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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vorbereiten des Wiederherstellens
eines Spinnvorganges nach einer Unterbrechung des Spinnvorganges an
einer ein Luftdüsenaggregat
aufweisenden Spinnvorrichtung, wobei ein Ende eines bereits gesponnenen
Fadens entgegen seiner betriebsmäßigen Spinnrichtung
durch das Luftdüsenaggregat
hindurch bis in einen Fadenspeicher zurückgeführt, dort vorübergehend
positioniert und danach der Faden wieder in Spinnrichtung transportiert
wird.
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Die
Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum Durchführen des
Verfahrens, mit einem Luftdüsenaggregat,
mit einem vorgeordneten Streckwerk sowie mit einem dem Luftdüsenaggregat
ebenfalls vorgeordneten, als Saugrohr ausgebildeten Fadenspeicher
zur vorübergehenden
Aufnahme eines Endes eines bereits im Luftdüsenaggregat eingefädelten Fadens.
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Ein
Verfahren und eine Vorrichtung dieser Art ist durch die
EP 0 807 699 B1 Stand
der Technik. Der als Saugrohr ausgebildete Fadenspeicher befindet sich
hier zwischen dem Streckwerk und dem Luftdüsenaggregat und nimmt sowohl
das Ende des entgegen seiner Spinnrichtung durch das Luftdüsenaggregat
hindurch eingefädelten
Fadens als auch ein mit diesem Faden zu verbindenden Stapelfaserverband auf.
In dem Saugrohr findet dabei eine Überlappung zwischen dem Faden
und dem Stapelfaserverband statt. Der Faden ist für das Wiederherstellen
des Spinnvorganges nicht aufbereitet, er kann sich mehr oder weniger
zufällig
mit dem Faserverband verbinden, sobald er wieder zusammen mit dem
Faserverband in Spinnrichtung transportiert wird.
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Durch
die
EP 1 219 737 A1 ist
es bekannt, den Endbereich des Fadens zu präparieren und ihm insbesondere
eine Verjüngung
zu geben. Entsprechend hierzu wird auch der Anfang des Stapelfaserverbandes,
der mit dem Ende des Fadens zu verbinden ist, verdünnt. Damit
soll eine qualitativ hochwertige Verbindungsstelle geschaffen werden.
Die Druckschrift lässt
offen, wie die Verjüngung
des Endes des Fadens hergestellt wird. Außerdem ist kein Fadenspeicher
zum Positionieren des Endes des Fadens offenbart.
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Durch
die nicht gattungsgemäße
DE 23 66 255 C2 ist
es für
das Anspinnen eines Fadens an einem Offenend-Rotorspinnaggregat
bekannt geworden, das Ende des Fadens einer Druckluftströmung auszusetzen
und dabei zu einem Fadenpinsel aufzulösen, der eine gewisse Ähnlichkeit
mit dem im Spinnrotor befindlichen Faserring haben soll, mit dem
das Ende des Fadens zu verbinden ist.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, zur Vorbereitung für das Wiederherstellen
eines Spinnvorganges den an den Stapelfaserverband anzusetzenden
Faden in einer Weise aufzubereiten, dass eine qualitativ gute Verbindungsstelle
erzeugt werden kann.
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Die
Aufgabe wird bei dem Verfahren dadurch gelöst, dass im Fadenspeicher das
Ende des Fadens als Abfall abgetrennt und dadurch ein neues Fadenende
geschaffen wird, welches für
das Wiederherstellen des Spinnvorganges präpariert wird.
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Die
Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, dass das alte Ende
des Fadens bei einer Unterbrechung des Spinnvorganges in der Regel
sehr willkürlich
aussieht und damit ausschließt,
dass beim Wiederherstellen des Spinnvorganges exakt reproduzierbare
Verhältnisse
vorliegen. Es ist somit vorgesehen, auf jeden Fall das zerrissene
Ende des neu an den Stapelfaserverband anzusetzenden Fadens als
Abfall abzuführen,
wobei die Länge
des Fadens so bemessen sein soll, dass sich auf jeden Fall das neu
entstehende Fadenende an einem einwandfrei gesponnenen Bereich des
Fadens befindet. Das neue Fadenende soll dann für das Wiederherstellen des
Spinnvorganges präpariert
werden, beispielsweise zum einen zum Erzeugen einer Verjüngung gemäß der genannten
EP 1 219 737 A1 und
zum anderen hinsichtlich seiner Länge, damit stets reproduzierbare
Verhältnisse
vorliegen.
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Im
Fadenspeicher, der vorzugsweise als Saugrohr ausgebildet ist, wird
die Trennstelle zum Erzeugen eines neuen Fadenendes zunächst durch Anblasen
mit Druckluft vorbereitet. Wenn danach das abzuführende alte Ende durch Auseinanderziehen des
Fadens abgetrennt wird, entsteht zwangsläufig eine pinselähnliche
Verjüngung
des neuen Fadenendes, durch welchen Materialverdickungen beim Verbinden
mit dem Stapelfaserverband reduziert werden. Dieses präparierte
neue Fadenende ist nicht durch die vorangegangene Unterbrechung
des Spinnvorganges in Mitleidenschaft gezogen worden, da ja das
alte Ende als Abfall abgeführt
wird.
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Durch
das Anblasen mit Druckluft liegt der Ort der Trennstelle fest, so
dass hinsichtlich der Länge
des neuen Fadenendes immer reproduzierbare Verhältnisse vorliegen. Das Abfallstück kann
in die mit dem Saugrohr verbundene Unterdruckquelle abgeführt werden.
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Vorteilhaft
wird das als Abfall abzuführende Ende
geklemmt und der mit dem Stapelfaserverband zu verbindende Faden
anschließend
in seiner betriebsmäßigen Spinnrichtung
transportiert und dadurch auseinandergezogen und vom Abfallstück getrennt.
Es kann hier also zum Präparieren
des neuen Fadenendes ein ohnehin erfolgender Transport des Fadens
ausgenutzt werden. Dieser Transport wird dann zweckmäßig durch
ein am Spinnvorgang beteiligtes Lieferwalzenpaar durchgeführt.
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Zum
Durchführen
des Verfahrens weist der erfindungsgemäße, als Saugrohr ausgebildete
Fadenspeicher eine Klemmstelle zum vorübergehenden Festhalten des
Fadens sowie eine Druckluftdüse zum
Anblasen des Fadens auf. Das genannte Lieferwalzenpaar ist zweckmäßig das
Ausgangswalzenpaar des dem Luftdüsenaggregat
vorgeordneten Streckwerks. Die reproduzierbare Länge des neuen Fadenendes lässt sich
dadurch erreichen, dass die Druckluftdüse gegenüber dem Ausgangswalzenpaar des
Streckwerks oder auch gegenüber
dem Luftdüsenaggregat
einen vorgebbaren Abstand aufweist.
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Zweckmäßig ist
es, wenn der das Saugrohr enthaltende Fadenspeicher Bestandteil
einer mehreren Spinnvorrichtungen zugeordneten Wartungsvorrichtung
ist. Dadurch kann der Aufwand zum Präparieren eines neuen Fadenendes
besonders gering gehalten werden.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer ein Luftdüsenaggregat enthaltenden Spinnvorrichtung
mit einem erfindungsgemäßen Fadenspeicher,
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2, 3 und 4 in
starker Vergrößerung das
Erzeugen eines neuen Fadenendes.
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Die
in
1 nur teilweise und schematisch dargestellte Spinnvorrichtung
dient dem Erspinnen eines Fadens
1 aus einem Stapelfaserverband
2.
Die Spinnvorrichtung enthält
als wesentliche Bestandteile ein Luftdüsenaggregat
3, welches
beispielsweise entsprechend der genannten
EP 1 219 737 A1 ausgebildet
sein kann, ferner ein vorzugsweise als Drei-Zylinder-Streckwerk
ausgebildetes Streckwerk
4, weiterhin ein Abzugswalzenpaar
5 sowie
eine nicht dargestellte Aufspuleinrichtung.
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In
dem Streckwerk 4 wird in bekannter Weise der Stapelfaserverband 2 in
Verzugsrichtung A bis zur gewünschten
Feinheit verstreckt. Die Verzugszone endet an einem Lieferwalzenpaar 6,
das eine antreibbare Unterwalze 7 und eine in Position 8' abschwenkbare
Druckwalze 8 enthält.
Dieses Lieferwalzenpaar 6 bildet das Ausgangswalzenpaar
des Streckwerks 4.
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Das
Luftdüsenaggregat
3 enthält einen
Zuführkanal
9,
dem der verstreckte, noch drehungsfreie Stapelfaserverband
2 zum
Erteilen seiner Spinndrehung zugeführt wird, sowie einen Fadenabzugskanal
10 für den ersponnenen
Faden
1. Im Innern des Luftdüsenaggregates
3 befindet
sich unter anderem eine nicht dargestellte Wirbelkammer, in welcher
die eigentliche Drallerteilung stattfindet, wie sie beispielsweise
in der erwähnten
EP 1 219 737 A1 beschrieben ist.
Die Spinnrichtung ist mit B bezeichnet.
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Dem
Abzugswalzenpaar 5, das ebenfalls eine abschwenkbare Druckwalze
enthält,
folgt in Abzugsrichtung C die nicht dargestellte Aufspuleinrichtung,
die eine Kreuzspule erhält,
auf die der ersponnene Faden 1 aufgewickelt wird.
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Durch
irgendwelche Umstände,
beispielsweise nach einem Fadenbruch, wird der normale Spinnvorgang
bisweilen unterbrochen. In einem solchen Falle muss der Spinnvorgang
wiederhergestellt werden. Zweckmäßig werden
bei einer Unterbrechung des Spinnvorganges vorübergehend die Antriebe stillgesetzt.
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Zum
Wiederherstellen des Spinnvorganges sind einige vorbereitende Arbeitsschritte
erforderlich. Es muss unter anderem ein Stück des bereits ersponnenen
Fadens 1, hier mit der Bezugsziffer 11 versehen,
manuell oder automatisch durch das Luftdüsenaggregat 3 entgegen
der normalen Spinnrichtung B befördert
werden, damit dieser Faden 11 mit dem im Streckwerk 4 noch
befindlichen Anfang des Stapelfaserverbandes 2 wieder verbunden
werden kann.
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In 1 ist
das alte Ende des mit dem Stapelfaserverband 2 zu verbindenden
Fadens 11 mit der Bezugsziffer 12 gekennzeichnet.
Dieses Ende 12 ist, wie bereits erwähnt, mit dem Faden 11 entgegen der
betriebsmäßigen Spinnrichtung
B durch das Luftdüsenaggregat 3 und
das geöffnete
Lieferwalzenpaar 6 hindurch eingefädelt worden. Es wird vorübergehend
in einem als Saugrohr 14 ausgebildeten Fadenspeicher 3 positioniert,
wobei mit dem Pfeil D die Richtung des wirkenden Unterdruckes angegeben ist.
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Aus
den genannten Gründen
ist das alte Ende 12 des mit dem Stapelfaserverband 2 zu
verbindenden Fadens 11 in der Regel nicht geeignet. Es wird
daher im Fadenspeicher 13 als Abfall 16 vom Faden 11 abgetrennt
und in Richtung D in die Unterdruckquelle abgeführt. An einer Trennstelle 20 wird stattdessen
im Fadenspeicher 13 ein neues geeignetes Fadenende 15 geschaffen,
siehe auch die spätere
Beschreibung der 2 bis 4.
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Damit
dies möglich
wird, weist der als Saugrohr 14 ausgebildete Fadenspeicher 13 zum
einen eine Klemmstelle 17 zum vorübergehenden Festhalten des
Fadens 11 sowie eine Druckluftdüse 18 zum Anblasen
des Fadens 11 auf. Die Klemmstelle 17 ist dabei
in Richtungen des Doppelpfeiles unter Mitwirkung einer Druckfeder
betätigbar,
der Druckluftdüse 18 ist
ein Betätigungsventil 19 zugeordnet.
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In
später
noch näher
zu erläuternder
Weise wird die Trennstelle 20 am Faden 11 durch
Anblasen mit Druckluft zunächst
vorbereitet. Danach kann das neue Fadenende 15 durch Auseinanderziehen
des Fadens 11 vom Abfallstück 16 abgetrennt werden. Auf
Grund der pneumatischen Vorbereitung entsteht das neue Fadenende 15 immer
an der Trennstelle 20, also an vorgegebener Position. Während des
Anblasens und des Auseinanderziehens ist das als Abfall 16 abzuführende Fadenstück an der
Klemmstelle 17 geklemmt. Der Faden 11 mit dem
neuen Fadenende 15 kann hingegen durch das wieder geschlossene Lieferwalzenpaar 6 in
Verbindung mit dem ebenfalls wieder geschlossenen Abzugswalzenpaar 5 in Spinnrichtung
B transportiert werden. Sobald dann während dieses Transportes das
neue Fadenende 15 eine bestimmte vorgegebene Position erreicht hat,
wird auch der Transport des Stapelfaserverbandes 2 zugeschaltet,
so dass eine Verbindungsstelle zwischen dem Faden 11 und
dem Stapelfaserverband 2 mit vorgegebener Überlappungslänge entsteht.
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Um
die mit der Druckluftdüse 18 in
das Saugrohr 14 eingeblasene Druckluft abzuführen, kann
gegebenenfalls im Bereich der Trennstelle 20 eine Abluftöffnung 21 vorgesehen
sein.
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Der
Fadenspeicher 13 ist vorteilhaft Bestandteil einer verfahrbaren
Wartungsvorrichtung 22 und wird exakt in vorgegebener Position
zu der wartungsbedürftigen
Spinnvorrichtung positioniert. Die Trennstelle 20 weist
dann immer einen vorgebbaren Abstand x zum Lieferwalzenpaar 6 auf.
Die Trennstelle 20 ist durch die Position der Druckluftdüse 18 festgelegt.
Ob sich der Abstand x nun bis zur Druckwalze 8 des Lieferwalzenpaares 6 oder
auch bis zur Eingangsöffnung
des Zuführkanales 9 oder
sonstwie bemisst, ist letztlich unwichtig. Wesentlich ist lediglich,
dass das neue Fadenende 15 während seines Transportes in
Spinnrichtung B sich an einer vorgebbaren Stelle befindet, wenn
es mit dem Stapelfaserverband 2 wieder verbunden wird.
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Anhand
der stark vergrößert dargestellten 2, 3 und 4 wird
nunmehr das Erzeugen und Präparieren
eines neuen Fadenendes 15 näher erläutert.
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Die 2 zeigt
zunächst
den entgegen seiner Spinnrichtung B durch das Luftdüsenaggregat 3 hindurch
eingefädelten
Faden 11 mit seinem alten unbrauchbaren Ende 12.
In genügendem
Abstand von diesem Ende 12 ist der Faden 11 einwandfrei
gesponnen. Aufgrund des hier vorliegenden speziellen, ein Luftdüsenaggregat 3 verwendenden
Spinnverfahrens ist der Faden 11 nicht gleichmäßig gedreht, sondern
hat einen besonderen Drehungscharakter. Der Faden 11 weist
weitgehend einen Kern von im Wesentlichen in Fadenlängsrichtung
verlaufenden Fasern oder Faserbereichen ohne wesentliche Drehung
sowie einen äußeren Bereich
auf, in welchem die Fasern oder Faserbereiche umwindeartig um den Kern
herum gedreht sind. Man erkennt in der schematischen Darstellung
nach 2 somit die Kernfasern 23 sowie die äußeren Umwindefasern 24.
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In
der 3 ist mit einem strichpunktierten Kreis der Bereich
der Trennstelle 20 gekennzeichnet. An dieser Stelle wird
der Faden 11 im Saugrohr 14 durch die Druckluftdüse 18 quer
angeblasen. Der Faden 11 kann zu diesem Zeitpunkt bereits
in der Klemmstelle 17 geklemmt sein, jedoch ist dies noch nicht
unbedingt erforderlich. Das Anblasen mit Druckluft bewirkt, dass
die Umwindefasern 24 aufgelöst werden, indem sie etwa teilweise
eine Drehung in Gegenrichtung bekommen, so dass die die Festigkeit des
Fadens 11 an der Trennstelle 20 bewirkende Bindung
gestört
wird und dadurch der Faden 11 eine Schwachstelle erhält, an der
er zerreißt.
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Wenn
nun gemäß 4 das
das alte Ende 12 enthaltende Abfallstück 16 an der Klemmstelle 17 geklemmt
und der Faden 11 in seiner Spinnrichtung B transportiert
wird, dann wird der Faden 11 an der Trennstelle 20 durchtrennt,
und zwar an vorgegebener Stelle, wobei er mit seinem neuen Fadenende 15 zu
einer sich verjüngenden
Fadenspitze ausläuft. Dieses
neue Fadenende 15 ist geeignet, mit dem Stapelfaserverband 2 ohne
größere Fadenverdickungen
verbunden zu werden. Das ein unkontrolliertes Ende 12 enthaltende
Abfallstück 16,
dessen Aussehen von Zufälligkeiten
abhängt,
kann entfernt werden.