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Verfahren zur Herstellung von metallhaltigen, wasserunlöslichen Azofarbstoffen
Gegenstand der Patentanmeldung F 30165 IVc/22a ist ein Verfahren zur Herstellung
von metallhaltigen, wasserunlöslichen Azofarbstoffen, welches darin besteht, daß
man die Diazoniumverbindungen aus 1-Aminocarbazol oder dessen Chlorderivaten mit
Arylamiden von aromatischen oder heterocyclischen o-Oxycarbonsäuren, die frei von
wasserlöslichmachenden Gruppen sind, in Substanz, auf der Faser oder auf einem anderen
Substrat kuppelt und die so erhaltenen Farbstoffe mit metallabgebenden Mitteln behandelt.
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Nach diesem Verfahren erhält man wertvolle Farbstoffe, die sich insbesondere
durch sehr gute Lichtechtheiten auszeichnen.
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Bei der Weiterverfolgung dieses Erfindungsgedankens wurde nun gefunden,
daß man zu metallhaltigen, wasserunlöslichen Azofarbstoffen von ähnlich wertvollen
Eigenschaften gelangt, wenn man die Diazoniumverbindungen aus 1-Aminocarbazol oder
dessen Halogenderivaten hier mit carbonsäure- und sulfonsäuregruppenfreien Azokomponenten,
die in Nachbarstellung zu einer Oxygruppe kuppeln, mit Ausnahme der Arylamide von
aromatischen oder heterocyclischen o-Oxycarbonsäuren, in Substanz, auf der Faser
oder auf einem anderen Substrat vereinigt und die so erhaltenen Farbstoffe mit metallabgebenden
Mitteln behandelt.
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Als Azokomponenten finden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren solche
Verbindungen Verwendung, die in Nachbarstellung zu einer Oxygruppe kuppeln, d. h.
aromatische oder heterocyclische Oxyverbindungen sowie Verbindungen, die eine enolisierbare
oder enolisierte Ketomethylengruppe enthalten. Derartige Verbindungen sind in p-Stellung
substituierte Oxybenzole, z. B. 4-Ddethyl-l-oxybenzol, 4-Isopropyl-1-oxybenzol,
4-tert. Butyl-l-oxybenzol, 2-Amino-4-oxy-l-methylbenzol,4-Acetylamino-l-oxybenzol
oder 4-Benzoylamino-l-oxybenzol, ferner Polyoxybenzole, z. B. 1,3-Dioxybenzol, 2,4-Dioxybenzophenon,
1,4-Di-(2',4'-dioxybenzoyl)-benzol oder 1,3,5-Trioxybenzol, sowie Oxynaphthaline,
z. B. 2-Oxynaphthalin, 6-Brom-2-oxynaphthalin, 6-Methoxy-2-oxynaphthalin, 7-Methoxy-l-oxynaphthalin,
1-Acylamino-7-oxynaphthaline, 5-Chlor-l-oxynaphthalin, 5,8-Dichlor-l-oxynaphthalin,
1-Oxy-4-benzoylnaphthalin, 1-Oxy-4-methoxynaphthalin, 2-Oxy-7-benzoylaminonaphthalin,
2-Oxynaphthalin-3-carbonsäuremethylester, 2-Oxynaphthalin-6-carbonsäurephenylamid,
2-Oxynaphthalin-6-sulfonsäureamid, 1-Oxynaphthalin-5-sulfonsäureamid oder 2-Oxynaphthalin-6-alkylsulfone,
ferner Dioxynaphthaline, z. B. 1,3-, 2,6- oder 2,7-Dioxynaphthalin, Pyrazolone,
z. B. 1-Phenyl-5-pyrazolon-3-carbonsäureamide, 1-(Naphthyl-2')-3-methyl-5-pyrazolon,
1-Phenyl-3-methyl-5-pyrazolon, 1-(4'-Chlorphenyl)-3-methyl-5-pyrazolon oder 1-(2',5'-Dichlorphenyl)-3-methyl-5-pyrazolon,
2-Oxychinolin, 2,4-Dioxychinolin, 2-Oxycarbazol, 3-Oxycarbazol, 3-Oxydiphenylenoxyd,
3-Oxydiphenylamin, Acetessigsäurearylamide oder Barbitursäurederivate.
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Die Kupplung der Diazoniumverbindungen mit den Azokomponenten erfolgt
in bekannter Weise. Bei der Herstellung der Farbstoffe auf pflanzlichen Fasern,
einschließlich solchen aus regenerierter Cellulose, kann man beispielsweise so verfahren,
daß man das Färbegut mit der alkalischen Lösung der Azokomponente imprägniert, die
anhaftende überschüssige Lösung durch Abquetschen entfernt und nach einer eventuellen
Zwischentrocknung des imprägnierten Färbegutes die Farbstoffbildung in der üblichen
Weise vornimmt.
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Die Behandlung der verfahrensgemäß erhältlichen wasserunlöslichen
Azofarbstoffe mit den metallabgebenden Mitteln erfolgt in Substanz oder auf der
Faser. Als metallabgebende Mittel kommen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren insbesondere
Kupfer, Kobalt und Nickel abgebende Verbindungen in Betracht, die in Form ihrer
anorganischen oder organischen Salze oder als Komplexverbindungen, insbesondere
mit Oxyalkylaminen, z. B. Triäthanolamin,
oder mit Aminocarbonsäuren,
z. B. Aminoessigsäure oder Nitrilotriessigsäure, oder mit aliphatischen Oxycarbonsäuren,
z. B. Weinsäure, oder mit Polyphosphaten zur Anwendung gelangen können.
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Bei der Herstellung der Farbstoffe auf der Faser kann man so verfahren,
daß man die metallabgebende Verbindung dem Entwicklungsbad zugibt und die Metallisierung
durch Steigerung der Temperatur vornimmt oder daß man diese Verbindungen bereits
dem Grundierungsbad zugibt. Die Behandlung der Farbstoffe mit den metallabgebenden
Verbindungen kann auch in einem zweiten Bad erfolgen, das neutral, schwach sauer
oder schwach alkalisch gehalten ist und das gegebenenfalls Dispergier- oder Waschmittel
enthält.
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Die neuen Farbstoffe können auch auf tierischen Fasern, wie Wolle
oder Seide, sowie auf synthetischen Fasern, wie Polyamid-, Acetylcellulose- oder
Polyvinylalkoholfasem, nach den bei diesen Fasern üblichen Färbeverfahren hergestellt
werden, wobei ebenfalls wertvolle Färbungen erhalten werden.
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Die Farbstoffe lassen sich ferner in Substanz herstellen und durch
Behandeln mit metallabgebenden Mitteln in die Metallkomplexverbindungen überführen.
Die Metallisierung kann sowohl in wäßriger Suspension als auch in organischen Lösungsmitteln,
wie beispielsweise Alkohol, Aceton oder Dimethylformamid, erfolgen. Die so erhältlichen
Metallkomplexfarbstoffe können zum Färben von tierischen Fasern, wie Wolle oder
Seide, oder von synthetischen Fasern, wie Polyamid- oder Acetylcellulosefasern,
sowie von hochmolekularen organischen plastischen Massen und zur Zubereitung von
Farblacken verwendet werden.
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Beispiel Baumwollstoff wird auf dem Foulard mit nachstehender Lösung
geklotzt und getrocknet: 14,4 g 2-Oxynaphthalin werden mit 30 g eines Netzmittels
vom Typ der Ölsulfonate und 10 ccm Natronlauge von 38°Be angeteigt, mit kochendem
Wasser, das im Liter 3 g Tragantverdickung enthält, gelöst und auf 1 1 eingestellt.
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Der getrocknete Stoff wird 15 bis 20 Minuten bei 20°C und nach langsamem
Erwärmen auf 95°C 20 bis 30 Minuten bei 90 bis 95°C in dem nachfolgend beschriebenen
Entwicklungsbad in langer Flotte entwickelt. Dann wird mit 3 ccm Salzsäure von 20°B6
im Liter Wasser gespült und 15 Minuten bei 60° mit 2 g Seife im Liter Wasser geseift,
gespült und getrocknet. Entwicklungsbad 0,9 g 1-Aminocarbazol in Form einer in der
üblichen Weise hergestellten Diazoniumverbindung werden in 11 Wasser gelöst, das
2 g eines Einwirkungsproduktes von etwa 20 Mol Äthylenoxyd auf 1 Mol Octodecylalkohol,
1 ccm Essigsäure (50°/aig), 7 g Natriumacetat und 1,25 g Kupfersulfat enthält. Man
erhält eine graublaue Färbung.
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Die nachfolgende Tabelle enthält noch eine Anzahl von weiteren erfindungsgemäß
verwendbaren Komponenten sowie die Farbtöne der daraus auf der Faser erhältlichen
metallhaltigen Azofarbstoffe:
Diazokomponente Azokomponente Farbton |
Kupferkomplex I Kobaltkomplex I Nickelkomplex . |
1-Aminocarbazol 2-Oxynaphthalin - Graublau Rotbraun |
2-Chlor-l-oxynaphthalin Graublau Grau Dunkelbraun |
4-Chlor-l-oxynaphthalin Schwarz bräunliches Dunkelbraun |
Schwarz |
1,3-Dioxybenzol Graublau Blaugrau bräunliches Grau |
3-Oxydiphenylenoxyd Graublau Braun rotstichiges Braun |
1,4-Di-(2',4'-dioxybenzoyl)- grünstichiges grünstichiges Braun |
benzol Blaugrau Graubraun |
4-Methyl-l-oxybenzol Blaugrau bräunliches Grau Braun |
2,6-Dioxynaphthalin bräunliches Grau Graubraun Braun |
3-Oxydiphenylamin Blauschwarz bräunliches Grau Braun |
2-Oxycarbazol Schwarzblau grünliches bräunliches |
Dunkelgrau Schwarz |
2,4-Dioxybenzophenon Graublau grünliches Grau Blaugrau |
3-Oxycarbazol Blauschwarz Rotbraun Rotbraun |
4-Chlor-l-oxybenzol bräunliches grünliches Graubraun |
Grau Graubraun |