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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Sattelpad.
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Sattelpads
werden unter einem Sattel angeordnet und dienen als Schutz für das Reittier
vor einer Druckbelastung durch den Sattel. Das erfindungsgemäße Sattelpad
eignet sich insbesondere für
Pferde und pferdeartige Reittiere. Daher wird im folgenden auch
allgemein auf Pferde Bezug genommen.
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Druckbelastungen
können
zu Druckstellen führen,
die schmerzhaft für
das Reittier sind, und Schädigungen
der Muskulatur, wie Muskelabbau, und des Knochengerüsts verursachen.
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Um
Druckbelastungen ausgleichen zu können, sind Sattelpads üblicherweise
aus einem verformbaren nachgiebigen Material gefertigt. Bekannt sind
Materialien wie Filz, Natur- oder Kunstfell, Steppstoffe, Moos-
oder Zellgummi. Bekannt sind auch Sattelpads, in die Taschen eingearbeitet
worden sind, die entsprechend der Anatomie des Reittieres mit individuellen
Polsterungen gefüllt
werden können.
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Eine
besonders schmerzempfindliche Stelle in dem Rückenbereich eines Pferdes,
auf dem der Sattel aufgelegt wird, ist der rückwärtige, untere Rand des Trapezmuskels
und insbesondere der rückwärtige Ansatz
des Trapezmuskels an der Wirbelsäule.
Der Trapezmuskel wird durch den Sattel direkt beeinflusst und verläuft vom
Hals trapezförmig über die
Schulter bis kurz nach dem Widerrist. Der rückwärtige Ansatz des Trapezmuskels
an der Wirbelsäule
ist jener letzte Punkt des Trapezmuskels, der als nach hinten weisende
Spitze des Trapezmuskels unmittelbar rechts und links neben der
Wirbelsäule
erkennbar ist.
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Der
Trapezmuskel ist der zuoberst liegende Muskel in diesem Bereich,
sein nach rückwärts-aufwärts verlaufender,
unterer Rand tritt im Stand der Ruhe im Rhythmus der Atmung hervor.
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Der
Trapezmuskel ist auch in seiner Eigenschaft als Atmungsunterstützungsmuskel
von Bedeutung. Druck auf den rückwärtigen Trapezmuskel, besonders
auf den unteren Rand und Ansatz, stören die Atmung und erschweren
das Abschnauben. Es wird vermutet, dass das als „Poor Performance Syndrom” bekannte
Problem bei Rennpferden hier seine Ursache haben kann.
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Dauernder
Druck auf den Trapezmuskel führt
zu einer Rückbildung
des Muskels.
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Das
gefürchtete
Bocken junger Pferde beim ersten Anlegen von Gurt oder Sattel hat
im Druck auf den Trapezmuskel seine fast ausschließliche Ursache.
Auch die als Sattelzwang bekannte Weigerung älterer Pferde beim Sattelauflegen
rührt größtenteils hierher.
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Es
war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Sattelpad bereit
zu stellen, das insbesondere für
eine Druckentlastung des rückwärtigen Teils des
Trapezmuskels sorgt.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch ein Sattelpad gelöst,
das zwei Seitenteile und ein dazwischen längs verlaufendes Mittelteil
hat, wobei jedes Seitenteil einen Ausschnitt aufweist, der in dem Bereich
vorgesehen ist, der bei auf das Reittier aufgelegtem Sattelpad oberhalb
des rückwärtigen Trapezmuskel-Ansatzes
zu liegen kommt, und eine Größe hat,
die ausreichend ist, dass der Bereich oberhalb des rückwärtigen Trapezmuskelansatzes
unbedeckt ist.
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Das
erfindungsgemäße Sattelpad
weist in den Seitenteilen in einer Position einen Ausschnitt auf,
die bei herkömmlichen
Sattelpads ohne Ausschnitt den Bereich des rückwärtigen Trapezmuskelansatzes
eines Reittieres bedecken würde.
Durch das Vorsehen des Ausschnittes liegt bei dem erfindungsgemäßen Sattelpad
dieser Bereich frei, das heißt
es liegt kein Sattelpad auf diesem Bereich auf.
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Die
Größe des Ausschnitts
ist ausreichend zu wählen,
sodass der rückwärtige Trapezmuskelansatz
unbedeckt bleibt.
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Vorzugsweise
umfasst der Ausschnitt auch den Bereich des unteren Trapezmuskelrandes.
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Entsprechend
der Lage des rückwärtigen Teils
des Trapezmuskels verläuft
der Ausschnitt nach rückwärts aufwärts. Die
optimale Position der Ausschnitte bestimmt sich folglich über die
Anatomie des Pferdes. Sie kann daher bei Exterieur-Besonderheiten
der Pferde individuell angepasst werden, was bei 5 bis 10% der Fall
sein könnte.
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Der
Ausschnitt im Sattelpad nimmt den Druck der Auflage im Bereich des
rückwärtigen Trapezmuskel-Ansatzes
und vorzugweise im Bereich des unteren Trapezmuskelrandes. Wird
dieser Bereich weitgehend druckfrei gehalten, kann vermehrte Muskelentwicklung
und damit Verbreiterung des Widerristbereiches beobachtet werden.
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Die
Ausschnitte erlauben eine ungehinderte Ausdehnung des Trapezmuskels
in Bewegung.
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Durch
das Vorsehen der Ausschnitte im Sattelpad wird auch ein Verschieben
des Sattels verhindert oder reduziert, da sich der Trapezmuskel
keinen Freiraum mehr durch Vorschieben des Sattels verschaffen muss.
Eine Schlaufe am Sattelpad zur Befestigung des Pads am Sattel selbst
ist nicht erforderlich, da die Ausschnitte im Pad ein Verschieben
des Pads verhindern.
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Die
Anordnung der Ausschnitte in den beiden Seitenteilen sollte spiegelsymmetrisch
zueinander sein.
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Gemäß einer
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Sattelpads
kann entlang des Mittelteils auf der Unterseite ein längs verlaufender
Kanal als Aussparung für
die Wirbelsäule
des Reittieres vorgesehen sein. Im Gebrauch ist dieser Kanal über der
Wirbelsäule
des Reittieres angeordnet, wodurch die Wirbelsäule entlastet wird. Die Tiefe
des Kanals sollte daher so bemessen sein, dass die Wirbelsäule beim
Reiten möglichst
unbelastet bleibt. Vorzugweise ist der Kanal ergonomisch geformt.
Dabei weist der Kanal im Bereich des vorderen Randes des Sattelpads,
das heißt
in dem Bereich des Sattelpads, der über dem Widerrist zu liegen
kommt, die größte Tiefe auf.
Dieser Bereich ist daher der höchste
Punkt auf der Oberseite des Sattelpads.
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Prinzipiell
kann das erfindungsgemäße Sattelpad
aus Materialien gefertigt sein, wie sie für die Herstellung von Sattelpads
allgemein bekannt sind, und wie sie vorstehend genannt worden sind.
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Ein
für das
Sattelpad geeignetes Material sollte eine ausreichende Festigkeit
aufweisen, damit das Gewicht des Reiters optimal verteilt werden kann.
Es hat sich gezeigt, dass bei zu weichen Materialien punktuelle
Druckbelastungen auftreten können.
Eine ausreichende Festigkeit bewirkt auch eine gute Tragfähigkeit,
die den Sattel auf dem Reittier belässt und zu tiefes Einsinken
in den Rücken
und damit Seitendruck an die Wirbelsäule verhindert. Ein unter diesen
Aspekten besonders geeignetes Material ist Filz, wie Wollfilz.
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Das
Sattelpad hat vorzugsweise eine Dicke von etwa 5 mm oder mehr. Mit
einer Dicke in diesem Bereich ist ein ausreichender Spielraum für den Trapezmuskelansatz
gewährleistet.
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Das
erfindungsgemäße Sattelpad
hat im allgemeinen eine für
Sattelpads bekannte Größe, wobei
die Größe nach
Bedarf variieren kann. Im vorderen Bereich können die Seitenteile breiter
als im hinteren Bereich sein, da hier die Ansatzstellen für die Steigbügel zu liegen
kommen.
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Nachstehend
wird ein Verfahren zur korrekten Ermittlung der Position der Ausschnitte
im Sattelpad näher
beschrieben. Ist das Tier in Bewegung kann die Lage des rückwärtigen Trapezmuskelansatzes
durch das rhythmische An- und Abspannen des Muskels erfühlt werden.
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Die
optimalen Position für
den Ausschnitt kann bestimmt werden, indem eine Person ihre rechte
Hand so auf die höchste
Stelle des Widerristes legt, dass Daumen und Zeigefinger rechts
und links der Wirbelsäule
liegen. Während
das Tier nunmehr im Wechsel einen Schritt vorwärts beziehungsweise rückwärts geführt wird,
lässt die
Person ihre Hand langsam nach hinten gleiten bis die rückwärtigen Enden
des Trapezmuskels rechts und links der Wirbelsäule als leichte Erhebungen
fühlbar
sind. Der Ausschnitt hat eine optimale Position, wenn diese Stelle im
Bereich des Ausschnitt liegt, wenn das Pad mit seiner Vorderkante
hinter der Schulter des Pferdes liegt.
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Nachstehend
wird das erfindungsgemäße Sattelpad
anhand der anliegenden Figuren näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
Seitenansicht des erfindungsgemäßen Sattelpads
und
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2 das
erfindungsgemäße Sattelpad
von vorne schräg.
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Die
Ansicht in 1 zeigt ein Seitenteil 1, wobei
in der Figur der vordere Rand links und der hintere Rand rechts
angeordnet ist. Bei dem Seitenteil 1 handelt es sich damit
um das linke Seitenteil. Das Mittelteil, dass zwischen linkem und
rechtem Seitenteil verläuft,
ist durch Bezugszeichen 2 gekennzeichnet. Der Seitenteil 1 weist
einen Ausschnitt 3 auf. Entsprechend der Anatomie des rückwärtigen Trapezmuskels
verläuft
der Ausschnitt von vorne unten nach hinten schräg oben. Wird das Sattelpad
auf ein Reittier aufgelegt, befindet sich der rückwärtige Trapezmuskelansatz und
vorzugsweise zugleich der untere Trapezmuskelrand im Bereich des
Ausschnitts 3.
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Der
Ausschnitt 3 sollte groß genug sein, um die gewünschten
rückwärtigen Trapezmuskelbereiche
unbedeckt zu lassen. Abgesehen davon sollte die Größe so gewählt werden,
dass das restliche Sattelpad seine volle Stärke und Tragkraft beibehält.
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Die
Form des Ausschnitts 3 ist an sich nicht weiter kritisch,
bewährt
hat sich jedoch eine ovale oder halbmondförmige Form mit der optimal
der rückwärtige Trapezmuskelbereich
bei vergleichsweise kleiner Ausschnittsfläche erfasst werden kann.
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Der
Kanalverlauf ist in 1 durch den oberen Rand des Sattelpads
angedeutet. Das hier gezeigte Sattelpad hat einen ergonomisch geformten Kanal.
Die größte Tiefe
des Kanals befindet sich im vorderen Bereich, das heißt, die
Oberfläche
des Sattelpads hat ihren höchsten
Punkt am vorderen Rand des Sattelpads.
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In
der Schrägansicht
gemäß 2 ist
der vordere Bereich des Kanals 4 erkennbar, der auf der Unterseite
des Sattelpads in das Mittelteil 2 eingeformt ist. Erkennbar
ist zudem das rechte Seitenteil 5 mit Ausschnitt 6.
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In
der in den Figuren gezeigten Ausführungsform ist der vordere
Bereich der Seitenteile 1, 5 breiter als der hintere
Bereich und hat gerundete Ecken.
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Das
erfindungsgemäße Sattelpad
mit Ausschnitt 3, 6 für den rückwärtigen Trapezmuskelbereich
ist nicht nur komfortabel für
das Pferd, sondern auch für
den Reiter, da es, wie vorstehend beschrieben, ein Verschieben des
Sattels in Folge der Trapezmuskelbewegung verhindert.