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mit elastischen Bindemitteln imprägnierte und unter Druck in die gewünschte
Querschnittsform gepreßte Füllschnur Die Erfindung betrifft eine Füllschnur für
Leder- oder Stoffbesatz, welche mit elastischen Bindemitteln imprägniert und unter
Druck in die gewünschte Querschnittsform gepreßt wird. Derartig gefüllte Leder-
oder Stoffbesatzborten, welche z. B. für Polster, insbesondere in Automobilen, gebraucht
werden, müssen fest, aber doch so schmiegsam sein, daß sie sich eng um scharfe Kanten
herumlegen lassen. Die den Kern des Besatzes bildende Füllschnur muß außerdem einen
gleichmäßigen Querschnitt sowie eine dichte Beschaffenheit aufweisen und darf keinerlei
nachträglicher Verdrehung oder sonstiger Formänderung unterliegen.
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Die bisher hierfür gebräuchlichen Gummilzerne erfüllen diese Forderung
nur teilweise und sind überdies teuer. Der Ersatz der Gummikerne durch geflochtene
Füllschnüre aus Spinnfasern, z. B. Wolle, selbst wenn diese Schnüre, wie bereits
vorgeschlagen, mit einem elastischen Bindemittel imprägniert sind, würde nicht zum
Ziele führen, dä, derartige Füllschnüre bei der Druckbehandlung nicht mit genügender
Genauigkeit die erwünschte Querschnittsform, insbesondere scharfe Kanten, annehmen
und überdies eine so schlaffe Struktur aufweisen, daß Brüche bei derartigen Formgebungen
unvermeidlich sind. Solche Füllschnüre neigen ferner dazu, die aufgezwungene Querschnittsform
im Laufe der Zeit zu ändern.
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Diese Nachteile werden gemäß der Erfindung dadurch vermieden, daß
eine Füllschnur verwendet wird, welche aus einer Mehrzahl von gedrehten Papiergarnen
geflochten ist. Besonders geeignet ist ein gleichmäßig weich gesponnenes Papiergarn,
vorzugsweise aus einem Streifen von konstanter Breite und gleichmäßiger, hoher Reißfestigkeit,
wie sie dem gewöhnlichen Kraftpapier zu eigen ist. Letzteres ist nicht nur billig,
sondern kann aus einem einzigen oder mehreren übereinanderliegenden Streifen zwecks
Bildung eines Garnes versponnen werden, das wiederum nach Wunsch geflochten oder
gewebt werden kann, um eine Füllschnur von zuverlässig konstanter Masse pro Längeneinheit
zu erzeugen. Die Herstellung durch Flechten oder Weben kann wie gewöhnlich auf entsprechendenMaschinenvorgenommen
werden, welche eine regelmäßige Fabrikation gewährleisten. Hierbei ist es zweckmäßig,
die Schnur aus Garnen mit entgegengesetztem Drall herzustellen.
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In den Abbildungen ist eine Verkörperung der Erfindung veranschaulicht.
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Abb. i zeigt den Teil eines gedrehten Kraftpapiergarnes, wie es bei
Borten verwendet wird. Abb.2 zeigt drei miteinander verflochtene Papiergarne.
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Abb. 2 a zeigt die Verflechtung einer Mehrzahl von Garnen, wie sie
auf einer Flechtmaschine erfolgt.
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Abb. 3 zeigt die geflochtene Schnur nach ihrer Behandlung mit Bindemitteln.
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Abb.4 zeigt Beispiele von Querschnittsformen,
welche
dem Kern gegeben werden können, nachdem das Geflecht einer Formgebung unterworfen
wurde.
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Abb.5 stellt schematisch die verschiedenen Verfahrensstufen zur Herstellung
der Garne dar. Je nach der Größe des gewünschten Kerns werden Streifen z vorzugsweise
aus Kraftpapier von geeigneter gleichmäßiger Struktur und Stärke hergestellt. Diese
Papierstreifen werden zwecks Bildung eines Garnes 2 von geeigneter Form und Stärke
gesponnen, gefaltet oder irgendwie anders geformt. Nunmehr wird eine hinreichende
Anzahl solcher Garne ausgewählt, um einen geeigneten Kern herzustellen. Bei Verwendung
von mehr als drei Garnen sollte die eine Hälfte derselben einen Linksdrall und die
anderen einen Rechtsdrall aufweisen. Diese Garne können, wie bei 3 in Abb. 2 a ersichtlich,
gezwirnt, verflochten oder verwebt werden, und zwar benutzt man zunächst ein Rechtsdrallgarn
und dann ein Linksdrallgarn, um die Wiederaufwickelbestrebungen der Garne auszugleichen.
Es kann eine beliebige Anzahl Garne verwendet werden (vgl. Abb, za), wobei jedoch
die Verflechtung stets abwechselnd zwischen entgegengesetzt gedrehten Garnen erfolgen
soll. Wenn die Garne nicht verflochten, sondern verwebt werden, besteht natürlich
in dem fertigen Gewebe keine Tendenz zum Wiederaufwickeln oder Rollen. Die so gewonnenen
Stränge werden mit einem biegsamen Bindemittel 4, z. B. einem Gummibindemittel,
behandelt, welches in die Zwischenräume 31 zwischen den Garnen 2 eindringt und den
Fasern eine zusätzliche Biegsamkeit verleiht. Bei einer bevorzugten Ausbildung,
wie sie in Abb.4 dargestellt ist, kann ein röhrenförmig verflochtenes Material eine,
zwei oder mehrere Längssträhnen enthalten, deren jede in sich von einheitlicher
Querschnittsfläche ist.
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Die behandelten Schnüre werden dann durch Former hindurchgezogen,
welche unter Druck jede beliebige Querschnittsform der Füllschnur erzeugen, wie
aus Abb.4 ersichtlich ist. Die Former pressen die Schnur und den Klebstoff zusammen,
wodurch letzterer gleichmäßig verteilt und ein L.fiberschuß an der Oberfläche entfernt
wird, während gleichzeitig die Schnur eine bestimmte Ouerschnittsform erhält.
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Bei der Durchführung des neuen Verfahrens, wie es schematisch in Abb.
5 veranschaulicht ist, besteht der erste Schritt im Falten, Führen und Verdrehen
der Papierstreifen. Der zweite Schritt umfaßt das Verflechten oder Verweben der
gebildeten Garne zwecks Herstellung einer Schnur von genügender Dicke. Der dritte
Schritt umfaßt die Behandlung dieser Schnur mit einem Bindemittel und der vierte
Schritt die Formung zwecks Erzeugung der gewünschten Gleichförmigkeit der behandelten
Füllschnur.