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Gewebe und ein aus diesem Gewebe hergestellter Trocknungsfilz für
die Papierzubereitung o. dgl. Vorliegende Erfindung betrifft als neuartiges industrielles
Erzeugnis ein Gewebe, das insbesondere zur Herstellung eines Trocknungsfilzes für
die Papierzuhereitung und ähnliche Verwendungszwecke bestimmt ist. Dieses Gewebe
ist dadurch gekennzeichnet, daß es in Verbindung aus einer Stützschicht aus Ketten-
und Schußelementen starken Durchmessers mit einem Elementabstand in fertiggewebtem
Zustand von der Größenordnung dieses Durchmessers und einer Arbeitsschicht aus zumindest
dreimal so feinen Ketten- und Schußelementen wie den obigen besteht, welche beiden
Schichten durch eine gewisse Anzahl feiner Fäden der Arbeitsschicht verbunden sind,
die in die Schutzschicht eindringen und dort gewisse Elemente umschlingen. In der
obigen Begriffsbestimmung bedeuten Ketten- und Schußelemente der unteren Schicht
ebensowohl fadenförmige Elemente als auch Gruppen von parallelen oder verzwirnten
Fäden.
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Die Elemente der Stützschicht besitzen vorzugsweise einen Durchmesser
von 2 bis 5 mm, während die Fäden der Arbeitsschicht die metrischen Nummern
500 bis 500o m/kg aufweisen.
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Vorzugsweise weist die untere Schicht Mattenbindung auf, während.
die obere Schicht eine bekannte, atlasartig versetzte Bindung genannte Bindung aufweist.
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Die Erfindung betrifft weiter als neuartiges industrielles Erzeugnis
einen Filz für die Papierzubereitung und ähnliche Verwendungszwecke, der aus obigem
Gewebe durch walken zumindest der
sichtbaren Oberfläche der oberen
Arbeitsschicht hergestellt ist.
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Dank der Verbindung der beiden obigen Schichten erzielt man für Papierzubereitungsfilz
folgende Vorteile: Einerseits ergibt die untere Stützschicht infolge des Durchmessers
ihrer Bestandteile und ihrer Mattenbindung ein wirkliches Netzwerk mit großen Üffnungen
und damit, obwohl sie die gewünschte Zugfestigkeit aufweist, eine durchaus poröse
Unterlage, die einen viel schnelleren Durchtritt des Brodems durch den Filz gestattet,
wenn dieser den Papierbrei gegen die Trockenzylinder andrückt und wenn darauf der
durchnäßte Filz selbst auf den Spezialtrockenzylindern für denselben getrocknet
wird; anderseits ist die Oberfläche des Filzes infolge der oberen Arbeitsschicht
aus feinen Fäden sehr glatt und ohne ersichtliche Rauheiten, so daß sich auf dem
Papier während des Trockenvorgangs keine Spuren abzeichnen.
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Dank diesen beiden Vorzügen, die sich in dem Sinne ergänzen, daß die
obere glatte Fläche die Nachteile ausschaltet, die ein aus einer einzigen Schicht
von groben Ketten- und Schußeletnenten bestehender Filz aufweisen würde, kann man
die Vorzüge der Stützschicht in vollem Maße und ohne jede Unzuträglichkeit ausnutzen.
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Daraus ergeben sich zwei Möglichkeiten für die Papierindustrie, entweder
eine Ersparnis an Dampf je Tonne hergestellten Papiers oder eine entsprechende Erhöhung
der Trocknungskapazität der Trockenbatterien.
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In den nur als Beispiel dienenden Zeichnungen stellt dar Abb. i sehr
schematisch ein erfindungsgemäßes Gewebe, Abb. 2 eine Ansicht der Fläche der Stützschicht
von unten und ihrer Verbindungen mit der nicht dargestellten Arbeitsschicht in sehr
großem Maßstab, Abb. 3 einen schematischen Schnitt senkrecht zu Gien Kettenfäden
der oberen Schicht nach den ersten vier Durchgängen des entsprechenden Schützens
in sehr großem Maßstab, Abb. 4 die Bindung des Gewebes, wobei die angehobenen Kettenfäden
durch schraffierte Quadrate dargestellt sind, Abb.5 ein Schema, das die Litzenrahmen
des Webstuhls zeigt.
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Nach dem in Abb. i wiedergegebenen Ausführungsbeispiel ist das erfindungsgemäße
Gewebe aus einer unteren, der sog. Stützschicht X und einer oberen Arbeitsschicht
Y gebildet, welche beiden Schichten an gewissen, vorzugsweise gleichmäßig über die
ganze Oberfläche verteilten Punkten miteinander verbunden sind. Diese beiden Schichten
können aus gleichem oder verschiedenem Material, wie Wolle, Baumwolle, verschiedenartigen
synthetischen Materialien usw. bestehen.
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Die Stützschicht X ist aus Kettenelementen i und Schußelementen 2
gebildet, deren Durchmesser 2 bis 5 mm beträgt und deren mittlerer gegenseitiger
Abstand z (Abo. 2) in fertiggewebtem Zustand von derselben Größenordnung ist. Diese
Elemente i, 2 können fadenförmig oder vorzugsweise aus Gruppen paralleler oder verzwirnter
Fäden gebildet sein.
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Die Bindung dieser Schicht X ist beliebig; vorteilhafterweise kann
man die Mattenbindung anwenden, wie in Abb. 2 und 4 dargestellt, wo der Teil X1
der Bindung der unteren Schicht X entspricht. Diese bildet also ein richtiges Netzwerk
mit großen Öffnungen.
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Die obere Schicht Y hingegen ist aus viel feineren Kettenfäden 3 und
Schußfäden I gebildet, die die metrischen Nummern 5oo bis 3ooo mikg aufweisen. Diese
Schicht I' weist vorzugsweise eine, atlasartig versetzte Bindung auf, die in Y1
(Abo. 4) dargestellt ist.
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Die beiden Schichten X und 1' wei den in einem besonderen Arheitsvorgang
durch einzelne der Kettenfäden 3 der Schicht Y verbunden, welche Fäden in 5 (Abo.
i und 2) bzw. 511 (Abo. 2) in die Schicht X eintauchen, tttn eieezeliec@ ihrer Schußelemente
2 zu umschlingen.
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Die Herstellung des zusammengesetzten Gewebes (X, Y) nach der
Erfindung und z. 13. mit der in Abb. 4 dargestellten Bindung bietet keine Schwierigkeiten.
Die verschiedenen Kettenfäden i und 3 wickeln sich von einem Kettenbauen (Abb.5)
ab und gehen einzeln durch je einen 1\>i"97 einer Litze. Die Gesamtheit aller Litzen
ist zwischen sechs Rahmen a, b, c, cl, e, f aufgeteilt, die von üblichen
Schäften betätigt werden.
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Die Rahmen a, b, c, d sind für die Arbeitsschicht Y
bestimmt. Die Kettenfäden 3°, zu je vier zusammengenommen, gellen durch die Ringe
der vom Rahmen a getragenen Litzen, die folgenden Fäden 36 gehen durch die vom Rahmen
b getragenen Litzen usf. für die vom Rahmen c geführten Fäden 3e und für die vom
Rahmen J geführten Fäden 3d.
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Die Rahmen e und f sind für die Kettenelemente i der Stützlage X vorbehalten.
Zwei aufeinanderfolgende Ketten ie gehen durch die Ringe der vom Rahmen e getragenen
Litzen, während die beiden folgenden if von dem Rahmen f geführt werden usw.
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Zwei Schützen :r und 11 sind vorgesehen, die für die Schußelemente
2 der Schicht X bzw. für die Schußfäden 4 der Schicht Y bestimmt sind.
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Dies für Abb. 4 vorausgesetzt, stellen die dortigen Buchstaben _9
bis T zwanzig aufeinanderfolgende Schüsse der Schützen x bzw. y dar,
mit der entsprechenden Arbeit der von den Rahmen a bis f geführten Kettenfäden.
Nach diesen zwanzig Schüssen wiederholt sich die Bindung.
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In Abb. 4 entsprechen die schraffierten Quadrate den angehobenen Kettenfäden.
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Man erkennt, daß bei den Fachwechseln A, F, K, P des Schützens
y ein Schußfaden 4A (Abb.3) unter den angehobenen Kettenfäden 3a und über allen
anderen nicht angehobenen Kettenfäden 36, 3c, 3d hindurchgeht,
bei
den Fachwechseln B, G, L, Q des Schützens y
ein feiner Schußfaden 48
.unter den angehobenen Kettenfäden 3b und über den Fäden 3a, 3e, 3d
(Abb.
3) hindurchgeführt wird, I>ei den Wechseln C, H, :f!, R des Schützens y ein feiner
Schußfaden .4o unter den angehobenen Kettenfäden 3d und über den anderen Kettenfäden
3a, 3b, 3c hindurchgeführt wird, bei den Wechseln D, I, N, S des Schützens
y ein feiner Schußfaden 4° unter den angehobenen Kettenfäden 3c und über den anderen
Kettenfäden 3a. 3b, 3d hindurchgeführt wird, bei den Wechseln E, E + 20,
E + 40 usw. der Schützen x ein Schußelement 2E (Abb. 2) unter den paarweise angehobenen
Kettenelementen ie und über den paarweisen Elementen il hindurchführt, @vol>ei zu
bemerken ist, daß für diesen und für alle vorhergehenden Wechsel alle Kettenfäden
der Schicht Y angehoben und somit der Einwirkung des Schützens x entzogen sind,
hei den Wechseln I, I + 20, 1 + 40 USW. der Schutzen s- ein Schußelement
2J über den nicht angehobenen Kettenfäden 3a der Schicht Y und den ebenfalls nicht
angehobenen Kettenelementen if der Schicht X hindurchführt, so daß also eine Verbindung
zwischen den Schichten X und Y mittels der Kettenfäden 311 entsteht,
die in 5 (Abb. i, 2) unter den Schußelementeil 2J der Schicht X hindurchgehen, bei
den Wechseln O, O + 20,O + 40 usw. der Schützen x ein Schußelement 20 unter allen
angehobenen Kettenfäden 3a bis 3d der Schicht Y und unter allen angehobenen Kettenelementen
if der Schicht X, aber über den nicht angehobenen Kettenelementen ie dieser Schicht
hindurchführt, schließlich bei den Wechseln T, T + 2o, T + 4o usw.
der Schützen x ein Schußelement 2T unter den Fäden 3a, 3c,
3d der Schicht Y und unter den Elementen if der Schicht X, aber über
den Kettenfäden 3b und den Kettenelementen ie hindurchführt, so daß also die Kettenfäden
3b der Schicht Y in 5a (Abb. 2) weiter Verbindungen zwischen den beiden Schichten
bewerkstelligen.
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Nachdem das Zweischichtgewebe so hergestellt ist, gibt man dieses
in an sich bekannter Weise in die Walke, wenn man ein verfilztes Erzeugnis zur Verwendung
als Trocknungsfilz oder ähnlichen Zwecken erhalten will.
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Selbstverständlich ist die Erfindung keineswegs auf die dargestellte
und beschriebene Ausführungsart beschränkt, die nur beispielsweise ausgewählt wurde.
Offensichtlich könnten die für beide Schichten gewählten Bindungen von den beschriebenen
abweichen.