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Aus thermoplastischen und nichtthermoplastischen Garnen bestehendes
Gewebe, insbesondere zum Markieren von Textilien in Reinigungsanstalten Die Erfindung
bezieht sich auf ein Gewebe, das in der einen Richtung aus thermoplastischen und
nichtthermoplastischen und in der anderen Richtung aus nichtthermoplastischen Garnen
besteht und mittels Wärme und Druck auf einem Textilstoff befestigt werden soll,
insbesondere zum Markieren von Textilien in Reinigungsanstalten, bei welchem Gewebe
die thermoplastischen Garne überwiegend auf einer Seite des Gewebes freiliegen,
während sie auf der anderen Seite überwiegend durch die nichtthermoplastischen Garne
verdeckt sind.
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Bei einem bekannten Gewebe dieser Art (deutsche Patentschrift 955
490), welches zur Herstellung von Markierungslaschen zur Verwendung in Waschanstalten
(vgl. deutsche Patentschrift 845 791) bestimmt ist, wird eine besondere Bindungsart
benutzt, um zu erreichen, daß die thermoplastischen Fäden auf einer Seite des Gewebes,
nämlich auf der Haftseite, in größerem Ausmaß erscheinen als auf der anderen Seite,
an welcher beim Anheften der Lasche der erwärmte Preisstempel angedrückt und eine
aus Zahlen oder Buchstaben bestehende Markierung aufgedruckt wird. Dadurch, daß
bei dieser Ausbildung die thermoplastischen Fäden auf der zu bedruckenden Seite
nur mit einem sehr geringen Teil freiliegen, wird vermieden, daß der beim Druck
aufgebrachte Farbstoff nach Erweichen der thermoplastischen Fäden auf den mit der
Lasche versehenen Textilgegenstand übertragen wird. Da andererseits die thermoplastischen
Fäden auf der Haftseite der Lasche in einem größeren Ausmaß freiliegen, wird bei
Anwendung von Druck und Wärme eine bessere Haftverbindung. der Lasche mit dem Textilgegenstand
erreicht. Zu diesem Zweck sind bei dem bekannten Gewebe die nichtthermoplastischen
Fäden in Ketten- und Schußrichtung miteinander verwebt, wobei die nur in einer Richtung
laufenden thermoplastischen Fäden abwechselnd auf der einen, die Haftseite bildenden
Seite zwei oder drei nichtthernioplastische Querfäden und auf der anderen, die Druckseite
bildenden Seite nur einen nichtthermoplastischen Querfaden nach außen freiliegend
überlaufen. An einigen oder allen Stellen, wo die thermoplastischen Fäden auf der
Druckseite des Gewebes liegen, sind diese Fäden von nichtthermoplastischen Fäden
flankiert, die in derselben Richtung laufen und an derselben Stelle an der Außenfläche
der Druckseite liegen wie die thermoplastischen Fäden.
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Laschengewebe dieserArt, bei welchen die thermoplastischen Fäden aus
Zelluloseazetat bestehen, bewähren sich bei Verwendung in Waschanstalten, wobei.
der verhältnismäßig hochliegende Erweichungspunkt der Zelluloseazetatfäden während
des Anheftens mittels Druck und Wärme vorübergehend durch Aufspritzen eines flüchtigen
Lösungsmittels für das Zelluloseazetat herabgesetzt wird. Dieses Verfahren verbietet
sich jedoch bei solchen Anwendungen, bei denen, wie bei der chemischen Reinigung,
damit gerechnet werden muß, daß der Textilgegenstand, an welchem das Gewebe angeheftet
werden muß, ebenfalls Zelluloseazetatfäden oder andere Kunstfasern enthält, die
durch das Lösungsmittel angegriffen werden könnten. Würde man andererseits für diese
Zwecke Laschengewebe mit thermoplastischen Fäden verwenden, deren Erweichungspunkt
niedriger liegt und die daher nicht die Anwendung eines Lösungsmittels erforderlich
machen, so würde bei der bekannten Bindungsart, obwohl hier -die thermoplastischen
Fäden auf der Haftseite des Gewebes zum größeren Teil freiliegen und auf der anderen
Seite zum großen Teil durch die nichtthermoplastischen Fäden verdeckt sind, der
Mangel auftreten, daß beim Anheften des Gewebes seine Oberseite an dem erwärmten
Preßstempel mehr oder weniger klebenbleibt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gewebe der eingangs
genannten Art dahingehend zu verbessern, daß die thernioplastischen Garne auf der
einen Gewebeseite (Haftseite) völlig freiliegen,
während sie auf
der anderen Seite, an welcher der erwärmte 2reßstempel andrückt, durch. die nichtthermoplastischen
Garne praktisch verdeckt sind. Zu diesem Zweck wird das Gewebe gemäß der Erfindung
in der Weise ausgebildet, daß in einer Richtung, zweckmäßig in der Kette, thermoplastische
Garne von großem Durchmesser mit Gruppen von nichttheimoplastischen Garnen kleinen
Durchmessers in der Weise abhechseln, daß auf der einen Seite des Gewebes jeweils
mindestens ein thermoplastisches Garn mit beiderseitigen Gruppen von nichtthermoplastischen
Garnen, auf der anderen Seite des Gewebes jeweils mindestens eine Gruppe von nichtthermoplastischen
Garnen mit beiderseitigen thermoplastischen Garnen angeordnet sind.
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Zweckmäßig wird bei der Herstellung des Gewebes dafür gesorgt, daß
die Spannung dein Schußfäden erheblich geringer ist als die Spannung der Kettenfäden,
eine Maßnahme, die an sich in der Webtechnik bekannt ist.
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Für die Herstellung des Gewebes eignen sich besonders die an sich
bekannten thermoplastischen Garne, die aus einem Mischpolymer von Vinylidenchlorid
bestehen, bei dem der Gehalt an Vinylidenchlorid oberhalb von 50 % und vorzugsweise
zwischen 70 und 90 0/0 liegt. Es sind jedoch auch bekannte thermoplastische Garne
verwendbar, die aus Polyvinylchlorid oder anderen faserbildenden Polymeren, wie
Polyamidfasem, bestehen.
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Für die in den Unteransprüchen, gekennzeichneten Maßnahmen wird nur
Patentschutz in Verbindung mit dem Hauptanspruch begehrt.
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Ohne auf diese Anwendung beschränkt zu sein, eignet sich ein gemäß
der Erfindung ausgebildetes Gewebe besonders gut zum Markieren der zu reinigenden
Textilgegenstände in Reinigungsanstalten, da es alle Eigenschaften aufweist, die
von einem für diese Zwecke zu verwendenden Gewebe zu fordern sind. Im wesentlichen
handelt es sich um folgende vorteilhafte Eigenschaften: Das Gewebe und insbesondere
seine thermoplastische Komponente ist gegen alle Reinigungsbehandlungen und insbesondere
gegenüber den dabei angewendeten Lösungsmitteln widerstandsfähig, wie _z. B. gegen
Trichloräthylen, Perchloräthylen, Waschbenzin und heißes Wasser, Das Gewebe kann
ohne Anwendung von besonderen Lösungsmitteln, d. h. nur durch Anwendung von Druck
und Wärme, auf einem Textilstück angeheftet werden, ohne daß dieses durch Versengen
beschädigt wird. Andererseits ist seine Haftkraft auf dem Textilstück so groß, daß
seine Haftung weder durch Preß-, Bügel- oder Mangelarbeiten beeinträchtigt werden
kann. Trotzdem kann die aus einem solchen Gewebe hergestellte Markierungslasche
von dem gereinigten Textilstück nachträglich wieder abgezogen werden, ohne daß dabei
das Textilstück beschädigt wird. Die Lasche kann auch leicht mit einer Markierung
bedruckt werden, und es besteht keine Gefahr, daß sie beim Anheften auf dem Textilgegenstand
mit ihrer Oberseite an dem einwirkenden Preßstempel klebenbleibt.
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Das gemäß der Erfindung ausgebildete Gewebe läßt sich jedoch auch
für andere Zwecke verwenden, insbesondere bei der Herstellung von zwei- oder mehrschichtigen
Geweben, z. B. von versteiften Geweben, Zwischenfutterstoffen bzw. Einlagegeweben,
wie sie z. B. bei der Fertigung von Kragen oder Manschetten verwendet werden. Auch
hierbei wird das gemäß der Erfindung ausgebildete Gewebe durch Einwirkung von Druck
und Wärme an einem anderen Gewebestück angeheftet. Auch bei dieser Verwendung ergibt
sich der Vorteil, daß das gemäß der Erfindung hergestellte Gewebe gegersüber den_
bei der chemischen Reinigung verwendeten LÄSungsmitteln widerstandsfähig ist.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispieles
erläutert. Es zeigt F i g. 1 den Aufbau des Gewebes bei Betrachtung der nichtthermoplastischen
Gewebeseite, F i g. 2 und 3 Schnitte durch das Gewebe in Richtung der Schußgarne,
welche veranschaulichen, auf welche Weise sich die nichtthermoplastischen Garne
über die thermoplastischen Garne legen und sie dadurch verdecken.
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Nach F i g. 1 bestehen die Kettenfäden aus mit 4 bezeichneten Gruppen
von nichtthermoplastischen Garnen 41, 42, 43 usw. sowie aus thermoplastischen Garnen
5, die im einzelnen mit 51, 52, 53 usw. bezeichnet sind und mit den
Garngruppen 4 so abwechseln, daß jeweils auf eine Garngruppe 4 ein Garn 5 folgt.
Jede Gruppe 4 soll aus nicht mehr als vier einzelnen Fäden bestehen, von denen jeder
Faden dünner bzw. feiner ist als das Garn 5, und sämtliche Fäden einer Gruppe sollen
als einzelnes Garn verwebt sein.
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Bei dem Ausführungsfreispiel setzt sich das Gewebe aus folgenden Ketten-
und Schußfaden-Bestandteilen zusammen, die jedoch nicht Gegenstand der Erfindung
sind: Kette: a) 60 Garnenden je Zoll; mehrfädiges Garn von 500 Denier, das aus einem
Mischpolymer gesponnen ist, welches 85% Vinylidenchlorid und 159/o Vinylchlorid
enthält; dieses Garn umfaßt neun oder mehr Fäden; die mit einem minimalen Zwirnungsgrad
zusammengedreht sind.
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b) 180 Garnenden je Zoll; Baumwolle Nr. 30, wobei jeweils drei Garnenden
als ein< Gamstrang verwebt sind und sich mit den thermoplastischen Garnenden
abwechseln.
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Schuß: e) 52 Schußfäden je Zoll; Baumwolle Nr. 45.
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Die Kettenfäden werden verhältnismäßig straff gespannt, während die
Schußfäden mit einer geringen Spannung eingebracht werden, die erheblich niedriger
ist als die Spannung der Kettenfäden.
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In Verbindung mit den in F i g. 2 und 3 angedeuteten Schußfäden 6
ist aus F i g. 1 ersichtlich, daß die Schußfäden 6 abwechselnd über und unter drei
Sätzen von Kettengarnen, z. B. 51, 41, 52 bzw. 42, 53, 43 (F i g. 2), verlaufen,
zu denen jeweils Garngruppen 4 und Garne 5 gehören.
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In F ig , 1, ist ferner zu erkennen, daß jeder Kettengarnsatz, unter
dem ein Schußfaden 6 hinwegläuft, ein thermoplastisches Garn, z. B. 53, enthält,
auf dessen beiden Seiten je eine Gruppe von nichtthermoplastischen Garnen, z. B.
42, 43, angeordnet ist. Umgekehrt enthält jeder Kettengarnsatz, über den ein Schußfaden
6 hinwegläuft, eine Gruppe von nichtthermoplastischen Garnen, z. B. 41, auf deren
beiden Seiten je ein thermoplastisches Garn, z. B. 51, 52, angeordnet ist. Diese
Anordnung der Garne und die angewendete Bindungsart ergeben die Wirkung, daß
sich
auf einer Gewebeseite, nämlich auf der in F i g. 1 gezeigten Seite, die nichtthermoplastischen
Garne 41, 42, 43 usw. über die thermoplastischen Garne 51, 52, 53 usw. hinweg ausbreiten
und sie bedecken, wie es jeweils im oberen Teil von F i g. 2 und 3 angedeutet ist,
so daß die thermoplastischen Garne 51, 52, 53 usw. an dieser Gewebeseite im wesentlichen
verdeckt sind.
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Der Aufbau der anderen Seite des Gewebes geht ebenfalls aus F i g.
1 hervor. Die thermoplastischen Garne, z. B. 51, 52, zu beiden Seiten jeder Gruppe
von nichtthermoplastischen Garnen, z. B. 41, liegen auf dieser Seite des Gewebes
frei, wobei sie die nichtthermoplastischen Garne, z. B. 41, der betreffenden Gruppe
verdecken, wie es in F i g. 2 und 3 für die Unterseite des Gewebes dargestellt ist.
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Bei dem beschriebenen Gewebe laufen die Schußgarne 6 abwechselnd über
und unter drei Sätzen von Kettengarnen hindurch, doch sei bemerkt, daß man im wesentlichen
ähnliche Ergebnisse erzielen kann, wenn die Schußfäden abwechselnd über und unter
einer ungeraden Zahl von Kettengarnsätzen hindurchlaufen; jedoch werden im allgemeinen
die günstigsten Ergebnisse bei der beschriebenen Anordnung erzielt, bei der die
Schußfäden in jedem Falle drei Kettengarnsätze überqueren.