DE1211892B - Nichtwaessriges Phosphatierungsbad - Google Patents
Nichtwaessriges PhosphatierungsbadInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
C23f
Deutsche Kl.: 48 dl-7/08
Nummer: 1 211 892
Aktenzeichen: P 28589 VI b/48 dl
Anmeldetag: 11. Januar 1962
Auslegetag: 3. März 1966
Chlorkohlenwasserstoffe werden als technische Lösungsmittel verwendet, z. B. zum Reinigen und
Entfetten von Metallen. Die technisch hergestellten Chlorkohlenwasserstoffe sind bekanntlich unbeständig,
und man hat ihnen deshalb bereits Stabilisiermittel zugesetzt, um die Zersetzung dieser Verbindungen
unter der Einwirkung von Feuchtigkeit, Licht, Wärme und Luft zu verzögern.
Es ist bereits bekannt, zur Erzeugung von Phosphatüberzügen auf Metalloberflächen nichtwäßrige
Phosphatierungsbäder auf der Basis von Chlorkohlenwasserstoffen als Lösungsmittel zu verwenden, um
die Korrosion zu vermindern und das Anhaften von Anstrichfarben an den Metalloberflächen zu verbessern.
Diese bekannten Phosphatierungsbäder enthalten als Lösungsmittel Chlorkohlenwasserstoffe
und außerdem Orthophosphorsäure und einen Lösungsvermittler für die Orthophosphorsäure. Zu diesem
Zweck verwendete bekannte Lösungsvermittler sind saure Phosphorsäurealkylester. Bei Anwendung
dieser bekannten Phosphatierungsbäder werden die korrodierenden Einflüsse des Wassers auf die Werkstücke
vermieden und Betriebs- und Anlagekosten eingespart.
Das Chlorkohlenwasserstoff-Lösungsmittel in diesen bekannten Bädern zersetzt sich jedoch rasch
unter Bildung großer Mengen an korrodierend wirkenden Chloriden, und die bisher bekannten Stabilisiermittel
sind unter diesen stark sauren Bedingungen unwirksam.
Es ist bekannt, zu wäßrigen Phosphatierungsbädern geringe Mengen an Verbindungen zuzusetzen,
die eine Nitrosogruppe enthalten. Diese bekannten Zusätze zu wäßrigen Phosphatierungsbädern haben
den Zweck, den Angriff der Metalloberfläche durch das Phosphatierungsmittel zu beschleunigen.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß aromatische Nitroso- und Azoverbindungen die Zersetzung
der chlorierten Kohlenwasserstoffe in stark sauren, praktisch wasserfreien Phosphatierungsbäder
verhindern. Die Erfindung betrifft daher ein nichtwäßriges Phosphatierungsbad, bestehend aus einer
Lösung von Phosphorsäure in einem einen Lösungsvermittler enthaltenden Chlorkohlenwasserstoff-Lösungsmittel,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß es eine aromatische Nitroso- oder Azoverbindung
enthält.
Unter aromatischen Nitroso- oder Azoverbindungen werden im vorliegenden Zusammenhang alle
cyclischen organischen Verbindungen verstanden, die aromatischen Charakter aufweisen und durch
Nitroso- bzw. Azogruppen substituiert sind. Die Ver-
Nichtwäßriges Phosphatierungsbad
Anmelder:
E. I. Du Pont de Nemours and Company,
Wilmington, Del. (V. St. A.)
Vertreter:
Dr.-Ing. W. Abitz, Patentanwalt,
München 27, Pienzenauer Str. 28
Als Erfinder benannt:
Lawrence Fullhart jun., Newark, Del.;
Donald Arthur Swalheim,
Hockessin, Del. (V. St. A.)
Lawrence Fullhart jun., Newark, Del.;
Donald Arthur Swalheim,
Hockessin, Del. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 12. Januar 1961 (82159)
bindungen können einkernig oder mehrkernig sein und außer der erforderlichen Nitroso- bzw. Azogruppe
noch verschiedene andere Substituentengruppen enthalten. Der aromatische Charakter dieser
Verbindungen beruht vorzugsweise auf der Anwesenheit eines oder mehrerer Benzolkerne, kann aber
auch auf einen oder mehrere andere carbocyclische Kerne, wie den Indenkern, oder auf einen oder
mehrere heterocyclische Kerne, wie den Pyridin- oder Thiophenkern, allein oder in Kombination mit' einem
oder mehreren Benzolringen, zurückzuführen sein.
Beispiele für erfindungsgemäß verwendbare aromatische Nitrosoverbindungen sind 5-Nitroso-2-aminoanisol,
p-Nitrosodimethylanilin, l-Nitroso-2-naphthol,
N-Nitrosodiphenylamin, p-Nitrosophenol und 5-Nitroso-8-chinolionl.
Beispiele für erfindungsgemäß verwendbare aromatische Azoverbindungen sind Azobenzol, Azoxybenzol,
3,3-Dinitroazoxybenzol und 1-o-Nitrophenylazonaphthylamin.
Die erforderliche Menge an aromatischer Nitroso- bzw. Azoverbindung richtet sich nach der jeweiligen
Verbindung und beträgt vorzugsweise 0,01 bis 1 Gewichtsprozent, bezogen auf das Bad. Einige Verbindungen
sind auch schon in niedrigeren Konzentrationen wirksam. Mengen über 5 Gewichtsprozent sind
nicht erforderlich.
Das Chlorkohlenwasserstoff-Lösungsmittel bildet den Hauptbestandteil des Phosphatierungsbades und
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enthält vorzugsweise 1 bis 3 Kohlenstoffatome im Molekül. Trichloräthylen und Perchloräthylen werden
besonders bevorzugt. Weitere Beispiele sind Methylenchlorid, Methylenchloroform, Tetrachlorkohlenstoff,
1,1,2-Trichlorpropan und 1,2,3-Trichlorpropan.
Die Menge des Chlorkohlenwasserstoff-Lösungsmittels in dem Phosphatierungsbad ist nicht
kritisch; gewöhnlich beträgt sie mindestens 85 Gewichtsprozent.
Außerdem soll das Phosphatierungbad mindestens 0,05 Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,3 bis 1 Gewichtsprozent,
Phosphorsäure enthalten; man kann jedoch auch größere Mengen, z. B. bis 7,5 Gewichtsprozent,
anwenden. Technische Orthophosphorsäure enthält geringe Mengen Wasser; die erfindungsgemäßen
Phosphatierrungsbäder stellen aber trotzdem homogene, einphasige Lösungen dar.
Da die Phosphorsäure keine ausreichende Löslichkeit in dem Chlorkohlenwasserstoff besitzt, um die
für die Phosphatierung erforderliche Säuremenge in Lösung zu bringen, verwendet man gewöhnlich
außerdem noch einen Lösungsvermittler. Typische Beispiele hierfür sind die zu diesem Zwecke bekannten
sauren Phosphorsäurealkylester sowie niedermolekulare aliphatische Alkohole, insbesondere
solche mit 3 bis 8 Kohlenstoffatomen im Molekül, wie n-Propanol, Isopropanol, n-Butanol, Isobutanol,
sek. Butanol, η-Amylalkohol, Pentanol-2, Isoamylalkohol, n-Hexanol und n-Octanol. Bei Zusatz von
Phosphorsäure in den oben angegebenen Konzentrationsbereichen
werden Konzentrationen an diesen Alkoholen von 1 bis 10 Gewichtsprozent, bezogen
auf die Gesamtgewichtsmenge des Bades, bevorzugt.
In den nachfolgenden Beispielen beziehen sich die Teile, falls nichts anderes angegeben ist, auf Gewichtsmengen.
Die Feststellung der stabilisierenden Wirkung verschiedener Mittel gemäß <ler Erfindung in wasser*·
freien Phosphatierungsbädern auf der Basis von Trichloräthylen, die unter Sieden am Rückflußkühler
zur Erzeugung von Phosphatüberzügen auf Metalloberflächen verwendet werden, erfolgt durch eine
beschleunigte Laboratoriumsprüfung. Das Bad besteht bei diesem Test zu 94,5 Gewichtsprozent aus
technischem Trichloräthylen, zu 0,5 Gewichtsprozent aus Phosphorsäure und zu 5,0 Gewichtsprozent aus
Amylalkohol als Lösungsvermittler für die Phosphorsäure. Das technische Trichloräthylen enthält 0,01
Gewichtsprozent p-tert. Amylphenol und 0,3 Gewichtsprozent Diisobutylen als Oxydationsverzögerer.
Die Prüfung wird folgendermaßen durchgeführt:
500 ml des Bades werden bei der Rückflußtemperatur des Trichloräthylens mit 0,1 g reinem Zinkstaub
versetzt. Nach 10 Minuten wird der Zinkstaub abfiltriert, und 100 ml des Filtrats werden im Scheidetrichter
gründlich mit dem gleichen Volumen Wasser vermischt. Dann wird die Wasserschicht dekantiert
und auf lösliche Chloride analysiert. Als Ergebnis dieses Testes dient die festgestellte Menge an Chloriden,
da angenommen werden kann, daß diese proportional dem Zersetzungsgrad des Trichloräthylens
und der dadurch verursachten Korrosivität ist.
Die folgende Tabelle zeigt die bei diesen Versuchen mit Phosphatierungsbädern mit und ohne Zusatz
von aromatischen Nitroso- oder Azoverbindungen ermittelten Chloridmengen.
Versuch Nr. |
Aromatische Nitrose- oder Azoverbindung | Konzentration Gewichtsprozent |
Chloride Teile je Million |
1 | keine | 50 | |
2 | 5-Nitroso-2-aminoanisol | 0,3 | <1 |
3 | p-Nitrosodimethylanilin | 0,3 | <1 |
4 | l-Nitroso-2-naphthol | 0,4 | 5 |
5 | N-Nitrosodiphenylamin | 0,4 | 7 |
6 | p-Nitrosophenol | 0,4 | 10 |
7 | S-Nitroso-S-chinolinol | 0,4 | <1 |
8 | Azobenzol | 0,5 | <1 |
9 | Azoxybenzol | 0,1 | 5 |
10 | 3,3-Dinitroazoxybenzol | 0,2 | <1 |
11 | 1-o-Nitrophenylazonaphthylamin | 0,2 | <1 |
Der Versuch des Beispiels 1 wird wiederholt, jedoch unter Ersatz des Trichloräthylens durch die
gleiche Menge Perchloräthylen, welches bekannte Oxydationsstabilisatoren enthält. Bei Durchführung
des Versuchs ohne Zusatz einer aromatischen Nitroso- oder Azoverbindung ergibt sich eine Chloridmenge
von 50 Teilen je Million, was dem Ergebnis mit Trichloräthylen ohne Zusatz einer aromatischen
Nitroso- oder Azoverbindung entspricht. Unter gleichen Bedingungen, jedoch nach Zusatz von 0,4 Gewichtsprozent
Azobenol, bilden sich Chloride in einer Menge von weniger als 1 Teil je Million.
In der Zusammensetzung gemäß Beispiel 1 wird das technische Trichloräthylen durch reines Trichloräthylen
ersetzt. Das Phosphatierungsbad wird gemäß Beispiel 1 zunächst ohne Zusatz einer aromatischen
Nitroso- oder Azoverbindung untersucht, wobei sich eine Chloridmenge von 50 Teilen je Million bildet.
Dieses Ergebnis entspricht demjenigen des Beispiels 1 und zeigt, daß die in dem technischen Trichloräthylen
enthaltenen bekannten Stabilisiermittel keine nennenswerte Wirkung auf die Verzögerung der Zersetzung
des in dem Phosphatierungsbad enthaltenen Chlorkohlenwasserstoffs haben.
Zu dem gleichen Phosphatierungsbad wird 0,3 Gewichtsprozent S-Nitroso-S-chinolinol zugesetzt, und
das Bad wird gemäß Beispiel 1 untersucht. Die Menge an gebildeten Chloriden beträgt 1 Teil je Million.
Bei einem weiteren Versuch, bei welchem dem gleichen Phosphatierungs-Grundbad 0,4 Gewichtsprozent
Azobenzol zugesetzt wird, beträgt die Menge der gebildeten Chloride ebenfalls 1 Teil je Million.
Diese Ergebnisse zeigen, daß die erfindungsgemäß verwendeten Stabilisiermittel sowohl in Gegenwart
als auch in Abwesenheit bekannter Oxydationsstabilisatoren auf das Phosphatierungsbad unter sauren
Bedingungen die gleiche stabilisierende Wirkung ausüben und daher von den bekannten zusätzlichen
Stabilisiermitteln nicht abhängig, sondern mit ihnen verträglich sind.
Claims (7)
1. Nichtwäßriges Phosphatierungsbad, be- ao stehend aus einer Lösung von Phosphatsäure in
einem einen Lösungsvermittler enthaltenden Chlorkohlenwasserstoff-Lösungsmittel, dadurch
gekennzeichnet, daß das Bad eine aromatische Nitroso- oder Azoverbindung enthält. as
2. Phosphatierungsbad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als aromatische
Nitrosoverbindung 5-Nitroso-2-aminoanisol, p-Nitrosodimethylanilin,
l-Nitroso-2-naphthol, N-Nitrosodiphenylamin, p-Nitrosophenol oder 5-Nitroso-8-chinolinol
bzw. als aromatische Azoverbindung Azobenzol, Azoxybenzol, 3,3-Dinitroazoxybenzol
oder 1-olNitrophenol-azonaphthylamin enthält.
3. Phosphatierungsbad nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge
der aromatischen Nitroso- oder Azoverbindung mindestens 0,01 Gewichtsprozent des Bades beträgt.
4. Phosphatierungsbad nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Chlorkohlenwasserstoff-Lösungsmittel
mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen im Molekül, insbesondere Trichloräthylen
oder Perchloräthylen, enthält.
5. Phosphatierungsbad nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es mindestens
0,05 Gewichtsprozent Phosphorsäure enthält.
6. Phosphatierungsbad nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß es als Lösungsvermittler
für die Phosphorsäure einen aliphatischen Alkohol mit 3 bis 8 Kohlenstoffatomen im Molekül
oder einen sauren Phosphorsäurealkylester enthält.
7. Phosphatierungsbad nach Ansprach 6, dadurch gekennzeichnet, daß es den Alkohol in
Mengen von 1 bis 10 Gewichtsprozent enthält.
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