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Vorrichtung an Damastmaschinen zum vorübergehenden Flottlegen einzelner
Kettenfäden Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Zusatzmaschine, die
in Damastmaschinen einzubauen ist und es ermöglicht, in Damastgeweben einzelne Kettenfäden
flotten und nur in gewissen Abständen binden zu lassen, zwecks späterer Herstellung
von Hohlsäumen.
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Um einen Hohlsäum in der Kettenrichtung herzustellen, müssen aus dem
Gewebe je nach der gewünschten Breite des Hohlsaumes vier oder mehr Kettenfäden
entfernt werden. Bei der Entfernung aus gewöhnlichem Gewebe reißen die Fäden leicht,
so daß die Vorarbeiten zur Herstellung des Hohlsaumes recht langwierig sind. Deshalb
ist es wünschenswert, die später zu entfernenden Fäden schon während des Webens
flott liegen zu lassen, damit sie später besonders leicht und schnell aus dem Gewebe
zu entfernen sind. Die Fäden schon beim Weben fortzulassen, ist nicht möglich, weil
die Hohlnaht in den Ecken des Tuches einen Abschluß findet, durch den die flottenden
Kettenfäden in regelrechtem Atlas abgebunden werden müssen.
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Um dennoch den Vorteil der flottliegenden Kettenfäden ausnutzen zu
können, ohne den vorgenannten Mangel in Kauf nehmen zu müssen, werden durch eine
zusätzliche Steuervorrichtung die innerhalb des Hohlsaumes liegenden Kettenfäden
so gesteuert, daß beispielsweise an den Stellen, wo ein Hohlsaum entstehen soll,
die Kettenfäden mehrmals hintereinander, z. B. 44mal, ins Oberfach gezogen werden,
so daß sie also über 44 Schußfäden flott liegen, und werden dann 6mal abgebunden,
während sie normalerweise an den hohlsaumfreien Stellen in achtbündigem Atlas arbeiten,
also rmal ins Oberfach und 7mal ins Unterfach gehen.
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Einzelne Spezialeinrichtungen, z. B. solche für Namenweberei, nämlich
jacquardmaschinen, sind für diesen Zweck in der Damast-,veberei nicht brauchbar,
weil sie in der Handhabung zu umständlich und im Betriebe zu teuer und zeitraubend
sind. Denn der Messerrahmen müßte nach je 44 Schuß mit der Hand gesteuert und der
Webstuhl vorher jedesmal zum Stillstand gebracht werden.
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Um die erforderliche Arbeitsweise der Platinen zu erreichen, ist über
dem an jeder Damastmaschine angebrachten feststehenden Messerrahmen nach der vorliegenden
Erfindung ein parallel hierzu verschiebbarer Messerrahmen angeordnet, welcher nach
hinten gerückt die Platinen im Oberfach hält und nur in vorgezogener Stellung die
Platinen für normale Bindung freigibt.
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Die Bewegung dieses zusätzlichen Messerrahmens erfolgt entgegen der
Wirkung einer Feder durch ein im Takte der Messerkastenhubbewegung geschaltetes
Klinkenrad, das abwechselnd mit einem am zusätzlichen Messerrahmen angelenkten Zughaken
in und außer Eingriff gebracht wird.
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Durch einfache Ausschaltung dieser Zusatzvorrichtung ergibt sich die
Möglichkeit, daß ohne besondere zusätzliche Patrone und Karten das gleiche Muster
sowohl in regelrechter Bindung (also ohne flottende Kettenfäden)
als
auch mit flottenden Kettenfäden (für spätere Einarbeitung-, des Hohlsaumes) gewebt
werden kann. _ .
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In den beiliegenden Zeichnungen ist eine Ausführungsform einer derartigen
Zusatzmaschine dargestellt. Dabei ist Fig. I die Seitenansicht der ganzen Vorrichtung,
Fig. II die Ansicht von vorn, Fig. III die Ansicht von oben, Fig. IV, V, VI erläuternde
Darstellungen. Auf dem Platinenmesserrahmen 2 der Damastmaschine ist längsverschiebbar
ein zusätzlicher Messerrahmen i gelagert. Die Messer 3 dieses beweglichen Rahmens
ziehen die Platinen q. mit denjenigen Kettenfäden hoch, welche später aus dem, Gewebe
entfernt werden, und legen sie auf diese Weise flott.
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Um von den Messern 3 des beweglichen Rahmens ergriffen werden zu können,
sind diese Platinen mit einem verlängerten Platinenschwanz versehen, so daß sie
durch die Messer des eigentlichen Platinenmesserrahmens 2 hindurchgreifen und mit
ihrem hakenförmigen oberen Ende von den Messern 3 ergriffen werden können.
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Das Vorziehen des Messerrahmens i wird durch das Schaltrad 5 bewirkt,
das mit sechs seitlich vorstehenden Stiften ii bis 16 versehen ist, von denen die
Stifte 1i, 12 und 13
abwechselnd mit einer am Messerrahmen i angelenkten Klinke
7 in Eingriff gebracht werden können und dann bei Weiterschaltung des Rades 5 die
Bewegung des Messerrahmens i nach links (Fig. I) bewirken, so daß seine Messer 3
außer Eingriff mit den Platinen 4. kommen, während die Stifte 14, i5, 16. die Entkupplung
der Klinke 7 vom Rade 5 be-
wirken, so daß der Rahmen unter Wirkung der Federn
ia in seine Arbeitslage zurückkehren kann. Die Arbeitsweise dieser Vorrichtung ist
folgende: Bei jeder Abwärtsbewegung des Platinenmesserrahmens 2 wird durch den an
einem Ausleger 17 am Messerrahmenantriebshebel 18 gelagerten Schalthaken 8, der
durch die Feder 8a gegen das Schaltrad 5 gezogen wird und im Bedarfsfalle durch
Schnurzug 8b abgeschwenkt werden kann, das Schaltrad 5 um einen Zahn weiter geschaltet.
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Beim Hochgehen des Messerrahmens geht der Schalthaken wirkungslos
nach unten und legt sich vor die nächste Lücke des Schaltrades 5. Ein vor dem Schalthaken
8 liegender Bolzen (in Fig. I ist nur seine Gegenmutter sichtbar) bewirkt, daß der
Schalthaken erst in dem Augenblick in Tätigkeit tritt, in dem der Messerrahmen bei
seiner Abwärtsbewegung (insgesamt etwa 8o mm) nur noch die letzten io mm zurückzulegen
hat. Die am Schaltrad 5 angebrachten sechs Stifte wirken hierbei in folgender Weise:
Der erste Stift i i zieht den Klinkenhaken 7 und damit den Messerrahmen gegen die
Wirkung der Federn ia nach links (Fig. I), bis die am Haken 7 nach abwärts gerichtete
Nase 7a sich hinter den Anschlag io legt und der Rahmen i in dieser Stellung festgehalten
wird. Die Platinen q. werden hierdurch freigegeben und können beim Abwärtsgang des
Messerkastens :2 ins Unterfach gehen. Bei der nächsten Schaltung des Schaltrades
5 trifft der Stift 1q. auf die Klappe g, und diese hebt mit ihrem hinteren Ende
9a den Haken 7 an, so daß dieser von der Festhaltung bei io abgehoben wird (Fig.
V). Unter Wirkung der Feder ja bewegt sich jetzt der Messerkasten i nach rechts,
so daß die Messer 3 sich wieder unter die Halten der Platinen q. legen und diese
ins Oberfach heben. Da sich dieser Vorgang entsprechend der 6maligen Einbindung
der Kettenfäden noch 2mal wiederholen muß, sind im ganzen sechs Stifte erforderlich.