DE47352C - Damastmaschine ohne Vordergeschirr - Google Patents

Damastmaschine ohne Vordergeschirr

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DE47352C
DE47352C DENDAT47352D DE47352DA DE47352C DE 47352 C DE47352 C DE 47352C DE NDAT47352 D DENDAT47352 D DE NDAT47352D DE 47352D A DE47352D A DE 47352DA DE 47352 C DE47352 C DE 47352C
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DE
Germany
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knives
compartment
lifting
sinkers
knife
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Expired - Lifetime
Application number
DENDAT47352D
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English (en)
Original Assignee
JOS. TSCHÖRNER und C. WEIN in Kesmärk, Ungarn
Publication of DE47352C publication Critical patent/DE47352C/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Lifetime legal-status Critical Current

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    • DTEXTILES; PAPER
    • D03WEAVING
    • D03CSHEDDING MECHANISMS; PATTERN CARDS OR CHAINS; PUNCHING OF CARDS; DESIGNING PATTERNS
    • D03C3/00Jacquards

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 86: Weberei.
Alle bisherigen Jacquard - Maschinen arbeiten entweder mit Hochfach oder mit Hoch- und Tieffach; in beiden Fällen aber mit dem sogenannten Klappfach, d. h. mit einem Fach, welches nach jedem Schufs geschlossen wird.
Die gewöhnlichen Jacquard-Maschinen und auch die sogenannten Doppel - Jacquard's von Winter sowie von Schramm arbeiten mit Hochfach, d. h. die für einen Schufs ausgehobenen Kettenfäden müssen sämmtlich wieder einfallen, bevor das Fach für den nächsten Schufs gebildet werden kann, sie arbeiten also mit Klapp fach.
Die Hoch- und Tieffach-Jacquard-Maschinen, auch solche für reines Hoch- und Tieffach (wie z. B. diejenige Patentschrift No. 16976 oder diejenige Kohl, Geschichte der Jacquard-Maschine, Tafel VI, Fig. 11), arbeiten ebenfalls mit Klappfach, da bei denselben zu jeder Neubildung des Faches das vorhergegangene Fach geschlossen werden mufs. Der untere bewegliche Messerrost oder Platinenboden hat bei diesen Maschinen nur den Zweck, eine schnelle Fachbildung zu ermöglichen, indem der eine Theil des Faches (Oberfach) nach oben und gleichzeitig der andere Theil des Faches (Unterfach) nach unten bewegt wird. Mit diesen Maschinen ist es jedoch nicht möglich, dem Gewebe die Bindung zu geben, ohne dafs dieselbe in die Karten geschlagen, wird,, oder ohne dafs ein Vordergeschirr angewendet wird.
Bei unserer neuen Jacquard-Maschine wirken auf jede Platinenreihe' aufser den oberen einzeln beweglichen Messern A auch noch vermittelst der an den Platinen B angebrachten Ansätze F einzeln bewegliche Hebeleisten C, Fig.'i, 2, 5, 6, 7, 8,9, 10 und 15 bis 24. Diese einzeln beweglichen Hebeleisten C bilden in ihrer Gesammtheit zugleich den Platinenboden.
Es sind gewöhnlich mehrere Platinen B in eine Nadel D gefafst, welche durch Federchen G gegen die oberen Messer A gedrückt werden. An jede Platine B sind der Gallirungsweise entsprechend eine oder mehrere Gallirschnüre angehängt; an jede solche Gallirschnur ist jedoch nur eine Helfe (Litze), durch welche je nur ein Kettenfaden geschlungen wird, angeschlungen.
Fig. ι ist eine Vorderansicht der Maschine, Fig. 2 eine Seitenansicht der Maschine,
Fig. 3 eine Seitenansicht der Hubscheiben,
Fig. 4 eine hintere Ansicht der Hubscheiben.
Fig. 5 zeigt die Maschine geschlossen, gar keine Platinen zurückgedrückt;
Fig. 6 zeigt die Maschine geöffnet (ausgetreten) bei nicht zurückgedrückten Nadeln und Platinen; ' ·
Fig. 7 zeigt die Maschine in Ruhestellung, alle Nadeln mit den Platinen durch die Karte zurückgedrückt;
Fig. 8 zeigt die Maschine geöffnet (ausgetreten) bei sämmtlich durch die Karte zurückgedrückten Nadeln und Platinen;
Fig. 9 zeigt die Maschine geschlossen, die Hälfte der Platinen durch die Nadeln zurückgedrückt ;
Fig. 10 zeigt die Maschine ausgetreten (geöffnet), während die Hälfte der Platinen durch die Nadeln zurückgedrückt war;
Fig. 11 ist ein schematisches Bild des Zusammenhanges der Maschine mit dem Stuhl und den Hubscheiben;
Fig. 12 sind zwei von jenen acht Hubscheiben J für die Messer A\ .
Fig. 13 sind zwei von jenen acht Hubscheiben K für die Hebeleisten C;
Fig. 14 ist eine schematische Darstellung der 16 Hubscheiben für die Messer A und Hebeleisten C, so auch der Hubscheibe für das Prisma 2V auf einem zerschnittenen und aufgerollten Cylinder gedacht;
Fig. ι 5 zeigt die Maschine geschlossen, eine volle (ganz ausgeschlagene) Karte an die Nadeln angedrückt. In Fig. 15 sind sämmtliche Hubscheiben in Cylinderform dargestellt (also Fig. 14 zusammengerollt), um die Wirkung derselben auf die Messer, Hebeleisten und das Prisma deutlich veranschaulichen zu können.
Fig. 16 bis 24 zeigen die verschiedenen Stellungen der Messer A, Hebeleisten C, Platinen B und des Faches Z innerhalb der acht Schufs.
Würden alle Messer A bei nicht zurückgedrückten Platinen, Fig. 5, gehoben, so würden durch die Messer auch alle Platinen B gehoben und so der Einwirkung der den gleichen Weg nach unten machenden Hebeleisten C entrückt werden.
Würden jedoch alle Platinen B vermittelst der Karte E durch die Nadeln D zurückgedrückt, also der Einwirkung der Messer A entrückt, so bleiben, wenn gleich alle Messer A in die Höhe gehen würden, die Platinen auf den Hebeleisten C sitzen und würden mit diesen um die halbe Fachhöhe nach unten gesenkt werden, wenn man alle Hebeleisten nach unten bewegen würde. Würden ' aber alle Hebeleisten C, anstatt nach unten, nach oben bewegt, so würden durch dieselben auch alle Platinen ausgehoben werden, wobei die Platinen, wenn sie mit ihren Köpfen bei den ausgehobenen oberen Messern anlangen, infolge der an dem unteren Theil der Messer und correspondirend an den Platinenköpfen angebrachten schiefen Flächen an den Messern emporgleiten; die Platinen könnten sich aber nicht auf die ausgehobenen Messer A aufsetzen, weil sie daran durch die Haken an ihren Köpfen verhindert werden, d. h. die Platinen B werden durch die Hebeleisten C nicht so hoch gehoben, dafs sie auf den ausgehobenen Messern A sich aufhängen könnten. Dieser Fall wird in Fig. 8, 21, 22, 23 und 24 jedoch immer nur durch eine Hebeleiste C und die entsprechende Platinenreihe dargestellt.
Es hat jedoch keinen Zweck, dafs alle -Messer A mit den Platinen steigen, noch auch, dafs alle Hebeleisten zugleich mit den Platinen steigen oder fallen sollen, da hierdurch keine Bindung im Gewebe erzeugt würde; es geht vielmehr, immer der in der Figur zu erzeugenden Bindung entsprechend, eine kleine Anzahl der MesserJl nach unten, und geht ebenso der dem Grunde (Fond) zu ertheilenden Bindung entsprechend immer nur eine bestimmte Anzahl Hebeleisten C in die Höhe, während sich die übrigen Hebeleisten nach unten bewegen. Die Figur (Muster) wird dadurch erzielt, dafs diejenigen Platinen B, für deren Nadeln D die Karten E dem Muster entsprechend durchlocht sind, von den Messern A ausgehoben werden.
Die Bindung wird dem Gewebe durch die einzelne Bewegung der Messer A und Hebeleisten C gegeben (auf den Pappekarten ist nur das Muster ohne Bindung ausgeschlagen),, und zwar geschieht dieses auf folgend beschriebene und durch Fig. 14 bis 24 dargestellte Weise: Es ist zu diesem Beispiel eine Maschine angenommen, bei welcher vier Platinen B in eine Nadel gefafst sind und bei welcher auf jede Karte des Murters Vier Schufs gewebt werden. Als Bindung ist für die Figur (Muster) achtbindiger Kettseitenatlas und für den Grund (Fond) achtbindiger Schufsseitenatlas angenommen.
Nach dem letzten vorhergegangenen Schufs wurde das Fach bezw. die Maschine geschlossen, Fig. 15. Alle Platinen B ruhen jetzt mit ihren Ansätzen F auf den acht Hebeleisten C, welch letztere jetzt alle in gleicher Höhe stehen, Fig. 15. Die acht Messer A sind alle so tief gefallen, dafs die Platinen B mittelst der Nadeln D aus oder in den Wirkungskreis der Messer A bewegt werden können, Fig. 15. In diesem Moment ist auch das Prisma N mit der Musterkarte an die Nadeln angedrückt worden; in Fig. 15 befindet sich eine ganz ausgeschlagen Karte am Prisma; es wird deshalb keine der Nadeln D zurückgedrückt, infolge dessen alle Platinen B im Wirkungskreise der Messer A verbleiben. (Das angewendete Muster wäre nämlich ein derartiges, dafs auf der ersten Karte des Musters alles und auf der zweiten Karte gar nichts ausgeschlagen ist.)
Nun beginnt die Bewegung der Messer A und der Hebeleisten C, und zwar steigen vorerst alle acht Messer A so hoch (ca. 20 mm), dafs sie die Platinen erfassen; nachdem dies geschehen ist, steigen das erste, zweite, dritte, vierte, fünfte, siebente und achte Messer A mit ihren erfafsten Platinen noch um die halbe Fachhöhe nach oben, während gleichzeitig das sechste Messer A mit seinen erfafsten Platinen nach unten geht. (Die Platinen müssen auch auf diesem nach unten gehenden sechsten Messer A aufsitzen bleiben, weil sich gleichzeitig auch die sechste Hebeleiste C nach unten bewegt.) Gleichzeitig mit den Messern A bewegten sich jedoch auch die dritte Hebeleiste C um die halbe Fachhöhe nach oben und die erste, zweite, vierte, fünfte, sechste, siebente
und achte Hebeleiste C um die halbe Fachhöhe nach unten. Mittlerweile hat sich auch das Prisma N von den Nadeln entfernt, Fig. 16.
Durch diesen Vorgang wurde das Fach für den ersten Schufs gebildet. Wie aus dem der Fig. 16 beigegebenen Bindungsbild R ersichtlich ist, wird im Gewebe, vom sechsten Kettenfaden angefangen, jeder achte Kettenfaden im Unterfache liegen, trotzdem auf der ersten Musterkarte alles ausgeschlagen ist.
Bildung des Faches (Offenfach) für den zweiten Schufs: Messer No. ι fällt mit seinen Platinen aus dem Oberfach in das Unterfach, Messer No. 6 steigt mit seinen Platinen aus dem Unterfach in das Oberfach. Gleichzeitig fällt die Hebeleiste No. T1 und steigt die Hebeleiste No. 8, die übrigen sechs Messer A und sechs Hebeleisten C bleiben in der Stellung unverändert, welche sie während des ersten Schusses inne hatten. Dieses Fach für. den zweiten Schufs wird durch Fig. 17 gezeigt und durch das beigegebene Bindungsbild 5 wird die Bindung des ersten und zweiten Schusses dargestellt. ■
Dritter Schufs (Offenfach). Es fallen Messer No. 4 und Hebeleiste No. 8 und es steigen Messer No. 1 und Hebeleiste No. 5, während die übrigen Messer und Hebeleisten ruhig stehen bleiben, Fig. 18.
Vierter Schufs (Offenfach). Es fallen Messer No. 7 und Hebeleiste No. 5. Gleichzeitig steigen Messer No. 4 und Hebeleiste No. 2, während die übrigen Messer und Hebeleisten ruhig stehen bleiben, Fig. 19. Innerhalb dieser vier Schufs, welche auf die erste Karte (dieselbe ist ganz ausgeschlagen) gewebt werden, arbeiten also die acht Messer A mit sämmtlichen Platinen achtbindigen Atlas von der Kettseite, sowie derselbe in den Bindungsbildern RSTU zu sehen ist.
Weil die erste Karte ganz ausgeschlagen ist, wurden alle Platinen den Messern zugewiesen, infolge dessen innerhalb der ersten vier Schufs die Hebeleisten leer arbeiten mufsten.
Fünfter Schufs (Klappfach). Messer No. 1,
2, 3, 4, 5, 6 und 8 fallen um 20 mm tiefer als die halbe Fachhöhe, Messer No. 7 steigt um 20 mm weniger als die halbe Fachhöhe. Gleichzeitig fällt auch die Hebeleiste No. 2 um die halbe Fachhöhe und die Hebeleisten No. 1,
3, 4, 5, 6, 7 und 8 steigen um die halbe Fachhöhe, Fig. 20.
Die Messer und Hebeleisten haben jetzt wieder dieselbe Stellung eingenommen wie vor dem ersten Schufs, d. h. die Messer- sind jetzt wieder so tief gestellt, dafs die Platinen B, welche jetzt wieder auf den Hebeleisten C aufsitzen, von oder zu den Messern bewegt werden können. In diesem Moment erfolgt der Andruck des Prismas N mit der zweiten Karte (auf der zweiten Karte nehmen wir an, dafs gar nichts ausgeschlagen sei, wie dies bereits erwähnt war). Es werden also infolge dieses Kartendruckes alle Platinen B aus dem Wirkungskreise der Messer A entfernt, Fig. 20. Alle acht Messer A steigen nun wieder um 20 mm in die Höhe, können jedoch diesmal keine Platinen erfassen, weil sämmtliche Platinen durch die leere Karte von den Messern hinweggedrängt wurden. ' Der Kartendruck läfst jetzt nach, die Platinen B neigen sich wieder zu den Messern A, können sich jedoch auf dieselben nicht mehr aufhängen, weil die betreffenden Messer bereits um ein Entsprechendes gestiegen sind.
Sämmtliche Platinen bleiben also jetzt der Wirkung der Hebeleisten C ausgesetzt. Es beginnt nun wieder die weitere Bewegung der Messer und Hebeleisten wie folgt: Messer No. i, 3, 4, 5, 6, 7 und 8 steigen (leer, also ohne Platinen) um die halbe Fachhöhe und Messer No. 2 fällt (leer) um die halbe Fachhöhe. Die Hebeleiste No. 7 steigt mit ihren Platinen um die halbe Fachhöhe, und die Hebeleisten 1, 2, 3, 4, 5, 6 und 8 gehen mit ihren Platinen um die halbe Fachhöhe nach unten, Fig. 21.
Sechster Schufs (Offenfach), Es fallen Messer No. 5 und Hebeleiste No. 7 und es steigen Messer No. 2 und Hebeleiste No. 4; die übrigen Messer und Hebeleisten bleiben stehen, Fig. 22.
Siebenter Schufs (Offenfach). Es fallen Messer No. 8 und Hebeleiste No. 4 und es steigen Messer No. 5 und Hebeleiste No. .1, während die übrigen Messer und Hebeleisten stehen bleiben, Fig. 23.
Achter Schufs (Offenfach). Es fallen Messer No. 3 und Hebeleiste No. Γ und es steigen Messer No. 8 und Hebeleiste No. 6, während die übrigen Messsr ruhig stehen bleiben, Fig. 24.
Da die zweite Karte ganz leer war, so wurden für die zweiten vier Schufs sämmtliche Platinen den Hebeleisten überlassen, die Hebeleisten arbeiteten deshalb (infolge ihrer Einzelbewegung) mit sämmtlichen Platinen achtbindigen Atlas von der Schufsseite, während die Messer A innerhalb dieser vier Schufs leer arbeiten mufsten.
Die Bindungsart der zweiten vier Schufs (wie sich dieselbe im Gewebe ergiebt) ist aus den den Fig. 21, 22, 23 und 24 beigegebenen Bindungsbildern V WX Y zu ersehen.
Für den neunten Schufs wird das Fach wieder so gebildet wie für den ersten Schufs.
Ueberhaupt wiederholt sich die Bewegung der Messer A und Hebeleisten C von acht zu acht Schufs in' derselben vorher beschriebenen Weise, nur mit dem Unterschiede, dafs von vier zu vier Schufs die Platinen eventuell gewechselt werden, d. h. dafs dieselben nach Erfordernifs des Musters entweder den Messern A
oder aber den Hebeleisten C zur Arbeit zugewiesen werden.
Würde nun im Muster eine Karte folgen, welche zur Hälfte ausgeschlagen, zur Hälfte nicht ausgeschlagen wäre, so würden auch dementsprechend während der nächsten vier Schufs die Hälfte der Platinen mit den Messern in Kettseitenatlas, die andere Hälfte der Platinen mit den Hebeleisten in Scbufsseitenaflas arbeiten. Und so überträgt sich jedes Muster, welches mit der Nadelzahl der Maschine ausgeht, es mag wie immer geformt sein, in das Gewebe, und so, wie aus vorhergegangener Beschreibung ersichtlich ist, wird, man mag welches Muster immer arbeiten, dem Gewebe die Bindung mitgetheilt, ohne dafs dieselbe in die Karten ausgeschlagen wird.
Diejenigen Platinen B also, welche Figur (Muster) bilden sollen, sind der Thätigkeit der Messer A ausgesetzt und diejenigen Platinen B, welche. Grund (Fond) bilden sollen, sind der Thätigkeit der Hebeleisten C ausgesetzt, Fig. 9 und ι ο und 15 bis 24.
Wie aus vorhergegangenem ersichtlich, arbeitet unsere neue Jacquard-Maschine, welcher wir den Namen Damastmaschine beilegen, zum geringen Theil mit Klappfach, zum gröfseren Theil mit Offenfach; denn für den ersten auf eine Karte fallenden Schufs wird das Fach durch das Schliefsen (Zusammenklappen) und Wiederöffnen der Maschine gebildet, wobei sämmtliche Kettenfäden des Oberfaches um die halbe Fachhöhe nach unten bewegt werden und sämmtliche Kettenfäden des Unterfaches um die halbe Fachhöhe nach oben bewegt werden, d. h. das Fach schliefst sich so wie bei einer Hoch- und Tieffach-Jacquard-Maschine und öffnet sich dann auch in einer ähnlichen Weise, worauf der erste Schufs erfolgt.
Für die nun folgenden drei Schufs, welche sämmtlich noch auf die erste Karte gewebt werden (wie weiter oben ausführlich beschrieben), geschieht die Fachbildung infolge der nun stattfindenden Einzelbewegung der Messer und Hebeleisten mit Offenfach, d. h. das Fach wird nicht geschlossen, sondern bleibt offen, indem nur die zur Bildung der Bindung unbedingt nothwendigen Y8 der Kettenfäden aus dem Oberfach in das Unterfach und zur gleichen Zeit Y8 der Kettenfäden aus dem Unterfach in das Oberfach bewegt werden, während gleichzeitig die anderen 6/8 der sämmtlichen Kettenfäden theilweise im Oberfach, theilweise im Unterfach ruhig verharren.
Dieses Arbeiten mit Offenfach ist bei keiner bisherigen Jacquard-Maschine zu finden. Durch das Arbeiten. mit Offenfach wird die Reibung der Kettenfäden unter einander auf ein Minimum reducirt, hierdurch das Reifsen der Kettenfäden bedeutend vermindert und so ein mehr continuirlicher, nicht durch oftmaliges Stehenbleiben behufs Anknüpfens der Kettenfäden unterbrochener Gang ermöglicht. Durch das Arbeiten mit Offenfach ist auch ein bedeutend rascheres Arbeiten ermöglicht, da die zur Abbindung nöthigen Kettenfäden nur den halben Weg zurückzulegen haben, und zwar nur in einer Richtung, während selbst bei den Hoch- und Tieffach-Jacquard-Maschinen eine in zwei entgegengesetzten Richtungen zu erfolgende Bewegung sämmtlicher Kettenfäden bedingt ist und also eine unbedingt nöthige Ruhepause zum Uebergange in die entgegengesetzte Bewegung stattfinden mufs.
Die Platinen B ruhen mit angeprefsten Ansätzen F auf den Hebeleisten.
Die Nadeln D werden mit den Platinen B durch Federchen G in der Richtung gegen das Prisma N der Maschine gedrückt. Die Messer A sowie die Hebeleisten C werden in den .Rosten H und H' der vorderen und hinteren Stirnwand der Maschine geführt. Die acht Messer A werden durch die acht Hubscheiben J, welche entsprechend der erforderlichen Bewegung der Messer A geformt sind, mittelst Hebel und Zugdrähte bewegt.
Die acht Hebeleisten C werden durch die entsprechend geformten acht Hubscheiben K mittelst Hebel und Zugdrähte bewegt.
In Fig. 11 wird gezeigt, wie die . Messer A und Hebeleisten C durch. Hebel .und Zugdrähte verbunden sind.
Alle 16 Hubscheiben J und K befinden sich neben (im Beispiele), unter oder über dem Stuhle auf einer gemeinsamen Welle L, welche in diesem Beispiele von der unteren Welle M des Stuhles aus ihre Bewegung erhält, Fig. 11, und machen in diesem Falle, da achtbindiger Atlas als Bindung angewendet wurde, innerhalb acht Schufs eine volle Umdrehung. Das Prisma N, welches auf die bekannte Weise durch einen Wendehaken O, Fig. 1, gewendet wird, wird mittelst eines Winkelhebels und Zugstangen durch eine Hubscheibe P, welche nebenden 16 Hubscheiben J und K, Fig. 4, auf derselben Welle sitzt, an die Nadeln D angedrückt und durch eine Feder von den Nadeln zurückbewegt.
Diese Hubscheibe P ist in diesem Falle entsprechend den 16 Hubscheiben so geformt, dafs das Prisma N mit der Karte E immer erst nach vier Schufs einmal an die Nadeln D angedrückt wird, und dafs während der folgenden ,drei Schufs die Wendung des Prismas ausgeführt wird, und zwar wird das Prisma N in dem Moment an die Nadeln D angedrückt, in welchem alle Messer A so tief gefallen und alle Hebeleisten C so hoch gestiegen sind, dafs die Platinen B wechseln können, d. h. in den oder aus dem Wirkungskreis der Messer A bewegt werden können. .Das Prisma N bleibt nur so lange an den Nadeln D angedrückt,
bis die Messer A die in ihrem Wirkungskreise (nämlich dem Wirkungskreise der Messer) verbliebenen Platinen B erfafst haben, worauf sich dasselbe wieder von den Nadeln D entfernt, um nach vier Schufs wieder an dieselben mit der nun gewendeten Karte angedrückt zu werden.
Die Zahl der Schüsse, welche auf eine Karte gewebt werden, kann beliebig sein; nur müssen dementsprechend die Hubscheiben J und K sowie die Hubscheibe P für das Prisma geformt sein.
Fig. 12 zeigt zwei von jenen acht Hubscheiben J für die Messer A.
Fig. 13 stellt zwei von jenen acht Hubscheiben K für die Hebeleisten C dar. Diese vier Hubscheiben entsprechen in ihrer Form dem achtbindigen Atlas, bei vier Schufs auf einer Karte.
Die Zahl der Messer und Hebeleisten mufs immer der Bindung entsprechen, welche gewebt werden soll; so sind z. B. für achtbindigen Damast acht oder sechszehn Messer und ebenso viel Hebeleisten und also auch Platinenreihen erforderlich. Für fünfbindigen Damast sind fünf oder zehn Messer und ebensoviele Hebeleisten und Platinenreihen erforderlich.
Die Hubscheiben können auch durch eine entsprechend construirte Schaftmaschine ersetzt werden, welche " neben der Jacquard-Maschine steht oder mit dieser vereinigt ist.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch:
    Eine Damastmaschine, welche ohne Vordergeschirr und ohne Kreuzfach die Herstellung von Damastgeweben in solcher Art bewirkt, dafs die Musterkarte nur die Figur (nicht zugleich die Bindung) bestimmt, während die Figurbindung durch Einzelspiel der Messer (A), die Grundbindung durch Einzelspiel besonderer unterhalb der Messer zwischen den Platinen vertheilter Hebeleisten (C) hervorgerufen wird.
    Hierzu 3 Blatt Zeichnungen.
DENDAT47352D Damastmaschine ohne Vordergeschirr Expired - Lifetime DE47352C (de)

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