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Die Erfindung betrifft eine hitzesterilisierbare Decke, die sich durch gutes Wärmeisolationsver- mögen und vorzugsweise auch durch leichtes Gewicht auszeichnet und zur Verwendung in Krankenhäu- sern, Heimen, insbesondere Altersheimen, Schutzhütten usw. bestimmt ist, sowie ein Verfahren zur Herstellung dieser Decke.
Decken, die in Krankenhäusern oder Herbergsbetrieben Verwendung finden sollen, müssen einerseits zumindest eine sterilisierfähige Oberfläche und anderseits ein gutes Wärmeisoliervermögen besitzen, um bei normaler Raumtemperatur mit einer Decke das Auslangen finden zu können.
Die Sterilisierfähigkeit der Oberfläche durch Hitze bzw. einen Kochvorgang bei gleichzeitigem, gutem Wärmeisolationsvermögen konnte bisher nur durch Anbringung entsprechend sterilisierfähiger Überzüge erreicht werden, was das Gewicht der Decke erhöhte und beim häufigen Wechsel einen grossen Arbeitsaufwand bedeutet. Dieses erhöhte Gewicht spielt vor allem in Krankenhäusern und Altersheimen eine grosse Rolle, da hier auch Patienten zu versorgen sind, die, besonders an den Extremitäten, druckempfindlich sind und schwerere Decken nicht vertragen. Die Forderung nach leichtem Gewicht und gutem Wärmeisolationsvermögen war bisher auch mit der gleichzeitig zu stellenden Forderung der Hautfreundlichkeit und der guten Saugfähigkeit, die nur von einer
Oberfläche aus zellulosischen Fasern erfüllt werden kann, nicht zu vereinbaren.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Decke zu schaffen, die als ganze, und ohne einen gesonderten Überzug zu benötigen, durch Waschen bei Kochtemperatur und Trocknen bei entsprechend hoher Temperatur hitzesterilisiert werden kann und trotzdem über ein so gutes
Wärmeisolationsvermögen verfügt, dass sie bei normaler Raumtemperatur als einzige Decke verwendet werden kann und eines weiteren wärmedämmenden Überwurfes nicht bedarf. Sie soll ferner saugfähig und hautfreundlich sein und vorzugsweise ein leichtes Gewicht besitzen, um auch für empfindliche
Patienten geeignet zu sein.
Diese Aufgabe konnte durch eine Decke gelöst werden, bei der in einem Doppelgewebe mit Ober- und Unterschicht aus zellulosischen Fasern ein Füllschuss aus einem Synthesefasergarn piqueeartig eingebunden ist, wobei sich diese Decke, vor allem nach dem Waschen, aufbauscht und dadurch ein gutes Wärmeisolationsvermögen erhält.
Gegenstand der Erfindung ist demnach eine hitzesterilisierbare Decke mit gutem Wärmeisola- tionsvermögen, insbesondere zur Verwendung in Krankenhäusern, Heimen oder Herbergsbetrieben, bestehend aus einem regelmässig abgebundenen Doppelgewebe aus zellulosischem Material, mit einem dazwischen liegenden, durch eine piqueeartige Bindung der beiden Schichten des Doppelgewe- bes in regelmässigen Abständen fixierten Füllschuss, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die obere und die untere Lage des Doppelgewebes aus in Leinwandbindung verwebten festen Zwirnen aus hochfesten zellulosischen Fasern bestehen und als dazwischenliegender, über weite Strecken flottierender Füllschuss ein wenig gedrehtes, ungekräuseltes Synthesefasergarn einer Stärke von
100 bis 1000 tex dient.
Bei dieser neuartigen Deckenkonstruktion besteht also sowohl die Oberschicht als auch die Unterschicht aus einem hautfreundlichen, saugfähigen Material, so dass ein Überzug nicht mehr erforderlich ist. Bevorzugt wird für diese Schichten ein Baumwollzwirn gewählt, wobei aus dekorativen Gründen die Oberschicht auch in einem kochechten Farbton gehalten werden kann.
Das Wärmeisolationsvermögen wird der erfindungsgemässen Decke durch den dazwischenliegenden Füllschuss verliehen, der auf Grund der erfindungsgemäss gewählten piqueeartigen Bindung über weitere Strecken innerhalb des Doppelgewebes frei beweglich ist und sich daher nach den ersten Kochwäschen, bei denen sowohl die zellulosischen Fasern als auch das für den Füllschuss verwendete Synthesefasergarn schrumpfen, aufbauscht und der Decke die erwünschte Dicke verleiht. Dieser Bauscheffekt tritt insbesondere dann sehr ausgeprägt auf, wenn das Synthesefasergarn eine Stärke von 200 bis 500 tex besitzt.
Als Material für die erfindungsgemäss als Füllschuss einzusetzenden Synthesefasergarne sind an sich sämtliche, für Textilien verwendbare Synthesefasern, wie beispielsweise Polyesterfasern, Polyacrylnitrilfasern oder Polyvinylchloridfasern geeignet. Da aber eine weitere Anforderung an die erfindungsgemässe Decke das leichte Gewicht ist, empfiehlt es sich, Synthesefasern mit möglichst niedrigem spezifischem Gewicht zu wählen. Besonders bewährt haben sich hiebei
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Garne aus Polypropylen, da sie nicht nur sehr leicht sind, sondern auch einen sehr guten Bauscheffekt zeigen. Hiebei sind Polypropylengarne einer Stärke von 250 bis 333 tex als Füllschuss besonders bevorzugt.
Wie schon erwähnt, ist es für die Erzielung des Bauscheffektes von wesentlicher Bedeutung, dass der Füllschuss über weitere Strecken unfixiert zwischen den beiden Lagen des Doppelgewebes
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und Unterschicht des Doppelgewebes nicht aneinander haften, entstehen sollen, die in Schussrich- tung mindestens 5 mm Länge besitzen.
Diese Hohlräume werden am besten bei der Wahl einer waffelpiqueeartigen Bindung erhalten, wobei es besonders bevorzugt ist, ein Waffelpiquee zu wählen, das in der Kettrichtung gegenüber der Schussrichtung eine Streckung besitzt. Das heisst, dass die Hohlräume in Kettrichtung bevorzugt eine Länge von über 5 mm, beispielsweise von etwa 1, 8 bis 2, 5 cm besitzen. Es sind aber auch andere Bindungen, die durch Füllschusseinlagerung hohlgewebeartigen Charakter hervorrufen, geeignet.
Ein Beispiel für eine Doppelgewebskonstruktion mit piqueeartig eingebundenem Füllschuss, die sich für die erfindungsgemässe Decke besonders bewährt hat, ist aus den Fig. 1 bis 4 ersicht- lich. In diesen Figuren bedeutet --1-- die oberen Schussfäden, --2-- die unteren Schussfäden, - die oberen Kettfäden, --4-- die unteren Kettfäden und --5-- die Füllschussfäden. Die strichlierten und ausgezogenen Linien zeigen jeweils die Fäden im Längsschnitt, die Kreise geben die Fäden im Querschnitt an, wobei die Ziffern in den Kreisen anzeigen, um den wievielten Schuss- bzw. Kettfaden es sich handelt. Fig. 1 gibt einen Kettschnitt nach der Bindungspatrone an einer Stelle wieder, an der die Absteppung --6--, die den piqueeartigen Charakter ausmacht, zu sehen ist.
Dieser Schnitt zeigt den 1., 2., 3. und 4. Schussfaden sowie den 1. bis 24. Kettfaden.
Der in Fig. 2 wiedergegebene Kettschnitt erfolgte beim 5. bis S. Schussfaden und erstreckt sich wieder über den 1. bis 24. Kettfaden. Bei diesem Schnitt ist keine Absteppung, dafür aber der
9. und 10. Füllschussfaden --5-- zu sehen. Aus diesem Schnitt erkennt man die Flottierung des Füllschusses-5-. Fig. 3 ist ein Schussschnitt beim 1. bis 4. Kettfaden, der sich über den
1. bis S. Schussfaden erstreckt. Hiebei sind sowohl die Absteppung --7-- als auch der 9. und
10. Füllschuss-5-zu erkennen. Vom 5. bis zum 24. Kettfaden ergibt der Schussschnitt das Bild, das in Fig. 4 wiedergegeben ist. Auch hier sind die Füllschussfäden-5-und deren freie Flottie- rung ersichtlich, jedoch keine Absteppung.
Wie aus diesen Figuren erkennbar ist, bleiben die aus Oberschuss --1-- und Oberkette --3-- bzw. Unterschuss --2-- und Unterkette --4-- gebildeten Gewebe über lange Strecken hinaus ungebunden, was zusammen mit dem flottierenden Füll- schuss --5--, der beim Waschen bei Kochtemperatur schrumpft, den Bauscheffekt ergibt.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemässen hitzesterilisierbaren Decke, gemäss dem Oberschuss und Oberkette sowie Unterschuss und Unterkette, jeweils aus zellulosischen Fasern, zusammen mit dem Synthesefasergarn einer Stärke von 100 bis 1000 tex als Füllschuss zu einem regelmässig abgebundenem Doppelgewebe mit zusätzlich piqueeartig eingebundenem Füllschuss verarbeitet werden. Da sowohl die zellulosischen Fasern als auch die für den Füllschuss verwendeten Synthesefasern beim Kochen schrumpfen, muss bei der Wahl der Dimension der rohen Decke dem nachfolgenden Schrumpf Rechnung getragen werden.
Meistens kann man davon ausgehen, dass sich nach höchstens 10maligem Waschen bei Kochtemperatur und anschliessender Trocknung bei 100 bis 135 C, beispielsweise in einem Tumbler, die endgültige Dimension der Decke eingestellt hat. Gleichzeitig tritt auch der Bauscheffekt ein, der bei Polypropylen als Material für den Füllschuss besonders günstig ist, so dass Decken einer Dicke von etwa 3 bis 5 mm erhalten werden können, obwohl sie im Prinzip nur aus zwei Baumwollagen bestehen.
Meist beträgt der Schrumpf der Decke durch die ersten Kochbehandlungen in Kettrichtung etwa 9 bis 12%, in Schussrichtung jedoch etwa 13 bis 17%. Er hängt natürlich von verschiedenen Bedingungen, wie Vorbehandlung der zellulosischen Faser, Beschaffenheit der Garne, Grösse des Piqueemusters usw., ab und muss für jede bestimmte Materialkombination durch einen Testversuch vorbestimmt werden, wenn auf die Massgenauigkeit der Decke Wert gelegt wird.
Die verwendeten Garne können durch alle üblichen Spinnverfahren erzeugt sein. Für die
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zellulosischen Fasern kann beispielsweise eine Garnstärke von etwa 85 bis 25 tex, vorzugsweise etwa 30 tex verwendet werden. Das Garn für den Füllschuss kann ebenfalls auf üblichen Spinnma- schen, wie Offenendspinnmaschinen oder Ringspinnmaschinen, erzeugt werden, wobei eine zu starke Zwirnung vermieden werden soll, weil das Garn sonst zu stark kräuselt, was den Webvor- gang behindern könnte. Die gewebte rohe Decke kann dann auf jede übliche Weise, wie durch
Versteppen oder Einfassen mit einem Rand versehen werden.
Die erfindungsgemässe Decke bietet insbesondere in Betrieben, in denen ein häufiger Wechsel erforderlich ist, wesentliche Vorteile. Vor allem ist völlige Hygiene gegeben, da die ganze Decke nach jedem Wechsel ausgekocht werden kann. Sie hilft auch Arbeit zu ersparen, da sie wegen der Waschfestigkeit und der hautfreundlichen Ausstattung ohne jeden Überzug verwendet werden kann. Wird sie mit Polypropylen als Füllschuss ausgeführt, ist sie bei gutem Wärmeisolationsvermö- gen sehr leicht, so dass sie auch von empfindlichen und gebrechlichen Personen, beispielsweise schwerkranken oder verletzten Patienten in Krankenhäusern oder Insassen von Altersheimen gut vertragen wird. Auch bezüglich des Gewichtes ist der Wegfall eines Überzuges ein wesentlicher
Vorteil. Durch die Art der Webtechnik ist die Decke auch porös und damit atmungsaktiv.
Schliess- lich zeichnet sie sich durch besondere Strapazfähigkeit aus, weil keinerlei leichtlösbare Versteppun- gen nötig sind und die Oberflächen aus festen Zwirnen hergestellt werden können, die auch viele Wäschen anstandslos vertragen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Hitzesterilisierbare Decke mit gutem Wärmeisolationsvermögen, insbesondere zur Verwendung in Krankenhäusern, Heimen oder Herbergsbetrieben, bestehend aus einem regelmässig abgebundenen
Doppelgewebe aus zellulosischem Material mit einem dazwischen liegenden, durch eine piqueeartige
Bindung der beiden Schichten des Doppelgewebes in regelmässigen Abständen fixierten Füllschuss, dadurch gekennzeichnet, dass die obere und die untere Lage des Doppelgewebes aus in Leinwand- bindung verwebten festen Zwirnen aus hochfesten zellulosischen Fasern bestehen und als dazwischen- liegender, über weite Strecken flottierender Füllschuss (5) ein wenig gedrehtes, ungekräuseltes
Synthesefasergarn einer Stärke von 100 bis 1000 tex dient.