetzen, da die Schußeinbindung
der einen Plüschkette keinen Einfluß auf die Mascheneinbindung der anderen Plüschkette
hat. Das bedeutet, daß dafür die von der Maschinenfeinheit und Nadelkonstruktion
abhängige maximal mögliche Garnstärke verwendet werden kann.
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Wird die Abbindung der beiden Ketten wechselweise geändert, entsteht
kein mustermäßig nur als Schuß eingebundenes Polmaterial, das nicht zur Herstellung
eines Rauhflors dient, da jede Plüschkette stets Henkel bildet, die abhängig von
der Einbindung entweder auf der rechten oder linken Warenseite gerauht werden.
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Werden die Plüschhenkel auf der linken Warenseite nicht gerauht sondern
als Schlingen belassen oder aufgeschnitten, so kann durch Mustereinzug der in Schußlegung
abbindenden Plüschkette ein Hoch -Tiefeffekt erzielt werden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt
und werden in folgenden beschrieben.
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Es zeigen: Fig. 1 : Ein Legungsbild der einzelnen Kettsysteme, Fig.
2 : den Fadenverlauf der Binde- und Plüschketten, Fig. 3 : eine Seitenansicht der
Ware, Fig. 4 + 5 : weitere Legungamöglichkeiten der Plüschketten.
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Es wird davon ausgegangen, daß zur Herstellung einer Ware gemäß der
Erfindung eine zweibarrige Plüschraschelmaschine verwendet wird, wobei die vordere
Nadelbarre durch eie Stiftbarre ersetzt wurde. Maschinen dieser Art und ihre Wirkungsweise
sind allgemein bekannt.
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Figur 1 zeigt das Legungsbild einer Ware, die aus vier voll eingezogenen
Kettsystemen besteht. Ebenso wie in Figur 4 und 5 sind die Reihen der vorderen Stiftbarre
mit v, die der hinteren Nadelbarre mit h bezeichnet.
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Ein vollständiger Arbeitszyklus besteht daher aus dem Legen über die
vordere und hintere Barre und deren Auf- und Abwärtsbewegung.
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Vor dem Anheben der vorderen Stiftbarre versetzt die zur Stabilisierung
der Grundware eingesetzte Schußlegeschiene L 4 unter mehreren Nadeln, in Figur 1
unter vier. Gleichzeitig kann auch die Plüschlegeschiene L 2 einen seitlichen Versatz
durchführen.
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Nach dem Anheben der vorderen Stiftbarre schwingen die Legeschienen
nach vorne und die Plüschlegeschienen L 2 und L 3 versetzen uni eine Nadelteilung.
Dadurch werden die Plüschfäden um die Stifte gelegt. Nun wird die hintere Nadelbarre
angehoben und die Legeschienen schwingern nach hinten. Die Legeschiene der Bindekette
L 1 und die Legeschiene der Plüschkette L 3 werden um eine Nadelteilung versetzt,
diese Fäden werden von den Nadeln
erfaßt. Durch das Senken der hinteren
Nadelbarre werden aus den Fäden L 1 u. L 3 Maschen gebildet.
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Dabei bindet die Bindekette L 1 die Schußlegungen der Legeschienen
L 2 u. L 4 ab. Die vordere Stiftbarre senkt sich etwas später als die hintere Nadelbarre
und gibt die Plüschschleifen der Legeschienen L 2 u.
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X 3 frei. Nunmehr erfolgt der beschriebene Arbeitsgang nochmals, die
Versatzbewegungen erfolgen jedoch in entgegengesetzter Richtung, so daß nach dem
Freigeben der Plüschschleifen die husgangsstellung erreicht ist.
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Wie aus der Beschreibung hervorgeht, bilden die Plüschfäden der Legeschiene
5 auf der hinteren Nadelbarre Maschen, die in Längsrichtung durch Plüschhenkel verbunden
sind. Im Gegensatz dazu werden die Plüschhenkel der Legesohiene L 2 durch die Platinenmaschen
der Bindekette L 1 als Fadenflottung in der Grundware eingebunden. Zur Maschenseite
hin wird diese Einbindung durch die Schußkette der Legeschiene L 4 abgedeckt.
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Der Fadenverlauf der Binde- und Plüschketten ist aus Figur 2 ersichtlich.
Da die Einbindung von Schußfäden allgemein bekannt ist, wurden sie in der Zeichnung
weggelassen, um den Fadenverlauf besser verfolgen zu können. Der Plüschfaden 2 wird
in jeder Reihe von zwei Platinenmaschen der Bindekette abgebunden und bildet dazwischen
einen Plüschhenkel. Die andere Plüschkette bildet Plüschhenkel H 3 und Maschen M
3.
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In der Ausrüstung wird beim Rauhen zuerst die rechte Warenseite gerauht.
Da die Verbindung der Maschen M 3 durch Plüschhenkel erfolgt, werden die Maschenschenkel
durch die Rauhkarden oder Kratzen aus der Grundware gezogen bis die Plüschhenkel
an der linken Warenseite anliegen. Dieser Fadenverlauf ist in Figur 2 dargestellt
und mit p bezeichnet.
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Einen Schnitt durch die Ware zeigt Figur 3. Die Maschen M 3 stehen
mit den Plüschhenkeln H 3 in Verbindung. Durch das Rauhen werden die Maschenschenkel
zu Polsohlingen MP ausgeformt, während aus den Plüschschlingen Platinenmaschen p
auf der linken Warenseite werden.
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Von der Rauhung der rechten Warenseite bleiben die Plüschschlingen
2 der Plüschkette L 2 unberahrt, da sie mit keinen Maschen in Verbindung stehen
und zusätzlich durch die Schußkette L 4 geschützt werden.
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Nach dem Durchziehen der Plüschhenkel H 3 auf die rechte Warenseite
bilden sie allein af der linken Warenseite eine Plüschfläche, die geschoren und/
oder gerauht werden kann. Da beide Plüschketten unterschiedliche Farben führen können,
ist eine unterschiedliche Farbgebung beider Warenseiten möglich.
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Selbstverständlich kann man auch mit mehreren Binde-, Schuß- und @lüschketten
arbeiten, dies ist abhängig von den technischen Einrichtungen der Maschine.
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Ebenso sind die gezeichneten Legungen durch jeden Fachmann abzuvsrandeln,
ohne daß die Merkmale der Erfindung verändert werden.
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Eine solche Möglichkeit zeigt Figur 4. In einer Grund-Ware, z.B. nach
Figur 1, wird der Rapport x und der Rapport y beliebig lang wiederholt und gewechselt.
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Dabei werden in den Abschnitten der Legung x die Plüschschlingen der
Lege schiene L 2 und in den Abschnitten der Legung y die Plüschschlingen der Legeschiene
L 3 beim Rauhen nach rechts gezogen bzw.
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bleiben im Wechsel auf der linken Warenseite.
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Bei unterschiedlichem Farbeinzug der Ketten ergibt sich auf beiden
Seiten eine Ringelmusterung, durch Farbeinzug innerhalb einer oder beider Plüschlegeschienen
können geometrische Muster gearbeitet werden.
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Eine weitere Möglichkeit ergibt sich durch Pigur 5.
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Danach wird mit drei Plüschketten gearbeitet. Die Plüschketten L 2
und L 3 bilden die Plüschschlingen der linken, die Plüschkette L 4 die Plüschschlingen
der rechten Warenseite.
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Während die Plüschkette L 4 ständig Plüschhenkel für die rechte 1hlrenseite
legt, wechseln die Plüschketten L 2 und L 3 ab. Während im Rapport x die Plüschkette
L 3 nur Schußlegungen zur Einbindung ausführt, legt die Plüschkette L 2 Plüschhenkel
über die vordere Stiftbarre. Im Rapport y wird dann die Arbeitsweise der beiden
Plüschketten gewechselt. Jeder Rapport kann beliebig oft wiederholt und gewechselt
werden. Bei dieser Verfahrensweise wird die linke Warenseite durch Farbringe oder
geometrische Flächen gemustert, während die rechte Warenseite einfarbig bleibt.
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Selbstverst«ndlich kann auch die rechte Warenseite gemustert und die
linke einfarbig sein. Die Legung der einzelnen Legeschienen ist entsprechend zu
ändern, die Maschen müssen durch Plüschhenkel verbunden sein.
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Außerdem sind alle bekannten Mustertechniken Kbertragbar. Z.B. kann
das Muster einer Warenseite von zwei ständig arbeitenden Plüschketten durch entsprechenden
Einzug und Versatz gebildet werden.
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L e e r s e i t e