DE94057C

DE94057C -

Info

Publication number: DE94057C
Application number: DENDAT94057D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 86: Weberei.

Bei der vorliegenden Erfindung handelt es sich um eine theils mit Hochfach, theils mit Tieffach arbeitende Jacquardmaschine von der durch Patent Nr. 91005 geschützten Art, denn die Maschine besteht aus zwei Theilen, einem festen Messerkasten und nach unten beweglichem Platinenboden und einem nach oben beweglichen Messerkasten und festem Platinenboden. Beide Theile arbeiten ebenfalls abwechselnd, so dafs der eine ruht, wenn der andere sich bewegt.

Bei der neuen Maschine wird bei der Herstellung von buntgemustertem Jacquard doppelplüsch eine Kartenersparnifs dadurch erreicht, dafs die für den Grundschufs der Unterwaare nothwendige Hebung sämmtlicher Platinen des Hochfachtheiles durch Auslassen eines Prismenanschlages, die für den Grundschufs der Öberwaare nothwendige Senkung sämmtlicher Platinen des Tieffachtheiles durch Abstellen der Platinen von den Messern ohne Verwendung einer besonderen Karte und die für zwei zusammengehörige Florschüsse nothwendige Hebung und Senkung einzelner Platinen des Hochfach- bezw. Tieffachtheiles durch eine einzige Karte bewirkt wird.

Die beiliegende Zeichnung stellt schematisch eine Ausführungsform der Maschine dar.

P¹ bedeutet den beweglichen und P² den festen Platinenboden und M¹ den festen und Ai² den beweglichen Messerkasten. Die Schwingung des Prismas C wird durch das Nuthenexcenter E¹ unter Zuhülfenahme der Zugstange S¹ des Winkelhebels H und der Zugstange S² erreicht. Die Platinen p¹ des nur mit Tieffach arbeitenden Theiles sind innerhalb eines Schiebers R angeordnet. Dieser wird unter Zuhülfenahme der Zugstange s¹ des Winkelhebels h und der Zugstange s² vom Nasenexcenter E'² hin- und ,herbewegt, wodurch die Platinen verstellt werden.

Bei der Herstellung von buntgemustertem Jacquard doppelplüsch arbeitet die Maschine nun folgendermafsen:

Für einen Grundschufs in der Oberwaare, bei dem alle Florfäden der Oberwaare gesenkt werden sollen, stellt die Nase des Excenters E² die Stange s¹ nach oben, wodurch der Schieber R nach rechts bewegt wird und alle Platinen p^l von ihren Messern abgezogen werden. Der Platinenboden P¹ geht infolge dessen mit sä'mmtlichen Platinen j?-¹ nach unten.

Das Prisma schlägt für diesen Schufs nicht an, sondern steht in seiner Ausschlagstellung still.

Für einen Grundschufs in der Unterwaare, bei dem alle Florfäden der Unterwaare gehoben werden müssen,, verbleibt das Prisma abermals in seiner Ausschlagstellung, so dafs der Messerkasten Ai², wenn er nach oben geht, alle Platinen j?² mitnimmt.

Für den Florschufs in der Oberwaare, bei dem nur die Florfäden der Unterwaare gehoben werden dürfen, die im Flor erscheinen

sollen, schlägt das Prisma an, worauf der Messerkasten M- hochgeht und die Platinen p% für deren Nadeln in der unteren Hälfte der Karte ein Loch war, mit hochnimmt.

Für den Florschufs in der Unterwaare, bei dem nur diejenigen Florfäden der Oberwaare gesenkt werden dürfen, die im Flor erscheinen sollen, schlägt das Prisma mit derselben Karte wie zuvor an, worauf der sich senkende Platinenboden P¹ die Platinen ρ\ für deren Nadeln in der oberen Hälfte der Karte kein Loch war, mit nach unten nimmt. Natürlich darf das Prisma zwischen den beiden Florschüssen nicht ganz zurückgehen, damit es nicht durch den Wendehaken gewendet wird. Die. für die beiden Florschüsse nothwendige Karte mufs in ihrer unteren Hälfte nach dem Muster so geschlagen sein, dafs für die Florfäden, die gehoben werden sollen, ein Loch vorhanden ist, und in ihrer oberen Hälfte mufs sie so geschlagen sein, dafs für die Florfäden, die gesenkt werden sollen, kein Loch vorhanden ist.

Auf diese Weise wird bei der »Pol-auf« Bindung für je vier Schüsse und bei der »Pol-durch«-Bindung für je sechs Schüsse nur eine einzige Karte gebraucht. Für die letztere Bindung müssen die Excenter E¹ und E² entsprechend geändert werden. Das Zurückstellen der Platinen des Tieffachtheiles für den Grundschufs in der Oberwaare kann auch bei einer anderen Ausführungsform der Maschine unter Fortfall des Schiebers R dadurch erreicht werden, dafs man das Prisma anschlagen läfst, nachdem jedesmal eine Metallplatte selbstthätig zwischen es und die Nadeln geschoben worden ist.

Claims

Patent-Anspruch:

Theils mit Hochfach, theils mit Tieffach arbeitende Jacquardmaschine für die Herstellung von buntgemustertem Jacquarddoppelplüsch der durch Patent Nr. 91005 geschützten Art, bei der eine Kartenersparnifs dadurch erreicht wird, dafs beim Grundschufs in der Unterwaare die Hebung sämmtlicher Platinen des Hochfachtheiles durch Auslassen eines Prismenanschlages, beim Grundschufs in der Oberwaare die Senkung sämmtlicher Platinen des Tieffachtheiles durch Abstellen der Platinen von den Messern ohne Verwendung einer besonderen Karte und für die zugehörigen Florschüsse die Hebung und Senkung einzelner Platinen des Hochfach- bezw. Tieffachtheiles durch eine einzige Karte geschieht.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.