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Die
Erfindung betrifft einen Sattelbaum mit einer flexiblen Zunge sowie
einen Sattel mit einem solchen Sattelbaum.
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Sattelbäume
dienen als Kern bzw. Gerüst für einen Sattel zur
Auflage auf den Rücken eines Reittieres, etwa ein Pferd,
ein Esel oder ein Pony. Besonderer Beliebtheit im Breitensport erfreuen
sich so genannte Vielseitigkeitssattel, welche für unterschiedliche
Aufgaben geeignet sind, wie etwa leichte Springen und freizeitorientiertes
Ausreiten. Herkömmlich sind Sattelbäume aus Holz
oder Kunststoff gefertigt.
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Die
Sitzfläche des Sattels wird durch die Oberseite des Sattelbaums
abgestützt, insofern wird im folgenden auch von einer Sitzfläche
des Sattelbaums gesprochen.
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Um
den Sitzkomfort zu erhöhen, setzt die Anmelderin zur Dämpfung
des Sattelsitzes bereits eine aus der Sitzfläche des Sattelbaums
ausgeschnittene Zunge ein. Über die Länge der
Zunge kann bei der Herstellung die Dämpfung eingestellt werden,
vgl.
DE 20 2007
006 992 U1 .
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Der
Erfindung hegt nun die Aufgabe zu Grunde, den Sitzkomfort bei einem
Sattelbaum mit einer flexiblen Zunge deutlich zu erhöhen
sowie einen Sattel mit einem solchen Sattelbaum anzugeben.
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Die
Aufgabe wird gelöst durch einen Sattelbaum mit einer Sitzfläche,
wobei die Sitzfläche einen Einschnitt mit einem solchen
Verlauf aufweist, dass eine flexible Zunge ausgebildet wird. Die
Zunge erstreckt sich dabei in einem mittleren Bereich der Sitzfläche.
Gekennzeichnet ist der Sattelbaum durch ein Dämpfungselement,
welches in Anlage an die Zunge an dem Sattelbaum befestigt ist und
die Flexibilität der Zunge dämpft.
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Bevorzugte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in abhängigen Ansprüchen
angegeben und werden im Folgenden näher erläutert.
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Die
Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass sich die Dämpfung
durch die Ausgestaltung der Zunge alleine nur in einem begrenzten
Umfang einstellen lässt. Insbesondere wechselwirken die
flächige Ausdehnung der Zunge und die erzielte Dämpfung
miteinander. So bedingt bei einer flexiblen Zunge nach dem Stand
der Technik eine große Zunge eine weiche Dämpfung.
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Weiter
beruht die Erfindung auf der Idee, ein zusätzliches Dämpfungselement
einzusetzen. Dieses ist in Anlage an die Zunge an dem Sattelbaum befestigt
und kann so die Flexibilität der Zunge dämpfen.
Insbesondere können so auch großflächige
Zungen mit einer straffen Dämpfung realisiert werden.
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Insgesamt
ermöglicht es die Erfindung, die Dämpfung weitgehend
frei einzustellen, so dass die Dämpfung auf sehr einfache
Weise für jede Reitperson individuell einstellbar und auch
veränderbar ist. Den individuellen Wünschen kann
so ohne großen Aufwand Rechnung getragen werden.
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Bei
dem Dämpfungselement kann es sich etwa um eine Stahlfeder
handeln, welche an der Unterseite, also der Auflageseite, des Sattelbaums
in Anlage an die Zunge befestigt ist. Dabei kann die Stahlfeder
an einer oder zwei Stellen an dem Sattelbaum befestigt sein, etwa über
eine Schraubverbindung, wie man sie auch von Skistiefeln zur Befestigung
an der Schale kennt. Ein besonders bevorzugtes Dämpfungselement,
ein Gurt, wird weiter unten vorgestellt.
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Sitzt
eine Reitperson in dem Sattel, so wird die Zunge nach unten gebogen,
wobei das Dämpfungselement dem Biegen der Zunge begrenzt
entgegengewirkt.
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Der
Sattelbaum selbst kann dabei auch aus einem Metall oder einem Kunststoff,
insbesondere einem glasfaserverstärkten Kunststoff, bestehen,
idealerweise aus mit 2% Glasfasern verstärktem Polypropylen
(PPH).
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Der
Einschnitt kann auf beliebige Weise realisiert werden, beispielsweise
Ausfräsen. Die Zunge wird in dem Sattelbaum vorzugsweise
unterhalb der Sitzfläche des Sattels in einem mittleren
Bereich derselben angeordnet. Dabei ist es bevorzugt, wenn der Einschnitt
zum Ausbilden der Zunge vollständig in der Fläche
des Sattelbaums angeordnet ist, also keinen Einschnitt vom Rand
her darstellt.
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Die
Anmelderin hat festgestellt, dass eine Anordnung der Zunge im mittleren
Bereich der Sitzfläche im wesentlichen für alle
Europäer, auch geschlechtsunabhängig, passend
ist.
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Vorzugsweise
ist das Dämpfungselement mit zwei Befestigungen an dem
Sattelbaum befestigt, wobei die Zunge zwischen diesen Befestigungen liegt.
Dabei können sich etwa beide Befestigungen an der Unterseite
des Sattelbaums befinden oder aber auch eine der Befestigungen an
der Oberseite und die andere an der Unterseite des Sattelbaums.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform ist das Dämpfungselement
durch den Einschnitt geführt, welcher vorzugsweise zwischen
zumindest zwei Befestigungen des Dämpfungselements angeordnet
ist. Dabei ist eine erste der Befestigungen an der Auflageseite
des Sattelbaums und die zweite der Befestigungen an der Sitzseite
des Sattelbaums angeordnet.
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Ist
die Zunge nach vorne ausgerichtet, so ist das Dämpfungselement
idealerweise mit der ersten Befestigung an der Auflageseite im hinteren
Bereich des Sattelbaums, also hinterzwieselseitig, befestigt, bspw.
am hinteren Rand des Sattelbaums, durch den Einschnitt geführt
und mit der zweiten Befestigung an der Oberseite des Sattelbaums,
vor der Zunge, also vorderzwieselseitig, befestigt. So kann einem
Biegen der Zunge nach unten besonders gut entgegengewirkt werden.
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Ist
die Zunge nach hinten ausgerichtet, so ist die sattelbaumseitige
Befestigung vorzugsweise vor der Zunge und die sitzflächenseitige
Befestigung vorzugsweise hinter der Zunge angeordnet.
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Vorzugsweise
handelt es sich bei dem Dämpfungselement um einen, insbesondere
elastischen, Gurt. Beispielsweise einen Gurt, wie er aus der Herstellung
von Polstermöbeln mit Federkern bekannt ist, einen so genannten
Polstergurt.
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Alternativ
kann auch, wie oben bereits erwähnt, eine Feder, insbesondere
eine Stahlfeder, bevorzugt sein.
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Der
Einschnitt weist vorzugsweise die Form eines, insbesondere verrundeten, „V” auf.
Die Spitze des „V” zeigt dabei vorzugsweise nach
vorne; so kann das Schambein besonders gut entlastet werden.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform weist der Sattelbaum
eine Kammerwölbung zur Ausbildung der Kammerweite des Sattels
und ein Kopfeisen zur Stabilisierung derselben auf, welches quer zur
Länge des Sattelbaums entlang der Kammerwölbung
verläuft, wobei das Kopfeisen an der Oberseite angeordnet
ist.
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An
ihrer Vorderseite, also an der dem Kopf des Tieres zugewandten Seite,
weisen Sättel üblicherweise die so genannte Kammerwölbung
auf. Diese dient der Aufnahme des Widerristes des Tieres. Ist der
Widerrist hoch und schmal, so ist auch die Kammerwölbung
hoch und schmal auszulegen; ist der Widerrist niedrig und breit,
gilt entsprechend das Gegenteil. Die Breite der Kammerwölbung
wird auch als Kammerweite bezeichnet.
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Der
Sattelbaum als Gerüst eines Sattels bestimmt durch seine
Ausgestaltung die Kammerwölbung und damit die Kammerweite
des Sattels. Der sprachlichen Einfachheit halber wird im Folgenden die
entsprechende Wölbung des Sattelbaums daher hier auch als
Kammerwölbung bezeichnet.
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Die
Kammerweite eines Sattels ist nicht notwendig fix. Es ist bekannt,
diese durch nachträgliches Verformen individuell an die
Tiere anzupassen.
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Der
Sattelbaum insgesamt ist großen mechanischen Belastungen
ausgesetzt, die Kammerwölbung vor allem Spreizkräften.
Deshalb wird unterhalb des Sattelbaums, also an dessen Auflageseite, häufig
ein Rahmen angebracht, der sich über einen Großteil
der Länge und Breite des Sattelbaums erstreckt. Dabei unterstützt
der vordere Abschnitt eines solchen Rahmens, das so genannte Kopfeisen,
von unten die Kammerwölbung. Das Kopfeisen selbst ist vorzugsweise über
einen großen Teil seiner Länge bandförmig
ausgelegt. Es ist dabei, ebenfalls über einen großen
Teil seiner Länge, quer zur Länge des Sattelbaums
orientiert, also, bei aufgelegtem Sattel, quer zur Wirbelsäule
des Reit- oder Packtieres. Die Form ist dabei der Kammerwölbung
des Sattelbaums angepasst. Das Kopfeisen wirkt also einer Spreizung der
Kammerwölbung entgegen und hält diese Belastung
vom – z. B. aus Holz oder Kunststoff gebildeten – Körper
des Sattelbaums weitgehend fern. Kopfeisen bzw. der gesamte Rahmen
bestehen üblicherweise aus Metall, sie können
insbesondere aus Stahl sein.
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Die
mechanische Belastung der Kopfeisen kann immens sein. Jedoch ist
die maximal mögliche Dicke des Kopfeisens begrenzt, da
es ansonsten aus der Auflageseite nach unten überstehen
und das Tier verletzen würde. Deshalb sind an das Material
der Kopfeisen hohe Festigkeitsanforderungen zu stellen. So werden
spezielle Stähle eingesetzt, um diesen Materialanforderungen
zu genügen. Entsprechende Stähle sind teuer und
können, was noch nachteiliger ist, ggf. nicht beliebig
verfügbar sein.
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Dieser
Aspekt beruht auf der zusätzlichen Idee, dass ein Kopfeisen
zum einen nicht in einen Rahmen eingebunden sein muss und zum anderen den
Sattelbaum auch hinreichend unterstützen kann, wenn es
nicht an der Auflageseite angeordnet ist, sondern an der der Auflageseite
abgewandten Oberseite des Sattelbaums. Auch hier kann das Kopfeisen einer
Spreizung der Kammerwölbung entgegenwirken.
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Dabei
wird die mechanische Beanspruchung besser auf das Kopfeisen und
den Körper des Sattelbaums verteilt; der Sattelbaumkörper
selbst nimmt mehr Belastung auf, da die auf der Auflageseite angreifenden
Spreizkräfte nunmehr zunächst ausschließlich
auf ihn einwirken und von ihm anteilig entsprechend seiner Biegesteifigkeit
aufgenommen werden. Zur Erzeilung eines gewünschten, z.
B. besonders hohen, Anteils ist es lediglich notwendig, den Sattelbaum
aus einem entsprechend steifen bzw. mechanisch belastbaren Material
herzustellen. Dies kann etwa Metall oder ein Kunststoff sein, insbesondere
ein glasfaserverstärkter Kunststoff. Ganz besonders bevorzugt
ist Polypropylen (PPH) mit einem Glasfaseranteil von 1% bis 5%,
insbesondere 2%. Glasfaserverstärkte Kunststoffe können
besonders gut die mechanische Belastung aufnehmen.
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Diese
Maßnahmen reduzieren die Materialanforderungen an das Kopfeisen
beträchtlich, da der Körper des Sattelbaums einen
wesentlich größeren Anteil mittragen kann; ggf.
reicht üblicher Baustahl.
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Weiter
kann ein oben angeordnetes Kopfeisen leicht in seiner Dicke variiert
werden, da nach oben keine Begrenzung gegeben ist – die
Sitzfläche für eine Reitperson befindet sich hinter
der Kammerwölbung.
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Die
Biegesteifigkeit nimmt kubisch mit der Stärke zu; aufgrund
dieses Zusammenhangs kann die erforderliche Biegesteifigkeit leicht
eingestellt werden. Auch ein weniger belastbares Material für den
Sattelbaumkörper kann so verwendet werden, wenn nur das
oben angeordnete Kopfeisen hinreichend dick ausgelegt ist.
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Bei
einem oben gelegenen Kopfeisen und ausreichend steifen Material
für den Sattelbaumkörper kann sogar insgesamt
auf einen Rahmen unterhalb des Sattelbaums verzichtet werden. Dies
ist auch insofern ein Vorteil, als dass Reiter Sattelbestandteilen
aus Metall, die dem Pferd zugewandt sind, grundsätzlich
skeptisch gegenüberstehen, da sie befürchten,
das Pferd könne durch die Metallteile Wunden davontragen.
So ist es bei an der Unterseite des Sattelbaums befestigten Rahmen
bereits vorgekommen, dass sich Rahmenteile, insbesondere Kopfeisen,
vom Sattelbaumkörper teilweise gelost haben und nach unten
drücken bzw. abstehen. Die Folge sind Wunden am Rücken
der Tiere.
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Ferner
kann bei entsprechenden Sattelbäumen die Kammerweite leichter
angepasst werden. Die Kammerweite wird durch Verbiegen der Kammerwölbung
angepasst. Dazu wird der Sattelbaum in einen entsprechend ausgelegten
Schraubstock gespannt und ggf. das Verbiegen mit einer Wärmequelle
erleichtert. Bei den Sattelbäumen nach dem Stand der Technik
muss stark auf die Ausrichtung des Sattelbaums beim Einlegen geachtet
werden, da das Kopfeisen sonst leicht verzogen wird.
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Bei
solchen Sattelbäumen gelingt die Kraftverteilung gleichmäßiger,
entsprechend verziehen sich die Kopfeisen nicht so leicht und das
Einstellen der Kammerweite kann auch genauer vorgenommen werden.
Die Kammerweite kann also einfacher als vorher und damit auch vor
Ort, etwa bei einem Händler, eingestellt werden; Einschicken
zum Hersteller erübrigt sich weitgehend.
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Wie
oben bereits erwähnt, sind entsprechende Kopfeisen vorzugsweise
nicht in einen Rahmen eingebunden.
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Besagte
Kopfeisen verlaufen quer zur Längsrichtung des Sattelbaums;
entsprechend liegt ein Ende des Kopfeisens links und ein Ende des Kopfeisens
rechts von der Mittellinie entlang der Längsrichtung des
Sattelbaums. Es ist bevorzugt, im Bereich dieser Enden des Kopfeisen
jeweils einen Steigbügelriemenhalter vorzusehen. Idealerweise sind
diese einstückig aus dem Kopfeisen ausgebildet.
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Eine
zusätzliche Befestigung, wie etwa eine Vernietung oder
Verschraubung, ist dabei nicht notwendig. Daher können
hier auch keine Befestigungsmittel, etwa wegen Materialermüdung
aufgrund von Scherkräften, zu Bruch gehen.
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Alternativ
zu der einstückigen Ausbildung der Steigbügelriemenhalter
aus dem Kopfeisen ist es bevorzugt, die Steigbügelriemenhalter
auswechselbar auszugestalten, etwa um auf Kundenwünsche
zu reagieren. Die Steigbügelriemenhalter können
dabei etwa durch Vernietung oder Verschraubung an dem Sattelbaum
oder an dem Kopfeisen angebracht werden.
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Vorzugsweise
weist der Steigbügelriemenhalter eine Sturzfeder auf, etwa
mit einem Schnapper; dies gilt sowohl für die einstückige
als auch für die auswechselbare Ausgestaltung der Steigbügelriemenhalter.
Der Steigbügelriemenhalter kann von einer Hülse
umgeben sein.
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Die
Verbindung zwischen Kopfeisen und Sattelbaum dient dabei lediglich
der Fixierung des Kopfeisen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist
das Kopfeisen mit dem Sattelbaum daher lediglich vernietet. Dies
ist konstruktiv besonders einfach.
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Zusätzlich
zu dem oberen Kopfeisen kann ein unteres Kopfeisen unten an der
Kammerwölbung des Sattelbaums angeordnet sein, mit oder
auch ohne dabei in einen Rahmen eingebunden zu sein.
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Sattelbäume
sind üblicherweise tailliert, so dass die Kammerwölbung
links und rechts jeweils einen Flügel ausbildet. Es ist
bevorzugt, die Kammerwölbung zwischen den beiden Flügeln
vom Rand des Sattelbaums aus einzuschneiden. Dies kann etwa vom
vorderen Rand des Sattelbaums aus, bevorzugt mittig im Scheitelbereich,
also im Bereich der größten Krümmung
der Wölbung, und entlang der Mittellinie geschehen. Solche
Einschnitte erleichtern das Verbiegen des Sattelbaums zum Einstellen
der Kammerweite. Besonders vorteilhaft sind zwei parallele Einschnitte,
die sich bis maximal um die Kopfeisenbreite über das Kopfeisen
hinauserstrecken, wodurch eine ausreichende Verformbarkeit gewährleistet
ist, jedoch die Biegesteiligkeit nicht zu stark beeinträchtigt ist.
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Die
Aufgabe wird ebenfalls gelöst durch einen Sattel mit einem
Sattelbaum nach der Erfindung.
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Vorzugsweise
weist der Sattel eine Sitzauflage zur Abpolsterung einer Sitzfläche
auf. Die Sitzauflage wird dabei über ihre Sattelbaumseite
auf den Sattelbaum aufgelegt und verfügt über
eine zur Sattelbaumseite hin offene Kammer zur Ausbildung eines
Luftpolsters unter den Gesäßknochen einer Reitperson.
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Sitzauflagen
für Reitsattel werden zur Abpolsterung von Reitsatteln
auf den Sattelbaum aufgebracht, üblicherweise geklebt.
Der Sattelbaum ist dabei unterhalb der Sitzfläche des Sattels üblicherweise
flächig ausgestaltet. Als Material kann für solch eine
Sitzauflage beispielsweise ein Schaumstoff, etwa aus Polyurethan
(PU) verwendet werden.
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Die
Dämpfung üblicher Sitzauflagen hängt bei
gegebenem Material von der Dicke der Auflage ab, so dass bei vorgegebener
Dicke der Sitzauflage und ebenfalls vorgegebenem Material die Dämpfung nicht
angepasst werden kann.
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Hier
wird die Dämpfung der Sitzauflage jedoch auch durch ein
Luftpolster eingestellt. Dies ermöglicht ein Einstellen
der Dämpfung bei gleicher Dicke und gleichem Material der
Auflage.
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Eine
entsprechende Sitzauflage wird, bspw. direkt, auf den Sattelbaum
eine Sattels aufgelegt und gegebenenfalls verklebt. Die Luft in
der zur Sattelbaumseite hin offenen Kammer wird unter Belastung, etwa
durch eine aufsitzende Reitperson, zunächst komprimiert.
Ist die Kammer zumindest weitgehend dicht mit dem Sattelbaum abgeschlossen,
so bildet sich bei einer bestimmten Kompression, zumindest zeitweise,
ein Gleichgewicht aus; das Volumen des Luftpolsters ist dann zumindest
weitgehend stabil. Ist die Kammer nicht luftdicht nach außen
abgeschlossen, kann natürlich Luft entweichen, bei Verminderung
der Belastung allerdings auch wieder einströmen.
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Beliebige
Reitsattel können mit so einer Sitzauflage besonders komfortabel
ausgestaltet werden. Insbesondere kann durch die Wahl einer passenden
Kammergröße die Dämpfung eingestellt
werden.
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Die
genaue Geometrie des Sattelbaums oder des Sattels spielt dabei keine
Rolle, solange die Kammer durch den Sattelbaum selbst oder zusätzliches
Material zwischen Sattelbaum und Sitzauflage zumindest teilweise
abgedichtet werden kann.
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Vorzugsweise
ist die Sitzauflage mit PU-Schaum hergestellt.
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Die
Form der Kammer kann dabei vergleichsweise frei gewählt
werden, da die Kompression der Luft überall in der Kammer
im wesentlichen zeitgleich erfolgt.
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Üblicherweise
sind Sattelbäume tailliert. Die Sitzfläche des
Sattels befindet sich dabei üblicherweise zwischen der
Taille und dem hinteren Rand des Sattelbaums. Entsprechend ist es
bevorzugt, die Sitzauflage so auszulegen, dass die Kammer oder die
Kammern zwischen der Taille und dem hinteren Rand des Sattelbaums,
also Richtung Hinterzwiesel, zu liegen kommen.
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Bei
einer Ausführungsform verfügt die Sitzauflage über
zwei zur Sattelbaumseite hin offene Kammern, die jeweils unter einem
Gesäßknochen der Reitperson angeordnet sind.
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Vorzugsweise
sind die Zentren dieser Kammern etwa 10 cm bis 13 cm voneinander
entfernt. Die Anmelderin hat über umfangreiche Tests festgestellt, dass
dieser Abstand für die meisten Menschen europäischer
Herkunft angemessen ist. Die Gesäßknochen von
Frauen sind zwar im Mittel etwa 1 cm weiter voneinander entfernt
als die Gesäßknochen von Männern, allerdings
kann dies durch die Breite der Kammern leicht berücksichtigt
werden.
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Sitzauflagen
sind üblicherweise mit Verdickungen ausgestattet, insbesondere
so, dass sich die Verdickung bzw. die Verdickungen beim vollständigen
Sattel zwischen der Taille des Sattelbaums und seinem hinteren Rand
befinden. Vorzugsweise werden erfindungsgemäße
Kammern in solchen Verdickungen angeordnet.
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Vorzugsweise
weist jede der Kammern eine, ggf. verrundet, rechteckige Grundform
auf. Entsprechend braucht die Luftpolsterung nicht exakt auf eine bestimmte
Person zugeschnitten zu sein, da für jede der Kammern ein
Spielraum in Längsrichtung und in Breitenrichtung gegeben
ist. Vorzugsweise ist jede der Kammern zwischen 2 cm und 5 cm lang
und zwischen 1 cm und 3 cm breit. Vorzugsweise ist dabei die Längsrichtung
jeder der Kammern entlang der Längsrichtung des Sattelbaums
ausgerichtet.
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Die
Sitzauflage ist, ggf. über zwischengelegtes Material, auf
den Sattelbaum aufgelegt, so dass ein Luftaustausch zwischen der
Kammer oder den Kammern und deren Umgebung durch die Auflage auf
den Sattelbaum gebremst ist.
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Liegt
die Sitzauflage direkt auf dem Sattelbaum auf, wird der Luftaustausch
durch den Kontakt der Kammerränder mit dem Sattelbaum gebremst.
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Vorzugsweise
ist die Sitzauflage auf den Sattelbaum geklebt. Die Sitzauflage
kann so gut gehalten und ein Luftstrom zwischen Kammer und Umgebung
unterbunden werden. Idealerweise sind die Kammern dabei sogar luftdicht
verschlossen.
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Die
vorangehende und die folgende Beschreibung der einzelnen Merkmale
bezieht sich sowohl auf den Sattelbaum als auch auf den Sattel, ohne
dass dies im Einzelnen in jedem Fall explizit erwähnt ist;
die dabei offenbarten Einzelmerkmale können auch in anderen
als den gezeigten Kombinationen erfindungswesentlich sein.
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Im
Folgenden soll die Erfindung auch anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden, ohne dabei die Erfindung
durch die Beispiele einschränken zu wollen:
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1 zeigt
einen Sattelbaum von der Seite mit einer flexiblen Zunge in der
Sitzfläche, einer Kammerwölbung auf die noch ein
Kopfeisen aufgesetzt werden kann und eine noch aufzulegende Sitzauflage.
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2 zeigt
den Sattelbaum aus 1 von unten.
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3 zeigt
den Sattelbaum aus den 1 und 2 von oben.
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4 zeigt
die Kammerwölbung eines Sattelbaums mit einem oben angeordneten
Kopfeisen von oben.
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5 zeigt
die Sitzauflage aus 1 von unten.
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Für
gleiche bzw. einander entsprechende Merkmale werden figurenübergreifend
die gleichen Bezugszeichen verwendet.
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1 zeigt – mit
etwas Aufsicht – einen Sattelbaum 1 von der Seite.
Oberhalb des Sattelbaums 1 ist eine Sitzauflage 2 gezeigt.
Sitzauflage 2 und Sattelbaum 1 liegen dabei, bis
auf ihren Abstand, so zueinander, wie in einem vollständigen
Sattel (nicht gezeigt).
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Der
Sattelbaum 1 besteht aus Polypropylen (PPH) mit 2% Glasfasern.
Die Sitzauflage 2 besteht aus Polyurethan (PU)-Schaum.
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Der
Sattelbaum 1 bildet an seinem vorderen Ende, links in der
Figur, eine Kammerwölbung 3 zur Aufnahme des Widerrist
eines Reittieres aus. Die Kammerwölbung 3 läuft
links und rechts, von der Mittellinie des Sattelbaums in Längsrichtung
aus gesehen, in jeweils einen Flügel 4 aus.
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Zwischen
den Flügeln 4 sind zwei parallele Einschnitte 5 gezeigt,
welche an dem vorderen Ende des Sattelbaums beginnen und sich einige
Zentimeter im wesentlichen parallel zu der Mittellinie in den Sattelbaum 1 hinein
erstrecken. Diese beiden Einschnitte 5 erleichtern ein
Verformen von Kopfeisen (vgl. 2 und 4)
zur Anpassung der Kammerweite.
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Zwischen
den Einschnitten 5 ist ein Niete 6 angeordnet
zur Fixierung eines zusätzlichen Kopfeisens (nicht gezeigt;
vgl. 2) unterhalb der Kammerwölbung 3.
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Im
vollständigen Sattel (nicht gezeigt) ist die Sitzauflage 2 auf
den Sattelbaum 1 aufgelegt, wobei zwischen der Sitzauflage 2 und
dem Sattelbaum 1 auf der Kammerwölbung 3 ein
Kopfeisen (vgl. 4) angebracht ist.
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An
die Kammerwölbung 3, links in 1, schließt
sich mittig ein deutlich taillierter Bereich an. Hinter dem taillierten
Bereich verbreitert sich der Sattelbaum 1 wieder und bildet
dort eine Sitzfläche. Die Gesäßknochen
einer Reitperson befinden sich beim Reiten normalerweise zwischen
der Taille und der hinteren maximalen Breite des Sattelbaums 1.
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In
dem mittleren Bereich des Sattelbaums 1, d. h. im vorderen
Bereich der Sitzfläche, ist eine flexible Zunge 7 zur
Erhöhung des Sitzkomforts gezeigt. Die Zunge 7 wird
durch eine verrundete „V”-förmige Ausfräsung
in dem Sattelbaum realisiert (besser zu erkennen in 2).
Die Zunge 7 ist so angeordnet, dass die Spitze des „V” zur
Kammerwölbung weist und etwa in Höhe der Taille
des Sattelbaums liegt und die breite Seite des „V” etwa
in Höhe der hinteren maximalen Breite des Sattelbaums liegt,
so dass beim Reiten das Schambein entlastet wird.
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Ein
elastischer Polstergurt 8 dient der Dämpfung der
flexiblen Zunge 7. Der Polstergurt 8 ist zuerst
oben auf dem Sattelbaum 1, vor der Zunge 7, befestigt.
Weiter ist der Polstergurt 8 durch die Ausfräsung
unter die Zunge 7 geführt und auch unten am Sattelbaum 1 befestigt
(vgl. 2).
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An
jedem der Flügel 4 ist ein Steigbügelriemenhalter 9 lösbar
befestigt, hier über eine Vernietung 11, bspw.
aber auch über eine Verschraubung (nicht gezeigt). Damit
ein Steigbügelriemen (nicht gezeigt) nicht versehentlich
aus dem Steigbügelriemenhalter 9 heraus rutscht,
weist dieser einen Schnappverschluss 10, kurz Schnapper,
auf. In der gezeigten waagerechten Ausrichtung erlaubt der Schnapper 10 ohne
weiteres ein Einbringen eines Steigbügelriemens in den
Steigbügelriemenhalter 9. Weist der Schnapper 10 nach
oben, so setzt er dem Herausgleiten des Steigbügelriemens
einen Widerstand entgegen. Der Steigbügelriemenhalter 9 kann
von einer Hülse (nicht gezeigt) umgeben sein.
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2 zeigt
den Sattelbaum aus 1 von unten. Der Polstergurt 8 ist
durch die „V”-förmige und vollständig
in der Fläche des Sattelbaums 1 liegende Ausfräsung 20 geführt,
stützt dabei die Zunge 7 von unten und ist im
hinteren Bereich des Sattelbaums 1 befestigt 21.
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Alternativ,
ggf. sogar zusätzlich, kann eine Stahlfeder (nicht gezeigt)
an der Unterseite des Sattelbaums 1 in Anlage an die Zunge 7 befestigt
sein. Dabei ist die Stahlfeder bspw. vor und hinter der Zunge 7 befestigt.
Ggf. reicht es sogar, die Stahlfeder an nur einem Punkt zu befestigen.
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Hier
erkennt man auch das zusätzliche untere Kopfeisen 22 aus
Stahl, welches in Verbindung mit einem oberen Kopfeisen (vgl. 4)
die Kammerwölbung 3 stützt. Das untere
Kopfeisen 22 ist über eine Vernietung 6 und 23 an
dem Sattelbaum 1 fixiert.
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3 zeigt
den Sattelbaum 1 aus den 1 und 2 in
einer Draufsicht. Hier erkennt man gut die Anordnung der Zunge 7,
und, dass der Polstergurt 8 vor der Zunge 7 befestigt 30 ist.
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4 zeigt
den vorderen Teil eines weiteren Sattelbaums 1, der ebenfalls
eine Kammerwölbung 3 und Flügel 4 aufweist.
Ebenso wie der Sattelbaum aus den 1 bis 3 besteht
dieser Sattelbaum 1 aus PPH mit 2% Glasfasern.
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Eine
auf den Sattelbaum 1 aufgelegte Sitzauflage 2,
es handelt sich dabei um eine Sitzauflage 2 wie in 1 gezeigt,
ist im vorderen Bereich weggeklappt, um den Blick auf ein Kopfeisen 41 aus Stahl
freizugeben. Dieses Kopfeisen 41 ist auf der Kammerwölbung 3 angeordnet
und wirkt einer Spreizung derselben entgegen. Das Kopfeisen 41 verläuft über
einen großen Teil seiner Länge bandförmig
quer zur Länge des Sattelbaums 1 an der Kammerwölbung 3 entlang.
An den Enden des Kopfeisens 41 ist jeweils einstückig
ein Steigbügelriemenhalter 9 mit Schnapper 10 ausgebildet.
Das oben aufliegende Kopfeisen 41 ist über Nieten 42 an
dem Sattelbaum 1 fixiert. Das Kopfeinsen 41 ist
aus üblichem üblichem Baustahl hergestellt und
weist eine Dicke im Bereich von 1 mm bis 10 mm auf.
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In 5 ist
die Sitzauflage 2 aus den 1 und 4 von
unten gezeigt. Zwischen der Taille und dem hinteren Ende weist die
Sitzauflage 2 zwei im wesentlichen parallele Verdickungen 50 in
Längsrichtung auf. Im vorderen Bereich dieser Verdickungen 50,
also zwischen der Taille und der maximalen Breite der Sitzauflage 2,
ist in jede der Verdickungen 50 eine nach unten offene,
verrundet rechteckige Kammer 51 eingebracht.
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Die
Kammern 51 sind so angeordnet, dass sie bei einem vollständigen
Sattel im Normalfall unterhalb der Gesäßknochen
einer Reitperson zu liegen kommen. Die Kammern sind etwa 4 cm lang
und 2,5 cm breit; ihre Zentren sind etwa 12 cm voneinander beabstandet.
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Die
Sitzauflage 2 wird auf einen der oben gezeigten Sattelbäume 1 geklebt.
Die dann in den Kammern 51 enthaltenen Luftpolster erhöhen
den Sitzkomfort.
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- 1
- Sattelbaum
- 2
- Sitzauflage
- 3
- Kammerwölbung
- 4
- Flügel
- 5
- Einschnitte
- 6
- Niete
- 7
- Zunge
- 8
- Polstergurt
- 9
- Steigbügelriemenhalter
- 10
- Schnapper
- 11
- Vernietung
- 20
- Ausfräsung
- 21
- Befestigung
- 22
- Kopfeisen
- 23
- Vernietung
- 30
- Befestigung
- 41
- Kopfeisen
- 42
- Nieten
- 50
- Verdickung
- 51
- Kammern
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 202007006992
U1 [0004]