DE10902C - Elektrische Auslösung mit bedingter Einlösung und elektrischer Kontrole - Google Patents
Elektrische Auslösung mit bedingter Einlösung und elektrischer KontroleInfo
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Description
1880.
Klasse 21.
CARL EDUARD ZETZSCHE in DRESDEN. Elektrische Auslösung mit bedingter Einlösung und elektrischer Controle.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 15. Januar 1880 ab.
Die Anforderungen, welche man an ein elektrisch zu stellendes Distanzsignal stellt, sind
folgende:
1. das Signal soll zuverlässig jederzeit die Stellung annehmen, welche der aus der Ferne
dasselbe stellende Beamte ihm geben will;
2. die atmosphärische Elektricität darf die
Signalstellung nicht fälschen;
3. beim Reifsen der Signalleitung (Stelllinie) mufs sich das Signal von selbst auf
»Halt« stellen;
4. der Stellende soll durch ein elektrisches (sichtbares und hörbares) Controlsignal beständig
Auskunft über die jeweilige Signalstellung erhalten.
Die dritte Bedingung pflegte man bisher dadurch zu erfüllen, dafs man das Signal (Scheibe,
Flügel etc.) bei bleibend stromloser Leitung
sich auf »Halt« zu stellen nöthigte. Wenn dann aber, wie z, B. in Oesterreich - Ungarn,
bahnpolizeilich vorgeschrieben ist, dafs die Controlwecker während der Haltstellung läuten,
so braucht man dazu aüfser der Stellinie eine besondere Leitung (die Controllinie), und
diese bildet eine unerwünschte weitere Zugabe bei* (ein einziges ausgenommen) allen bisher in
Vorschlag gebrachten Distanzsignalen, welche, überdies meist auf ziemlich umständliche Weise,
den drei ersten der genannten Anforderungen genügen.
Nun ist. aber auch die bisher übliche Art der Controle unvollständig und deshalb, streng
genommen, unzulässig, weil sie als hörbares Controlzeichen für die eine Signalstellung zwar
das Läuten der Wecker, für die andern aber ' das Schweigen der Wecker benutzt, d. h. die
Abwesenheit jedes wahrnehmbaren,, sozusagen activen Signalzeichens. Als weitere Folge
davon stellt sich zugleich für den Betrieb der weitere Uebelstand ein, dafs die Controlapparate
ein Reifsen der Stelllinie und der Controllinie nicht anzuzeigen vermögen, wenn dasselbe
während der Freistellung des Signals eintritt.
Ich umgehe alle diese Uebelstände unter zuverlässiger Erfüllung der oben genannten vier
Bedingungen und unter Ausspannung einer einzigen Drahtleitung, bezw. bei Verzicht auf die
Rückleitung des Stromes durch die Erde unter Anwendung einer einzigen Leitungsschleife, dadurch
ich die Stellinie beständig stromerfüllt halte und dafür sorge, dafs der elektrische
Strom, nachdem er die verlangte Auslösung und Umstellung des Signals bewirkt hat in dem
die Umstellung herbeiführenden Elektromagneten, wirkungslos gemacht wird und dann die Eintlösung
des Triebwerkes willig geschehen läfst. Dazu ist weiter nichts erforderlich, als eine'
durch das Signal selbst bei seiner Umstellung veraiiläfste Umkehrung der
Stromrichtung in diesem Elektromagneten, wenn dieser nur einen polarisirten Anker bezw. polarisirten Kern erhält.
Eine darauf durch den Stellenden bewirkte nochmalige Umkehrung der Stromrichtung
im Stelltaster giebt dem Strom im Elektromagneten die frühere Richtung wieder
und hat also eine neue Umstellung des Signals im Gefolge. Da in beiden Signalstellungen
Strom in der Stelllinie vorhanden ist, und zwar bald ein positiver, bald ein negativer, so läfst
sich auch in beiden Stellungen ein sichtbares, wie hörbares Controlsignal hervorbringen. Will
man aber noch, dafs bei reifsender Linie das Signal sich von selbst auf »Halt« stelle,
so gebe ich entweder dem Elektromagneten noch einen zweiten Anker aus weichem Eisen,
oder ich wende einen zweiten Elektromagneten mit weichem Eisenanker an, und lege denselben
so, dafs dieser unpolarisirte Anker, wenn er abfällt, das Triebwerk auslöst, dafs er jedoch
durch das Triebwerk am -Abfallen verhindert werden mufs, falls das Signal zur Zeit bereits
auf »Halt« steht.
Aus dem Gesagten geht hervor, dafs sowohl die Einrichtung des Stelltasters, als die' besondere
Anordnung des Elektromagneten mit seinem dauernd magnetischen Anker oder Kern, ja selbst die Art der Durchführung der Verbindung
des unmagnetischen mit dem polarisirten Anker und dem Triebwerk, sowie die Beschaffenheit
des letzteren ganz nebensächlich sind und bei ihrer Wahl nur allgemeine Gesichtspunkte
den Aufschlag geben.
Als Stelltaster ist irgend ein Stromwender zu benutzen, welcher eine dauernde Stromgebung
gestattet. Ich ziehe den in Fig. 1 angedeuteten vor, welcher bei der skizzirten Stellung
der Kurbel k die Stellbatterie B offen hält, was oft zur Schonung der Batterie erwünscht
und in gewissen Fällen zulässig sein
kann. Bei Drehung der Kurbel k nach rechts oder links wird durch Anlegen der beiden
gegen einander isolirten Metallstücke mx und m2
an zwei oder vier Contactfedern / und Abheben der. letzteren von ihren Anschlagstiften die
Batterie B mit verschiedener Stromrichtung zwischen Erde E und Stelllinie L eingeschaltet.
Auch das Signal bekommt einen Stromwender, und dieser ist bei mittelbarer Stellung
des Signals von irgend einer Axe des Triebwerks aus irgendwie in eine abwechselnd
hin- und hergehende Bewegung um seine Axe D zu versetzen, kann bei Signalen, deren Axe
selbst sich um 90° vor- und zurückbewegt, noch einfacher auf die Signalaxe aufgesteckt
werden. In der einen Stellung des Signales nimmt der aus L ankommende Strom seinen
Weg über z, fx v, /3 i2 zur Erde E bezw. bei
Nichtbenutzung der Erde in einem Leitungsdraht zur Batterie B zurück, in der anderen
über ix f2 v2 fA i2 ; beide mal geht er durch den
Elektromagneten M. Wenn nun auf der Axe des in Fig. 2 zwischen zwei Magneten iVund »S1
spielenden Ankers oder Kernes von M die mechanische Auslösung des Triebwerks sitzt, und
wenn die Auslösung desselben erfolgt, falls der positive oder negative Strom in derjenigen
Richtung in M eintritt, welche der dem + und — beigesetzte Pfeil angiebt, so mufs nach
erfolgter Auslösung, zufolge der Drehung von D, der Anker oder Kern in jene Stellung zurückkehren,
in welcher er die Wiedereinlösung vermittelt. Die Arme z, und I2 sind natürlich
gegen einander isolirt, was in Fig. 2 angedeutet ist. In der einen Stellung der Axe D bezw.
des Signals mufs eingelöst werden, wenn der Stellende den + Strom, in der anderen, wenn
er den — Strom sendet.
Eine Schaltung des Umschalters ix D i2 für
ein unmittelbar elektrisch zu stellendes Distanzsignal bietet Fig. 3. Hier mufs der
Strom in M natürlich wirksam bleiben. Bei Verwendung von zwei nach einander wirkenden
Magneten Mx und M.2 (bezw. Elektromagnetschenkeln),
wie in Fig. 4. Dagegen wird der Strom mit jeder Umstellung abwechselnd durch Mx oder M2 geführt, und Mx mufs bei derselben
Stromrichtung in L den magnetischen Anker ns anziehen, wenn M2 ihn abstiefs.
Geht eine atmosphärische Strömung aus L durch M nach E, so kann dieselbe nur auslösen
und umstellen, wenn dieselbe in der Richtung von dem derzeitigen Batteriestrome
verschieden ist. Da aber dann nach dem gleich folgenden Verschwinden der atmosphärischen
Strömung der Batteriestrom wieder in seine Rechte tritt, so würde derselbe nochmals auslösen
und somit das Signal sogleich wieder in die Stellung zurückbringen, worin der Stellende
es zu erhalten wünscht.
Wird verlangt, dafs das Signal, z. B. an Tunneln etc., selbstthätig vom Zug gestellt
werde, so lasse ich den Zug beim Einfahren in den Tunnel in bekannter Weise mechanisch die
Kurbel k z. B. auf »Halt«, beim Ausfahren auf elektrischem Wege wieder auf »Frei« stellen,
oder umgekehrt..
In ganz derselben Weise lassen sich auch ganz allgemein auf demselben Geleise fahrende
Züge in Stationsdistanz von einander halten.
Eine der Anordnungen, bei welchen sich das Signal beim Reifsen der Linie von selbst auf
»Halt« stellt, zeigt beispielsweise Fig. 5, worin H den Auslösehebel des Triebwerkes, Ax den
polarisirten, A2 einen unmagnetischen Anker des Elektromagneten M vorstellt. Reifst die Linie,
so fällt A2 unter der Wirkung seiner Abreifsfeder
ab, falls das Rad r des Triebwerks die in Fig. 5 dargestellte Lage hat, bei welcher das
Signal auf »Frei« steht; dabei schiebt der Ankerhebel h2 mittelst des Armes y den Ankerhebel
A1 so weit nach links, dafs H frei, das Werk also ausgelöst wird. Bei der Signalstellung
»Halt« dagegen hat r sich um i8o° weiter um seine Axe χ gedreht, der Stift c schiebt deshalb
die Hebel g q so weit nach links, dafs jetzt A2,
trotz der Wirkung seiner Abreifsfeder, nicht abfallen bezw. abgerissen bleiben kann, also auch
das Signal nicht von »Halt« auf »Frei« zu stellen vermag.
Die Beschaffung einer sichtbaren Controle in beiden Signalstellungen liegt ganz nahe;
ein jedes Galvanoskop, etwa mit sichtbarem Scheibchen, reicht dazu aus; ebenso ähnliche
Einrichtungen, wie bei M in Fig. 2 und 3, wären brauchbar.
Um hörbare Controlzeichen in beiden-Signalstellungen zu erhalten und diese auch
wirklich von der Signalstellung abhängig zu machen, braucht man nur von z2 aus zwei
verschiedene Wege zur Erde E herzustellen und in dieselben, sei es beim Signal selbst oder
anderswo hinter demselben, z. B. beim ersten Streckenwärter, zwei verschiedene Rasselwecker
(Selbstunterbrecher) Sx und S2 einzuschalten,
während in der Station (und wo es sonst beliebt) gewöhnliche elektrische Wecker in die
Linie aufgenommen werden. Am einfachsten nimmt man als Sx , Fig. 6, . einen der sonst
allgemein gebräuchlichen, wegen ihres kurzen Ankerhebels rasch rasselnden Selbsunterbrecher,
als .S2 dagegen einen mit sehr langem Ankerhebel
versehenen und deshalb sehr langsam schlagenden Selbstunterbrecher; in diesem Falle
ist sogar nur ein Wecker M an jeder Controlstelle erforderlich, welcher langsam oder rasch
mitrasselt, je nachdem der Strom durch S2 oder S1 zur Erde geht. Man könnte aber
auch in den Stromweg durch .S2 noch einen
gröfseren Widerstand Q mit aufnehmen und erhielte so den beiden Signalstellungen entsprechend
rasselnde Ströme von verschiedener Stärke, hätte dann an jeder Controlstelle zwei
Wecker (oder einen mit zwei Klöppeln) einzuschalten und überall die Abreifsfeder des einen
so stark zu spannen, dafs ihr Anker durch den
schwächeren Strom nicht angezogen werden kann.
In dem einen wie in dem anderen dieser beiden Fälle erreicht man noch den weiteren
Vortheil, dafs sich das Reifsen der Linie stets auf allen Controlstellen zugleich
anzeigt; denn dann sind beide Wecker .S1
und S2 stromlos und alle Wecker M schweigen,
während bei ganzer Linie entweder der eine oder der andere bezw. beide rasseln werden.
Eine Schaltungsskizze dazu giebt Fig. 6, und zwar ohne Verwendung weiterer Contactvorrichtungen
am Signale.
Wo blos für die eine (Halt-) Stellung eine hörbare Controle verlangt wird, kann. man entweder
hinter dem Signal einen Selbunterbrecher mit polarisirtem Anker verwenden, oder einen
gewöhnlichen Selbstunterbrecher, zu welchem das auf »Frei« stehende Signal eine kurze
Nebenschliefsung oder eine Ausschaltung aus der Linie beschafft.
Bei ' Bahnabzweigungen (Bifurcationen)
würde man etwa die beiden Stelltaster, Fig. i, auf eine gemeinschaftliche Axe stecken und mit
nur einer Kurbel k versehen, und die in diesem gemeinschaftlichen Stelltaster vorhandenen acht
Contactfedern am sichersten so stellen, dafs in der normalen Mittellage der Kurbel k die auf
»Halt« stellenden Federn die beiden Stellbatterien B1 und B2 schliefsen, während bei
Stellung der Kurbel nach links oder nach rechts stets das eine Federpaar (unter etwas stärkerer
Durchbiegung) die bisherige Richtung des Stromes in der einen Stelllinie erhält und nur
das andere Paar durch das zu ihm gehörige, auf »Frei« stellende Federpaar , abgelöst
wird. Es mufs dann auch stets wenigstens eins der beiden Signale auf »Halt« stehen.
Fig. 7 deutet diese Anordnung an, jedoch wurden der Deutlichkeit halber die beiden Stelltaster
neben einander gezeichnet.
Auch die Aufnahme einer Zustimmungsstation oder einer Vorbahnhofscontrole in
die Stelllinie bietet keinerlei Schwierigkeit. Man würde dazu etwa nach Fig. 8 im Vorbahnhofe
durch eine für gewöhnlich auf α stehende Kurbel k1 den Strom aus L durch einen Selbstunterbrecher
.S" zur Erde führen, so lange der Zustimmungswärter dem Stellenden die Signalstellung
nicht überlassen will; dann könnte der Stellende ' seinen Wunsch bezw. seine Absicht,
das Signal nach seinem Willen zu stellen, durch ein Klingeln oder Wirbeln nach verabredetem
Rhythmus auf S kund geben, und der dem zustimmende Vorbahnhofswärter hätte nur k' von
α auf b zu stellen, um die Stelllinie L durch
das Controlgalvanoskop g hindurch mit der Weiterführung Z1 zum Signal zu verbinden.
g oder ein zweites Galvanoskop könnte natürlich auch zwischen L und k eingeschaltet werden.
Wie der Vorbahnhofswärter zur selbstständigen Stellung des Signals zu befähigen wäre, bedarf keiner Andeutung.
Da endlich meine Erfindung durchaus nicht an eine bestimmte Beschaffenheit des Triebwerks
oder an irgend welche besondere Einrichtung der Aus- und Einlösung gebunden ist,
so läfst sie sich selbstverständlich auf alle schon vorhandenen Distanzsignale anwenden.
Claims (10)
- Patent-Ansprüche:ι . Die vorstehend mit Bezugnahme auf Fig. ι - und 2 beschriebene, dem Einflufs der atmosphärischen Elektricität entzogene elektrische Auslösung mit bedingter Einlösung für namentlich zu Signalzwecken bestimmte Triebwerke.
- 2. Die unmittelbare Stellung von Signalen in der unter Anlehnung an Fig. 3 und 4 beschriebenen Weise.
- 3. Die angeführte Mitverwendung der Stelllinie zur Durchführung der elektrischen Controle für beide Signalstellungen, wie in Fig. 6, oder auch blos für die eine.
- 4. Die Einlösung des Triebwerks in einer bestimmten Lage, und dadurch die Stellung des Signalmittels auf ein bestimmtes Signal bei jedem Reifsen der Stelllinie in der unter Hinweis auf Fig. 5 angegebenen Weise.
- 5. Die oben erörterte Unterrichtung aller Controlstellen vom Reifsen der Linie.
- 6.. Die Uebertragung meiner Betriebsweise von Eisenbahn- oder anderen Signalen, nämlich mit beständigem Strom von wechselnder Richtung der Linie unter Anwendung polarisirter Elektromagnetanker bezw. Kerne, auf anders als in Fig. 2 und 6 beschaffene Signale in der vorbeschriebenen Art zur Erreichung der genannten, bisher bei diesen Signalen nicht erreichten Vortheile.
- 7. Die selbstthätige Stellung der nach meiner Erfindung gebauten oder abgeänderten Signale durch den fahrenden Zug.
- 8. Die Verwendung meiner Signaleinrichtung dazu, um in gleicher Richtung fahrende Züge in sogenannter Stationsdistanz von einander zu halten.
- 9. Die unter Hinweis auf Fig. 7 erläuterte Anwendung meiner Auslösung auf Signale bei Bahnabzweigungen.
- 10. Die in Bezug auf Fig. 8 besprochene Einfügung einer Zustimmungsstation in eine mit ihr. arbeitende Linie.Hierzu I Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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US20110114656A1 (en) * | 2009-11-13 | 2011-05-19 | Innovative Marine Products, Inc. | Tip resistant beverage container holder |
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