DE2529863B2 - Verfahren zum vermindern der wasserloeslichkeit von polyvinylalkohol - Google Patents
Verfahren zum vermindern der wasserloeslichkeit von polyvinylalkoholInfo
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Description
Polyvinylalkohol, der als Bindemittel für Farben und Papierstreichmassen, als Klebstoff und als Werkstoff für
Formteile verwendet wird, zeichnet sich durch hohe Klebkraft und hohes Pigmentbindevermögen und durch
seine Beständigkeit gegen viele Agenzien aus. Er bleibt jedoch nach der Verarbeitung stets wasserempfindlich.
Um diese Wasserempfindlichkeit zu vermindern, hat man bisher den Polyvinylalkohol nach der Verarbeitung
bei erhöhter Temperatur in Gegenwart starker Säuren mit Aldehyden, insbesondere mit Formaldehyd, umgesetzt
Nachteilig ist dabei die starke Geruchsbelästigung durch den Aldehyd und die Korrosionswirkung der
verwendeten Säuren.
Es ist weiter bekannt, daß die Naßklebrigkeit von Polyvinylalkohol durch Zusatz von Borsäure erhöht
wird, weshalb Mischungen von Borsäure und Polyvinylalkohol z. B. in der Wellpappenherstellung, zum
Verkleben von Papierhülsen und bei der Herstellung von gestrichenen Papieren verwendet werden. Eine
Erhöhung der Wasserfestigkeil des getrockneten Klebers wird aber so nicht erreicht.
Aus Untersuchungen, die z. B. in »Kolloid Zeitschrift«,
Band 144, November/Dezember 1955, S. 41 ff, und in »Die Makromolekulare Chemie«, Band 111,1949,S. 13 ff.,
beschrieben sind, ist schließlich bekannt, daß Polyhydroxyverbindungen, zu denen auch Polyvinylalkohol zählt,
mit Boraten in alkalischem Medium Gele bilden. Hierbei werden einzelne Polymerketten durch die Ausbildung
eines Bonsäure-Didiol-Komplexes
H3C
HC-O
Na" CH2
O —CH
H-,C
CH,
50
55
HC-O
O — CH
H,C
CH,
miteinander verkettet, und dieser Didiol-Komplex ist
schwerer löslich als die reine Polyhydroxy-Verbindung. Allerdings bildet sich der Borsäure-Didiol-Komplex
z. B. des Polyvinylalkohol in Gegenwart von Borsäure <\s
durch Zugabe von Alkali in Form eines uneinheitlichen Niederschlags, wodurch solche Kompositionen, die
Polyvinylalkohol in Form eines Didiol-Komplexes enthalten, nicht oder nur schwer technisch verarbeitet
werden können. Um die beschriebene Komplexbildung zum· Vermindern der Wasserlöslichkeit von PVAU
dennoch technisch ausnutzen zu können, mußte ein Weg gefunden werden, PVAL und Borsäure enthaltende
Kompositionen erst nach dem Aufbringen als Kelber etc. alkalisch zu stellen, wobei der Didiol-Komplex
einheitlich über die gesamte Schicht entstehen sollte.
Es wurde nun ein Verfahren zum Vermindern der Wasserlöslichkeit von Polyvinylalkohol durch Umsetzen
einer wäßrigen Lösung eines Gemisches aus Polyvinylalkohol und 2-20 Gew.-% Borsäure in
alkalischem Medium gefunden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß ein Gemisch erwärmt wird, das ein
Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumsalz der Trichlorodei·
Tribromessigsäure enthält und bei Raumtemperatur einen pH-Wert unter 7 aufweist.
Dadurch gelingt es, daß man zunächst die bekannte, relativ niedrigviskose Polyvinylalkohol-Borsäure-Monodiol-Lösung
zur Applikation bringen kann, welche erst nach dem Erhitzen des Auftrags irreversibel in das
gelförmige, schwerlösliche Didiol-Komplexsystem überführt wird.
Während dieser angestrebte Didiol-Komplex nach der üblichen Darstellungsweise der Zugabe von
Alkalihydroxid zu sauer eingestellten Mischlösungen aus Polyvinylalkohol und Borsäure in Form von
uneinheitlichen Präzipitaten anfällt, entsteht er nach dem erfindungsgemäßen Verfahren z. B. in einer
Klebefuge vollkommen homogen.
Von den genannten Salzen wird mit besonderem Vorteil Natriumtrichloracetat verwendet, das als technisches
Produkt im Handel ist. Sie wirken als verkapptes Alkali.
Die Auswahl des verwendeten Polyvinylalkohole ist nicht kritisch. Man setzt die handelsüblichen Typen mit
einer Esterzahl bis maximal 250 mg KOH/g, vorzugsweise etwa 50 mg KOH/g ein; die Viskosität der 4%igen
Lösung in Wasser soll zwischen 2 und 100 cP liegen.
Die Borsäure braucht nicht in stöchiometrischen Mengen anwesend zu sein. Ihr Anteil in dem Gemisch
Etorsäure/Polyvinylalkohol beträgt 2—20 Gew.-%. Der Borsäureanteil soll um so höher sein, je niedriger das
Molekulargewicht ist.
Je nach dem Verseifungsgrad des Polyvinylalkohol bewirkt der Zusatz der Borsäure bereits einen
Viskositätsanstieg der Lösung jedoch noch keine Gelierung. Der Viskositätsanstieg ist um so größer, je
höher der Verseifungsgrad des Polyvinylalkohol ist.
Das verkappte Alkali wird in etwa stöchiometrischer Menge bezogen auf Borsäure eingesetzt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann überall angewandt werden, wo Polyvinylalkohol als Bindemittel
(.'ingesetzt wird und hohe Wasserfestigkeit gewünscht
wird, beispielsweise in Papierstreichmassen, bei der Herstellung von Schleif- und Schmirgelpapieren oder
-leinen, bei der Verfestigung von Vliesen und bei der Papier- und Kartonverleimung. Borsäure und verkapptes
Alkali werden mit der Polyvinylalkohol in wäßriger Lösung enthaltenden Masse, z. B. einer Papierstreichmasse,
die auch Pigmente und Füllstoffe enthält, oder einer Schleifmittelsuspension homogen vermischt, wobei
der pH-Wert unter 7 liegen muß. Die Masse wird dann wie üblich aufgebracht und bei so hoher
Temperatur getrocknet, daß das verkappte Alkali !retgesetzt und der pH-Wert ins alkalische verschoben
wird. Diese Temperatur liegt z. B. für Natriumtrichloracetat etwas über 300C.
Das Prinzip des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
an den folgenden Beispielen verdeutlicht.
Folgende zwei Ausgangslösungen wurden homogen bei Raumtemperatur vermischt:
A) 28 Gew.-Teile einer 10gew,-%igen wäßrigen Lösung eines Polyvinylalkohols mit folgenden
Kenndaten: Viskosität der 4%igen wäßrigen Lösung ca. 28 cP. Esterzahl ca. 8 mg KOH/g,
pH-Wert 6,0,
5,224 Gew.-Teile einer Lösung von 0,168 GT Natriumtrichloracetat,
0,056 GT Borsäure, 5,0 Gt Wasser (entsprechend 2% Borsäure auf Polyvinylalkohol).
B) 28 Gew.-Teile einer Polyvinylalkohollösung wie oben definiert, 5,56 Gew.-Teile einer Lösung von
0,42 Gt Natriumtrichloracetat, 0,14 GT Borsäure in
5,0 GT Wasser (entsprechend 5% Borsäure, bezogen auf Polyvinylalkohol).
Proben der '.ösungen A) und B) wurden ca. 10
Minuten auf 6O0C erhitzt. Während des Abküh'ens
geliert Lösung A) bei ca. 400C, Lösung B) bereits bei ca.
50° C.
Von den Lösungen A) und B) sowie der Lösung des Ausgangspolyvinylalkohols wurden ca. 300 μ starke
Filme gegossen, luftgetrocknet und bei 1100C ca. 15
Minuten lang getempert.
F i g. 1 zeigt die Lösegeschwindigkeitskurven für eine wäßrige Lösung der Filme von 10% Säurekonzentration
für die drei Filme bei 900C Lösetemperatur.
Deutlich ist die Reduzierung der Löslichkeit des Filmes B ersichtlich.
Folgende zwei Ausgangslösungen wurden bei Raumtemperatur
vermischt.
A) 28 Gew.-Teile einer 10gew.-%igen wäßrigen Lösung eines Polyvinylalkohols mit folgenden
Kenndaten: Viskosität der 4%igen wäßrigen Lösungen ca. 18 cP, Esterzahl ca. 140 mg KOH/g,
pH-Wert 6,0.
5.224 Gew.-Teile einer Lösung von
0,168 GT Natriumchloracetat und
0,056 GT Borsäure in
5,0 GT Wasser (entspricht 2% Borsäure
auf Polyvinylalkohol).
0,168 GT Natriumchloracetat und
0,056 GT Borsäure in
5,0 GT Wasser (entspricht 2% Borsäure
auf Polyvinylalkohol).
B) 28 Gew.-Teile einer Polyvinylalkohol-Lösung wie oben definiert, 5,56 Gew.-Teile einer Lösung von
0,42 GT Natriumtrichloracetat und
0,14 GT Borsäure in
5,0 GT Wasser (entspricht 5% Borsäure
auf Polyvinylalkohol).
0,14 GT Borsäure in
5,0 GT Wasser (entspricht 5% Borsäure
auf Polyvinylalkohol).
Gemäß Beispiel 1 wurden von den Lösungen A) und B) sowie von der Lösung des Ausgangspolyvinylalkohols
Filme gegossen und in gleicher Weise aufbereitet. F i g. 2 veranschaulicht die Lösegeschwindigkeitskurven
von diesen Filmen im Vergleich zum Film des Ausgangspolyvinylalkohols für eine Säurekonzentration
von 10% bei 2O0C. Während der unvernetzte
Polyvinylalkohol-Film nach ca. 45 Minuten praktisch vollkommen in Lösung geht, zeigen die vernetzten
Filme aus den Lösungen A) und B) eine erhebliche Kaltwasserresistenz.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zur Verminderung der Wasserlöslichkeit von Polyvinylalkohol durch Umsetzung
eimer wäßrigen Lösung eines Gemisches aus Polyvinylalkohol und 2—20 Gew.-% Borsäure im
alkalischen Medium, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Gemisch erwärmt wird, das ein Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumsalz der Trichlor- oder ι ο
Tribromesäigsäure enthält, und bei Raumtemperatur einen pH-Wert unter 7 aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gemisch erwärmt wird, das
Natrium-trichloracetat enthält.
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