DE110783C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 51: Müsik-Instrumente.
CHARLES BIGELOW KENDALL in BOSTON. Mechanisches Saiteninstrument.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 29. Juni 1898 ab.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Saiteninstrument (Banjo, Mandoline, Guitarre, Harfe
oder dergl.) nebst Vorrichtung zum mechanischen Anreifsen der Saiten.
Diese Vorrichtung ist in der Zeichnung als Vorrichtung zum mechanischen Spielen eines
Banjos veranschaulicht.
Fig. ι ist eine Vorderansicht der vollständigen Vorrichtung mit nach der Linie 1-1 der
Figi 2 geschnittenem Gehäuse, während die rechtsseitige Anreifsvorrichtung im Schnitt nach
Linie 1-1 der Fig. 8 gezeigt ist.
Fig. 2 ist eine Seitenansicht der vollständigen Vorrichtung, wobei das Gehäuse nach der
Linie 2-2 der Fig. 1 geschnitten ist.
Fig. 3 zeigt einen Schnitt des unteren Theiles der Vorrichtung in vergröfsertem Mafsstabe.
Das Gehäuse ist im Schnitt nach Linie 2-2 der Fig. ι gezeigt. Der untere rechtsseitige Theil
der Vorrichtung, welcher die Anordnung für die Aufbewahrung und Zuführung des Notenblattes
darstellt, ist im Schnitt nach der Linie 3-3 der Fig. 1 gezeigt, während die pneumatische
Windlade in dem mittleren linken Theil der Zeichnung nach der Linie 2-2 der Fig. 1
im Schnitt gezeigt ist. Die Einrichtung für die Aufnahme der Münzen an dem oberen
rech<en Theil des Instrumentes ist im Schnitt nach der Mittellinie des Münzenrohres gezeigt.
Fig. 4 ist in noch vergröfserterem Mafsstabe als Fig. 3 ein Grundrii's der pneumatischen
Windlade, die theilweise im Schnitt nach der Linie 4-4 der Fig. 6 dargestellt ist.
Fig. 5 ist eine Vorderansicht des linksseitigen Theiles von Fig. 4 im Schnitt nach der Linie
5 - 5.; Fig. 6 ist eine Seitenansicht der Windlade,
Fig. 4, im Schnitt nach der Linie 6-6.
Fig. 7 ist eine Seitenansicht eines Röhrenventiles der Windlade und seines Verbindungsstiftes.
Die Fig. 8 und 9 sind Darstellungen der Anreifsvorrichtung in vergröfsertem Mafsstabe,
wobei die Trägertheile I weggebrochen sind, um die Anordnungen deutlicher zu zeigen.
Fig. 10 ist ein Schnitt nach der Linie 10-10
der Fig. 8.
Fig. 11 ist ein Gr.undrifs der Regelungsvorrichtung für die Führung des Anreifsers.
Fig. 12 ist ein Schnitt nach der Linie 12-12
der Fig. 1 und zeigt die Anordnung der Antriebsvorrichtungen für die Greifer.
Fig. ι 3 ist eine schematische Darstellung der Verbindung der einzelnen Theile der Vorrichtung.
Das Banjo G (Fig. 1 und 2) wird durch passende Träger e gestützt, die auf der Zwischenwand
H des Gehäuses befestigt sind. Die Greifer f sind reihenweise passend zu den
Bünden angeordnet, an denen die Saiten gegriffen werden sollen. Jeder der Greifer ist
mit seiner Bewegungsvorrichtung verbunden, die, wie es im vorliegenden Falle gezeigt ist,
aus einem pneumatischen Balg, besteht. Die Greifer für die erste Saite i (Fig. 12) sind mit
der Reihe α der Blasebälge verbunden, die-
jenigen der zweiten Saite _;' mit der Reihe b,
diejenigen der dritten Saite k mit der Reihe c und diejenigen der vierten Saite / mit der
Reihe d.
Die Anreifshebel g sind oberhalb der Saiten in geeigneter Stellung zu dem Instrument angeordnet,
wie aus Fig. ι ersichtlich ist. Sie sind drehbar mit den Vorrichtungen zu ihrer
Bewegung verbunden, die aus einer Reihe von Bälgen bestehen, so dafs die Anreifser für die
erste, zweite, dritte und vierte Saite mit den Bälgen ABCD verbunden sind. Diese Bälge
sind an den Trägern h (Fig. 2) befestigt, welche von der Rückseite H des Apparates ausgehen.
Diese Träger dienen auch als Stütze der leyerförmigen Platten /, mit denen die Führungsund
Regelungsvorrichtungen der Anreifser verbunden sind.
Die Einrichtung, welche dazu dient, die hin- und hergehende Bewegung des Anreifsers zu
führen, besteht aus einem Führungscurvenstück 1 (Fig. 8 bis 11), welches neben jedem Anreifser
angeordnet ist und eine Oeffnung 2 besitzt, in die ein am Anreifser angebrachter Stift g1 eingreift.
Wie die Fig. 8, 9 und 11 zeigen, ist der Schlitz 2 derartig gestaltet, dafs der Stift g1
so geführt wird, dafs der Anreifser nur bei seiner Rückwärtsbewegung in die Saite eingreift,
bei seiner Vorwärtsbewegung aber über dieselbe hinweggleitet.
Die dargestellte Art der Curvenführung macht die centrale Nabe, welche bisher an
Curvenstücken dieser Art vorhanden war, entbehrlich , was von grofsem Nutzen ist, da
durch diese Nabe der Anreifser leicht auf eine falsche Bahn gelenkt werden kann. Wenn
beispielsweise aus irgend einem Grunde die Bewegung des Balges nicht zureichend war,
um den Anreifser weit genug vorzuschieben, so dafs er über die Nabe hinauskam, so bestand
die Gefahr, dafs er bei dem Rückgange gegen die Nabe stiefs, und auf demselben Wege zurückkehrte, den er nach vorn zurückgelegt
hatte. Dadurch mufste die Spitze des Anreifsers natürlich abermals gegen die Saite
schlagen, wodurch nicht nur eine zu frühe Dämpfung der durch das Anreifsen bewirkten
Schwingung, sondern auch ein gleiches Mifslingen des folgenden Tones bewirkt werden,
da der Haken dann auf der unrichtigen Seite der Saite blieb. Infolge des Fehlens dieser
Nabe mufs der Anreifser in jedem Falle in der richtigen Weise geführt werden, selbst wenn
die Bewegung des Balges nicht die normale Weite erreicht.
An den Instrumenten dieser Art ist es sehr wünschenswerth, den Anreifser während der
Bewegung einstellen zu können, nicht nur um ein Anhalten des Instrumentes, falls sich die
Nothwendigkelt der Einstellung während des Ganges zeigt, zu vermeiden, sondern auch,
weil die Genauigkeit der Einstellung am besten durch das wiederholte Tönen der Saiten bei
dem regelmäfsigen Spielen des Instrumentes bestimmt werden kann. Die erforderlichen
Regelungen des Hakens bezwecken die Bestimmung der Bewegung der Spitze desselben mit
Bezug auf die Ruhelage der Saiten und umfassen daher die Vor- und Rückwärts-, sowie
die Seitenbewegung, welche zusammen die Tiefe des Eingriffes des Anreifsers mit seiner
Saite bestimmen und den Betrag der seitlichen Verschiebung,derselben, bevor sie freigelassen
wird, festlegen. Bei der vorliegenden Einrichtung werden diese Regelungen dadurch bewirkt,
dafs das Cu'rvenstück 1 mit einer Platte 5 verbunden ist, die in einer Längsnuth der
Platte / festzustellen ist. Sie wird an demselben in der gewünschten Stellung durch die
Schraube 6 (Fig. 10) festgehalten. Das Curvenstück ist mit dieser Platte durch die Zapfenschraube
7 mit theilweise kugelförmigem Kopfe, der in einer Pfanne der Platte 5 liegt, befestigt.
Das Curvenstück kann so nach jeder Richtung des Hakens in der Längsrichtung bis
zu der in Fig. 11 dargestellten Ausdehnung schwingen. Die Einstellschrauben 8 sind an der
Platte 5 auf verschiedenen Seiten der Zapfenschraube 7 angeordnet und sitzen in vertieften
Falzen in der Grundfläche des Curvenstückes 4, mit dem das Gurvenstück 1 durch die Schraube 9
drehbar verbunden ist. Durch geeignetes Anziehen der Schrauben 7 und 8 kann das
Stück 4 winklig bis zu dem gewünschten Grade verstellt ,werden; es kann auch der
Ebene der Saiten genähert oder von ihr entfernt werden.
Da die Stifte g1 gewöhnlich mit ziemlicher
Kraft an die Winkel des Schlitzes 2 anschlagen, so entsteht ein unangenehmes und störendes
Geräusch. Die schnell wiederholten Zusammen-'" stöfse mit dem starren Stück würden auch eine
unzulässige Abnutzung oder sogar einen Bruch der betreffenden Theile veranlassen. Um diese
Uebelstände zu vermeiden, wird ein Buffer 3 zwischen dem Führungsstück 1 und dem
Stück 4 eingeschaltet. Derselbe besteht aus Kautschuk oder-einem-anderen elastischen Material.
Das Curvenstück kann so dem Stofse nachgeben, so dafs also durch diesen Buffer zugleich das Geräusch und die Abnutzung vermieden
wird.
Bei Instrumenten, wie die hier beschriebenen, besonders bei denen mit metallenen Saiten
kann beim Anschlagen des Anreifsers, der gleichfalls vorzugsweise aus Metall gefertigt
wird, ein deutlich wahrnehmbares tickendes Geräusch hervorgerufen werden, welches man
früher hört als die musikalischen Töne, die erst beim Loslassen der Saite erzeugt werden,
so dafs also auch hier unangenehme Nebengeräusche entstehen können. Zur Abhülfe
dieses Uebelstandes hat man vorgeschlagen, die Spitze des Anreifsers elastisch zu machen, um
hierdurch die Kraft des Anschlages abzuschwächen und das Geräusch zu verringern.
Dies Verfahren ist jedoch nicht einwandsfrei, da die: Biegungen der elastischen Spitze beständig
den Winkel ihrer Bsrührung mit der Saite verändern, wodurch ein ungleichmäfsiges
Anreifsen der Saiten hervorgerufen wird, so dafs der Ton schwankend wird, da die Fülle
des Tones von dem Betrage der seitlichen Bewegung, die die Saite auszuführen hat, abhängig
ist.
Das bei der vorliegenden Erfindung benutzte Mittel, um die Kraft des Anschlages gegen die
Saite zu vermindern, besteht in einer elastischen Verbindung zwischen Anreifser und Balg,
die vortheilhaft aus einer flachen Feder 10 besteht,
die an der beweglichen Platte des Blasebalges befestigt ist und, wie aus Fig. 8 und 9
ersichtlich, drehbar mit dem Anreifser g verbunden ist. Bei einer derartigen Verbindung
kann ein Anreifser mit starrer Spitze benutzt werden, wodurch man ein gleichmäfsiges Anreifsen
der Saite erzielt.
So lange bisher Curvenstücke mit centräler Nabe benutzt wurden, hatte eine derartige
elastische Verbindung ihre Nachtheile, da der in der Curvenführung befindliche Stift dann
leicht gegen die Nabe stofsen konnte, wodurch dann sehr leicht der Anreifser auf einen., falschen
Weg geführt werden konnte, so dafs die bereits oben aus einander gesetzten N.achtheile
entstehen. Beim Fortlassen der centralen Nabe fallen diese Schwierigkeiten fort.
Damit der Anreifser den Linien der Oeffnung 2 folgt, ist an ihm der Arm 11 vorgesehen,
der entweder, wie es in den Zeichnungen dargestellt ist, abnehmbar mit dem Anreifser
verbunden ist oder aber mit ihm ein Ganzes bilden kann. Dieser Arm steht wesentlich
im rechten Winkel zu der Achse des Anreifsers und geht radial von dem Punkte seiner
drehbaren Verbindung mit 10 zu einer Druckfeder, die an der Platte / befestigt ist. Diese
Druckfeder ist derartig angeordnet, dafs sie den Anreifser g stets so führt, dafs er bei seiner
hin- und hergehenden Bewegung mit dem Stifte g1 den Linien des Schlitzes 2 folgt, so
dafs bei einer vollen.Hin- und Herbewegung die Saite nur einmal berührt wird.
Die an einander angreifenden Flächen des Anreifsers oder der Druckfeder oder beider
sind vortheilhaft mit Leder oder mit einem anderen passenden Material bekleidet, um den
gewünschten Grad der Reibung zu verursachen und ein geräuschloses Arbeiten zu bewirken.
Der Druck und damit die Reibung der Druckfeder gegen den Arm 1 1 kann mittelst
der Adjustirungsschraube 1.3 bis zu jedem gewünschten Grade verändert werden. Die
Druckfeder kann auch gegen das. Ende des Hakenarmes 11 drücken oder seitlich in irgend
einer gewünschten oder passenden Entfernung von dem Stiftchen g·1 angreifen .
Die Blasebälge der Reihen abcd (Fig. 12
und 13) stehen durch unabhängige Luftleitungen 46, die in einer entsprechenden Reihe
d2 b'2 c2 d'2 angeordnet sind, in Verbindung mit
ihren zugehörigen Ventilkammern 45 (Fig. 4) in der pneumatischen Windlade P (Fig. 2 und 3).
Jede dieser Kammern enthält ein Ventil, welches unabhängig in Thätigkeit gesetzt werden
kann durch einen Bewegungsmechanismus, der im vorliegenden Falle aus einem Balg 47 (Fig. 5)
besteht. Dieser steht durch unabhängige Röhren 49, die in entsprechenden Reihen alb1cldl
angeordnet sind, in Verbindung mit einer Reihe von Oeffnungen, die neben einander in einer
Leiste 20 angeordnet sind. In ähnlicher Weise stehen die die Anreifser ABCD bewegenden
Blasebälge durch die unabhängigen Luftleitungen A2B2C2D'2 mit ihren zugehörigen Ventil-"kammern
in Verbindung; die diesen letzteren entsprechenden Bälge47 stehen wie die für die
.Greifer mittelst unabhängiger Röhre ^1B1 C1D1
mit ähnlichen Oeffnungen in der Stange 20 in Verbindung. .
Die regelmäfsige Inbetriebsetzung des ganzen Mechanismus geht aus von einem endlosen biegsamen
Notenblatt η aus Papier oder anderem passenden Material, das mit Durchlochungen,
die in Reihen längs des Blattes angeordnet sind, versehen ist. Die Löcherreihen sind so
•gestellt, dafs die einzelnen Löcher mit den Oeffnungen der Stange 20 zur Deckung kommen
können. Die Durchlochungen des Notenblattes sind in der für mechanische Musikwerke
üblichen Weise angebracht. Sobald das Notenblatt η über die Leiste 20 hinwegbewegt wird,
kann beim Zusammentreffen einer Durchlochung des Blattes mit einer Oeffnung der Leiste in die'
mit der entsprechenden Oeffnung verbundene Luftleitung und den Balg die Luft von aufsen
eintreten.
Die Anordnungen für die Führung . des Notenblattes sind aus Fig. 3 ersichtlich. . Das
Blatt η wird, wenn die Antriebsvorrichtung in Thätigkeit ist, in der Richtung des Pfeiles aus
dem unteren Behälter 15 zwischen den Führungen 16 und 17, vorbei an der Spannstange
18 und der Walze 19, über die Leiste 20
gezogen; es gelangt dann über die Walze 21 zwischen die beiden Treibwalzen 22 und 23
und kehrt von hier in den BehälteTT^'zurück,"
wo es sich etwa in der Weise, wie Fig. 3 zeigt, sammelt. Die Breite des Kastens 15
zwischen den Wänden 24 und 25 (Fig. 1) ist so bemessen, dafs das Papierblatt nur einen
geringen Spielraum hat, so dafs es sich nicht seitlich verrücken kann, sondern gewissermafsen
durch die Seitenwände geführt wird. Hierdurch
wird auch einer Beschädigung des Notenblattes vorgebeugt. Um Ecken in dem Behälter ι 5 zu
vermeiden, ist die Vorder- und Hinterwand 26 und 27 mit dem Boden 28 durch gebogene
Stücke verbunden.
Die ganze Anordnung des Behälters 15 bewirkt, dafs die Bewegungsrichtung des Notenblattes
η stets genau senkrecht zur Richtung der Walzen erfolgt, so dafs auch hier Beschädigung
des Blattes und Störung des Betriebes vermieden wird.
Die Träger 29 und 30 (Fig. 1) stützen die Enden der Treibwalzen, der Walzen 21 und 19,
der Spannstange 18 und der Leiste 20. Die Stange 18 und die Leiste 20 (Fig. 14) sind fest
gelagert und befinden sich an der Aufsenseite der durch das Notenblatt gebildeten Schleife.
Die Walzen 19 und 21 dagegen liegen in halben Lagern in dem Träger und können
daher leicht entfernt werden. Die Enden der Treibwalzen 22 und 23 ruhen in den Lagern 3 1
und 32. Die Walzen werden mittelst der Federn 33 und 34 (Fig. 1) zusammengeprefst,
so dafs sie einen passenden Druck gegen einander ausüben. Nach Entfernung der Federn
können die Walzen schnell entfernt werden.
Die Walzen 22 und 23 sind mittelst Zahnräder verbunden, deren, unteres mit dem
Treibrad 35 auf der Welle 36, die in den Lagern 37 ruht, in Eingriff steht. Auf der entgegengesetzten
Seite befindet sich die Scheibe 38, welche durch den Treibriemen 0 mit dem Motor
der Vorrichtung in Verbindung steht und durch ihn getrieben wird.
Durch die Anwendung der beschriebenen Vorrichtung zur Aufhängung des Notenblattes
wird es vermieden, dafs längere Theile des Papieres im gespannten Zustande bleiben, und
es ist nur immer gerade der Theil des Notenblattes gespannt, der. an der Stange 20 vorbeigeht.
Die Vorrichtung kann durch jede beliebige Triebkraft in Thätigkeit gesetzt werden. Im
vorliegenden Falle ist ein Elektromotor M (Fig. 2 und 3) vorgesehen, von dem die Kraft
der Hauptwelle JV zugeführt wird, während die letztere mit einer Riemscheibe ρ versehen ist,
über welche der Riemen 0 läuft. An der Welle JV sitzen aufserdem noch Kurbeln oder
excentrische Scheiben, durch die der Saugebalg 39, welcher die Luft aus dem Windkasten
41 durch das Rohr 40 und den Druckausgleicher E ansaugt, betrieben wird.
Die Bälge 47 (Fig. 4, 5 und 6) und ihre bezüglichen Ventilkammern 45 sind neben einaTider
innerhalb der pneumatischen WindlageP angeordnet. Jede dieser Ventilkammern 45
steht mittelst eines Rohres 46 mit dem entsprechenden Balg, durch die Bohrung 42 mit
der äufseren Atmosphäre und durch die Bohrung 48 mit dem Windkasten 41 in Verbindung.
Der letztere ist unterhalb der Ventilkammer gemeinsam für alle angeordnet.
Jede der Ventilkammern 45 enthält ein Ventil 43, welches die Durchlässe 42 und 48
schliefsen kann. Diese Ventile, die in Fig. 7 im Detail gezeigt sind, haben die Form eines
hohlen Kegels mit einem ringförmigen Flantsch am unteren Ende. Durch letzteren können die
Luftdurchlässe 42 oder 48 verschlossen werden. Die Sitzflächen der Ventile sind mit der gebräuchlichen
Bekleidung von Leder oder einem anderen passenden Material versehen. Der konische Vorsprung 43s des Ventiles über der
Basis erstreckt sich nach oben in die Röhre 42 und ist kleiner als diese, damit der Ventilflantsch
frei aufsitzen kann, ohne sich in der Röhre zu klemmen. .
Um die Ventile zu steuern, so dafs der Durchlafs 42 geschlossen und infolge dessen die
Bälge in Thätigkeit gesetzt werden, ist jedes Ventil durch einen Stift 44 auf den beweglichen
Balg 47 aufgesetzt. Der Stift endigt in der Spitze des Ventilkegels 43 und bildet so
einen drehbaren Aufhängepunkt für dasselbe. Diese Art der Anordnung gestattet ein festes
und gleichmäfsiges Aufsitzen des Ventiles auf den oberen und unteren Wänden der Kammer,
selbst wenn diese Wände nicht einander parallel sind oder sonst irgend welche Unregelmäfsigkeiten
zeigen. Der obere Vorsprung 43^ des Ventiles dient auch dazu, bei jeder Aufwärtsbewegung
das Ventil und das obere Ende seines Stiftes 44 mit dem Durchlafs zu centriren,
wodurch dauernd einer Verschiebung der verschiedenen Theile gegen einander vorgebeugt
ist. Jeder Balg 47 steht durch ein Rohr 49 mit einer Oeffnung in der Leiste 20
in Verbindung. Gleichfalls communicirt er mit dem Windkasten 41 durch das Windloch 50,
durch welches aus 47 und 49 Luft angesaugt werden kann. Wenn das Notenblatt η durch
die Treibwalzen an der Leiste 20 vorbeigezogen wird, so kommen verschiedene Durchlochungen
des Notenblattes auf die betreffenden Oeffnungen der Leiste 20 zu liegen, wodurch dann
sofort atmosphärische Luft in den Balg 47 eintritt. Infolge dessen wird das Ventil aus der
in Fig. 6 gezeichneten Stellung gehoben zu derjenigen Stellung, die das mittlere Ventil der
Fig. 5 einnimmt. In dieser Stellung wird der Durchlafs 42 geschlossen, so dafs die Verbindung
zwischen den Ventilkammern und detr Atmosphäre aufgehoben ist; andererseits wird
die Bohrung 48 geöffnet und hierdurch eine unmittelbare Verbindung mittelst der Ventilkammer
45 und des Rohres 46 zwischen den die Greifer und Anreifser bewegenden Bälgen und dem Inneren des Windkastens 41 hergestellt.
Da in letzterem durch den Saugebalg eine Luftverdünnung hervorgerufen wird, so
werden diese Bälge zusammengedrückt und da-
durch die Greifer oder Anreifser in Thä'tigkeit gesetzt. Sobald die Durchlochung im Notenblatt
über die Oeffnung in der Leiste 20 fortgegangen ist, wird die Verbindung des Windkastens
41 mit der Atmosphäre durch das Rohr 49 wieder geschlossen und die in 49
und 47 enthaltene Luft wird durch die Windöffnung 50 abgesaugt, wobei der Balg 47 zusammengedrückt
wird und das Ventil 43 in seine untere Stellung zurückfällt. Infolge dessen wird 48 geschlossen und 42 geöffnet, so dafs
sich durch das Rohr 46 die Motorbälge der Greifer und Anreifser wieder mit Luft füllen
können, indem sie durch eine Feder oder ein anderes passendes Mittel wieder in ihre geöffnete
Stellung ausgedehnt werden. Sie verbleiben so lange in dieser Stellung, bis die nächste Durchbohrung des Notenblattes η über
die entsprechende Oeffnung der Leiste 20 fortgeht.
Diese verbesserte Form des Ventiles ist besonders gut geeignet für die Aufhängung und
für die Beeinflussung unter dem Einflufs der Schwere, da der Schwerpunkt einer derartigen
Form nahe an der Basis und verhältnifsmäfsig weit unter dem Aufhängepunkte des Ventiles
auf dem Stifte liegt.
Um den elektrischen Motor M anzulassen, ist hier eine durch eine Münze beeinflufste Anordnung
zum Schliefsen des elektrischen Stromes dargestellt. Letzterer geht nach und von der
Maschine durch die Drähte 51 und 52. Der durch den Motor gehende elektrische Strom
kann mittelst des Ausschalters 53 beliebig geschlossen und unterbrochen werden. Dieser
Ausschalter kann in die durch punktirte Linien gezeichnete Stellung gegen Contact 54 schwingen,
wird aber normaler Weise in der mit ausgezogenen Linien gezeichneten Stellung durch
die Klinke 55 festgehalten. Die letztere befindet sich unmittelbar unter einem Elektromagneten
56. Die Wickelung des letzteren ist mit dem Hauptkreis und mit dem Contact 57
verbunden, während der Rückkreis durch den durch die Münze bethätigten Umschalter 58,
der sich normalerweise in der gezeichneten Stellung befindet und der sich mit seinem
zweiten Ende in das Münzenrohr 59 erstreckt, vervollständigt ist. Die Münze wird in der
üblichen Weise hineingesteckt und fällt durch die Oeffnung hindurch, "wobei der Schalter 58
gegen den Contact 57 anschlägt. Hierdurch wird der Magnet 56 erregt und die Klinke 55
gehoben; infolge dessen läfst sie den Umschalter 53 los, dieser fällt auf den Contact 54,
wodurch der Strom im Motor eingeschaltet wird.
An Stelle des Münzenrohres .59 und der damit verbundenen Anordnungen zum Inbetriebsetzen
der Maschine durch den Einwurf von Münzen kann auch eine derartige Vorrichtung getroffen werden, dafs sie durch Hand in beliebiger
anderer Art eingeschaltet wird. Beispielsweise kann das rechte Ende des Schalters
58 oder seine Drehungsachse über den Kasten der Maschine hinaus verlängert werden,
oder es kann ein Druckknopf angeordnet: sein. Um ein Anhalten des Mechanismus am Ende
jeder . Melodie oder bei irgend einem gewünschten Abschnitt zu veranlassen, wird eine
Vorrichtung benutzt, die durch eine besondere Durchlochung s des Notenblattes ausgelöst wird.
Das in Fig. 3 dargestellte Blatt ist mit sechs derartigen Durchbohrungen versehen. Die entsprechende
Oeffnung in der Leiste 20 ist mittelst eines unabhängigen Rohres sl mit einem
unabhängigen Balg 47 verbunden, während die entsprechende Ventilkammer 45 mittelst des
Rohres 60 (Fig. 1) mit dem Balg 5 in Verbindung steht. Dieser Balg befindet sich gewöhnlich
in seiner ausgespannten Stellung und seine bewegliche Platte ist mit einem Druckstab 62
versehen, der sich gegen den Schalter 53 so weit hebt, dafs der letztere beim Zusammenfallen
des Balges S von der punktirt angedeuteten Stellung in die mit voller Linie dargestellte
Stellung bewegt wird, wodurch der Stromkreis des Elektromotors ausgeschaltet und
die ganze Vorrichtung aufser Thätigkeit gesetzt wird. Sobald die betreffende Oeffnung des
Notenblattes vor die mit dem Balg S in Verbindung stehende Oeffnung der Stange 20 tritt,
wird der Balg 47 gehoben, schliefst den Durch-Iafs 42 und die Luft wird aus S abgesaugt.:
Hierdurch wird die Klinke wieder in ihre normale Lage gebracht, so dafs sie, wenn eine
neue Münze in 59 hineinfällt, von Neuem in der oben beschriebenen Weise wirkt, wodurch
abermals die Bewegung des Notenblattes aufgenommen wird, bis eine neue Anhaltevorrichtung
sie wieder unterbricht.
Claims (3)
1. Ein mechanisches Saiteninstrument, dadurch gekennzeichnet, dafs der Anreifser (g) für
die Saiten aus einem Winkelhebel besteht, dessen mit dem Anreifshaken versehener
Arm mit einem Stift (gl) in einer Oeffnung (2) derart geführt wird, dafs die Saite
bei jedem Hin- und Hergang des Anreifsers nur einmal angerissen wird, und dessen
anderer Arm zwecks Führung des Stiftes (gl) an dem Umfang der Oeffnung (2) auf einer·
einstellbaren Feder (12) gleitet, wobei der Anreifshebel und die Greifer für die Saiten
mittels einer pneumatischen Mechanik mit durchlochtem Notenblatt in an sich im Wesentlichen bekannter Weise in Thätigkeit
gesetzt werden.
2. Eine Ausführungsform des unter 1. beanspruchten Instrumentes, bei welcher der
Doppelventilkörper (43) in der pneumatischen Büchse (P) aus einem unten mit
einem Flantsch versehenen Hohlkegel be-
steht, welcher lose auf dem das Ventil steuernden Stift (44) aufsitzt, so dafs sich
das Ventil auf seine beiden Sitze unter allen Umständen fest aufsetzt.
3. Eine Ausführungsform des unter 1. beanspruchten Instrumentes, bei welcher die
zur Führung des Anreifshebels dienende Führungsplatte (1) verstellbar so eingerichtet
ist, dafs die Führungsöffnung (2) auch während des Betriebes beliebig eingestellt werden
kann, um eine richtige Führung des Anreifsers zu bewirken.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE110783C true DE110783C (de) |
Family
ID=380573
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE110783C (de) |
-
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