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Die Erfindung betrifft eine mehrlagige Satteldecke mit mindestens einer Schicht aus Abstandsgewirke. Satteldecken sind in verschiedensten Ausführungen bekannt. Sonderformen sind in folgenden Druckschriften beschrieben.
DE 20 2010 011 046 ,
DE19505126 ,
DE20122479 ,
29518764 ,
DE29705827 ,
DE 10 2010 025 974 ,
DE 20 2008 017 455 ,
DE 20 2013 100 284 ,
DE20304480 ,
DE29518764 ,
DE 10 2010 035 616 ,
DE 20 2014 007 698 ,
DE2428852 ,
DE 20 2006 002 470 . Von diesen Druckschriften befassen sich einige mit dem Problem des Schwitzens unter dem Sattel. Das gilt insbesondere für die
DE 20 2006 002 470 . Dort ist vorgesehen, eine oder zwei Schichten einer Satteldecke aus einem Abstandsgewirke herzustellen. Das Abstandsgewirke ist extrem luftdurchlässig bzw. dampfdurchlässig, so daß verdampfender Schweiß leicht entweichen kann. Eine Schicht aus Abstandsgewirke soll dabei fellseitig angeordnet sein. In der Praxis wird die Satteldecke aus Abstandsgewirke mit einem Bezug aus Textilgewebe versehen, weil das Abstandsgewirke zumindest am geschnittenen Rand unangenehm kratzt. Der Bezugsstoß hat bislang eine maximale Dicke von 3 mm.
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Normalerweise führt der Schweißfluss bei einem Pferd zu einem optimalen Temperaturausgleich. Bei einem arbeitenden Pferd muß etwa 75% der eingesetzten Energie den Organismus als Wärme verlassen. Das geschieht vornehmlich über die Haut durch Verdunstung von Wasser/Schweiß. Goßflächige Körperabdeckungen können bei stärkeren Anstrengungen die Verdunstung von Schweiß behindern. So können partielle Abdeckungen der Rückenregion durch Satteldecken(Sattelunterlagen) der Leistung des Pferdes sehr abträglich sein. Gleichwohl nehmen die üblichen Satteldecken wenig Rücksicht auf das Problem des Schwitzens. Zumeist bestehen diese Satteldecken aus einem mehr oder weniger undurchlässigen Kunststoff/Kunststoffschaum. Satteldecken mit einem Abstandsgewirke kommen vergleichsweise sehr selten vor. Die Erfindung führt das darauf zurück, daß der Pferdeschweiß durch das unmittelbar auf dem Pferdefell aufliegende Abstandsgewirke nicht ideal aufgenommen wird. Das gilt auch bei Verwendung eines üblichen Bezugsstoff.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, die Aufnahme des Pferdeschweißes in die Satteldecke zu verbessern. Das wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß die einer oder mehreren Schichten aus Abstandsgewirke versehene Satteldecke zusätzlich fellseitig mit einer Schicht aus Webvelour versehen ist.
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Bei Velour-Geweben werden nach dem Weben an einer Seite eine Vielzahl von Webschlingen aufgeschnitten, so daß sich die durchschnittenen Enden der Schlingen als Flor aufstellen. Typischerweise findet Webvelour bei Polstermöbeln als Bezugsstoff Anwendung. Dabei hat der Webvelour die Aufgabe, einen hohen Sitzkomfort zu schaffen. Die Aufnahme von Feuchtigkeit/Schweiß gehört nicht zu den Aufgaben von Bezugsstoff für Polstermöbel. In der Anwendung auf Satteldecken mit der Aufgabe der Feuchtigkeitsaufnahme ergibt sich ein sehr vorteilhaftes Ergebnis: die Feuchtigkeit wird mittels des Webvelours verstärkt von dem Fell des Pferdes abgezogen und dem Abstandsgewirke zugeleitet. Dort verdunstet die Feuchtigkeit und kann der entstehende Wasserdampf sehr gut abziehen. Die Erfindung führt die verstärkte Wirkung des Webvelours darauf zurück, daß der Floor bei ausreichender Dichte eine Kapillarwirkung entfaltet. Mit Dichte ist gemeint, daß der Abstand zwischen den einzelnen Enden der durchschnittenen Schlingen einerseits gering genug ist und andererseits groß genug ist, um Feuchtigkeit zu veranlassen, entlang diesen Enden zu kriechen. Ein solcher Abstand ist bei üblichen Polsterstoffen gegeben.
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Messungen haben ergeben, daß mit einem solchen Webvelour die Feuchtigkeitaufnahme im Vergleich zu der bekannten Satteldecke mit fellseitigem Abstandsgewirke um das 6fache größer ist.
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Außerdem sind Polsterstoffe aus Webvelour velourseitig nachgiebig. Die Nachgiebigkeit ist für eine Sattelauflage unverzichtbar, um Druckstellen am Pferd zu vermeiden. Ganz viele Reiter setzen dabei auf Lammfell. Das Lammfell zeigt eine hohe Nachgiebigkeit. Dabei kommt es nicht allein auf die Nachgiebigkeit an. Zur Vermeidung von Druckstellen ist auch eine gewisse Festigkeit von Vorteil. Bei einem ausgewogenen Verhältnis von Nachgiebigkeit und Festigkeit bewirkt die Festigkeit eine vorteilhafte Abstützung bzw. Vergrößerung der Stützfläche. Das ist gleichbedeutend mit einer Druckentlastung. Ein solches Verhältnis findet sich bei üblichem, für Polstermöbel bestimmtem Webvelour. Ein Lammfell zeigt eine viel zu lange Haarlänge, um einen Abstand zwischen den Haaren offen zu halten. Außerdem besitzt das Lammfell eine Lederhaut, die dem Feuchtigkeitstransport sehr hinderlich ist.
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Der Webvelour hat üblicherweise eine größere Dicke als 3 mm, vorzugsweise eine Dicke von größer/gleich 3,5 mm, noch weiter bevorzugt eine Dicke von größer/gleich 4 mm und höchst bevorzug eine Dicke von größer/gleich 4,5 mm. Vorzugsweise ist der Webvelour nicht dicker als 9, noch weiter bevorzugt nicht dicker als 7,5 mm und höchst bevorzugt nicht dicker als 6 mm. Dabei hat die Erfindung erkannt, daß die Stützkräfte des Webvelours umso größer sind, je geringer die Länge der aufrecht stehenden Schlingenenden ist, welche den Flor bilden. Vorzugsweise finden Webvelours aus Polyester oder Polyacryl Verwendung. Diese Velours sind extrem strapazierfähig.
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Die Abstandsgewirke ergänzen sich sehr vorteilhaft mit dem Webvelour bzw. umgekehrt der Webvelour mit dem Abstandsgewirke. In dem Abstandsgewirke kann sich ein Luftzug bilden. Dies kann dadurch gefördert werden, daß die Satteldecke an dem Ende, welches nach dem Satteln des Pferdes nach unten weist, sowie an dem Ende, welches nach dem Satteln der Rist des Pferdes zugewandt ist, sehr luftdurchlässig ist. Die Luftdurchlässigkeit wird vorzugsweise dadurch erreicht, daß die Satteldecke dort mit einem groben Gewebe eingefaßt ist. Günstig ist dabei, wenn die Satteldecke aus zwei Zuschnitten zusammen gesetzt wird, die genau Rist des Pferdes gestoßen/zusammen gesetzt werden. Dann können die Zuschnitte dort durch ein grobes Gewebe miteinander verbunden werden. An der Stelle kann die mit verdunstetem Schweiß beladene Luft leicht entweichen, weil die Sättel üblicherweise im Bereich der Rist eine Einwärtswölbung besitzen, um die Rist nicht zu belasten.
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An den übrigen Enden der Satteldecke ist vorzugsweise eine wenig luftdurchlässige Einfassung der Satteldecke vorgesehen. Dazu ist eine entsprechend feinmaschige und dick gewebte Einfassung vorgesehen. Vorzugsweise ist die Maschenweite der Einfassung an den übrigen Enden mindestens 25% geringer, noch weiter bevorzugt mindestens 50% und höchst bevorzugt mindestens 75% geringer als die Maschenweite an den oberen und unteren Enden der Wahlweise ist an den übrigen Einfassung auch eine Luftundurchlässigkeit vorgesehen.
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Für den Luftzug innerhalb der Satteldecke ist es auch günstig, wenn die Schicht aus Abstandsgewirke in der Satteldecke beim arbeitenden Pferd eine Verformung erfährt. Besonders intensiv ist die Verformung beim Trab und Galopp. Vor allem durch den Reiter entsteht eine sich ständig ändernde Belastung und damit verbundene Verformung des Abstandsgewirkes. Dies bewirkt einen Pumpeffekt und Saugeffekt. Das heißt bei einer Zusammendrückung des Abstandsgewirkes wird die eingeschlossene Luft an den offenen Enden aus der Satteldecke herausgedrückt. Wenn die Belastung durch eine Gegenbewegung des Reiters nachläßt, stellt sich das Abstandsgewirke wieder zurück und wird von außen Luft in die Satteldecke gesaugt. Das Maß der Zusammendrückung ist nicht nur von der Bewegung des Reiters, sondern auch von seinem Gewicht abhängig. Außerdem darf die Satteldecke nicht so nachgiebig sein, daß der Sitz auf dem Pferd als zu weich empfunden wird.
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Die Schicht aus Abstandsgewirke entspricht der Beschreibung in der
DE200062470 . Die Dicke der Schicht beträgt vorzugsweise 8 bis 20 mm.
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Sattelseitig ist die Satteldecke vorzugsweise gleichfalls mit einer Deckschicht versehen. Als Deckschicht kommen vorzugsweise andere Textilschichten zur Anwendung, die sich leicht von dem Webvelour unterscheiden, so daß es dem Benutzer leicht ist, die Schichten zu unterscheiden. Damit wird eine fehlerhafte Auflage der Satteldecke vermieden. Die sattelseitige Textilschicht kann zum Beispiel ein einfaches Gewebe oder ein Vlies sein.
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Alle Schichten sind vorzugsweise miteinander fest verbunden. Dabei ist zwischen dem Webvelour und dem Abstandsgewirke vorzugsweise eine Steppverbindung vorgesehen, die eine maximale Feuchtigkeitsdurchlässigkeit gewährleistet. Die sattelseitige Schicht kann mit dem Abstandsgewirke auch verklebt oder in sonstiger Weise auf dem Abstandsgewirke aufkaschiert sein.
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In der Zeichnung sind verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Satteldecke im Ausschnitt. Die Schichtdicken sind unmaßstäblich wiedergegeben. Die erfindungsgemäße Satteldecke besitzt einen Kern 12 aus einem 10 mm dicken Abstandsgewirke. Auf dem Kern 12 ist sattelseitig eine Deckschicht 11 aus einem 2 mm dicken Vlies aufkaschiert. Unterseitig/fellseitig/zum Pferd hin ist ein Webvelour 13 vorgesehen. Der Webvelour 13 ist durch Stebnähte mit den anderen Schichten verbunden. Der Webvelour 13 besteht aus einem Gewebe 14. An dem Gewebe 14 sind die Schlingen, die sich außenseitig, also an der dem Kern 12 abgewandten Seite befinden geschlitzt, so daß sich die Enden der Schlingen als Flor 15 senkrecht zum Gewebe aufstellen. Im Ausführungsbeispiel handelt es sich um einen Webvelour aus Polyester mit einer Dicke von 4 mm und einem Flächengewicht von 950 Gramm pro laufendem Meter, bezogen auf das Ausgangsmaterial mit einer Breite von 156 cm. Übliche Textilien werden über das Flächengewicht definiert.
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2 zeigt eine andere erfindungsgemäße Satteldecke ohne sattelseitige Deckschicht im Schnitt auf einem Pferderücken. Dabei ist mit 1 eine Schicht aus Webvelour bezeichnet, die den Schweiß vom Pferderücken aufnimmt. Die Richtung der Bewegung der Feuchtigkeit vom Pferd zum Webvelour ist mit 3 bezeichnet. Der aufgenommene Schweiß wird an die Schicht 2 aus Abstandsgewirke weitergeleitet. Dort verdunstet der Schweiß und wird der verdunstete Schweiß von der durch die Satteldecke strömenden Luft fortgetragen. Die Luftströmung wird durch die wiederkehrende Belastung der Satteldecke beim Reiten unterstützt. Dies Belastung ist mit Pfeilen 4 bezeichnet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202010011046 [0001]
- DE 19505126 [0001]
- DE 20122479 [0001]
- DE 29518764 [0001, 0001]
- DE 29705827 [0001]
- DE 102010025974 [0001]
- DE 202008017455 [0001]
- DE 202013100284 [0001]
- DE 20304480 [0001]
- DE 102010035616 [0001]
- DE 202014007698 [0001]
- DE 2428852 [0001]
- DE 202006002470 [0001, 0001]
- DE 200062470 [0011]