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Schlepprakete und Startvorrichtung Die Erfindung richtet -sich auf
eine Schlepprakete mit einem mit dem - Raketenmantel verbundenen Haltebügel einer
Verbindungskette zur Schleppleine und Startvorrichtung.
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Schleppraketen dienen zum Ausschleppen. von Schleppschnüren-oder Schleppleinen,
wo bei a.ls Startvorrichtung im allgemeinen eine Kanone oder Pistole verwendet wird,
von welcher die Rakete zusatnmen mit der Schleppvorrichtung mittels einer Treibladung
abgeschossen wird. -Es ist auch bekannt, dem Flugkörper der Rakete eine Vortriebslädung
zu geben, die beim Abschuß aus der Kanone oder Pistole zur Zündung gebracht wird
und meist während eines kurzen -Teiles der Flugbahn ausbrennt.
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Die Konstruktion des Raketenflugkörpers sowie die des Haltebügels
der Verbindungskette zur Schleppleine berücksichtigt die bisher verwendete kanonenähnliche
Abschußvorrich.tung, indem der .Haltebügel klappbar ausgebildet ist, damit der Raketenkörper
in das Rohr der Kanone oder den Lauf der Pistole gesteckt werden kann. Dabei hat
man den Haltebügel alt einem Traggerüst gelenkig angeordnet, in das sich die Rakete
beim Abschuß hineinschiebt. Sobald der Raketenkörper von der Kanone oder Pistole
frei ist. schwenkt der Haltebügel in die Richtung des Seilzuges und schleppt das
Seil in die rein ballistisch festimmte Flugrichtung bis zum Ziel nach.
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Für die Richtungssteuerung des Flugkörpers sind allein die Richtungseinstellung
des Kanonenrohres und die Stärke von dessen Treibladung sowie das Gewicht des Flugkörpers,
dessen Kopf meist zusätzlich beschwert ist; maßgebend-. Durch die mitgeschleppte
Leine wird die ballistische Flugbahn gestört. Die Schleppleine stabilisiert die.
Flugbahn nicht, so daß eine Beeinflussung der Flugbahn, während des Fluges nicht
möglich ist.
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Ein anderer bekannter, aus einem Kanonenrohr abzuschießend-er Flugkörper
hat- zur Befestigung der Schleppleine einen koaxialen, Haltestab für das daran zu
befestigende Schleppseil, mit welchem er aus dem Rohr der Abscllußvo@rrichtung herausragt
und nach dem Abschuß erst mitgenommen wird, wenn der Flugkörper sich überschlagen
hat. Dadurch gelangt aber das Geschoß in eine taumelnde Bewegung, die eine Zielungenauigkeit
mit sich bringt.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine mit höherer Zielsicherheit
abschießbare leichte Schlepprakete zu schaffen, bei welcher die Schleppleine ungehindert
vom Startgerät vom ersten Augenblick des Abschusses an bis ins Ziel eine Stabilisierung
des Raketenkörpers bim Durchfliegen seiner Flugbahn durch den Zug des Schleppseiles
bewirkt.
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Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß die Bügelschenkel
des Haltebügels der Kette zur Leine starr an dem hinteren Ende des Ra,l;etenma@ntels
befestigt sind und etwa, die; Länge des Raketenmantels aufweisen, und daß um 90°
versetzt zu den Bügelschenkeln mindestens ein bekannter Leitkanal am hinteren Teil
des Raketenmantels für den Führungsstab der Startvorrichtung angeordnet ist, welche
eine den Schleppfaden. aufnehmende ortsfeste Trommel parallelachsig zum Gleitstab
befestigt trägt.
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Raketenkörper zum Abschuß auf einen Führungsstab zu stecken, ist an
sich bekannt. In einem Falle handelt es sich aber nicht um eine Schlepprakete, sondern
um eine Transportrakete. Im anderen Falle, wo eine Schlepprakete verwendet wird,
nimmt der Raketenkörper die Haspel für die Schleppleine in sich auf. Man muß also
von Anfang an das volle Gewicht oder die volle Last der Schleppleine tragen, wobei
der Zug derselben am Umfang der Haspel sich ständig ändert. Eine Stabilisierung
ist deshalb nicht möglich.
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Demgegenüber tritt nach der Erfindung vom ersten Augenblick der Bewegung
des Flugkörpers, schon bevor dieser den Führungsstab verläßt, die Stabilisierungswirkung
an den starren Bügeln. durch den Zug des von der ortsfesten Trommel, die parallelachsig
zum Gleitstab an diesem befestigt ist, über Kopf abgezogenen dünnen. Perlonfadens
infolge des zur Verfügung stehenden festen Hebelarmes ein, wodurch die Schlepprakete
eine erhöhte Zielgenauigkeit erhält, ohne ins Taumeln zu kommen. Selbst Seiten-,#vind
gibt keine nennenswerte Änderung der Flugrichtung, da die Hebelstabilisierung die
Rakete immer wieder in den Wind zieht, so daß auf den Wind bei den in Frage kommenden
Entfernungen bis zu etwa 200 m keine Rücksicht genommen, zu werden braucht. Die
erfindungsgemäßen Klein.schleppraketen, wie sie in der Praxis verwendet werden,
haben einschließlich der Bügel ein Leergewicht von etwa nur
45 g,
so daß sie sogar innerhalb geschlossener Ortschaften unbedenklich einsetzbar sind,
wenn beispielsweise eine Leine von Dach zu Dach geschossen, werden soll. Es ist
dabei auch möglich, den Führungsstab der Startvorrichtung mit der Hand zu erfassen
und die Abschußrichtung von Hand zu dirigieren.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß
die Befestigungsenden der Bügelschenkel in dem Raketenmantel eingebettet sind.
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Die Startvorrichtung ist nach einem Merkmal der Erfindung zweckmäßig
derart ausgebildet, daß das freie Ende des Führungsstabes mindestens die dreifache
Länge der Länge des Raketenmantels beträgt, und daß der Abstand der Trommel etwa,
gleich der Länge des Stabes ist. Die Hebelstabilisierung tritt bei einer solchen
Startvorrichtung bereits während des Entlanggleitens am Führungsstab ein und ist
somit vom ersten Augenblick des freien Fluges an wirksam.
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Vorteilhaft besteht das Startgerät aus einem Metallrohr, welches in
bekannter Weise auf dem einen Ende eine Stahlspitze trägt, und in dessen anderes
Ende der Führungsstab teleskopartig einschiebbar und feststellbar ist. Einerseits
kann man dadurch das Startgerät während des Nichtgebrauches verkürzen, andererseits
die wirksame Länge des Führungsstabes den jeweiligen Erfordernissen. leicht anpassen.
Hierzu gehört auch, daß die Trommel mit ihrem die Achse tragenden Trägerarm an dem
Metallrohr verschieb- und festklemmbar ist.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes,
und zwar Fig. 1 eine Rakete mit hinten am Flugkörper starr befestigtem Drahtbügel
im Längsschnitt, Fig. 2 die Rakete in Seitenansicht, Fig. 3 die Rakete im Schnitt
nach A-B der Fig. 2 und Fig. 4 eine Startvorrichtung für die Rakete.
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Der Raketenmantel 1 hat etwa auf dem hinteren Drittel 2 seiner Länge
einen stärkeren Durchmesser als in der übrigen Länge. Der stärkere Teil verläuft
mit einer Schrägschulter in dem dünneren vorderen Raketenteil 1, so daß eine
günstige Luftströmung beim Fliegen gewährleistet wird. An den beiden Seiten des
Raketenmantels sind röhrenförmige Führungskanäle 3, von denen. jeweils nur einer
für den Führungsstab 17 benutzt wird, während der zweite nur zum Herstellen des
aerodynamischen, Gleichgewichts dient, vorgesehen. Um 90° versetzt zu den Führungskanälen
sind in der stärkeren Wandung 2 beiderseitig die Enden eines Drahtbügels 4 eingebettet,
der etwa ebenso lang ist wie die Rakete selbst. In dem Innenraum der Rakete sitzt
die z. B. aus Aluminium bestehende Einsatzhülse 5 für den Treibsatz 7. Sie kann
den ganzen Raum der Rakete ausfüllen und hat dann eine große Schleppweite für etwa
300 m Perlondraht von etwa 0,6 mm Stärke. Durch geringere Bemessung der Einsatzhülse
bzw. des Treibsatzes kann man die Rakete für eine Flugweite von 60 m oder für eine
Flugweite von 125 m einrichten. Dem Treibsatz ist vorn die Tonschicht 6 vorgelagert,
wogegen hinter dem Treibsatz die Tondüse 8 den Abschluß bildet. In dem Zündkanal
der Tondüse liegt die Zündschnur 9, die von der Kappe 10 überdeckt wird, die als
Sicherung gegen Eindringen von Wasser, Schmutz und Feuchtigkeit in die ringförmige
Aussparung des Raketenmantels eingesetzt ist. Sie kann also jederzeit abgenommen
werden, um die Rakete betriebsfertig zu machen. Auf dem vorderen Ende des Raketenmantels
sitzt ein Stift 11, auf den ein Polster-Pfropfen 12 aus Schaumgummi, Kunstharz od.
dgl. aufgesteckt ist. Wenn die Rakete ihre Flugbahn beendet hat und gegen einen
Baum oder gegen den Erdboden aufschlägt, nimmt das Polster den Druck auf und schützt
die Rakete vor Verletzung oder Zerstörung. Insbesondere werden. Fenster usw. von
Häusern gegen Beschädigung durch die Rakete geschützt.
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An den Drahtbügel 4 ist zunächst eine dünne Kette 13 angeschlossen,
und erst mit dieser ist der Perlondraht 14 verbunden.
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Das Startgerät (Fig.4) besteht aus einem Metallrohr 15, in dessen
eines Ende eine Stahlspitze 16 eingesetzt ist. In das vordere Ende ist ein Stahlstab
17 teleskopartig eingeschoben, der mittels der am Rohr 15 befestigten kordierten
Schraube 18 in der jeweils erforderlichen Länge festgestellt werden kann. Hinten
auf dem Rohr 15 ist die Rohrmuffe 19 verschiebbar und mittels der Stellschraube
20 feststellbar angeordnet. Die Rohrmuffe trägt den waagerechten Arm 21 und darauf
senkrecht die mit Flügelmuttern versehene Achse 22, auf der die Seiltrommel 26 mit
der Perlonwicklung 14 drehbar lagert. Etwa am vorderen Ende des Rohres 15 ist eine
zweite 1-Iuffe 23 verschiebbar angebracht, die mit der Stellschraube 24 festgestellt
werden kann und einen in waagerechter Richtung ausladenden ringförmigen Bügel
25 trägt. dessen Innendurchmesser etwa dem Durchmesser der Trommel
26 entspricht.
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Auf den Stab 17 wird die Rakete 1 mit einem ihrer beiden Führungskanäle
3 aufgesteckt (Fig. 4). Sobald die Rakete gezündet ist und fliegt, wickelt sie den
Perlondraht 14 von der Trommel 26 ab, wobei der Perlondra.ht eine um den Trommelrand
herumlaufende Bewegung ausführt. Damit diese für das Abrollen wichtige Bewegung
oberhalb der Trommel beibehalten wird, ist der Perlondraht durch den Bügel 25 hindurchgeführt
und wird von diesem gezu-ungen, auch darin noch die kreisende Bewegung wie neben,
der Trommel 26 auszuführen. Für das Starten der Rakete kann der Stab in der Hand
gehalten oder in das Erdreich eingesteckt werden.