DE1128288B - Verfahren zur Herstellung photographischer Mattschichten - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung photographischer Mattschichten Es ist in der photographischen Technik bekannt, matte oder rauhe Schichten entweder zum Erhalten besonderer photographischer Effekte, z. B. bei positiven Aufsichtsbildern auf Papier, Film oder Glas, oder zum Erleichtern bestimmter photographischer Arbeitsgänge, z. B. der Retusche auf Film, zu verwenden. Zu solchen Zwecken können alle photographischen Schichten mattiert werden, z. B. die Emulsionsschicht, die Schutzschicht, die Zwischenschicht, die Rückschicht und die Unterlage.
• In besonderen Fällen kann es auch vorteilhaft sein, eine gesonderte Mattschicht zu verwenden, die entweder mittelbar oder unmittelbar mit der lichtempfindlichen Schicht in Berührung steht. Die Herstellung derartiger Mattschichten erfolgt in bekannter Weise durch Zusatz bestimmter Substanzen, wie z. B. Stärkekörner, Titandioxyd, Bariumsulfat, Silikate und Oxalate, Siliciumdioxyd, Cellulose, Wachse, gehärtete Gelatine, Kautschuklatex, Kondensationsprodukte von Harnstoff und Formaldehyd, wie beschrieben in der belgischen Patentschrift 451470, Polystyrolharz, wie beschrieben in der britischen Patentschrift 645 954, fluorhaltige Polyäthylenverbindungen, wie beschrieben in der USA.-Patentschrift 2 731347, und die Erdalkalimetallsalze von Sebacinsäure und Cholinsäure, wie beschrieben in der USA.-Patentschrift 2 823 136.
• Zum Erzielen einer völlig befriedigenden Mattierung soll die Mattierungssubstanz bestimmten Erfordernissen, wie großem Brechungsindex, niedrigem Deckungsvermögen, kleinem spezifischem Gewicht, verhältnismäßiger Weichheit, Farblosigkeit und vollkommener Inaktivität gegenüber der lichtempfindlichen Emulsion, entsprechen.
• Die Verwendung von Stärke zeigt den Nachteil, daß bei Feuchtigkeitsaufnahme die Stärkekörner quellen und bei Feuchtigkeitsabnahme wieder einschrumpfen, so daß die stärkehaltige Schicht sich beim Trocknen stark zusammenzieht und die als Unterlage dienende Papier- oder Filmbahn sich während oder nach dem Trocknen krümmt oder aufrollt. Außerdem verkleistert die Stärke beim warmen mechanischen Trocknen.
• Titandioxyd, Bariumsulfat, Silikate und Oxalate, Siliciumdioxyd und Sebacinsäureerdalkalisalze haben eine zu große Dichte und/oder ein zu starkes Deckungsvermögen, so daß Schwierigkeiten beim Vergießen und/oder ein großer Verlust in Maximalschwärzung hervortreten.
• Wachse zeigen den Nachteil, ihre Mattierungswirkung beim mechanischen Trocknen zu verlieren. Die Anwendung von Kautschuklatex ist unzweckmäßig, weil die verwendeten Lösungsmittel, wie Benzol und Alkohol, entweder photographisch nachteilig oder in der Emulsion unbrauchbar sind.
• Cellulose kann nicht genügend fein verteilt werden, damit sie als befriedigender Mattierungsstoff verwendet werden kann, während Harnstoff-Formaldehyde als Mattierungsstoffe meistens ziemlich grobkörnig sind.
• Mit Polystyrolharzen und fluorhaltigen Polyäthylenverbindungen können nur sehr mühsam stabile wäßrige Dispersionen erzielt werden, und die verwendeten oberflächenaktiven Substanzen beeinträchtigen fast immer die photographischen Eigenschaften und/oder das Vergießen der Dispersionen.
• Es wurde nun gefunden, daß die Verwendung von Reaktionsprodukten von Harnstoff und Formaldehyd mit Stärke, vorzugsweise Reisstärke, keinen dieser Nachteile zeigt. Die Herstellung dieser Produkte wird unter anderem von R. W. Kerr in »Chemistry and Industry of Starch«, 1950, S. 74, 472 und 509, beschrieben.
• Nachstehend wird ein Herstellungsverfahren beschrieben, gemäß dem ein Produkt mit noch stärkerer mattierender Wirkung und mit nur geringem Verlust an Maximaldensität erzeugt wird. Außerdem besitzt das in dieser Weise erhaltene Produkt ein geringes Deckungsvermögen und einen angepaßten Brechungsindex gegenüber der Gelatine. Überdies kann dieses Produkt wegen seines geringen spezifischen Gewichtes ohne Schwierigkeiten vergossen werden. Die relative Weichheit des erfindungsgemäßen Mattierungsproduktes erleichtert die Retusche des photographischen Bildes in der photographischen Schicht. Als weitere wichtige Charakteristik kann noch erwähnt werden, daß die erfindungsgemäß erhaltenen Produkte photographisch völlig inert und vollkommen farblos sind. Schließlich sei noch erwähnt, daß die spezifischen Nachteile bei der Verwendung von üblicher Stärke, nämlich das Quellen bei Feuchtigkeitsaufnahme, die Erhöhung der Temperatur und das Verkleistern bei warmem mechanischem Trocknen, durch die Verwendung eines Reaktionsproduktes von Harnstoff und Formaldehyd mit Reisstärke vermieden werden.
• Gegebenenfalls erfolgt die Herstellung der Reaktionsprodukte von Harnstoff und Formaldehyd mit Reisstärke in Anwesenheit eines Katalysators, wie Maleinsäureanhydrid.
• Herstellung 1100 g nicht getrocknete Reisstärke (Feuchtigkeitsgehalt 100%) mit Körngröße zwischen 3 und 8 v, werden in eine Lösung von 110 g Harnstoff in 1100 cm3 destilliertem Wasser gebracht. Diese Mischung wird l1/2 Stunden bei Zimmertemperatur eingehend gerührt, so daß keine Anhäufung festen Stoffes auftritt. Nachher wird diese Suspension in die folgende zuvor zusammengesetzte Mischung eingebracht: Aceton . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . 4000 cm3 Maleinsäureanhydrid . . . . . . . . . . 10 g 400%ige wäßrige Formaldehydlösung .................... 340 cm3 Destilliertes Wasser . . . . . . . . . . . 120 cm3 Man rührt diese Mischung bei Zimmertemperatur, bis das Maleinsäureanhydrid sich ganz aufgelöst hat. Nachher erwärmt man die Reaktionsmischung unter kräftigem Rühren 2 Stunden bei 40° C. Dann bringt man die Temperatur innerhalb höchstens 15 Minuten auf 60° C und rührt eingehend weitere 4 Stunden bei dieser Temperatur.
• Man saugt das Reaktionsprodukt von Harnstoff, Formaldehyd und Reisstärke ab, bis man ein Feuchtigkeitsgehalt von etwa 200% erreicht, und wascht es nachdem formolfrei. Die folgenden Beispiele dienen der Erläuterung der Erfindung, ohne sie hierdurch zu beschränken.
• Beispiel 1 Einer 40% Jod enthaltenden ammoniakalischen Bromjodsilberemulsion werden pro Kilogramm Emulsion 100 cm3 einer 40%igen wäßrigen Dispersion des gemäß obenerwähnter Herstellung erhaltenen Reaktionsproduktes von Harnstoff, Formaldehyd und Reisstärke zugesetzt. Diese Emulsion wird auf eine Unterlage vergossen. Auf dieser Emulsionsschicht wird mittels einer Gießlösung eine Schutzschicht angebracht, welche pro Liter 30 cm3 der obengenannten Dispersion enthält. Nach Trocknen hat das auf diese Weise erhaltene Material eine tiefmatte Oberfläche mit einer Maximaldensität von 1,40. Für eine gleiche Mattheit wird solches Ergebnis durch keines der bekannten Produkte erhalten.
• Beispiel 2 Vor dem Vergießen auf eine Papierunterlage werden zu einer 62% Bromsilber enthaltenden Chlorsilberbromidemulsion solche Mengen des gemäß obenerwähnter Herstellung erhaltenen Reaktionsproduktes von Harnstoff, Formaldehyd und Reisstärke zugesetzt, daß pro Quadratmeter nebst 10 g Gelatine 2 bis 10 g dieses Reaktionsproduktes anwesend sind. Der Schutzschicht wird das gemäß obenerwähnter Herstellung erhaltene Reaktionsprodukt von Harnstoff, Formaldehyd und Reisstärke in solcher Menge zugesetzt, daß pro Quadratmeter nebst 0,5 g bis 1 g Gelatine 0,5 g bis 2 g dieses Reaktionsproduktes anwesend sind. Die Maximaldensität, mit diesem mattierten lichtempfindlichen photographischen Material bekommen, ist größer als die Maximaldensität eines lichtempfindlichen photographischen Materials mit einem gleichen Matticrungsgrad, welcher jedoch mit anderen Mattierungsmitteln erhalten wurde.

Claims (2)

1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Herstellung photographischer Mattschichten in einem eine Halogensilberemulsionsschicht enthaltenden photographischen Material, dadurch gekennzeichnet, daß dieser Emulsionsschicht und/oder einer darauf vergossenen wasserdurchlässigen Hilfsschicht ein Reaktionsprodukt von Stärke, Harnstoff und Formaldehyd einverleibt wird.
2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Stärke Reisstärke genommen wird.