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Textilgewebe, das teilweise aus thermoplastischen Fäden besteht, sowie
eine aus solchem Gewebe hergestellte Lasche, insbesondere zum Zeichnen von Wäschestücken,
und Verfahren zur Herstellung des Gewebes Die Erfindung bezieht sich auf ein einlagiges,
dichtes Textilgewebe, welches nur, in einer Richtung teilweise aus, thermoplastischen
Fäden besteht und zur Herstellung von Laschen dient, die auf einer Seite mit gut
lesbaren, aufdruckbaren Markierungen versehen und dhzrch Druck und Wärme lösbar
an andere Textilien derart anheftbar sind, daB sie fest anhaften, aber abziehbar
sind. Solche Laschen bzw. Textilgewebe können für das Zeichnen von Textilien, die
gewaschen oder trocken gereinigt werden sollen, verwendet werden. In der deutschen
Patentschrift 845 791 ist eine solche aus einem Textilgewebe bestehende Lasche
bzw. ein Etikett beschrieben, das in einer Richtung einen Anteil an Fasern oder
Garnen aus- einem thermoplastischen Material enthält, welches bei der Waschtemperatur
von etwa roo° nicht weich wird, aber bei einer Temperatur unter dem Ansengpunkt
des Stoffes, auf dem die Lasche durch Wärme und Druck angebracht wird, erweicht.
Solche Laschen werden auf einer Seite mit aufgedruckten Kennzeichen versehen und
können durch Abziehen von
den Textilien entfernt werden, ohne daß
der Textilstoff, auf dem sie angeheftet wird, in Mitleidenschaft gezogen wird. Die
thermoplastischen Fasern des- Laschengewebes können beispielsweise aus Zelluloseazetat
bestehen, dem ein wasserunlöslicher Weichmacher, wie Diäthyl- oder Dimethylphthalat,
beigegeben ist.. Während der Anwendung von Wärme und Druck kann ein flüchtiges Lösungsmittel
für das Zelluloseazetat zugegen sein.
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Beim Zeichnen von Textilien geht man so vor, daß die Laschen aus dem
gemischten Textilgewebe unmittelbar vor dem Anheften auf einen Textilgegenstand
mit aufgedruckten Markierungen versehen werden. Wenn nun die Lasche durch Rufpressen
mittels Druck und Wärme mit dem Textilgegenstand verbunden wird, kann der Fall eintreten,
daß der Farbstoff durch das Weichwerden der thermoplastischen Fäden von der Markierungsseite
her durch die Lasche hindurchdringt und auf den Textilgegenstand übertragen wird,
wobei ein etwa anwesendes Lösungsmittel diese Übertragung begünstigt. Weiter kann
der Fall eintreten, daß neben der Übertragung des Farbstoffes von der Oberseite
der Lasche über die weichwerdenden bzw. schmelzenden thermoplastischen Fäden auf
den Textilgegenstand zusätzlich ein Verwischen der Markierung eintreten, kann, womit
die Kennzeichen der Lasche nicht mehr oder nur schlecht erkennbar sind.
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Um diese Übertragung der Farbmarkierungen auf den Textilgegenstand,
der damit bleibend mit Farbstoff versehen ist, und ein Verwischen der aufgedruckten
Markierung zu verhindern, besteht die Erfindung darin, daß bei den eingangs erwähnten
einlagigen Textilgeweben, aus denen die Laschen hergestellt weiden, die nicht thermoplastischen
Fäden des Gewebes in Ketten- und Schußrichtung miteinander verwebt sind und die
nur in einer Richtung laufenden thermoplastischen Fäden abwechselnd auf der einen,
die Haftseite bildenden Seifte zwei oder drei nicht thermoplastische Querfäden und
auf der anderen, die Druckseite bildenden Seite nur einen, nicht thermoplastischen
Querfaden nach außen frei liegend überlaufen, so daß die thermoplastischen Fäden
auf der Haftseite in größerem Ausmaß ersoheinen als auf der anderen, bedlruckbaren
Seite.
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Dieses gemischte Textilgewebe ist vorteilhaft so gewebt, daß an einigen
oder allen Stellen, wo die thermoplastischen Fäden auf der Druckseite des Gewebes
liegen, diese Fäden von nicht thermoplastischen Fäden flankiert sind, die in derselben
Richtung laufen ,und an derselben Stelle an der Außenfläche der Druckseite liegen
wie die thermoplastischen Fäden.
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Durch diese Ausbildung des gemischten Textilgewebes wird erreicht,
daß der Gewebecharakter des Textilgewebes bzw. der Lasche völlig erhalten bleibt,
selbst wenn die thermoplastischen Fäden nach Aufbringen auf einen Textilgegenstand
infolge der Anwendung von Druck und Wärme völlig erweichen und dadurch keine Gewebebindung
mit den nicht thermoplastischen Fäden mehr besitzen. Andererseits liegen durch die
erfindungsgemäße Ausbildung die thermoplastischen Fäden auf der zu bedruckenden
Seite nur mit einem sehr geringen Teil frei, so daß damit auch kaum oder nur noch
in außergewöhnlichen Fällen Farbstoffe durch das Erweichen der thermoplastischen
Fäden auf den Textilgegenstand übertragen werden. Wenn dabei die thermoplastischen
Fäden auf der Druckseite zusätzlich von nicht thermoplastischen Fäden beidseitig
flankiert sind, so werden die thermoplastischen Fäden auf dieser Seite zusätzlich
mehr oder weniger stark abgeschirmt oder abgedeckt, so daß damit kaum noch irgendwelche
Farbstoffe beim Aufdrucken der Markierungen in das thermoplastische Material übergehen
:und beim Erweichen der thermoplastischen Fäden übertragen werden können. Andererseits
liegen die thermoplastischen Fäden auf der Haft- oder Klebeseite in einem größeren
Ausmaß frei, da sie zwei oder drei Querfäden nach außen frei liegend überlaufen,
so daß durch diese Fäden bei Anwendung von Druck und Wärme eine einwandfreie Haftverbindung
der Lasche mit einem Textilgegenstand erreicht wird. Es ist nicht zweckmäßig und
vorteilhaft, wenn die thermoplastischen Fäden auf der Haftseite mehr als. drei Querfäden
nach außen frei liegend überlaufen, da dann die Gefahr besteht, daß beim' Abziehen
der Lasche vom Textilgegenstand Rückstände des thermoplastischen Materials auf dem
Textilgegenstand verbleiben, d. h., diieses thermoplastische Material löst sich
dann von der Lasche, da es mit dieser nicht mehr stark genug verbunden ist, und
bleibt auf dem Textilgegenstand haften.
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Durch die erfindungsgemäße.Ausbildung des gemischten Textilgewebes
bzw. der aus diesem Gewebe hergestellten Laschen wird also eine Übertragung der
aufzudruckenden Farbstoffmarkierungen auf die Textilgegenstände und außerdem ein
Verwischen der Markierung vermieden. Da weiter die thermoplastischen Fäden auf der
Haftseite in größerem Ausmaß erscheinen als auf der bedruckbaren Seite, ist es möglich,
den Gesamtanteil an thermoplastischen Fäden in dem Textilgewebe gegenüber bisherigen
Ausführungen zu verringern, so daß auch die Herstellungskosten dieser gemischten
Gewebe herabgesetzt werden.
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Die Erfindung wird im folgenden an Hand schematischer Zeichnungen
an Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Fig. i ist eine übliche Webpatrone, die ein Beispiel des Gewebes gemäß
der Erfindung von der Druckseite aus gesehen zeigt; Fig. a ist eine vergrößerte
idealisierte Ansicht des von. der Druckseite aus gesehenen Gewebes; Fig. 3 ist-eine
Webpatrone, die eine andere Bindung zeigt; Fig. q. und 5 sind Ansichten von Abschnitten
der Gewebe nach Fig. i .und 2 bzw. Fig. 3, die rein schematisch das Aussehen von
der Druckseite darstellen ; Fig.6 ist eine schematische Ansicht eines mit einem
nicht klebenden Rand versehenen gewebten Streifens bzw. Bandes, und
Fig.
7 zeigt ein Beispiel einer Einrichtung zum Anbringen von Laschen bzw. Etiketten
für das Zeichnen in Wäschereien.
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Das in Fig. i gezeigte Gewebe .enthält thermoplastische Kettenfäden
A, die mit einer Mehrzahl. von nicht thermoplastischen Kettenfäden C abwechseln.
Das Hervortreten von Kettenfäden aus nicht thermoplastischem Material ist durch
einfache Schraffierung und das Hervortreten von thermoplastischen Kettenfäden durch
Kreuzschraffierung angedeutet, während weiße Quadrate die Schußfäden darstellen.
Wie ersichtlich, folgen in der Kette einem thermoplastischen Faden A zwei nicht
thermoplastische Fäden C usw. über die ganze Kette. Hintereinanderfolgende Schüsse
sind mit a, ä . . . bis f, ,f' . . . bezeichnet, -wobei, wie aus dem
Schema ersichtlich, sich der Bindungsrapport nach sechs Schüssen wiederholt.
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Die Kettenfäden sind gleichsam in Dreiergruppen zusammengefaßt, wobei
jede Gruppe aus einem thermoplastischen Faden und zu jeder Seite liegendem, nicht
thermoplastichem Faden besteht. Bei dem Schuß a sind die Kettengruppen verweht mit
der Ausnahme, daß die thermoplastischen Fäden jeder zweiten Gruppe auf der Haft-
oder Klebseite liegen, während bei dem Schuß b die Fäden in Leinwandbindung gewebt
sind, wobei nur jeder zweite thermoplastische Faden auf der Druckseite erscheint.
Auch durch den Schuß c sind die Kettenfäden in Leinwandbindung gewebt, und zwar
so, daß die anderen thermoplastischen Kettenfäden abwechselnd auf der Druckseite
erscheinen. Des Schuß d hat die gleiche Bindung wie der Schuß a.
Bei
den Schüssen e und f liegen die Kettenfäden in Dreiergruppen abwechselnd
auf der Oberfläche, wobei jeder thermoplastische, auf der Druckseite erscheinende
Kettenfaden beidseitig von einem nicht thermoplastichen Kettenfaden flankiert ist.
Bei den folgenden Einschüssen a', b'. . . ä', b". . . wiederholt sich
der Bindungsrapport. Daraus ergibt sich, daß nur eine geringe Länge der thermoplastischen
Fäden, auf der Druckseite des Gewebes frei liegt, was zu den günstigen obenerwähmten
Ergebnissen führt, wobei das Gewebe jedoch möglichst fest und dicht gewebt ist.
Durch ein solches dichtes Gewebe wird erreicht, daß die aufzudruckenden Markierungen
klar und deutlich in Erscheinung treten.
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Ein kleiner Ausschnitt eines vorstehend. beschriebenen Gewebes mit
der Druckseite nach oben ist in Fig.2 im stark vergrößerten Maßstab gezeigt, aius
der die Bindung dies Gewebes ohne weiteres ersichtlich ist. In der Praxis sind die
Fäden naturgemäß nicht, wie dargestellt, scharf begrenzte, stangenartige Elemente,
sondern haben eine rauhe und faserige Oberfläche. Die Fig. 2 zeigt weiterhin deutlich
den , verhältnismäßig großen Längenanteil der auf der Haft- oder Klebeseite des
Gewebes frei liegenden thermoplastischen Fäden.
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Fig. 3 zeigt gegenüber Fig. i eine andere Bindung, bei der jedoch
die thermoplastischen Kettenfäden in der gleichen Weise wie in Fig. i und 2 mit
nicht thermoplastischen Fäden abwechseln ,und der Bindungsrapport sich nach vier
Schüssen wiederholt, wobei die einzelnen Reihen mit a, a'. . ., b, b'. . ., c, c.
. ., d, d'. . . bezeichnet sind. In diesem Fall liegen thermoplastische Fäden bei
jedem zweiten Schuß auf der Druckseite, wobei durch jeden Schuß b jeweils der zweite
thermoplastische Kettenfaden .und durch den Schuß c die anderen Kettenfäden aus
thermoplastischem Material auf die Druckseite gebracht sind. Es scheint nicht notwendig
zu sein, im einzelnen auf die Bindung dieses Gewebes einzugehen, jedoch ist darauf
hinzuweisen, daß bei jeder zweiten Kettengruppe durch einen der Schüsse, z. B. durch
den Schuß d, die thermoplastischer Fäden beidseitig von nicht thermoplastischen
Fäden flankiert sind, so daß die thermoplastischen Fäden hier, ähnlich wie zu Fig.
i und 2 beschrieben, beidseitig. durch die nicht thermoplastischen Fäden mehr oder
weniger stark abgeschirmt werden können. Das Erscheinungsbild der thermoplastischen
Kettenfäden auf der Druckseite der Gewebe nach Fig. i und 3 ist in Fig. 4 und 5
schematisch (vgl. die Striche r bzw. v) wiedergegeben, während Fig.6 ein
entsprechendes Schema eines schmalen gewebten Bandes oder Streifens darstellt, bei
dem ein Randteil m keine thermoplastischen Kettenfäden enthält, so daß dieser nicht
klebende Rand dazu benutzt werden kann, eine aus diesem Band herausgeschnittene
oder hergestellte Lasche leicht und bequem von dem Textilgewebe, auf dem die Lasche
befestigt ist, abzuziehen.
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Die gezeigten Mischgewebe sind auf einem normalen Webstuhl hergestellt,
bei dem jedoch die thermoplastischen Fäden gesondert aufgebäumt und mit einer loseren
Zugspannung als die nicht thermoplastischen Fäden verwebt sind, so daß die thermoplastischen
Fäden während des Webens locker gebunden sind. Dadurch wird vermieden, daß die thermoplastischen
Fäden nicht von der rauhen Oberfläche der nicht thermoplastischen Fäden abgeschirmt
werden, wie es eintreten würde, wenn sie etwa mit gleicher Spannung verwebt würden
wie dite nicht thermosplastischen Fäden. Durch diese lockere Anbindung der thermoplastischen
Fäden wird also ihre Verschweißu.ng mit einem anderen Gewebe od. dgl. möglich und
nicht gestört. Das Maß dieser Lockerung der thermoplastischen Fäden ist jedoch verhältnismäßig
geringundäußerlich kaum wahrnehmbar. Von den beschriebenen Geweben können Streifen
abgeschnitten und aufgerollt werden, die dann wieder zu Laschen schmaler Form aufgeteilt
werden, wie beispielsweise Fig.6 zeigt, deren Unterteil eine solche Lasche wiedergibt.
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Eine Maschine zum Ankleben von Laschen oder Etiketten auf Textilien
für das Zeichnen dieser Textilien, die gewaschen werden sollen, kann entsprechend
Fig. 7 ausgebildet sein. Eine Rolle des nach der Erfindung ausgebildeten Gewebestreifens,
der aus einer Stoffbahn ausgeschnitten sein kann, ist mit i bezeichnet, wobei dieser
Streifen über Förderrollen 2 zu einem Greifer 3 geführt wird, der mittels einer
Führungsstange 14 hin und her verschoben werden kann. Der Greifer ist so eingerichtet,
daß er Laschen bzw. Etiketten 5 aufnimmt,
die vom Streifen mittels
einer aus einer feststehenden und einer beweglichen Schneide bestehenden Schneidvorrichtung
4- abgeschnitten sind, und das Etikett zuerst zu einer Unterlage 6 führt, wo Nummern
und Buchstaben,und/oder Zeichen mittels Typenrädern ä und eines Farbbandes 7 auf
die Druckseite der Etikette aufgebracht werden. Dabei werden die Typenräder auf
das auf der Unterlage 6 liegende Etikett aufgedrückt. Der Greifer fördert das Etikett
dann an eine Vorrichtung 9 zum Aufbringen eines Lösungsmittels vorbei, die ein Zuführungsrohr
io für das Lösungsmittel aufweist, und von dort zu der Unterlage i i, wo das Etikett
auf das über diese Unterlage gelegte Kleidungsstück aufgebracht wird. Diese Unterlage
ii wird durch eine elektrische Heizspirale 12 od. dgl. beheizt, während ein Druck
durch den Stempel 13
ausgeübt wird. Der Druck wird eine kurze Zeit aufrechterhalten,
wonach die sich bewegenden Teile wieder in die Anfangsstellung zurückkehren und
die Arbeitsfolge zum Zeichnen weiterer Kleidungsstücke wiederholt werden kann.