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Damastmaschine.
Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet eine Einrichtung an einem Jacquard-
Damastwobstuhl, bei welchem, um Kartenmaterial zu sparen, ein besonderer Daumenzylindor vorgesehen ist, welcher bei mehrmaliger Verwendung derselben Jacquardkarte hintereinander durch entsprechende Zwischenmittel auf besondere, grosse Platinen einwirkt und dann ver- anlasst, dass die zu den betreffenden grossen Platinen gehörigen kleinen Platinen gleichzeitig angehoben werden.
Bei einem derartigen an sich bekannten Stuhl werden dadurch, dass hintereinander verschiedene ganze Platinenreihen zur Anhebung gelangen, bei Vorlage der gleichen
Jacquardkarte hintereinander verschiedene Fachbildungen erzielt. Ein derartiger Stuhl ist deshalb besonders zur Herstellung von Damastgewebon geeignet, weil man zur Herstellung derartiger Gewebe einen gegenläufigen Bindungsgrad für Grund und Figur verwendet.
Um mit einem derartigen Stuhl unabhängig von der gewählten Bindung eine reine
Konturabbindung der Figur zu erzielen, wird gemäss vorliegender Erfindung in der Weise vorgegangen, dass die für die doppelnasigen Platinen bestimmten Messer unter der Ein- wirkung von Messerschiebern stehen, welche, sobald sie gleichzeitig verstellt sind, dafür sorgen, dass nur diejenigen der doppelnasigen Platinen mit angehoben werden, deren Nadeln entgegen den übrigen Platinen nicht in ein Loch der betreffenden Jacquardkarte ein- dringen, während die von denselben Nadeln überwachten, nur mit einem Haken versehenen
Platinen nicht mit angehoben werden.
Auf beiliegender Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand zur Darstellung gebracht, und zwar bedeutt Fig. 1 eine schaubildiche Darstellung desselben, während Fig. 2 ein Hindungsdiagramm veranschaulicht.
Mit Hilfe eines Stuhles, der für die vorliegende Erfindung eine Voraussetzung bildet (Bessbrooksche Damastmaschine, vgl. Kinzer & Walter, Theorie und Praxis der Ganz- Damastweberei", 1901) und welcher neben den üblichen kleinen Platinen von einem Daumen- zylinder überwachte grosse Platinen zur Anhebung ganzer Reihen kleiner Platinen aufweist, war es bisher nicht möglich, für jede beliebige Grund-und Figurenbindung bei gegenläufigem
Bindungsgrad in Grund und Figur eine reine Konturabbindung der Figur zn erzielen, und zwar war dies stets dann nicht möglich, wenn die gewählten Bedingungen es erforderlich machten,
dass mit bestimmten Zahlen benannte Kettenfäden in der Grundbindung angehoben und die gleichnamigen Kettenfäden gleichzeitig in der Figur unten belassen werden sollten.
Ks war beispitsweise nicht möglich, eine reine Konturabbindung der Figur zu erzielen, wenn man im Grund und in der Figur einen fünfl) indigen Atlas voraussetzte, denn bei einer derartigen Bindung wird stets bei einem Schuss angenommen, dass bestimmte Kettenfäden im Grunde angehoben werden, während sie gleichzeitig in der Figur unten bleiben sollen.
Es sei zunächst das Diagramm der Fig. 2 betrachtet. In der Grundbindung und in der Figurenbindung sind je 20 Kettenfäden angenommen ; das unterhalb der umrahmten
Figur dargestellte Diagramm zeigt die 20 Kettenfäden, welche sich auch oberhalb des Diagramms in der Bindungsfigur wiederfinden.
Durch einen Kreis ist das Untenlassen der liettenfäden in der Figur und durch ein r das Anheben der Kettenfäden in der Grund- bindung veranschaulicht, während ein x in einem Kreise das stattfindende Anheben be- stimmter Kettenfäden in dem Grunde und das gleichzeitige Untenlassen der gleichnamigen Kettenfäden in der Figur andeutet.
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der Figur unten gelassen werden. Nur, wenn man in dieser Weise vorgeht, kann man bei der vorausgesetzten Bindung die angestrebte reine Kontnrabbindung der Figur erzielen, indem man dann, wie Fig. 2 erkennen lässt, einen genauen gegenläufigen Dindungsgrad erhält.
Bei dem vierten Schuss wird der 5., 10., 15. und ( ?. Kettenfaden in der Grund-
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faden angehoben, dagegen in der Figur der 4., 9., 14. und 19. Kettenfaden unten gelassen.
Nur beim dritten Schuss sind die mit der gleichen Zahl benannten Kettenfäden für Grund und Figur teils unten zu lassen, teils anzuheben.
Der Bindung entsprechend wird die in Fig. 1 dargestellte Einrichtung jeweilig gewählt und das neu hinzugekommene Hilfsmesser j', welches von einem Daumen m6 unter Vermittlung eines Schiebers k6 überwacht wird, angeordnet.
Die Messer j wirken in üblicher Weise auf die Platinen f ein und können in bekannter Weise von dem Daumenzylinder tn aus durch die Daumen m1, m2, m3, m4 und mi jeweilig ausser Wirksamkeit gesetzt werden, indem durch die Daumen die Schieber k', k5 eine Verstellung erfahren und mit Hilfe ihrer gabelartigen Vorsprünge l', l5 ein Verstellen
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Mitnehmerstange o'-o versehen, welche bei ihrer Verschiebung auf eine der grossen Nadeln n einwirkt und dann die dazu gehörige ganze Reihe kleiner Platinen anzuheben ermöglicht (vgl. den Bessbrook-Stuhl). Durch Federn p werden die Schieber k'-k5 immer wieder in ihre ursprüngliche Lage zurückgeführt.
Beim ersten Schuss wird der Schieber le'durch den Daumen m'verschoben und dadurch das von links gerechnete zweite Messer j ausgeschaltet ; dagegen wird durch den Mitnehmer 0'die dazu gehörige grosse Platine n beim Hochgehen des Messerrahmens mit angehoben und hebt dann in bekannter Weise die dazu gehörige vierte Reihe der kleinen Platinen mit hoch. Beim zweiten Schuss wird das fünfte Messer j ausgeschaltet und die erste Platinenreihe mit angehoben ; beim dritten Schuss, welcher, wie an Hand des Diagrammes der Fig. 2 erläutert wurde, gleichbenannte Kettenfäden in der Grundbindung und der Figur teils anheben, teils unten lassen soll, werden gleichzeitig zwei Schieber k6 und dz durch zwei Daumen m6 und m3 verstellt. Der Daumen m6 und der Schieber k6 sind zu diesem Zwecke besonders vorgesehen.
Keiner der Schieber k6 und k3 ist mit einem Mitnehmer zum Anheben ganzer Platinenreihen versehen, sondern beide Schieber weisen lediglich Gabeln 16 und 13 auf. Der Schieber k3 bringt beim dritten Schuss das Messer j ausser Wirksamkeit, während der Schieber k6 das Hilfsmesser j'nach links verstellt, so dass es auf die rechter Hand gelegenen Haken der doppelnasigen Platinen einwirken kann, und zwar wird das Messer j'nur diejenigen Doppelhaken mit anheben, deren Nadeln nicht in ein Kartenloch eindringen, sondern durch die Karte nach rechts geschoben sind.
Diejenigen Platinen dagegen, deren Nadeln in ein Kartenloch eindringen und welche denjenigen Kettenfäden entsprechen, die in der Figur unten bleiben sollen, werden von dem Messer j'nicht mit angehoben.
Hiedurch erzielt man also bei einem derartigen Webstuhl, unabhängig von der Bindung, die reine Konturabbindung der Figur.
Der vierte Schuss gestaltet sich dann wieder in üblicher Weise, indem durch Verstellen des Schiebers k4 das erste Messer j ausser Wirksamkeit kommt und die fünfte ganze Platinen reihe angehoben wird, während beim fünften Schuss die vierte Platinenreihe unten bleibt, dagegen die zweite Platinenreihe durch den Mitnehmer ob zur Anhebung gelangt.