DE62378C - Jacquardmaschine mit zwei Kartenprismen - Google Patents
Jacquardmaschine mit zwei KartenprismenInfo
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- DE62378C DE62378C DENDAT62378D DE62378DA DE62378C DE 62378 C DE62378 C DE 62378C DE NDAT62378 D DENDAT62378 D DE NDAT62378D DE 62378D A DE62378D A DE 62378DA DE 62378 C DE62378 C DE 62378C
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Classifications
-
- D—TEXTILES; PAPER
- D03—WEAVING
- D03C—SHEDDING MECHANISMS; PATTERN CARDS OR CHAINS; PUNCHING OF CARDS; DESIGNING PATTERNS
- D03C3/00—Jacquards
- D03C3/24—Features common to jacquards of different types
Landscapes
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Textile Engineering (AREA)
- Preliminary Treatment Of Fibers (AREA)
- Sewing Machines And Sewing (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT. W
PATENTSCHRIFT
KLASSE 86: Weberei.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 12. Juni 1891 ab.
Zweck der Erfindung ist, durch Anwendung zweier bezw. auf die Vorder- und Hinterenden
der Nadeln einer Jacquard-Maschine wirkender
Kartenketten Gewebe herzustellen, welche beim abwechselnden Arbeiten der beiden die Kartenketten
tragenden Cylinder zweischützig, beim gleichzeitigen Arbeiten dieser Cylinder dagegen
einschützig sind, wobei die Arbeiten mit dem einen Cylinder genau in derselben Weise
durchgeführt werden wie mit dem anderen Cylinder und demgemäfs auch die Anwendung
gleich geschlagener Karten für beide Cylinder möglich ist
Der Erfindung gema'fs werden zwei Cylinder, und zwar einer an der Vorderseite und einer
an der Rückseite der Jacquard-Maschide angeordnet, welche in derselben Horizonfalebene
auf aus zwei gesonderten Theilen hergestellte Nadeln einwirken, wobei die Theile dieser
Nadeln durch dazwischen eingeschaltete Hakenhebel derart in Zusammenhang gebracht werden,
dafs beim Anschlag die gleichen Stellen der Karten auch die nämliche Wirkung auf die
Nadeln ausüben. Hierbei können die beiden Cylinder dem Muster entsprechend abwechselnd
oder gleichzeitig arbeiten und die Hakenhebel erhalten dann während des. Messerkastenhubes
im ersteren Fall eine hin- und hergehende Bewegung in der Richtung.der Nadeln, während
sie im letzteren Fall in entsprechender Stellung fixirt werden.
Das Heben des. Messerkastens, sowie das abwechselnde Bewegen der beiden Cylinder
und das Verschieben der Hakenhebel geschieht mittetst eines einzigen Hebels, zu welchem
■Zweck am .Vordergeschirr der Maschine oder auch seitlich an der Aufsenwand des Gestelles
eine besondere Platine angebracht wird, durch deren- Anheben der in Thätigkeit befindliche
Cylinder aufser Wirksamkeit gesetzt wird, während der andere Cylinder freigegeben wird,
so dafs er zur Wirkung gelangen kann.
Arbeitet der vordere Cylinder, während der rückwärtige aufser Thätigkeit ist, so wirkt
ersterer genau sp wie bei den gewöhnlichen eincylindrigen Jacquard-Maschinen auf die
Nadeln ein; arbeitet dagegen der rückwärtige Cylinder, so werden die Hakenhebel durch
ihre Verschiebung in der Richtung der Nadeln alle jene Platinen schief stellen oder aus dem
Bereich der Messer bringen, deren Nadeln auf volle Stellen der Karten des rückwärtigen
Cylinders slofsen. ' Hieraus ergiebt. sich, dafs gleichartige Stellen der Karten beider Cylinder
auch gleiche Wirkung auf die Platinen ausüben.
Bei diesem abwechselnden Arbeiten der beiden Cylinder wird beispielsweise durch die entsprechend
geschlagenen Karten (Broschirlatz) des vorderen Cylinders die Figur und durch die Karten (Grundlatz) des rückwärtigen Cylinders
der Grund ausgehoben und dadurch, wie eingangs ausgeführt, ein zweischütziges (halbseidenes)
Gewebe erzeugt, dessen Grundschufs meist Baumwolle und dessen Figurschufs gewöhnlich
Seide ist. Das gleichzeitige Arbeiten beider Cylinder erzeugt dagegen einschützige'
(ganzseidene) Gewebe, weil in diesem Fall die Kartenketten der Cylinder sich derart ergänzen,
dafs zu. den von den Karten des vorderen Cylinders bewirkten und durch die Feststellung
der Hakenhebel von rückwärts nicht
beeinflufsten Hebungen noch die durch die Karten des rückwärtigen Cylinders verursachten
Hebungen hinzukommen; daher ist es möglich, mit denselben Karten einen Dessin zweischützig
oder einschützig auszuführen; ferner ist es möglich, durch Auswechseln der Grundkarten
beliebige Aenderungen des Fonds für die nämliche Figur zu erzielen,-oder umgekehrt,
in einer Fondkarte beliebig viel Figuren einzusetzen. .
In beiliegender Zeichnung zeigt:
Fig. ι eine der Erfindung gemäfs ausgeführte Jacquard-Maschine in Seitenansicht und zum
Theil im Schnitt und
Fig. 2 einen Längenschnitt durch dieselbe.
Fig. 3 und 4 stellen in gröfserem Mafsstab das Jacquard-Getriebe im Verticalschnitt und
in der Draufsicht dar und
Fig. 5 zeigt schematisch die Anordnung des Webstuhles mit den Kettenfäden und die Fachbildung
der'letzteren.
Wie ersichtlich, besitzt die, Jacquard-Maschine zwei Cylinder C1 und C2, von welchen
der eine vorn, der andere rückwärts angeordnet ist. Die beiden Cylinder wirken also
von entgegengesetzten Seiten auf die Nadeln ein. Jede dieser Nadeln besteht aus zwei gesonderten
Theilen a1 und a2, so . dafs' also
aufser dem vorderen und rückwärtigen Nadelbrett b1 bezw. b'2 auch ein vorderes und ein
rückwärtiges Federhaus c1 bezw. c2 vorhanden
ist.
Die eigentlichen Nadeln αl werden von
dem vorderen Cylinder C1, die rückwärtigen Nadeltheile oder Gegennadeln a2 vom rückwärtigen.
Cylinder C2 beeinflufst. Zwischen den Theilen al und λ2 bezw. zwischen dem
Federhaus c1 und dem Federhaus c2 ist der Mechanismus angeordnet, welcher ermöglicht,
dafs beide Cylinder in genau gleicher Weise wirken können. Dieser Mechanismus besteht
aus einer der Nadelzahl entsprechenden Anzahl von doppelarmigen Hakenheb'eln d, deren
schwerere Arme d' an ihren den Nadeln a1
zugewendeten Enden ■ hakenförmig nach abwärts gebogen sind, während die leichteren,
den Gegennadeln zugewendeten rückwärtigen Arme d2 in ihrer" Mitte aus einem später zu
erörternden Grunde eingebogen sind.
Es sind so viele Horizontalreihen von Haken-.hebeln d vorhanden, als Nadelreihen über
einander angeordnet sind, und sämmtliche Hakenhebel einer Reihe sitzen drehbar an einer
gemeinsamen Welle ds. Alle Wellen dz sind
an ihren beiden Enden in Klötzen oder Wangen d4 gelagert, welche in Schlitzen g des
Jacquard - Gestelles G horizontal verschiebbar sind. Sowohl die Nadeln a1 als auch die
Gegennadeln a2 sind an ihren aus dem Federhause
dringenden Enden in horizontaler Richtung schleifen- oder hakenförmig umgebogen.
Die Schleifen as der Nadeln al sind derart gegen
die Haken d1 angeordnet, dafs letztere bei
einer gewissen Stellung des gesammten Hakenmechanismus in diese Schleifen einfallen können.
Dies geschieht dann, wenn die Haken Λ*
der Gegennadeln a2 beim Anschlag des rückwärtigen
Cylinders ■ gegen die Nadeln hingedrängt werden, indem hierbei die betreifenden
Arme d2 freigegeben werden und die schwereren Arme d1 nach abwärts sinken. So lange der
rückwärtige Cylinder aufser Thä'tigkeit ist, wird keiner der, Hakenhebel d in die Nadelschleifen
einfallen können, da keiner derselben freigegeben wird. Es wird daher in diesem Fall
der vordere Cylinder Cl für sich allein unbehindert
arbeiten können.
Angenommen, es werde der vordere Cylinder C1 aufser Thä'tigkeit gesetzt und der rückwärtige
Cylinder C2 käme zur Wirkung oder schlage an. Alle Gegennadehi α2, welche auf
volle Kartenstellen treffen, werden nach einwärts gedrängt und die zu diesen Gegennadeln
gehörigen Haken α* gelangen bis über die
Ausbiegung der Arme d2 der Hakenhebel d (s. Fig. 2 und. 3), so dafs letztere freigegeben
werden und mit ihren Haken d1 nach abwärts sinken. Dieselben fallen in die Schleifen as
der Nadeln α1 ein. Die Platinen bleiben bisher
immer noch aufrecht. Während der Cylinder angeschlagen bleibt,' geht jedoch der
Messerkasten M noch tiefer herab. Hierdurch drängen die an ihm befestigten Anschläge m
die Daumen d% der Lagerklölze 0?* gegen die
Gegehnadeln α2 hin, wodurch der gesammte Hakenmechanismus in der gleichen Richtung
verschoben wird und alle eingefallenen Flaken d1
ihre zugehörigen Platinen schief stellen, also aufser Bereich der Messer des Messerkastens M
bringen. Der Cylinder C2 bleibt noch angeschlagen, während der Messerkasten nunmehr
in die Höhe geht und hierbei die aufrechtstehenden Platinen hebt. Hierauf geben die
Anschläge m die Daumen d6 wieder frei; der
Hakenmechanismus wird durch Feder f in seine frühere Stellung gebracht und der Cylinder
C2 hebt sich jetzt ab. Alle Nadeln α1
und Gegennadeln α2 gelangen wieder in ihre Anfangsstellung; die Hakenhebel werden also
wieder durch die Gegennadeln gehalten. Auf diese Weise wiederholt sich dieser Arbeitsvorgang.
Es bewirken also, wie erforderlich, die vollen Kartenstellen bei beiden Cylindern ein Schiefstellen der Platinen und Verbleiben derselben
in gesenkter Stellung, die gelochten Stellen ein Verbleiben der Platinen in aufrechter Stellung
und ein Heben der betreffenden Platinen durch den Messerkasten.
Zum Abheben beider Cylinder dient ein einziger Hebel E, welcher in bekannter Weise
die Rollen e1 und e2 trägt, die in den Schleifen s
sich bewegen. Es mufs jedoch darauf geachtet werden, dafs sich die dem unwirksamen
oder in seiner abgehobenen Stellung gehaltenen Cylinder zugehörige Rolle aufserhalb der
Schleife nach abwärts bewegen kann, was durch eine entsprechende Ausnehmung der
Querleisten der Laden oder passende Anbringung der Schleifen an den Querleisten der
Laden ermöglicht wird (s. Fig. ι links).
Trotzdem' nur ein Hebel vorhanden ist, müssen die beiden Cylinder dem Muster entsprechend
abwechselungsweise arbeiten können. Um dies zu ermöglichen, sind zwei Sperrhaken
F1F2 für die beiden Cylinder C1C2
bezw. für deren Laden L1 und L2 vorhanden,
welche Sperrhaken abwechselnd in Querstifte / der Laden einfallen können. Damit dieses
Einfallen abwechselnd geschieht, sind die äufseren Enden dieser Sperrhaken durch Schnüre I1 mit
. einem Balancier /2 verbunden, der durch eine
am Gestell G befestigte Feder I3 beständig an
einer Seite herabgezogen wird (im gegebenen Fall ist die Feder Z3 auf der Seite des vorderen
Cylinders C1 angebracht).
Am anderen Ende des Balanciere hängt eine Schnur k, deren unteres Ende an. einem Arm kl
eines doppelarmigen Hebels befestigt ist, dessen anderer Arm k2 durch eine Schnur k2 mit der
Kordel p1 einer besonderen Platine ρ in Verbindung
steht.
So lange diese Platine nicht angehoben wird, wird der rückwärtige Cylinder C2 wirksam sein
und der vordere Cylinder C1 von seinem Sperrhaken F1 gehalten. Wird jedoch die Platine ρ
angehoben, so wird Hebel k1 k2 gedreht, die
vorher schlaffe Schnur k wird gespannt, der Balancier I2 wird nach Ueberwindung der
Kraft der Feder /3 gegen den rückwärtigen Cylinder C2 geneigt, der Sperrhaken F1 für
den vorderen Cylinder C1 wird ausgehoben oder ausgelöst, der Sperrhaken für den rückwärtigen
Cylinder G2 fällt ein. Es ist also jetzt der vordere Cylinder C1 wirksam und der
rückwärtige aufser Thätigkeit.
Von Vortheil ist es, beide Laden L] und L2
der zwei Cylinder durch eine Spiralfeder. /*, Fig. 2, zu verbinden, da die Cylinder dann
besser und regelmäßiger arbeiten.
Damit die beiden Cylinder C1 und C2
gleichzeitig arbeiten, müssen die beiden Sperrhaken F1 F2 aufgehoben und dadurch unwirksam gemacht und der Hakenmechanismus gegen
die Gegennadeln hingeschoben und in dieser Stellung durch Einschieben von Keilen iii die
Schlitze g gehalten werden. ', Auch ist es in diesem Fall nothwendig, dafs der vordere
Cylinder C nur für einen Augenblick angeschlagep bleibt und sich noch, bevor die
Messer des Messerkastens die Platinenhaken erreichen, von den Nadeln a1 bezw. dem Nadelbrett
bx abhebt. Um dies zu ermöglichen,
mufs die bei der gewöhnlichen Arbeitsweise verwendete Schleife s für den vorderen -Cylinder
C' entfernt und durch eine andere ersetzt werden. Diese Schleife besitzt nur die das
Abheben bezw. das Anschlagen bewirkende schräge Fläche sl, Fig. i, während der bei
den anderen Schleifen vorkommende verticale Theil s2, welcher es bewirkt, dafs der Cylinder
eine gewisse Zeit hindurch angeschlagen bleibt, entfällt.
Claims (2)
1. Eine Jacquard-Maschine, gekennzeichnet
durch die beiden bezw. an der Vorder- und Rückseite der Maschine angeordneten, in derselben Horizontalebene auf aus zwei
• gesonderten Theilen al a2 hergestellten Nadeln
wirkenden Cylinder C1C2 und die
vom Messerkasten oder einem anderen
■ Maschinentheil in der Richtung der Nadeln, verschiebbaren Hakenhebel d, welche die
Nädeltbeile äl und a2 derart in Zusammenhang
bringen, dafs beim Anschlag die gleichen Stellen der Karten, auch die nämliche
Wirkung auf die Platinen ausüben, wobei die Cylinder dem Muster entsprechend abwechselnd oder gleichzeitig
arbeiten können,' in welch letzterem Fall die Hakenhebel in geeigneter Lage festgestellt
werden.
2. Bei der unter i. -angegebenen Jaequard-Maschine
eine Vorrichtung, um mittelst eines einzigen Hebels E das abwechselungsweise
Arbeiten beider Cylinder zu ermöglichen , bestehend aus einer besonderen Platine p, durch .deren An hub einer der
beiden Sperrhaken F1 F2 - für die Laden
L1L2 eingerückt und der andere ausgelöst
■ . wird, so dafs der eine Cylinder unwirksam
und gleichzeitig der andere freigegeben wird.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE62378C true DE62378C (de) |
Family
ID=336369
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT62378D Expired - Lifetime DE62378C (de) | Jacquardmaschine mit zwei Kartenprismen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE62378C (de) |
-
0
- DE DENDAT62378D patent/DE62378C/de not_active Expired - Lifetime
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