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Die
Erfindung betrifft die Verwendung neuartiger härtbarer
Massen enthaltend Urethangruppen aufweisende Reaktionsprodukte erhältlich
aus Silylpolyethern und Isocyanat-Gruppen tragenden Verbindungen zur
Oberflächenmodifizierung und -beschichtung, zur Herstellung
von Dichtstoffen, Klebern, Bindemitteln und für Polyurethansysteme
sowie Verfahren zu deren Herstellung.
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Dem
Fachmann sind zahlreiche auf den jeweiligen Anwendungsbereich zugeschnittene
Typen von härtbaren Massen oder reaktiven Präpolymeren
bekannt. In allen Fällen handelt es sich um Verbindungen,
die reaktive, härtbare bzw. vernetzbare funktionelle Gruppen
enthalten, wie z. B. Epoxid-, Amino-, Hydroxyl-, Isocyanat-, Acrylat-,
Vinyl-, Allyl- oder Silylgruppen. Unter diesen sehr unterschiedlichen
Typen von Präpolymeren besitzen die feuchtigkeitshärtenden
Silylgruppen- und/oder Isocyanatgruppen tragenden Systeme eine herausragende
wirtschaftliche Bedeutung.
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Zu
den wichtigsten Anwendungen reaktiver härtbarer Massen
gehört die Verwendung als Kleb- und Dichtstoffe, als Bindemittel
oder als Modifizierungsmittel für Oberflächen.
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Eine
Modifizierung im Rahmen dieser Erfindung schließt auch
Oberflächenbeschichtungen mit ein, welche in der Regel
vollflächig sind, wie z. B. bei Lacken und Farben und/oder
in Hydrophobierungsmitteln.
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Ebenso
vielfältig sind die der Oberflächenmodifizierung
zugänglichen Substrate. Neben eher flächigen Trägermaterialien
wie Metallen, Beton, Kunststoffen, Holz oder Glas sind es feste
Partikel, Fasern und beispielsweise textile Gewebe, die durch Applizieren
dünner Schichten oberflächenmodifiziert werden.
So ist es Stand der Technik, Oberflächen anorganischer
Partikel, makroskopischer anorganischer Oberflächen und
anorganischer Fasern, wie z. B. solche der Metalloxide, Mischoxide,
Nitride, Hydroxide, Carbide, Carbonate, Silikate, Pigmente, Ruße,
Elemente oder Legierungen zu modifizieren. Ebenso dem Fachmann bekannt
ist es, organische Partikel, Naturstoffe in kleinteiliger Form,
makroskopische organische Oberflächen und Fasern, wie z.
B. solche aus Siliconharzen, organomodifizierten Siliconen, organischen
Polymeren oder Biopolymeren zu modifizieren.
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Besonders
vorteilhaft kann es sein, wenn die härtbare Masse mindestens
eine funktionelle Gruppe aufweist, die mit der zu modifizierenden
Oberfläche kovalente, ionische oder koordinative Bindungen
oder Wasserstoffbrückenbindungen eingehen kann. Es kann
sich bei diesen funktionellen Gruppen beispielsweise um Carbonsäuregruppen,
OH-Gruppen, SH-Gruppen, Epoxidgruppen, Aminogruppen, SiOH-Gruppen,
Isocyanatgruppen oder hydrolysierbare Alkoxysilane handeln.
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Von
besonderem Vorteil ist es, wenn gleichzeitig auf der Oberfläche
des Substrats funktionelle Gruppen wie Hydroxylgruppen, SH-Gruppen,
Aminogruppen oder beispielsweise Carbonsäuregruppen vorhanden sind,
so dass sich intensive physikalische Wechselwirkungen ausbilden
können oder es zu chemischen Reaktionen zwischen reaktiven
funktionellen Gruppen der härtbaren Masse mit denen auf
der Substratoberfläche kommt. Auf diesem Wege wird die
härtbare Masse dauerhaft auf dem jeweiligen Untergrund
verankert.
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Die
Art der Ankergruppe in der härtbaren Masse ist dabei in
jedem Fall exakt auf die Beschaffenheit und den Typ der reaktiven
funktionellen Gruppen der Substratoberfläche abzustimmen.
Wichtige weitere Auswahlkriterien für die Selektion der
am besten geeigneten härtbaren Masse sind der pH-Wert,
Feuchtigkeitsgehalt oder die Porosität des jeweiligen Untergrunds.
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Daher
gibt es kein universell für alle Typen von Oberflächen
einsetzbares chemisches System, sondern eine Vielzahl von reaktive
Gruppen tragenden Verbindungsklassen, die zur Oberflächenmodifikation
herangezogen werden. Der Stand der Technik listet zum Beispiel reaktive
monomere und polymere Isocyanat-, Epoxid-, Acrylat-, Silan-, Carboxylat-,
Amin-, Hydroxyl- und Mercapto-Funktionen aufweisende Verbindungen, die
je nach Substrat auf unterschiedlichem chemischen/physikalischen
Wege auf dem Untergrund fixiert werden.
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Reaktive
härtbare Massen spielen als Dicht- und Klebstoffe, Bindemittel
und/oder Lackbestandteile eine bedeutende Rolle, darunter insbesondere
solche, die feuchtigkeitsvernetzende Isocyanat- und/oder Alkoxysilanfunktionen
aufweisen.
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Polymere
und Oligomere, die aus Isocyanatgruppen tragenden Verbindungen durch
Umsetzung mit hydroxyl- oder aminofunktionellen Verbindungen hergestellt
werden, sind in großer chemischer Vielfalt bekannt. Je
nach Stöchiometrie der Umsetzung und Art der Ausgangsverbindungen
entstehen so Urethan- bzw. Harnstoffgruppen aufweisende Präpolymere,
die endständig reaktive Isocyanat-, Hydroxyl- oder Amingruppen tragen
und in der Synthese entweder in einem Folgeschritt weiter umgesetzt
werden können oder aber häufig als vernetzbare
Grundstoffe für Kleb- und Dichtstoffe oder auch als Beschichtungsmittel
eingesetzt werden können.
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Besonders
verbreitet und von wirtschaftlicher Bedeutung sind Isocyanat-terminierte
Urethanpräpolymere bekannt, die durch die Umsetzung eines
Polyetherpolyols mit molaren Überschüssen eines
organischen Diisocyanatmonomers gebildet werden und bei denen man
gegebenenfalls den Überschuss des Diisocyanatmonomers destillativ
entfernt. Beispielsweise stellen die Schriften
GB 1,101,410 und
US 5,703,193 ,
US 4,061,662 ,
US 4,182,825 ,
US 4,385,171 ,
US 4,888,442 und
US 4,2788,577 auf solche Präpolymere
ab.
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Das
Einbringen von Urethangruppen in die Präpolymerstruktur
gestattet es, die von den Polyurethanen bekannte gute Beständigkeit
gegenüber Lösemitteln, Chemikalien und Witterungseinflüssen
sowie ihre hohe mechanische Flexibilität auf die Isocyanatbasierenden
Dicht- und Klebstoffe zu übertragen. Neben den NCO-Gruppen
tragenden Polyurethanpräpolymeren sind auch silanterminierte
Polyurethane bekannt, die nach dem Stand der Technik keine freien
NCO-Gruppen mehr enthalten. Durch Umsetzung eines Isocyanatpräpolymers
mit z. B. Aminogruppen tragenden Alkoxysilanen entstehen Harnstoffgruppen
als Bindeglied zwischen dem Präpolymer und den eigentlich
angestrebten härtbaren terminalen Alkoxysilylgruppen.
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Alkoxysilanfunktionelle
Polyurethane können gemäß
US 3,627,722 oder
US 3,632,557 hergestellt werden, indem
z. B. Polyetherpolyole mit einem Überschuss Polyisocyanat
zu einem NCO-haltigen Präpolymer umgesetzt werden, das
dann wiederum mit einem aminofunktionellen Alkoxysilan weiter umgesetzt
wird.
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DE 10 2005 041954
A1 beschreibt Alkoxysilylgruppen aufweisende Urethanpräpolymere,
die allophanatmodifiziert sind und deren Allophanatstruktur einen
feuchtigkeitshärtenden silanfunktionellen Rest aufweist.
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Die
Lehre der
DE 10 2006 054
155 sieht vor, den bereits in der Copolymerstruktur vertretenen
Trialkoxysilyleinheiten freie Silane als zusätzliche Komponenten
hinzuzufügen, die die Funktion als Wasserfänger (Verbesserung
der Lagerstabilität), als Vernetzer, Reaktivverdünner,
oder z. B. Haftvermittler übernehmen.
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Dow
Chemical beschreibt in der
US
6,162,862 polyfunktionelle flüssige urethanhaltige
Addukte, die neben einer Isocyanatfunktion auch eine Silylfunktion
enthalten können, als Oberflächenbeschichtungsmittel und
Bestandteil in Farben.
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Nachteilig
im Sinne einer guten Substrathaftung der Klebeverbindung, des Dichtstoffes
oder z. B. des Oberflächenbeschichtungsmittels ist die
geringe Funktionalisierungsdichte der nur in α,ω-Position
mit Silylgruppen terminierten Präpolymere des Stands der
Technik. Auch die bekannten Isocyanat-Präpolymere weisen
nur an ihren Kettenenden vernetzbare NCO-Gruppen auf.
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Die
Verwendung von alkoxysilanfunktionellen Präpolymeren zur
Herstellung von silanvernetzenden Hart- und Weichschäumen,
insbesondere von isocyanat-freien sprühbaren Montageschäumen,
ist bekannt und z. B. in
EP
1 098 920 B1 oder
EP
1 363 960 B1 beschrieben. Diese Sprühschäume
werden typischerweise aus Druckdosen appliziert und dienen allgemein
zum Verfüllen und Abdichten von Hohlräumen im
Bauwerk.
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Die
DE 10 2006 054 155 lehrt
ein Verfahren zum Verkleben von Oberflächen mit einer schäumbaren Mischung
aus silanterminierten Präpolymeren und Treibmittel.
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Alkoxysilan-terminierte,
feuchtigkeitshärtende Einkomponenten-Polyurethane werden
in zunehmendem Maße als weichelastische Beschichtungs-,
Dichtungs- und Klebemassen im Bauwesen und in der Automobilindustrie
verwendet.
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Oberflächenmodifizierungsmittel
oder härtbare Massen, Dicht- und Klebstoffe aus Silangruppen
tragenden Verbindungen können pur, gelöst in einem
organischen Lösemittel, in Formulierungen aber auch als wässerige
Emulsion appliziert werden. Emulsionen von silylierten Präpolymeren
sind Gegenstand einer Vielzahl von Schriften. Die Schrift
DE 2558653 beschreibt Emulsionen aus
selbstemulgierenden, Silylgruppen tragenden Polyurethanen und deren
Anwendung für die Beschichtung von Oberflächen.
Die Schrift
JP 1318066 beschreibt
wässerige Emulsionen aus silylierten Polyethern, die zusätzlich
kolloidale Kieselsäure enthalten können.
DE 4215648 offenbart lagerstabile
Kontaktklebstoffe auf Basis von Lösungen, beziehungsweise Emulsionen
von kationisch modifizierten, alkoxysilanterminierten Polyurethanen.
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Verbreitet
ist der Einsatz niedrig viskoser, monomerer Alkoxysilanverbindungen
der Formel (1), UxSiV(4-x)
(1) wobei
U gleiche oder verschiedene, in Anwesenheit von Wasser und ggfs.
Katalysator nicht hydrolysierbare Gruppen und V = gleiche oder verschiedene
in Anwesenheit von Wasser und gfs. Katalysator hydrolysierbare Gruppen
oder Hydroxygruppen und x = 1, 2, 3 oder 4 darstellen. Hierzu gehören
z. B. die Trimethoxysilyl- und Triethoxysilylgruppen tragenden Verbindungen.
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Sogenannte α-Silan-terminierte
Polymere, deren reaktive Alkoxysilylgruppen nur durch eine Methyleneinheit
von einer Urethangruppe getrennt ist, beschreiben
WO 2005/100482 und
EP-A1-1 967 550 .
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Darüber
hinaus sind Silanpolymere bekannt, in denen die Silangruppen terminal
durch eine Propyleneinheit von einer Urethangruppe getrennt, an
ein Polymergerüst gebunden ist. Bevorzugt sind dabei Polyalkylenoxide,
speziell Polypropylenglykole mit Silanfunktionen an jedem der beiden
Kettenenden, wie in
EP-A1-1 824
904 beschrieben.
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Ebenso
bekannt sind Silan-terminierte Polyurethane, deren Herstellung aus
einem Polyol durch Umsetzung mit einem Diisocyanat und anschließend
mit einem aminofunktionellen Alkoxysilan z. B. in
US 7,365,145 ,
US 3,627,722 oder
US 3,632,557 beschrieben wird. Die
Bindegruppe ist dabei ein Urethan- und Harnstoffgruppen tragender
Rest.
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Weiterhin
kennt der Fachmann Urethan- und Harnstoff-freie silylterminierte
Polyether, in denen die terminalen Alkoxysilylgruppen über
eine Etherfunktion direkt an das Polymergerüst angebunden
sind, wie sie in
US 3,971,751 beschrieben
sind. Sie bestehen bevorzugt aus einem Polyethergrundgerüst
und sind als MS Polymer
©-Produkte
von Kaneka erhältlich. Auch Alkoxysilylgruppen tragende
Polysiloxane wie z. B. in
WO 2007/061847 beschrieben.
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Des
Weiteren sind Alkoxysilylgruppen tragende Hydroxylverbindungen bekannt,
die durch Alkoxylierung von epoxyfunktionellen Alkoxysilanen an
Doppelmetallcyanid(DMC)-Katalysatoren gemäß der
noch nicht veröffentlichten Schrift
DE 10 2008 000360.3 hergestellt
werden. Deren Verwendung als ggfs. schäumbare Kleb- und
Dichtstoffe sowie Beschichtungsmittel ist in der noch nicht veröffentlichten
Schrift
DE 10 2008 043218.0 beschrieben.
Die noch nicht veröffentlichte Schrift
DE 10 2009 022628.1 offenbart
Verfahren zur Modifizierung von flächigen und Partikeloberflächen
durch Silylgruppen tragende Hydroxylverbindungen. In der noch nicht
veröffentlichten Schrift
DE 10 2009 022627.3 wird die
Verwendung der aus epoxyfunktionellen Alkoxysilanen gewonnenen Polyether
als Keramikbindemittel speziell zur Herstellung von Feuerfestwerkstoffen beschrieben.
Ebenso bekannt ist die in der noch nicht veröffentlichten
Schrift
DE 10 2009 022630.3 offenbarte Herstellung
von wässerigen Emulsionen und deren Anwendungen als Rohstoffe
für z. B. Lacke, Klebstoffe, kosmetische Produkte, Beschichtungen,
Bautenschutzmittel, Dichtungsmassen. Wie in der noch nicht veröffentlichten
Schrift
DE 10 2009 022631.1 ausgeführt,
sind auch härtbare Zusammensetzungen der gemäß
DE 10 2008 000360.3 hergestellten
Silylpolyether bekannt, sowie deren Anwendung als Grundstoffe für
die Herstellung von Kleb- und Dichtstoffen, zur Oberflächenbeschichtung
und -modifizierung, als reaktive Vernetzer, als Haftvermittler,
Spreiter und z. B. Primer.
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Angesichts
des hochmolekularen Aufbaus ist die Silylmodifizierung der Polymere
nur ungenügend, um die angestrebte gute Substrathaftung
zu gewährleisten. Daher bezieht sich die Lehre der
DE 10 2006 054 155 auf
die Option, freie Silane der PU-Matrix hinzuzusetzen, um die Eingangs
diskutierten gewünschten Effekte (Haftvermittlung, Trocknung,
Vernetzung u. ä.) hervorzurufen. Sichergestellt ist hiermit
keinesfalls der zielgerichtete Einbau von Silanankergruppen an den
Stellen des Polymers, die deren positiver Wirkung bedürfen.
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Der
Bedarf nach einem technisch einfachen, sicheren und insbesondere
reproduzierbaren Verfahren ist somit gegeben. Den bekannten Verfahren
mangelt es an der Freiheit, jenseits des bekannten α,ω-Funktionalisierungsprinzips
Präpolymerstrukturen zugänglich zu machen, die
eine molekulare Präsenz härtbarer Gruppierungen
(= Summe von Isocyanato- und Silylfunktionen pro Molekül)
größer als 2 besitzen und darüber hinaus
eine in das Belieben des Synthetikers gestellte Wahlmöglichkeit
bieten, das Verhältnis der härtbaren Gruppierungen
(Isocyanato-/Alkoxysilylfunktionen) zueinander auf die damit angestrebten
anwendungstechnischen Erfordernisse in weiten Bereichen einzustellen.
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Darüber
hinaus ist es ein dem Fachmann bekannter Mangel, dass konventionelle
silylterminierte Polyurethane auf Grund der in ihrem chemischen
Aufbau begründeten hohen Viskosität nur eingeschränkt
anwendbar sind, wie in
US 7,365,145 herausgestellt
wird. Dies gilt besonders, wenn im Bereich von Dicht- und Klebstoffsystemen übliche
Mengen von 30–50 Gew.-% an anorganischen Füllstoffen
wie Calciumcarbonat oder Silikate hinzugefügt werden. Daher
werden Polymeren dieses Typs nach Stand der Technik Verdünner zugesetzt.
Dies können sowohl reaktive Verdünner, die nicht
nur die Viskosität erniedrigen, sondern gleichzeitig die
Vernetzungsdichte erhöhen, wie monomere Alkoxysilane, als
auch nicht reaktive Verdünner bzw. Lösemittel
sein, welche zusätzlich weichmachende Eigenschaften haben
können. Ein typischer Vertreter dieser Klasse von silylterminierten
Polyurethanen ist z. B. Desmoseal
© S
XP 2636 von Bayer Material Science mit einer Viskosität
von ca. 40.000 mPas (23°C).
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Mit
Hilfe gezielter Allophanatisierung wird nach Stand der Technik versucht,
die auf starken intermolekularen Wasserstoffbrücken und
dipolaren Wechselwirkungen der Urethan und ggfs. Harnstoffeinheiten
miteinander beruhenden hohen Viskositäten entgegen zu wirken,
ohne jedoch das Defizit der geringen Vernetzungsdichte beheben zu
können.
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Die
WO 2007/025667 beschreibt
modifizierte Alkoxysilangruppen aufweisende Polyurethanpräpolymere,
die eine deutlich reduzierte Viskosität aufweisen sollen.
Nachteilig ist allerdings die relativ geringe Dichte an vernetzbaren
Silylgruppen.
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Unter
Würdigung des hier dargelegten Standes der Technik definiert
sich die zu lösende technische Aufgabe darin, neuartige
Dicht- und Klebstoffe, Binde- und Modifizierungsmittel aus urethangruppenhaltigen silylierten
Präpolymeren bereitzustellen, die durch vergleichsweise
niedrigere Viskositäten die Nachteile beschriebener Alkoxysilan-modifizierter
Polyurethanpräpolymere vermeiden.
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Gelöst
wird die Aufgabe durch neuartige härtbare Massen enthaltend
Reaktionsprodukte aus Alkoxysilylverbindungen und Isocyanaten.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung neuartiger
härtbarer Massen enthaltend urethangruppenhaltige (Prä-)Polymere
und/oder Reaktionsprodukte, erhältlich durch die Umsetzung von
- a) mindestens einer eine oder mehrere Isocyanatgruppen
aufweisenden Verbindung mit
- b) mindestens einer eine oder mehrere Alkoxysilylgruppen tragenden
Verbindung, die zusätzlich mindestens eine Hydroxylgruppe
trägt,
- c) optional in Anwesenheit von einem oder mehreren Katalysatoren,
- d) optional in Anwesenheit von weiteren gegenüber den
Reaktionsprodukten reaktiven Komponenten, insbesondere solchen,
die funktionelle Gruppen mit protischem Wasserstoff besitzen, wie
beispielsweise Alkoholen, Aminen, Thiolen, fluororganische Hydroxyverbindungen,
Alkoxysilanen und/oder Wasser
- e) optional in Anwesenheit von weiteren gegenüber den
Reaktionsprodukten und Edukten nicht reaktiven Verbindungen wie
beispielsweise Lösemitteln, Prozesshilfsmitteln und/oder
Suspensionsmitteln, sowie Zusammensetzungen die diese härtbaren
Massen enthalten.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind somit härtbare Massen enthaltend
urethangruppenhaltige Polymerzusammensetzungen, die erhältlich
sind durch die Umsetzung von einer oder mehrere Isocyanatgruppen
aufweisenden Verbindungen mit einer oder mehrere Alkoxysilyl- und
Hydroxylgruppen tragenden Verbindungen. In einer bevorzugten Ausführungsform
trägt die Isocyanatgruppen aufweisende Komponente (a) keine
Alkoxysilyl- und/oder Alkylsilylgruppen.
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Bevorzugte
härtbare Massen enthalten Alkoxysilyl-modifizierte urethangruppenhaltige
Reaktionsprodukte, die sich dadurch auszeichnen, dass bezogen auf
das individuelle Molekül des Reaktionsprodukts im Durchschnitt
mehr als 1 Alkoxysilylgruppe pro Urethan- oder deren Reaktionsfolgeprodukte,
wie beispielsweise Allophanate und/oder Biuret-Gruppen oder auch
Harnstoffgruppen enthalten sind. Bevorzugt werden als Komponente
b) Silylpolyether der Formel 1 mit Index d größer
oder gleich 1 eingesetzt.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der urethangruppen-haltigen
härtbaren Massen als Bestandteil von härtbaren
Dicht- und Klebstoffen, Binde- und Modifizierungsmitteln und die
so hergestellten Dicht- und Klebstoffe, Binde- und Modifizierungsmittel
selbst, wobei die Alkoxysilylgruppen wahlweise einfach oder mehrfach,
und zwar terminal oder innerhalb der Polymerkette, sowie wahlweise
auch zusätzliche Isocyanatgruppen endständig enthalten
können.
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Die
so erhaltenen neuartigen Dicht- und Klebstoffe, Binde- und Modifizierungsmittel
ermöglichen durch ihre Anwendungseigenschaften wie Reaktivität,
Vernetzungsdichte, Haftung, mechanische Eigenschaften und z. B.
Viskosität eine flexible Anbindung über die Polymerstruktur
an das jeweils zu modifizierende Substrat bzw. an die zu verklebenden
oder zu dichtenden Oberflächen.
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Insbesondere
zeichnet diese neuartigen Dicht- und Klebstoffe, Binde- und Modifizierungsmittel
aus, dass sie wahlweise sowohl über die in ihnen enthaltenen
Isocyanatgruppen und/oder Hydroxylgruppen aber auch über
die darin inkorporierten Alkoxysilygruppen weitermodifiziert werden
können.
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Ein
weiterer Aspekt dieser Erfindung liegt darin, ein technisch einfaches
und wirtschaftliches Verfahren zur Herstellung dieser neuen Dicht-
und Klebstoffe, Binde- und Modifizierungsmittel zur Verfügung
zu stellen.
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Gegenstand
dieser Erfindung sind urethangruppenhaltige neuartige Dicht- und
Klebstoffe, Binde- und Modifizierungsmittel, die erhalten werden
durch die Umsetzung von ein oder mehrere Isocyanatgruppen aufweisenden
Verbindungen mit einer oder mehreren Alkoxysilyl- und Hydroxylgruppen
tragenden Verbindungen, insbesondere Silylpolyether 1 (Formel 2).
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Eine
Silylgruppe im Rahmen dieser. Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass sie neben mindestens einer Alkoxyfunktion ein oder zwei Alkylfunktionen
oder ein oder zwei weitere Alkoxyfunktionen an einem Siliciumatom
aufweist, wobei die in den Resten vorhandenen organischen oder oxyorganischen
Gruppen gleich oder verschieden sein können.
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Die
Herstellung der Silylpolyether 1 und die einsetzbaren Epoxid-Strukturtypen
sind ausführlich in der nicht vorveröffentlichen
DE 10 2008 000360.3 beschrieben
und können so beispielsweise durch Alkoxylierung von epoxyfunktionellen
Alkoxysilanen an Doppelmetallcyanid-Katalysatoren hergestellt werden.
Auf den Inhalt der Beschreibung und der Ansprüche der
DE 10 2008 000360.3 wird
hiermit vollumfänglich Bezug genommen und die vorgenannte
Schrift wird als Bestandteil dieser Offenbarung angesehen.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher die eine härtbare
Masse enthaltend einen oder mehrere Silylpolyether 1 der Formel
2 als Komponente (b):
Silylpolyether
1 (2) wobei
a eine ganze Zahl von 1 bis 3, vorzugsweise
3 ist,
b eine ganze Zahl von 0 bis 2, vorzugsweise 0 bis 1,
besonders bevorzugt 0 ist, und die Summe von a und b gleich 3 ist,
c
eine ganze Zahl von 0 bis 22, vorzugsweise von 0 bis 12, besonders
bevorzugt von 0 bis 8, ganz besonders bevorzugt von 0 bis 4 und
insbesondere gleich 1 oder 3 ist,
d eine ganze Zahl von 1 bis
500 ist, bevorzugt 1 bis 100, besonders bevorzugt 2 bis 20 und insbesondere
bevorzugt 2 bis 10,
e eine ganze Zahl von 0 bis 10.000, bevorzugt
1 bis 2000, besonders bevorzugt 2 bis 2000 und insbesondere 2 bis
500 ist,
f eine ganze Zahl von 0 bis 1.000, bevorzugt 0 bis
100, besonders bevorzugt 0 bis 50 und insbesondere 0 bis 30 ist,
g
eine ganze Zahl von 0 bis 1.000, bevorzugt 0 bis 200, besonders
bevorzugt 0 bis 100 und insbesondere 0 bis 70 ist,
h, i und
j unabhängig voneinander ganze Zahlen von 0 bis 500, bevorzugt
0 bis 300, besonders bevorzugt 0 bis 200 und insbesondere 0 bis
100 sind,
n eine ganze Zahl zwischen 2 und 8 ist und mit der
Maßgabe, dass die Fragmente mit den Indices d bis j untereinander
frei permutierbar, d. h. in der Sequenz innerhalb der Polyetherkette
gegeneinander austauschbar sind und
R einen oder mehrere gleiche
oder verschiedene Reste, ausgewählt aus linearen oder verzweigten,
gesättigten, einfach oder mehrfach ungesättigten
Alkylresten mit 1 bis 20, insbesondere 1 bis 6 Kohlenstoffatomen oder
Halogenalkylgruppen mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen darstellt. Bevorzugt
entspricht R Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl- und
sek.-Butylgruppen; sowie
R
1 ist eine
Hydroxylgruppe oder ein gesättigter oder ungesättigter
linearer, verzweigter oder cyclischer oder weiter substituierter
oxyorganischer Rest mit 1 bis 1.500 Kohlenstoffatomen, wobei die
Kette auch durch Heteroatome wie O, S, Si und/oder N unterbrochen
sein kann, oder ein oxyaromatisches System enthaltender Rest, vorzugsweise
eine Alkoxy-, Arylalkoxy- oder Alkylarylalkoxygruppe und insbesondere
ein Polyetherrest, bei dem die Kohlenstoffkette durch Sauerstoffatome
unterbrochen sein kann, oder eine einfach oder mehrfach annelierte
oxyaromatische Gruppe oder ein gegebenenfalls verzweigter siliconhaltiger
organischer Rest
R
2 oder R
3,
sowie R
5 oder R
6 gleich
oder auch unabhängig voneinander H oder ein gesättigter
oder gegebenenfalls einfach oder mehrfach ungesättigter,
auch weiter substituierter, gegebenenfalls ein- oder mehrwertiger Kohlenwasserstoffrest,
wobei für die Reste R
5 oder R
6 gilt, dass sie gleich einem einwertigen
Kohlenwasserstoffrest sind. Der Kohlenwasserstoffrest kann cycloaliphatisch über
das Fragment Y verbrückt sein; Y kann nicht vorhanden sein,
oder aber eine Methylenbrücke mit 1 oder 2 Methyleneinheiten
sein, ist Y nicht vorhanden, so sind R
2 oder
R
3 unabhängig voneinander gleich
ein linearer oder verzweigter Rest mit 1 bis 20, bevorzugt 1 bis
10 Kohlenstoffatomen, besonders bevorzugt ein Methyl-, Ethyl-, Propyl-
oder Butyl-, Vinyl-, Allylrest oder Phenylrest. Vorzugsweise ist
zumindest einer der beiden Reste R
2 oder
R
3 Wasserstoff. R
2-R
3 kann eine -CH
2CH
2CH
2CH
2-Gruppe,
Y damit eine -(CH
2CH
2-)-Gruppe
sein. Die Kohlenwasserstoffreste R
2 und
R
3 können ihrerseits weiter substituiert
sein und funktionelle Gruppen wie Halogene, Hydroxylgruppen oder
Glycidyloxypropylgruppen tragen.
R
4 unabhängig
voneinander ein linearer oder verzweigter Alkylrest von 1 bis 24
Kohlenstoffatomen oder ein aromatischer oder cycloaliphatischer
Rest ist, der gegebenenfalls seinerseits Alkylgruppen tragen kann;
R
7 und R
8 sind unabhängig
voneinander entweder Wasserstoff, Alkyl-, Alkoxy-, Aryl- oder Aralkylgruppen,
R
9, R
10, R
11 und R
12 sind unabhängig
voneinander entweder Wasserstoff, Alkyl-, Alkenyl-, Alkoxy-, Aryl-
oder Aralkylgruppen. Der Kohlenwasserstoffrest kann cycloaliphatisch
oder aromatisch über das Fragment Z verbrückt
sein, wobei Z sowohl einen divalenten Alkylen- als auch Alkenylenrest
darstellen kann,
mit der Maßgabe, dass die Fragmente
mit den Indices d, e, f, und/oder h untereinander frei permutierbar,
das heißt innerhalb der Polyetherkette gegeneinander austauschbar
sind und wahlweise statistisch verteilt oder blockartig aneinandergereiht
vorliegen können und damit in der Sequenz innerhalb der
Polymerkette gegeneinander austauschbar sind.
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Bevorzugt
werden solche Silylpolyether 1, bei denen die Summe der Fragmente
d bis j größer gleich 3 ist, wenn R1 nur
aus einem Monomer oder Oligomer besteht.
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Die
Verbindungen der Formel (2) werden mangels einer ihre Zusammensetzung
dezidiert beschreibenden Nomenklatur im Weiteren als Silylpolyether
1 bezeichnet, auch wenn die Struktur gegebenenfalls nicht die Merkmale
eines polymeren Ethers im üblichen Sinn umfasst. Für
den Fachmann ist jedoch die strukturelle Übereinstimmung
von Polyetherstrukturelementen mit denen der Silylpolyether 1 deutlich
und klar ersichtlich.
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Im
Rahmen dieser Erfindung umfasst der Begriff Polyether sowohl Polyether,
Polyetherole, Polyetheralkohole, Polyetherester aber auch Polyethercarbonate,
die gegebenenfalls synonym zueinander verwendet werden. Dabei ist
nicht erforderlich, dass der Ausdruck „Poly” damit
einhergehen muss, dass es sich um eine Vielzahl von Etherfunktionalitäten
oder Alkoholfunktionalitäten im Molekül oder Polymer
handelt. Vielmehr wird dadurch nur angedeutet, dass zumindest Wiederholungseinheiten
einzelner Monomerbausteine oder aber Zusammensetzungen vorliegen,
die eine höhere Molmasse aufweisen und zudem auch noch
eine gewisse Polydispersität aufweisen. Das Wortfragment „Poly” umfasst
im Zusammenhang mit dieser Erfindung nicht nur ausschließlich
Verbindungen mit zumindest 3 Wiederholungseinheiten eines oder mehrerer
Monomere im Molekül, sondern insbesondere auch solche Zusammensetzungen
von Verbindungen, die eine Molekulargewichtsverteilung aufweisen
und dabei ein mittleres Molekulargewicht von mindestens 200 g/mol
besitzen. Bei dieser Definition ist dem Umstand Rechnung getragen,
dass es auf dem betrachteten Gebiet der Technik üblich ist,
solche Verbindungen bereits als Polymere zu bezeichnen, auch wenn
sie nicht einer Polymerdefinition im Sinne von OECD- oder REACH-Richtlinien
zu genügen scheinen.
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R1 ist ein Fragment, das dem Starter oder
den Startverbindungen für die Alkoxylierungsreaktion entstammt
gemäß Formel (3) R1-H (3)
(das
H gehört zur OH-Gruppe eines Alkohols oder einer phenolischen
Verbindung), wobei Starter der Formel (3) allein oder in Mischungen
miteinander eingesetzt werden können und mindestens eine
reaktive Hydroxylgruppe aufweisen; der Starter kann somit auch Wasser
sein.
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Als
OH-funktionelle Startverbindungen R1-H (3)
werden vorzugsweise Verbindungen mit Molmassen von 18 (Wasser) bis
10.000 g/mol, insbesondere 50 bis 2000 g/mol und mit 1 bis 8, bevorzugt
mit 1 bis 4 Hydroxylgruppen eingesetzt.
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Bevorzugt
werden als Starter der Formel (3) solche eingesetzt, bei denen R1 eine Hydroxylgruppe oder ein gesättigter
oder ungesättigter linearer, verzweigter oder cyclischer
oder weiter substituierter oxyorganischer Rest mit 1 bis 1.500 Kohlenstoffatomen
ist, der gegebenenfalls auch durch Heteroatome wie O, S, Si oder
N unterbrochen sein kann, oder ein oxyaromatisches System enthaltender
Rest; vorzugsweise ist R1 eine Alkoxy-,
Arylalkoxy- oder Alkylarylalkoxygruppe und insbesondere ein Polyetherrest,
bei dem die Kohlenstoffkette durch Sauerstoffatome unterbrochen
sein kann, oder eine einfach oder mehrfach annelierte oxyaromatische
Gruppe oder ein gegebenenfalls verzweigter siliconhaltiger organischer
Rest.
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Weiterhin
kann R1-H ein oxyalkylfunktionelles Siloxan
oder ein oxyfunktionelles Polyethersiloxan darstellen. Die Kettenlänge
der als Startverbindung einsetzbaren Alkoxy-, Arylalkoxy- oder -Alkylarylalkoxygruppen
aufweisenden Polyetherreste ist beliebig. Vorzugsweise enthält
die Polyether-, Alkoxy-, Arylalkoxy- oder Alkyarylalkoxygruppe 1
bis 1.500 Kohlenstoffatome, besonders bevorzugt 2 bis 300 Kohlenstoffatome,
insbesondere 2 bis 100 Kohlenstoffatome.
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Vorzugsweise
sind die Verbindungen der Formel (3) ausgewählt aus der
Gruppe der Alkohole, Polyetherole oder Phenole. Bevorzugt wird als
Startverbindung ein ein- oder mehrwertiger Polyetheralkohol oder
Alkohol R1-H (das H gehört zur
OH-Gruppe des Alkohols oder Phenols) oder auch Wasser eingesetzt.
Vorteilhaft werden niedermolekulare Polyetherole mit 1 bis 8 Hydroxylgruppen
und Molmassen von 50 bis 2000 g/mol, die ihrerseits zuvor durch
DMC-katalysierte Alkoxylierung hergestellt wurden, als Starterverbindungen
(3) verwendet.
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Beispielhaft
für Verbindungen der Formel (3) seien Wasser, Allylalkohol,
Butanol, Octanol, Dodecanol, Stearylalkohol, 2-Ethylhexanol, Cyclohexanol,
Benzylalkohol, Ethylenglykol, Propylenglykol, Di-, Tri- und Polyethylenglykol,
1,2-Propylenglykol, Di- und Polypropylenglykol, 1, 4-Butandiol,
1,6-Hexandiol, Trimethylolpropan, Glycerin, Pentaerythrit, Sorbit,
Cellulosezucker, Lignin oder auch weitere auf Naturstoffen basierende,
Hydroxylgruppen tragende Verbindungen, genannt.
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Neben
Verbindungen mit aliphatischen und cycloaliphatischen OH-Gruppen
eignen sich beliebige Verbindungen mit 1 bis 20 phenolischen OH-Funktionen.
Hierzu gehören beispielspweise Phenol, Alkyl- und Arylphenole,
Bisphenol A und Novolake.
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Die
so hergestellten Verbindungen gewähren die synthetische
Freiheit, zwischen Alkoxysilylgruppen aufweisenden Polyoxyalkylenverbindungen
zu wählen, die Alkoxysilylfunktionen sowohl terminal, als
auch isoliert, blockartig kumuliert als aber auch statistisch eingestreut
in die Polyoxyalkylenkette enthalten.
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Die
Silylpolyether 1 der Formel (2) zeichnen sich dadurch aus, dass
sie hinsichtlich Strukturaufbau und Molmasse gezielt und reproduzierbar
hergestellt werden können. Die Sequenz der Monomereinheiten
kann in weiten Grenzen variabel gestaltet werden. Epoxidmonomere
können beliebig blockartig aneinander gereiht oder statistisch
in die Polymerkette eingebaut sein. Die durch die Reaktion unter
Ringöffnung der Reaktionskomponenten in die entstehende
Polymerkette eingefügten Fragmente sind in ihrer Sequenz
untereinander frei permutierbar, mit der Einschränkung,
dass cyclische Anhydride sowie Kohlendioxid statistisch insertiert,
also nicht in homologen Blöcken, in der Polyetherstruktur
vorliegen.
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Silylpolyether
der Formel (2) bestehen aus Alkoxysilylgruppen substituierten-Ketten,
die durch die Wahl der Fragmente d bis j, entsprechend der durch
die Reaktion unter Ringöffnung der Reaktionskomponenten
in die Polymerkette eingefügten Fragmente, gezielt hochfunktionalisiert
sind und damit für verschiedenartige Anwendungsgebiete
zugeschnitten werden können.
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Die
in den hier angeführten Formeln wiedergegebenen Indexzahlen
und die Wertbereiche der angegebenen Indizes verstehen sich daher
als die Mittelwerte der möglichen statistischen Verteilung
der tatsächlichen vorhandenen Strukturen und/oder deren
Mischungen. Dies gilt auch für als solche an sich exakt
wiedergegebenen Strukturformeln, wie beispielsweise für
Formel (2) und/oder (3).
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Je
nach verwendetem epoxidfunktionellem Alkoxysilan und evtl. eingesetzten
weiteren Monomeren, sowie evtl. auch Kohlendioxid können
ester- oder carbonat-modifizierte Silylpolyether erhalten werden.
Bevorzugt ist die Alkoxysilyleinheit in der Verbindung der Formel
(2) eine Trialkoxysilyleinheit.
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Wie 29Si-NMR- und GPC-Untersuchungen ergeben,
bedingt das verfahrensbedingte Vorhandensein von kettenendständigen
OH-Gruppen die Möglichkeit zu Umesterungsreaktionen am
Siliziumatom sowohl während der DMC-katalysierten Herstellung
als auch z. B. in einem nachgeschalteten Prozessschritt. Dabei wird
formal der über ein Sauerstoffatom an das Silizium gebundene
Alkylrest R gegen einen langkettigen modifizierten Alkoxysilylpolymerrest
ausgetauscht. Bimodale wie auch multimodale GPC Kurven belegen,
dass die Alkoxylierungsprodukte neben den nicht umgeesterten Spezies,
wie sie in Formel (2) wiedergegeben sind, solche mit der doppelten,
zum Teil dreifachen oder gar vielfachen Molmasse enthalten. Formel
(2) gibt mithin die komplexe chemische Realität nur vereinfacht
wieder.
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Somit
stellen die Silylpolyether 1-Zusammensetzungen dar, die auch Verbindungen
enthalten, in denen die Summe der Indices (a) plus (b) in Formel
(2) im statistischen Mittel kleiner als 3 ist, da ein Teil der OR-Gruppen
durch Silylpolyethergruppen ersetzt werden kann. Die Zusammensetzungen
enthalten somit Spezies, die am Siliziumatom unter Abspaltung von
R-OH und Kondensationsreaktion mit der reaktiven OH-Gruppe eines
weiteren Moleküls der Formel (2) ausgebildet werden. Diese
Reaktion kann mehrfach ablaufen bis z. B. alle RO-Gruppen am Silizium
gegen weitere Moleküle der Formel (2) ausgetauscht sind.
Das Vorhandensein von mehr als einem Signal in typischen 29Si-NMR-Spektren dieser Verbindungen untermauert das
Auftreten von Silylgruppen mit unterschiedlichem Substitutionsmuster.
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Die
angegebenen Werte und Vorzugsbereiche für die Indizes (a)
bis (j) sind somit auch nur als Mittelwerte über die verschiedenen,
einzeln nicht fassbare Spezies zu verstehen. Die Vielfalt an chemischen
Strukturen und Molmassen spiegelt sich auch in den für
Silylpolyether 1 typischen und für konventionelle DMC-basierende
Polyether völlig ungewöhnlichen breiten Molmassenverteilungen
von Mw/Mn von meist > 1,5 wider.
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Bei
den Methoden des Standes der Technik können nur Silylgruppen-terminierte
Präpolymere gebildet werden. Die als Reaktivkomponente
eingesetzten Silylpolyether 1 unterscheiden sich von nach klassischen Methoden
modifizierten Oligomeren oder Polymeren darin, dass durch den gezielten
Kettenaufbau und die variable Insertion von funktionellen Gruppen
in blockartiger aber auch isolierter Weise Strukturen gebildet werden,
die sowohl eine Silyl-Funktionalisierung verstreut oder blockartig
verteilt über die gesamte Kette aufweisen und zudem zusätzlich
aber nicht zwingend erforderlich auch an den Termini eine Silylfunktionalisierung
tragen können.
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Untrennbar
mit dem in der noch nicht veröffentlichten Schrift
DE 10 2008 000360.3 dargelegten
Verfahren der Alkoxylierung von expoxyfunktionellen Alkoxysilanen
verbunden, ist die Besonderheit, dass an den Termini immer eine
OH-Funktionalität vorhanden ist, hervorgegangen aus der
Epoxidringöffnung des jeweils letzten Epoxidmonomers unter
Anknüpfung an das OH-funktionelle Ende der wachsenden Kette.
Gerade diese terminale OH-Funktionalität der hier als Reaktivkomponente
eingesetzten Silylpolyether erschließt deren weitere Funktionalisierung
mit Isocyanatogruppen aufweisenden Verbindungen unter Bildung einer
Urethanverknüpfung.
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Als
isocyanatgruppenhaltige Verbindungen eignen sich alle bekannten
Isocyanate. Bevorzugt im Sinne der erfindungsgemäßen
Lehre sind z. B. aromatische, aliphatische und cycloaliphatische
Polyisocyanate mit einer zahlenmittleren Molmasse von unter 800
g/mol. So sind beispielsweise geeignet Diisocyanate aus der Reihe
2,4-/2,6-Toluoldiisocyanat (TDI), Methyldiphenyldiisocyanat (MDI),
Triisocyanatononan (TIN), Naphthyldiisocyanat (NDI), 4,4'-Diisocyanatodicyclohexylmethan,
3-Isocyanatomethyl-3,3,5-trimethylcyclohexylisocyanat (Isophorondiisocyanat=IPDI),
Tetramethylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat (HDI), 2-Methylpentamethylendiisocyanat,
2,2,4-Trimethylhexamethylendiisocyanat (THDI), Dodecamethylendiisocyanat, 1,4-Diisocyanato-Cyclohexan,
4,4'-Diisocyanato-3,3'-dimethyl-dicyclohexylmethan, 4,4'-Diisocyanatodicyclohexylpropan-(2,2),
3-Isocyanatomethyl-1-methyl-1-isocyanatocyclohexan (MCI), 1,3-Diisooctylcyanato-4-methyl-cyclohexan,
1,3-Diisocyanato-2-methyl-cyclohexan und α,α,α',α'-Tetramethyl-m-
oder -p-xylylen-diisocyanat (TMXDI), sowie aus diesen Verbindungen
bestehende Gemische. Bevorzugte Ausgangsstoffe für die
Herstellung der urethangruppenhaltigen Verbindungen sind Hexamethylendiisocyanat
(HDI), Isophorondiisocyanat (IPDI) und/oder 4,4'-Diisocyanatodicyclohexylmethan.
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Ebenfalls
geeignet als isocyanathaltige Ausgangskomponenten sind Umsetzungsprodukte
der zuvor erwähnten Isocyanate mit sich selbst oder untereinander
zu Uretdionen oder Isocyanuraten. Beispielhaft seien genannt Desmodur® N3300, Desmodur® N3400
oder Desmodur® N3600 (alle BayerMaterialScience,
Leverkusen, DE). Weiterhin geeignet sind auch Derivate von Isocyanaten,
wie Allophanate oder Biurete. Beispielhaft genannt seien Desmodur® N100, Desmodur® N75MPA/BA
oder Desmodur® VPLS2102 (alle BayerMaterialScience,
Leverkusen, DE).
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Werden
derartige Polyisocyanate mit Silylpolyethern umgesetzt, welche mehr
als eine reaktive OH-Gruppe im Molekül aufweisen, werden,
so werden lineare oder verzweigte Copolymere gebildet, in denen die
Silylpolyether- und Isocyanatfragmente alternierend über
Urethangruppen miteinander verknüpft sind. Wird die Isocyanatkomponente
im molaren Überschuss bezüglich der Silylpolyetherkomponente
eingesetzt, so entstehen endständig NCO-Gruppen tragende
reaktive Präpolymere mit zusätzlicher Alkoxysilylfunktionalität. Durch
Weiterreaktion an den Urethangruppen mit Isocyanaten lassen sich
ferner Allophanatstrukturen aufbauen und zusätzliche Verzweigungen
in das Gerüst der Präpolymeren einbauen.
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Wird
im anderen Fall der Silylpolyether 1 im Überschuss eingesetzt,
so entstehen Alkoxysilylgruppen tragende urethanisierte Polyole
mit terminalen OH-Gruppen.
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Die
Silylpolyether 1 können auch mit monofunktionellen Isocyanaten
modifiziert werden. Im einfachsten Fall werden dabei Alkyl-, Aryl-,
Arylalkylisocyanate mit den OH-Gruppen des Silylpolyethers unter
Bildung des jeweiligen Addukts und gleichzeitigem Endverkappen des
reaktiven Kettenendes des eingesetzten Silylpolyethers umgesetzt.
Hierfür eignen sich z. B. Methyl-, Ethyl-, Butyl-, Hexyl-,
Octyl-, Dodecyl-, Stearylisocyanat. Besonders geeignete monofunktionelle
Isocyanate sind solche, die ihrererseits vernetzbare Alkoxysilylgruppen
im tragen. Hierzu gehören bevorzugt Isocyanatoalkyl-trialkoxysilane
und Isocyanatoalkylalkyldialkoxysilane.
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Als
alkoxysilanfunktionelle Monoisocyanate können Isocyanatotrimethoxysilan,
Isocyanatomethyltriethoxysilan, (Isocyanatomethyl)methyldimethoxysilan,
(Isocyanatomethyl)-methyldiethoxysilan, 3-Isocyanatopropyltrimethoxysilan,
3-Isocyanatopropylmethyldimethoxysilan, 3-Isocyanatopropyltriethoxysilan
und 3-Isocyanatopropylmethyldiethoxysilan eingesetzt werden. Bevorzugt
ist hier die Verwendung von 3-Isocyanatopropyltrimethoxysilan und
-triethoxysilan.
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Auf
diesem chemischen Wege lassen sich endständig um jeweils
eine zusätzliche Alkoxysilylgruppe bereicherte modifizierte
Silylpolyether gewinnen. Die Umsetzung der alkoxysilanfunktionellen
Monoisocyanate ist bislang nur von konventionellen OH-funktionellen
Polymeren wie Polyethern bekannt, die selbst keine Alkoxysilylgruppen
aufweisen. Derartige Produkte und Verfahren werden z. B. in den
folgenden Schriften beschrieben.
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Für
den Fachmann vollkommen überraschend ist, dass die in den
erfindungsgemäßen härtbaren Massen enthaltenen
Urethangruppen aufweisenden härtbaren Präpolymere
erstaunlich niedrige Viskositäten aufweisen im unmittelbaren
Vergleich mit Molekulargewichts-analogen Verbindungen des Standes
der Technik, wie sie z. B. für die Desmoseal®-Produkte
in einer Broschüre der Bayer MaterialScience mit dem Titel „Prepolymers:
Products and Applications”, http://www.bayercoatings.de/BMS/DB-RSC/BMSRSCCAS.nsf/files/Broschueren/$file/MS00030480-E_ECS_Prepolymer_04_08.pdf,
Seite 18, offenbart sind. Dort sind Viskositäten von
35.000 mPas angegeben.
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Die
erfindungsgemäßen Kleb- und Dichtstoffe, Bindemittel
und Modifizierungsmittel können chemisch durch Folgereaktionen
an den NCO- oder/und Alkoxysilylfunktionen modifiziert. sein, beispielsweise
durch Umsetzung mit ein- oder mehrfachfunktionellen Alkohole, wie
Methanol, Ethanol, Butanol, Glycerin, Trimethylolpropan, 2-Ethylhexylalkohol
oder fluorierten Alkoholen, wie 2,2,2-Trifluorethanol oder acrylierten
Alkoholen, wie Hydroxyethylacrylat, Hydroxypropylacrylat, Hydroxybutylacrylat
oder Poletherdiolen oder Polyesterdiolen oder Polytetrahydrofuran
ebenso durch Umsetzungen mit Siliconpolyethercopolymeren, die OH-funktionelle Polyetherreste
aufweisen, aminofunktionellen Polymere wie Polyethern und Polysiloxanen,
oder 3-Aminopropyl-trialkoxysilanen, generell Aminen, Alkoxysilanen,
organischen Säurechloriden, fluororganischen Verbindungen,
etc., um damit besondere Eigenschaften des härtbaren Präpolymers
einzustellen oder zu betonen. Auf diese Art und Weise lassen sich
gegebenenfalls weitere funktionelle Gruppen in das Molekül
einbringen.
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Auch
besteht damit die Möglichkeit, gezielt die Molmasse und/oder
die Viskosität der Produkte zu beeinflussen. So lassen
sich mittlere Molmassen in einem weiten Bereich von 500 g/mol bis über
100.000 g/mol realisieren.
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Hergestellt
werden die erfindungsgemäßen Urethangruppenhaltigen
Kleber, Dichtstoffe, Bindemittel und Modifizierungsmittel durch
Umsetzung ein oder mehrerer Isocyanate mit ein oder mehreren Silylpolyethern
1. Im Herstellprozess werden die OH-Funktionen der Silylpolyether
1 teilweise oder vollständig mit Isocyanatgruppen umgesetzt,
so dass je nach Einsatzstoff und Stöchiometrie wahlweise
OH-funktionelle oder NCO-funktionelle oder terminal verkappte urethanisierte
härtbare Präpolymere entstehen. Auf diesem Wege lassen
sich auch Dual-Cure-Systeme erhalten, die gleichzeitig oder nacheinander
durch Vernetzungsreaktionen an den beiden Typen von reaktiven Gruppen
zur Aushärtung gebracht werden können.
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Gegebenenfalls
ist zu beachten, dass ein Teil der NCO-Funktionen durch Nebenreaktionen
umgesetzt wird, zum Beispiel bei der Bildung von Allophanaten.
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Die
erfindungsgemäßen härtbaren Massen enthaltend
urethanisierte und silylierte Polymere können weitere reaktive
Gruppen tragende Komponenten enthalten. Hierzu gehören
alle Verbindungen mit mindestens einer Isocyanat-, Hydroxy-, Amino-,
Epoxy- und ungesättigter C=C-Gruppe wie z. B. Acrylate,
Methacrylate, Vinyl-, Allyl-Verbindungen.
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Die
erfindungsgemäßen Kleber, Dichtstoffe, Bindemittel
und Modifizierungsmittel stellen auf Grund ihrer hydrolyseempfindlichen
und zur Vernetzung neigenden Alkoxysilyl- und gegebenenfalls Isocyanatgruppen härtbare
Polymere dar. Deren Vernetzung zu festen Endprodukten erfolgt auf
einfache Weise in Gegenwart von Wasser und wahlweise unter Zusatz
von Säure oder Base als Beschleuniger, wobei durch Erhöhung
der Temperatur während des Härtungsvorgangs die
Topfzeit gesteuert werden kann. Der Polymeraufbau dieser vernetzbaren
Urethanpolymere kann auf mannigfaltige Weise variiert werden, um
anwendungstechnische Produkteigenschaften auf den jeweiligen Verwendungszweck
maßzuschneidern. So lässt sich durch eine Variation
des Anteils an Alkoxysilaneinheiten in der Polymerkette die Vernetzungsdichte
und damit das mechanische und physikochemische Eigenschaftsprofil
der ausgehärteten Polymere in weiten Grenzen beeinflussen. Überraschenderweise
sind hier selbst mit beachtlicher Alkoxysilyl-Funktionalisierungsdichte
ausgestattete Produkte in der Regel gut handhabbare Flüssigkeiten,
so dass auch im Falle angestrebter hochvernetzter, gut haftender
Klebeverbindungen keinerlei Einschränkungen im Hinblick
auf die Applikation dieser Komponenten zu verzeichnen sind. Diese
Beobachtung differenziert die erfindungsgemäße
Lehre von der in der
DE
10 2006 054 155 dargelegten Vorgehensweise, die auf das
Einbringen freier Silanmonomerer als Formulierungsbestandteile in
den Endrezepturen abstellt, um zu gewährleisten, dass die
notwendige Vernetzungsdichte bei gleichzeitig niedriger Verarbeitungsviskosität
erzielt wird. Die im Hinblick auf ihre strukturelle Vielfalt kaum
einzugrenzenden Alkoxysilylgruppen aufweisenden härtbaren
urethanisierten Polymere eröffnen dem in der Polymerchemie vertrauten
Fachmann durch den Einbau z. B. von Ester-, Carbonat- und aromatischen
Strukturelementen im Silylpolyether 1 und durch die Variation der
Isocyanatkomponente eine Gestaltungsfreiheit, die nahezu beliebige
anwendungstechnische Bedürfnisse adressiert.
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Wie
dem Fachmann bekannt ist, geschieht die Vernetzung oder Härtung
von Alkoxysilylgruppen in einem zweistufigen chemischen Prozess,
bei dem in einem ersten Schritt in Gegenwart von Wasser, wobei auch Luftfeuchtigkeit
ausreichen kann, die am Silizium gebundenen Alkoxygruppen als korrespondierende
Alkohole abgespalten und SiOH-Gruppen ausgebildet werden. Letztere
kondensieren im Falle der Selbstkondensation-anschließend
unter Ausbildung von Si-O-Si-Brücken miteinander und bilden
polymere Werkstoffe. Alternativ reagieren die SiOH-funktionellen
Intermediate mit reaktive Gruppen aufweisenden Substraten, z. B.
besonders gut mit OH-Funktionen tragenden silikatischen Oberflächen,
und führen zu einer exzellenten chemischen Verankerung
auf dem jeweiligen Untergrund. Die Härtungsgeschwindigkeit
lässt sich auf vielfältige Weise durch Zusatz
von Katalysatoren oder Temperaturvariation beeinflussen. Enthält
das Silanpräpolymer darüber hinaus NCO-Gruppen,
so können diese in Gegenwart z. B. von OH-funktionellen
Verbindungen wie Wasser, Alkoholen, Diolen, Polyolen, Polyetherolen,
aromatischen Hydroxylverbindungen und/oder Aminen, Diaminen, Polyaminen
ausgehärtet werden. Als weitere Reaktivkomponente können
Amine eingesetzt werden, die einerseits unter Ausbildung von Harnstoffgruppen
an der Aushärtung teilhaben und andererseits katalytische
Wirkung in Bezug auf die Vernetzung der Alkoxysilylgruppen haben
können.
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Als
Katalysatoren für die Vernetzung bzw. Härtung
sowie die chemische Fixierung der Urethangruppen tragenden Alkoxysilylpräpolymere
auf Partikel- und makroskopischen Oberfläche können
die bekannten Polyurethanisierungs-, Allophanatisierungs- oder Biuretisierungskatalysatoren
verwendet werden, die dem Fachmann an sich bekannt sind, bzw. die
literaturbekannten und üblicherweise zur Hydrolyse und
Kondensation von Alkoxysilanen eingesetzten Katalysatoren. Hierzu
zählen Verbindungen, wie beispielsweise die Zinksalze Zinkoctoat,
Zinkacetylacetonat und Zink-(II)-ethylcaproat, oder Tetraalkylammoniumverbindungen,
wie N,N,N-Trimethyl-N-2-hydroxypropylammoniumhydroxid, N,N,N-Trimethyl-N-2-hydroxypropylammonium-2-ethylhexanoat
oder Cholin-2-ethylhexanoat verwendet werden. Bevorzugt ist die
Verwendung von Zinkoctoat(Zink-(II)-ethylhexanoat) und der Tetraalkylammoniumverbindungen,
besonders bevorzugt diejenige von Zinkoctoat. Weiterhin können
als Katalysatoren die üblicherweise verwendeten organischen
Zinnverbindungen, wie z. B. Dibutylzinndilaurat, Dioctylzinndilaurat,
Dibutylzinndiacetylacetonat, Dibutylzinndiacetat oder Dibutylzinndioctoat
etc., verwendet werden. Des Weiteren können auch Wismutkatalysatoren,
z. B. der Bor-chi-Katalysator, Titanverbindungen, z. B. Titan(IV)isopropylat
oder Titanylacetylacetonat, Eisen(III)-Verbindungen, z. B. Eisen(III)acetylacetonat,
Aluminiumverbindungen, wie Aluminiumtriisopropylat, Aluminiumtri-sec-butylat
und andere Alkoholate sowie Aluminiumacetylacetonat, Calciumverbindungen,
wie Calciumdinatriumethylendiamintetraacetat oder Caliumdiacetylacetonat,
oder auch Amine, z. B. Triethylamin, Tributylamin, 1,4-Diazabicyclo[2,2,2]octan,
1,8-Diazabicyclo[5.4.0]undec-7-en, 1,5-Diazabicyclo[4.3.0]non-5-en, N,N-Bis-(N,N-dimethyl-2-aminoethyl)-methylamin,
N,N-Dimethylcyclohexylamin, N,N-Dimethylphenylamin, N-Ethylmorpholin
etc., eingesetzt werden. Auch organische oder anorganische Brönstedtsäuren
wie Essigsäure, Trifluoressigsäure, Methansulfonsäure,
p-Toluolsulfonsäure oder Benzoylchlorid, Salzsäure,
Phosphorsäure deren Mono- und/oder Diester, wie z. B. Butylphosphat,
(Iso-)-Propylphosphat, Dibutylphosphat etc., sind als Katalysatoren
geeignet. Selbstverständlich können auch Kombinationen
mehrerer Katalysatoren eingesetzt werden.
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Die
erfindungsgemäßen Modifizierungsmittel und Zusammensetzungen
können auch sogenannte photolatente Basen als Katalysatoren
enthalten, wie sie in der
WO
2005/100482 beschrieben sind. Unter photolatenten Basen
sind vorzugsweise organische Basen mit einem oder mehreren basischen
Stickstoffatomen zu verstehen, die zunächst in einer blockierten
Form vorliegen und erst nach Bestrahlung mit UV-Licht, sichtbarem
Licht oder IR-Strahlung durch Spaltung des Moleküls die
basische Form freisetzen.
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Der
Katalysator bzw. die photolatente Base wird in Mengen von 0,001
bis 10,0 Gew.-%, bevorzugt 0,01 bis 1,0 Gew.-% und besonders bevorzugt
0,05 bis 0,5 Gew.-% bezogen auf die Modifizierungsmittel eingesetzt. Der
Katalysator bzw. die photolatente Base kann in einer Portion oder
aber auch portionsweise oder auch kontinuierlich zugegeben werden.
Bevorzugt ist Zugabe der gesamten Menge in einer Portion.
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Des
Weiteren können die erfindungsgemäßen
Kleb- und Dichtstoffe, Binde- und Modifizierungsmittel andere reaktive
Silane, vorzugsweise Alkoxysilane enthalten.
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Diese
Alkoxysilane können sowohl monomere Silane wie die der
Formel (4) als auch polymergebundene Silane sein, UxSiV(4-x)
(4) wobei U
gleiche oder verschiedene, in Anwesenheit von Wasser und katalytischer
Mengen Brönstedt-Säure bei Temperaturen bis 100°C
nicht hydrolysierbare Gruppen V = gleiche oder verschiedene in Anwesenheit
von Wasser und katalytischer Mengen Brönstedt-Säure
bei Temperaturen bis 100°C hydrolysierbare Gruppen oder Hydroxygruppen
und x = 1, 2, 3 oder 4 darstellen.
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Hydrolysierbar
bedeutet im Rahmen dieser Erfindung, dass mindestens 80% der Gruppen
unter den gewählten Bedingungen hydrolysiert und damit
abgespalten werden können.
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Die
Alkylkette kann 0 bis 50, vorzugsweise 0 bis 22 Kohlenstoffatome
aufweisen und auch durch Heteroatome wie Sauerstoff oder Stickstoff
oder Schwefel unterbrochen sein oder auch ein Siliconrest sein.
Der aromatische Rest kann auch heteroaromatisch sein. Die Reste
A und B können ggf. einen oder mehrere übliche
Substituenten, wie beispielsweise Halogen oder Alkoxy aufweisen.
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Nicht
hydrolysierbare Reste U nach der Formel (4) mit funktionellen Gruppen
können ausgewählt werden aus dem Bereich der Glycidyl-
oder Glycidyloxyalkylen-Reste, wie beispielsweise β-Glycidyloxyethyl, γ-Glycidyloxypropyl, δ-Glycidyloxypropyl, ε-Glycidyloxypentyl, ω-Glycidyloxyhexyl
oder 2-(3,4-Epoxycyclohexyl)ethyl, der Methacryloxyalkylen- und
Acryloxyalkylen-Reste, wie beispielsweise Methacryloxymethyl, Acryloxymethyl,
Methacryloxyethyl, Acryloxyethyl, Methacryloxypropyl, Acryloxypropyl,
Methacryloxybutyl oder Acryloxybutyl, und dem 3-Isocyanatopropyl-Rest,
und/oder cyclische und/oder lineare (poly)urethangruppen-haltige
und/oder harnstoffhaltige und/oder (poly)aminogruppenhaltiger Rest.
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Besonders
verbreitet ist der Einsatz von niedrig viskosen, monomeren Trimethoxysilyl-
und Triethoxysilylgruppen tragenden Verbindungen, die in Gegenwart
von Luftfeuchtigkeit und geeigneten Katalysatoren zumeist schon
bei Raumtemperatur in der Lage sind, unter Abspaltung der Alkoxygruppen
und Ausbildung von Si-O-Si-Bindungen miteinander zu kondensieren.
Solche organofunktionellen monomeren Silane sind zum Beispiel N-Cyclohexylaminomethyltrimethoxysilan,
N-Cyclohexyl-3-aminopropyltriethoxysilan, 3-Aminopropyltrimethoxysilan,
Vinyltrimethoxysilan, Vinyltriethoxysilan, Vinyldimethoxymethylsilan,
3-Isocyanatopropyltrimethoxysilan, 3-Glycidyloxypropyltrimethoxysilan,
3-Glycidyloxypropyltriethoxysilan, 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan,
Methyltrimethoxysilan, Methyltriethoxysilan, Dimethyldimethoxysilan,
Phenyltriethoxysilan und Hexadecyltrimethoxysilan. Dem Fachmann
ist die Methodik im Wesentlichen bekannt.
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Die
Urethangruppen aufweisenden silylierten Polymere lassen sich ebenfalls
in Mischungen mit allen silylfunktionellen Verbindungen, die mindestens
eine chemisch an ein Polymergerüst gebundene Alkoxysilylgruppe
aufweisen, einsetzen.
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Derartige
Silan-modifizierte Polymere sind Silanverbindungen des Typs der
Formel (5)
wobei
X
1,
X
2 und X
3 unabhängig
voneinander Alkyl- oder Alkoxyreste mit 1-8 C-Atomen sind,
A
einen Carboxy-, Carbamat-, Amid-, Carbonat-, Ureido- oder Sulfonatgruppe
enthaltenden Rest darstellt oder ein Sauerstoffatom bedeutet,
w
eine ganze Zahl von 1 bis 8 ist und
v eine ganze Zahl von 1
bis 20, bevorzugt 1 bis 15 und insbesondere 1 bis 5 ist.
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Der
Polymerrest ist ausgewählt aus einer Gruppe bestehend aus
Alkydharzen, ölmodifizierten Alkydharzen, gesättigten
oder ungesättigten Polyestern, natürlichen Ölen,
Epoxiden, Polyamiden, Polycarbonaten, Polyethylenen, Polypropylenen,
Polybutylenen, Polystyrolen, Ethylen-Propylen-Copolymeren, (Meth)acrylaten,
(Meth)acrylamiden und deren Salzen, Phenolharzen, Polyoxymethylen-Homo-
und -Copolymeren, Polyurethanen, Polysulfonen, Polysulfidkautschuken,
Nitrocellulosen, Vinylbutyraten, Vinylpolymeren, Ethylcellulosen,
Celluloseacetaten und/oder -butyraten, Reyon, Schellack, Wachsen,
Ethylencopolymeren, organischen Kautschuken, Polysiloxanen, Polyethersiloxanen,
Siliconharzen, Polyettern, Polyetherestern und/oder Polyethercarbonaten.
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Zu
den bevorzugt in Mischungen mit den Urethangruppen aufweisenden
Silylpolymeren eingesetzten Polymeren der Formel (5) zählen
sogenannte α-Silan-terminierte Polymere, deren reaktive
Alkoxysilylgruppen nur durch eine Methyleneinheit (v = 1) von einer
Stickstoffhaltigen Polymer-gebundenen Gruppe A getrennt ist, wie
in
WO 2005/100482 und
EP-A1-1 967 550 beschrieben.
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Weitere
erfindungsgemäß in härtbaren Zusammensetzungen
einsetzbare Silanpolymere der Formel (5) sind solche, in denen die
Silangruppen terminal über eine Propyleneinheit (v = 3)
an ein Polymergerüst gebunden ist und bei denen A eine
Urethangruppe darstellt. Bevorzugt sind dabei Polyalkylenoxide,
speziell Polypropylenglykole (w = 2), mit Silanfunktionen an jedem
der beiden Kettenden, wie in
EP-A1-1 824 904 beschrieben.
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Ebenso
als Mischungsbestandteile geeignete Verbindungen der Formel (5)
sind Silan-terminiete Polyurethane, deren Herstellung aus einem
Polyol durch Umsetzung mit einem Diisocyanat und anschließend
mit einem aminofunktionellen Alkoxysilan z. B. in
US 7,365,145 ,
US 3,627,722 oder
US 3,632,557 beschrieben wird. Die
Bindegruppe A ist dabei ein Urethan- und Harnstoffgruppen tragender
Rest. Weitere im Sinne der Erfindung einsetzbare Polymere sind Urethan-
und Harnstoff-freie silylterminierte Polyether der Formel (5) mit A
gleich Sauerstoff, in denen die terminalen Alkoxysilylgruppen über
eine Etherfunktion direkt an das Polymergerüst angebunden
sind. Derartige Silylpolymere sind in
US
3,971,751 beschrieben. Sie bestehen bevorzugt aus einem
Polyethergrundgerüst, wobei v in Formel (5) bevorzugt den
Wert 3 und w bevorzugt den Wert 2 hat, und sind als MS Polymer
©-Produkte von Kaneka erhältlich.
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Auch
Alkoxysilylgruppen tragende Polysiloxane wie z. B. in
WO 2007/061847 beschrieben, sind
mit den erfindungsgemäßen urethanisierten und
silylierten Polymeren kombinierbar.
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Gegenstand
der Erfindung ist die Verwendung der härtbaren Massen,
enthaltend die Urethangruppen aufweisenden Alkoxysilylpräpolymere
und gegebenenfalls mindestes eine weitere Alkoxysilankomponente
gemäß Formel (4) oder (5), als Klebstoffe, Dichtstoffe,
Bindemittel oder Modifizierungsmittel.
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Darüber
hinaus können die härtbaren Mischungen eine oder
mehrere Isocyanat-, Hydroxyl- und/oder Aminverbindungen enthalten.
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Es
ist generell dem Experten überlassen, die für
das erwünschte Eigenschaftsprofil geeigneten Komponenten
auszuwählen, um optimiert angepasste Copolymersysteme zu
erzeugen. Es steht mithin durch die erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen ein Baukasten unterschiedlicher Eigenschaftsprofile
zur Verfügung, aus dem sich anwendungsgerecht eine optimierte
Zusammenstellung auswählen lässt.
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Das
erfindungsgemäße Einbringen von Urethangruppen
in die Präpolymerstruktur gestattet es, die von den reinen
Polyurethanen bekannten guten Haftungseigenschaften auf diversen
Untergründen, die hohe Beständigkeit gegenüber
Lösemitteln, Chemikalien und Witterungseinflüssen
sowie ihre hohe mechanische Flexibilität mit den Vorzügen
härtbarer Silylpolyether zu kombinieren.
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Überraschenderweise
sind hier selbst mit beachtlicher Alkoxysilyl-Funktionalisierungsdichte
ausgestattete urethanisierte Silylpolyether-Isocyanat-Addukte zumeist
niedrigviskose, gut handhabbare Flüssigkeiten, so dass
auch im Falle angestrebter hochvernetzter, gut haftender Klebeverbindungen
keinerlei Einschränkungen im Hinblick auf die Dosierung
dieser Komponente zu verzeichnen sind. Diese Beobachtung differenziert
die erfindungsgemäße Lehre von der in der
WO 2008/058955 dargelegten
Vorgehensweise, die auf das Einbringen freier Silanmonomerer als
Formulierungsbestandteile in den Endrezepturen abstellt, um zu gewährleisten,
dass die notwendige Vernetzungsdichte bei gleichzeitig niedriger
Verarbeitungsviskosität erzielt wird. Die im Hinblick auf
ihre strukturelle Vielfalt kaum einzugrenzenden Alkoxysilylgruppen
aufweisenden Präpolymere eröffnen dem in der Polymerchemie
vertrauten Fachmann durch den Einbau z. B. von Ester-, Carbonat-
und aromatischen Strukturelementen bereits eine Gestaltungsfreiheit,
die nahezu beliebige anwendungstechnische Bedürfnisse adressiert.
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Die
nach den erfindungsgemäßem Verfahren gewonnenen
härtbaren Massen und Präpolymere sowie die sie
enthaltenden Zusammensetzungen eignen sich als Grundstoffe für
die Herstellung einer Vielzahl von gewerblich anwendbaren Produkten.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher auch die Verwendung der
urethangruppenhaltigen härtbare Zusammensetzungen zur Herstellung
von oder als, beispielsweise Klebstoffen, Dichtstoffen, Dichtungsmassen,
Bindemitteln, Oberflächenbeschichtungsmitteln, reaktiven
Vernetzern, Haftvermittlern, Hydrophobierungsmitteln, Netzmitteln,
Primern und/oder Oberflächenmodifizierungsmitteln, Bautenhydrophobierungsmitteln,
Additiven in Lack- oder Nagellackformulierungen.
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Die
härtbaren Massen sind für verschiedenste makroskopische
oder mikroskopische Substrate geeignet, beispielsweise ausgewählt
aus der Gruppe der: Metalle und/oder Metalloxide, Glas und Glasfasern/Glasgewebe,
Holz, Holzwerkstoffen, Naturfasern, sowie beispielsweise auch Kork
und/oder generell silikatischen Materialien, Beton, Mörtel,
Gips, Mauerwerk, und/oder Partikel, oxidische Partikel, pyrogene
Kieselsäure, Fällungskieselsäuren, Quarzpartikel
und weitere anorganische Oxidpartikel, Glaspartikel, Titandioxid,
Aluminiumoxid, Zirkondioxid, Cerdioxid, Eisenoxide, Kupferoxide,
Kaolin, Wollastonit, Talkum, Glimmer, Feldspäten, Hydroxide,
Aluminiumtrihydroxid, Magnesiumdihydroxid, Böhmit, Hydrotalcit
und hydroxydische Eisenpigmente, FeO(OH), Carbonate, Calciumcarbonat
und/oder Dolomit, Eisen, Kupfer, Zink, Nickel, Aluminium, Magnesium, Metalllegierungen
und/oder kohlenstoffhaltige Materialien, Graphit und/oder Ruß,
organische partikuläre Substrate, Siliconharze, organomodifizierte
Silicone, organische Polymere und/oder Biopolymere, Leder, Tissue, Papier
und/oder deren Gemische.
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So
erweist sich der gezielte Einbau der sich über hydrolytische
Prozesse an Mauerwerk, Beton, Mörtel, usw. verankernden
Alkoxysilylgruppierungen als äußert vorteilhaft
bei Einsatz derartig ausgerüsteter Systeme im Bereich der
Bauwirtschaft, wo es um die verbindende und isolierende Abdichtung
von z. B. Zargen für Fenstern und Türen in Rohbauten
geht.
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Die
erfindungsgemäßen härtbaren Massen und
auch die sie enthaltenden Zusammensetzungen können in Form
von Lösungen oder auch Emulsionen oder Suspensionen oder
Schäumen eingesetzt werden.
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Das
Lösungsmittel oder Suspensions/Emulsionsmittel kann je
nach Anwendung ausgewählt werden. Neben Wasser kommen aromatische
und nicht-aromatische Lösungsmittel, auch Alkohole, Kohlenwasserstoffe,
etc. in Frage.
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Im
Rahmen zunehmenden Umweltbewusstseins ist die Zugabe von organischen
Lösemitteln zur Erniedrigung der Viskosität von
Formulierungen zur Modifizierung von Oberflächen in den
letzten Jahren jedoch zunehmend in die Kritik geraten. Als Alternative
bietet es sich an, die Urethangruppen aufweisenden Silylpolyether
in der Form einer wässrigen Emulsion zu applizieren.
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Eine
weitere Verwendung der Alkoxysilylgruppen tragenden urethanisierten
härtbaren Massen sind wässerige Emulsionen, hergestellt
nach dem in der noch nicht veröffentlichten Schrift
DE 10 2009 022630.3 offenbarten
Verfahren. Trotz der vermuteten und strukturell bedingten Hydrolyseempfindlichkeit
der reaktiven Präpolymere wurde jetzt überraschenderweise
gefunden dass diese in stabile Emulsionen überführt
werden können. Eine Emulsion wird als stabil bezeichnet
wenn die Emulsion bevorzugt nach einem Monat Lagerung bei Raumtemperatur,
mindestens aber nach einer Woche Lagerung bei Raumtemperatur keine
mit dem Auge sichtbaren Anzeichen des Brechens zeigt. Das Brechen
einer Emulsion ist hier definiert als die Separation in eine makroskopische Öl-
beziehungsweise Wasserphase. Eine Emulsion wird als hydrolysestabil
bezeichnet, wenn nach einem Monat Lagerung bei Raumtemperatur, mindestens
aber nach einer Woche Lagerung bei Raumtemperatur der Gehalt an
freiem Alkohol in der Emulsion einer Spaltung von maximal 10 Gew.-%
der emulgierten Alkoxysilylgruppen entspricht.
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Der
optimale Massenanteil Wasser beziehungsweise Polymer ist abhängig
von der Anwendung. Es bleibt dem Fachmann überlassen, für
einen bestimmten Anwendungsbereich den optimalen Massenanteil des reaktiven
Polymers zu finden. Dem Fachmann ist es allerdings geläufig,
dass der bevorzugte Anteil an Wasser in solchen Emulsionen zwischen
10 Gew.-% bis 97 Gew.-%, besonders bevorzugt zwischen 20 Gew.-%
und 90 Gew.-% und insbesondere größer als 30 Gew.-%
liegt.
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Als
Emulgatoren für solche Emulsionen kommen prinzipiell sämtliche
aasionischen, nicht-ionischen, kationischen und amphoteren Emulgatoren
sowie Emulgatormischungen in Betracht. Bevorzugte Beispiele von
solchen Emulgatoren sind Alkoholethoxylate, Fettsäureethoxylate,
ethoxylierte Ester, und (ethoxylierte) Sorbitanester.
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Die
wässrige Phase der Emulsionen kann hydrophile, anorganische
Füllstoffe zur Modifizierung der mechanischen Eigenschaften
der erfindungsgemäßen Beschichtungen enthalten
mit der Maßgabe, dass diese hydrophilen Füllstoffe
nachträglich zu der bereits stabilisierten Emulsion zugegeben
werden. Vorteilhaft kann es sein, wenn die Oberfläche der
eingesetzten Füllstoffe mindestens eine funktionelle Gruppe
aufweist, so dass es nach Eintrocknen beziehungsweise Brechen der
Emulsion zu chemischen Reaktionen zwischen reaktiven funktionellen
Gruppen des Urethangruppen enthaltenden Silylpolyethers mit denen
auf der Füllstoffoberfläche kommt. Beispiele solcher
Füllstoffe sind pyrogene und gefällte Kieselsäure,
anorganische Oxide wie Aluminiumoxid, Titandioxid und Zirkondioxid,
Glas und Quarz, Hydroxide wie Aluminium- und Magnesiumhydroxid,
Silicate wie Wollastonit, Glimmer, Kaolin und Talk, Calciumcarbonat
und andere Carbonate, Metalle wie Kupfer, Zink und Nickel und Metalllegierungen
sowie Graphit und Ruß.
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Des
Weiteren kann die Emulsion niedrigmolekulare, organofunktionelle
und wasserunlösliche Silane enthalten, wie vorher beschrieben.
Die Emulsion kann ebenfalls Katalysatoren zur Fixierung der Urethangruppen
enthaltenden Silylpolyether auf eine Oberfläche enthalten.
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Ebenso
können den Emulsionen weitere funktionelle Stoffe zugesetzt
werden. Dazu zählen beispielsweise rheologische Additive,
Entschäumer, Entlüfter, filmbildende Polymere,
antimikrobielle und konservierende Stoffe, Antioxidantien, Farbstoffe,
Färbemittel und Pigmente, Frostschutzmittel, Fungizide,
Haftvermittler und/oder Reaktivverdünner sowie Weichmacher
und Komplexbildner. Auch Sprühhilfsmittel, Netzmittel,
Vitamine, Wuchsstoffe, Hormone, Duftstoffe, Lichtschutzmittel, Radikalfänger,
UV-Absorber sowie weitere Stabilisatoren können den Mischungen
zugesetzt werden.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von Emulsionen
und/oder Suspensionen enthaltend die erfindungsgemäßen
härtbaren Massen wobie die Emulsionen und/oder Suspensioben
Verbindungen ausgewählt beispielsweise aus den Gruppen
der Katalysatoren, photolatente Basen, Additive zur Modifizierung
der rheologischen Eigenschaften, hydrophile Füllstoffe,
organofunktionelle und/oder teillösliche und/oder wasserunlösliche
Silane und/oder Siloxane, Hilfsstoffe, filmbildende Stoffe, antimikrobielle
und konservierende Stoffe, Dispergiermittel, Entschäumer
und Entlüfter, Farbstoffe, Färbemittel und Pigmente,
Frostschutzmittel Fungizide, Haftvermittler und/oder Reaktivverdünner,
Weichmacher und Komplexbildner, Sprühhilfsmittel, Netzmittel,
Vitamine, Wuchsstoffe, Hormone und/oder Duftstoffe, Lichtschutzmittel,
Radikalfänger, UV-Absorber und/oder Stabilisatoren, enthalten.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfingung ist die Verwendung der härtbaren
Massen und/oder der Emulsionen und/oder Suspensionen als Rohstoffe
für Lacke, Tinten, Trennmittel, Klebstoffe, kosmetische
Produkte, kratzfeste Beschichtungen, Bautenschutzmittel, Korrosionsschutzmittel
und/oder Dichtungsmassen, zur Beschichtung von Papier, Partikeln,
Textil- und Glasfasern, zur Beschichtung von Füllstoffen
für Papier, zur Erzeugung von Antistatikoberflächen
und/oder als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Gummiteilen
auf der Basis von Polypropylenoxid.
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Die
erfindungsgemäßen härtbaren Massen können
als Bindemittel, das heißt, zur Verbindung von gleichartigen
oder verschiedenartigen Stoffen miteinander, eingesetzt werden.
Bei den miteinander zur verbindenden bzw. zu verklebenden Stoffen
kann es sich z. B. um Glas, Metalle, Kunststoffe, Holz oder Baustoffe wie
Beton, Klinker, Keramik, Stein handeln.
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Bei
der Herstellung von Holzwerkstoffen, wie beispielsweise Spanplatten,
OSB- oder MDF-Platten, dienen sie der Verklebung der Holz- oder
Korkpartikel (auch Holzspänen oder Holzfasern) und stehen
so auch für Fußböden, Parkett und Laminatanwendungen
als Ersatz zu Aminoplasten oder Isocyanat-Klebezusammensetzungen
zur Verfügung.
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Die
erfindungsgemäßen härtbaren Massen können
auch thermoplastische Eigenschaften besitzen und damit auch zur
Herstellung von Formteilen dienen, bei denen ein temperaturabhängiges
Fließverhalten notwendig ist. Die Formmassen können
in Verfahren wie beispielsweise Spritzgießen, Extrudieren
oder Warmpressen verwendet werden. Die erfindungsgemäßen
Polymere können bevorzugt ohne Katalysatoren eingesetzt
werden, so dass eine weitere Vernetzung und Härtung während
des Formgebungsprozesses unterbleibt. Nach der Vernetzung gehen
die Silyl- und ggfs. NCO-Gruppen tragenden Polymere in duroplastische
Produkte über.
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Die
erfindungsgemäßen härtbaren Massen finden
ebenfalls Anwendung im Bereich Polyurethane. Je nachdem, ob sie
terminale Hydroxyl- oder Isocyanatgruppen aufweisen, können
sie in dem Fachmann bekannten Polyurethansystemen die Funktion als
Polyol- und/oder Isocyanatkomponente übernehmen. In solchen Systemen
werden die mit feuchtigkeitsvernetzenden Alkoxysilylgruppen ausgestatteten
Präpolymere bevorzugt im Gemisch mit anderen konventionellen
Polyolen bzw. Isocyanatverbindungen eingesetzt. Die Verwendung solcher
Alkoxysilylgruppen tragender Komponenten in PU-Systemen ermöglicht
die reaktive Anbindung der hergestellten Polyurethane und Polyurethanschäume
auf diverse Substratoberflächen.
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Ein
Gegenstand der Erfindung sind daher härtbare Massen, hergestellt
durch eine Umsetzung von mindestens einem Silylpolyether 1 mit mindestens
einer Isocyanat-Verbindung als Bestandteil von Zusammensetzungen
verwendbar als Kleb-, Binde- und/oder Beschichtungsmittel, u. a.
als Komponente in Polyurethansystemen.
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Die
zu beschichtenden Oberflächen können durch bekannte
Verfahren wie Sprühen, Streichen, Tauchen, etc. beschichtet
werden. Die zu verklebenden Oberflächen werden bei dem
Verfahren vorzugsweise aufeinandergepresst. Das Aufbringen der gegebenenfalls
schäumbaren Mischung (Zusammensetzungen) zur Herstellung
der Verklebung erfolgt vorzugsweise aus einer Druckdose, wobei die
Schaumbildung durch das in der Mischung enthaltene, gegebenenfalls
auch durch chemische Reaktion freigesetzte, Treibmittel erfolgt.
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Beim
Zusammendrücken der zu verklebenden Oberflächen
wird die Schaumstruktur des Schaumes vorzugsweise zumindest weitgehend
zerstört. Dementsprechend besteht der Schaum, wenn er zwischen
zu verklebenden Flächen zerdrückt worden ist,
vorzugsweise zu weniger als 60% seines Volumens, besonders bevorzugt
zu weniger als 40% seines Volumens und insbesondere bevorzugt zu
weniger als 20% seines Volumens aus Gasblasen.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform wird wenigstens eine
der zu verbindenden Oberflächen vor der erfindungsgemäßen
Anwendung des Schaums angefeuchtet. Ganz besonders bevorzugt wird
eine der zu verbindenden Oberflächen angefeuchtet, während
der Schaum auf der jeweils anderen Oberfläche appliziert wird.
Anschließend wird der Schaum zwischen beiden Oberflächen
zerdrückt. Die hohe Anfangsfestigkeit des Schaumes ist
dabei auf ein auch den Fachmann überraschendes Phänomen
zurückzuführen. So baut sich die Klebkraft des
Schaumes – anders als bei konventionellen silanvernetzenden
Klebstoffen – nicht nur durch die chemische Silanvernetzung
auf. Stattdessen zeigt sich hier neben diesem chemischen Härtungsprozess
zusätzlich noch ein bemerkenswerter physikalischer Effekt,
wie er ansonsten nur von Kontaktklebstoffen bekannt ist, bei denen
der Festigkeitsaufbau nur durch die Verdampfung zugesetzter Lösungsmittel
erfolgt. Beim Schaum wird die Funktion dieser Lösungsmittel
durch das Treibmittel bzw. die Treibmittelmischung übernommen.
Anders als bei den nur sehr langsam härtenden Kontaktklebern
verdampfen die Treibmittel jedoch nicht gemächlich sondern
zu großen Teilen schlagartig bereits beim Verschäumen
der schäumbaren Mischung. Dabei schäumen sie diese
zum Schaum auf, wobei der Schaum trotz einer nach dem Verdampfen
des Treibmittels sehr hohen Viskosität überraschenderweise äußerst
beweglich bleibt, so dass sich der Schaum durch das Aufeinanderpressen
der zu verklebenden Oberflächen problemlos zerdrücken
lässt. Beim Zerdrücken des Schaums entsteht zwischen
den zu verklebenden Oberflächen eine gleichmäßige
und dünne Klebstoffschicht, und die Oberflächen
werden gut benetzt, so dass eine optimale Klebewirkung erreicht
werden kann. Diese wird anschließend durch die ablaufenden
chemischen Härtungsreaktionen weiter verstärkt.
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Somit
ist ein weiterer Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zum Verkleben
von Oberflächen, bei dem eine schäumbare härtbare
Masse bereitgestellt wird, die zwischen den zu verklebenden Oberflächen
zu einem Schaum verschäumt wird, oder aber der aus der
Mischung herstellbare Schaum nach der Verschäumung auf
einer der zu verklebenden Oberflächen oder zwischen den
zu verklebenden Oberflächen aufgebracht wird, und der Schaum
anschließend zwischen den zu verklebenden Oberflächen
zerdrückt wird.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Verbinden
von Oberflächen, bei dem die härtbare Masse auf
zumindest einer der zu verbindenden Oberflächen oder zwischen
den zu verbindenden Oberflächen aufgebracht wird und anschließend
unter Aushärten verklebt wird.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein analoges Verfahren zum
Dichten oder Überbrücken oder Verfüllen
von Oberflächen, Rissen oder Spalten, bei dem eine härtbare
Masse zwischen die zu dichtenden Oberflächen aufgebracht
wird und anschließend unter Gewährleistung der
Dichtigkeit aushärtet.
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Bei
beiden analogen Verfahren kann die härtbare Masse in Form
eines Schaums appliziert werden.
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Sollen
diese erfindungsgemäßen Zusammensetzungen schäumbar
sein, enthalten diese ein oder mehrere, gegebenenfalls chemisch
und/oder physikalisch gebildete Treibmittel.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung sind daher auch die härtbare
Massen, die ein oder mehrere, gegebenenfalls chemisch und/oder physikalisch
gebildete Treibmittel enthalten und die damit hergestellten Schäume.
Ein weiterer Gegenstand ist ein Verfahern zum Verbinden von Oberflächen
bei dem die härtbare Masse in Form eines Schaums appliziert
wird.
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Begünstigt
wird die hohe anfängliche Klebkraft des Schaumes durch
eine möglichst hohe Schaumdichte. Somit können
schäumbare Zusammensetzung hergestellt werden, die
- (A) die urethanisierten Silylgruppen tragenden
Präpolymere und
- (B) unter 15 Gew.-% Treibmittel, bezogen auf die gesamte Mischung
enthalten.
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Bevorzugt
enthält die Mischung weniger als 15 Gew.-% Treibmittel,
bezogen auf die gesamte Mischung.
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Als
Treibmittel sind bereits bei relativ geringen Drücken kondensierbare
Gase geeignet, die auch zur Herstellung sprühbarer Montageschäume
verwendet werden können. Gängige Treibmittel sind
beispielsweise Kohlenwasserstoffe mit jeweils 1 bis 5, insbesondere
3 bis 5 Kohlenstoffatomen, insbesondere Propan-Butan-Mischungen
oder Isobutan, Fluorkohlenwasserstoffe mit 1-5 Kohlenstoffatomen,
z. B. 1,1,1,2-Tetrafluorethan oder 1,1-Difluorethan, oder Dimethylether
sowie entsprechende Mischungen. Der Treibmittelgehalt liegt vorzugsweise
bei < 10 Gew.-%,
besonders bevorzugt bei < 7
bzw. < 5 Gew.-%
bezogen auf die gesamte Mischung.
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Bevorzugt
liegt der Gehalt der Treibmittel bezogen auf die gesamte Mischung
bei maximal 10 Gew.-% besonders bevorzugt bei maximal 7 Gew.-%.
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Die
Schaumbildung kann auch ohne Zugabe eines Treibmittels auf rein
chemischer Basis erfolgen, hier allerdings bevorzugt im Fall einer
Warm- oder Heißhärtung. Hierbei wird bei Erwärmung
der Klebemischung ein niedrigflüchtiges Treibmittel gebildet,
das beispielsweise Alkohole wie Methanol, Ethanol umfasst, die aus
der Hydrolyse der Alkoxysilylgruppe entstanden sind. Auch kann Wasser
oder ein inertes Lösungsmittel bei erhöhter Temperatur
als Treibmittel dienen.
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Wird
eine Beschichtung eines Substrats erwünscht, so kann auch
auf das Treibmittel verzichtet werden, und gegebenenfalls durch
Zugabe von Lösungsmitteln oder weiteren Additiven und Hilfsstoffen,
die für Beschichtungen erforderlichen Materialeigenschaften
gezielt eingestellt werden.
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Die
reaktiven urethanisierten und silanfunktionellen härtbaren
Massen eignen sich auch hervorragend zur Modifizierung von flächigen
und/oder Partikeloberflächen.
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Unter
Modifizierung wird hierbei die chemische oder physikalische Anbindung
eines Modifizierungsmittels an die jeweilige feste Oberfläche
verstanden. Die Modifizierung kann dabei bezogen auf die feste Oberfläche
wahlweise partiell oder vollständig sein, wobei die Feststoffoberfläche
mit einer geschlossenen Monoschicht oder auch mit einer Multischicht
belegt sein kann. Eine Modifizierung im Sinne dieser Definition
schließt auch Oberflächenbeschichtungen mit ein,
welche in der Regel vollflächig sind, wie z. B. bei Lacken,
Farben und/oder beispielsweise Hydrophobierungsmitteln.
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Modifizierungen
von Flächen oder Partikeln zur Modifikation von Oberflächen
werden aus vielfältigen Gründen und nach unterschiedlichsten
Verfahren durchgeführt und sind dem Fachmann aus der Literatur
bekannt. Modifizierungen dienen im Allgemeinen dazu, die chemischen
und physikalischen Eigenschaften von Oberflächen eines
Trägermaterials durch Aufbringen einer meist dünnen
Schicht eines Modifizierungsmittels zielgerichtet auf den jeweils
gewünschten Anwendungszweck anzupassen. Zum Beispiel erfüllen
Modifizierungsmittel wichtige Funktionen als Haftvermittler, Primer,
Lacke, Hydrophobierungsmittel, oder Netzmittel. Allen Varianten
der Beschichtungen gemeinsam ist die Aufbringung einer möglichst
gut auf dem jeweiligen Untergrund haftenden Schicht durch Auftragen
eines oftmals flüssigen oder pulverförmigen, leicht
zu applizierenden Modifizierungsmittels. Sichergestellt ist hiermit
keinesfalls der zielgerichtete Einbau von Silylankergruppen an den
Stellen des Polymers, die deren positiver Wirkung bedürfen.
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Je
nach Art der zu modifizierenden Oberfläche, der chemisch-physikalischen
Natur des jeweiligen Modifizierungsmittels und dem anwendungstechnischen
Ziel der angestrebten Oberflächenmodifizierung kommen ganz
unterschiedliche Verfahren der Schichtaufbringung zur Anwendung.
Neben zum Beispiel thermischen und elektrochemischen Verfahren spielen
insbesondere chemische Modifizierungsverfahren eine herausragende
Rolle.
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Die
gute Haftung auf verschiedensten Substraten gründet sich
auf der hohen Silanankergruppendichte, evtl. unterstützt
durch hinzukommendende Reaktionen von NCO-Funktionen des Präpolymeren
mit reaktiven Gruppen auf der Substratoberfläche, in Kombination
mit starken physikalischen Wechselwirkungen der Urethangruppen mit
polaren chemischen Gruppen wie OH-Gruppen auf der jeweiligen Substratoberfläche. Das
Fehlen weiterer Silylgruppen in den Strukturen der
DE 10 2004 018548 innerhalb der
Basispolymerkette, z. B. als Seitengruppen, begrenzt die Vernetzungsdichte
sowie die Haftung nach der Aushärtung.
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Deren
Vernetzung zu festen Endprodukten oder deren chemische/physikalische
Anbindung auf reaktive Oberflächen, z. B. auf Partikeloberflächen,
erfolgt auf einfache Weise wahlweise unter Zusatz von Wasser, Säure
oder Base oder Metallverbindungen als Beschleuniger, wobei durch
Erhöhung der Temperatur während des Härtungsvorgangs
die Härtungszeit gesteuert werden kann. Die Oberflächen
können mikroskopisch, beispielsweise in Form von Partikeln
oder Partikelagglomeraten, und/oder makroskopisch in Form von Flächengebilden
oder Fasern oder ähnlichen dreidimensionalen Körpern
ausgebildet sein.
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Partikeloberflächen
solider oder auch poröser Partikel können erfindungsgemäß mit
aus dem Stand der Technik bekannten Methoden oberflächenbeschichtet
werden. Dazu gehört das Aufdüsen der urethanisierten
Silylpolyether auf die Partikel unter Vermischung, Verknetung und/oder
Erwärmen gegebenenfalls in Gegenwart geeigneter Vernetzungskatalysatoren.
Ebenso können die erfindungsgemäßen Modifizierungsmittel rein
oder aus geeigneten organischen und/oder anorganischen Lösemitteln
auf die Partikeloberflächen aufgebracht werden, wo sie
dann unter kovalenter Anbindung ausreagieren können. Ebenso
ist es möglich, Emulsionen aus den erfindungsgemäßen
Modifizierungsmitteln in geeigneten Medien, ggf. unter Zusatz von
Hilfsstoffen, weiterer Modifizierungsmittel und Emulgatoren und/oder
Netzmitteln, auf die Partikeloberflächen aufzubringen.
Auch die Modifizierung von Partikeloberflächen in einer
Matrix(vor-)dispergierter Partikel, beispielsweise von in einem
Polymer oder einem Lack(vor-)dispergierten partikulären
Füllstoffs oder funktionellen Partikeln, ist durch Zugabe
der Modifizierungsmittel zu den entsprechenden Systemen unter Durchmischung
möglich, ggf. unter Erwärmung und/oder der Zugabe
eines geeigneten Katalysators. In jedem Fall können den
urethangruppenhaltigen Silylpolyethern noch weitere Komponenten,
wie beispielsweise monomere, oligomere oder polymere Silane oder
reaktive Gruppen tragende andere Komponenten sowie nach einem anderen
Mechanismus aushärtende oder aufziehende Materialien, wie
beispielsweise Acrylate, Epoxide, Isocyanate, Carboxylate, Hydroxide,
Lactone, Lactame u. a. m, beigemischt sein. Auch können
mehrere der urethangruppen-haltigen Silylpolyether miteinander gemischt
verwendet werden.
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Die
zu modifizierenden Oberflächen können mikroskopisch
oder makroskopischer Natur und somit aus einzelnen oder aggregierten
Partikeln bestehen.
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Die
zu modifizierenden Substrate oder Partikel können unterschiedlicher
Herkunft, unterschiedlicher Größe bzw.
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Partikelgrößenverteilung
sowie unterschiedlicher Morphologie (sphärisch, plättchenförmig
(mit unterschiedlichen Aspektverhältnissen) sein und faserig,
fraktal aggregiert, würfel- oder quaderförmig
u. a. m) und unterschiedlichen Agglomerationszuständen
sein; dazu gehören beispielsweise oxidische Partikel, wie
pyrogene Kieselsäure, beispielsweise AEROSIL®e
der EVONIK Degussa GmbH, Fällungskieselsäuren,
beispielsweise SIPERNAT®e der EVONIK
Degussa GmbH, Quarzpartikel und weitere anorganische Oxidpartikel,
wie Glaspartikel, Titandioxid, wie z. B. AEROXIDE® TiO2 P25 und AEROXIDE® TiO2 P90 der EVONIK Degussa GmbH, Aluminiumoxid,
wie z. B. AEROXIDE® Alu C der EVONIK
Degussa GmbH, Zirkondioxid und/oder Cerdioxid, Eisenoxide, Kupferoxide
u. a. m., silikatische Partikel wie beispielsweise Partikel aus
Kaolin, Wollastonit, Talkum, Glimmer, Feldspäten u. a.
m., Hydroxide wie Aluminiumtri- und/oder Magnesiumdihydroxid, Böhmit,
Hydrotalcit, generell silikatischen Materialien, Beton, Mörtel,
Gips, Mauerwerk, oxidischen Partikel, hydroxydische Eisenpigmente,
wie beispielsweise FeO(OH), Carbonate, wie beispielsweise Calciumcarbonat und/oder
Dolomit, Metalle wie Eisen, Kupfer, Zink, Nickel, Aluminium, Magnesium
u. a. m, Metalllegierungen und/oder kohlenstoffhaltige Materialien,
wie beispielsweise Graphit und/oder Ruß u. a. m.
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Als
organische partikuläre Substrate einsetzbar sind Partikel
aus z. B. aus Siliconharzen, organomodifizierten Siliconen, organischen
Polymeren und/oder Biopolymeren u. a. m.
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Die
unterschiedlichen Partikel können auch im Gemisch oberflächenmodifiziert
werden.
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Das
Verhältnis von Partikelmasse zur härtbaren Masse
ist abhängig von der zugänglichen Partikeloberfläche,
dem gewünschten Modifizierungsgrad und dem Molekulargewicht des
Modifizierungsagenzes. Bezogen auf die Masse der zu modifizierenden
Partikel kann das erfindungsgemäße Modifizierungsagenz
bzw. die härtbare Masse im Massenverhältnis von
Partikelmasse:härtbare Masse im Bereich von 1:10 bis 1.000.000:1,
bevorzugt von 1:1 bis 10.000:1 und besonders bevorzugt im Bereich
von 2:1 bis 1.000:1 liegen.
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Betrachtet
man das Partikelgewicht im Verhältnis zur gesamten Mischung,
die zur Oberflächenmodifizierung eingesetzt wird, bestehend
aus Zusammensetzungen enthaltend den oder die erfindungsgemäßen härtbaren
Massen oder Modifizierungsmittel, ggf. Katalysator, Lösemittel,
weitere Silanverbindungen, sowie sonstiger Hilfsstoffe, so kann
das Massen-Verhältnis von Partikelgewicht:Modifizierungsmischung
im Bereich von 1:1.000 bis 100.000:1, bevorzugt im Bereich von 1:100
bis 1.000:1, besonders bevorzugt im Bereich 2:1 bis 1.000:1 liegen.
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Makroskopische
Oberflächen können gleichfalls nach den aus dem
Stand der Technik bekannten Methoden mit den urethangruppen-haltigen
Silylpolyethern beschichtet werden. Dabei können die Modifizierungsmittel
entweder in Reinform oder aber in Abmischung mit weiteren Komponenten,
z. B. anorganischen und/oder organischen Lösemitteln, reaktiven
Komponenten wie mono-, oligo- oder polymeren Silanen, Acrylaten,
Epoxiden, Hydroxyverbindungen, Aminen u. a. m. sowie weiteren Beschichtungskomponenten
oder Hilfsstoffen, zur Oberflächenmodifizierung eingesetzt
werden.
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Die
Applikation der urethangruppen-haltigen Silylpolyether kann dabei
in Reinform pur, in organischen oder anorganischen Lösemitteln,
als wässerige Emulsionen, als Mischungen der urethangruppen-haltigen
Silylpolyether mit anderen Silylgruppen tragenden Verbindungen,
in Kombination mit andersartig funktionalisierten Modifizierungsmitteln
wie beispielsweise Isocyanaten, Hydroxylverbindungen, Epoxiden,
Acrylaten, Aminen erfolgen.
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Die
Modifizierung makroskopischer Oberflächen mit den beschriebenen
Materialien kann beispielsweise mit den aus dem Stand der Technik
bekannten Verfahren wie Tauch-, Spray- oder Spin-Beschichtung, Fluten,
Vernebeln, Aufpinseln, Aufrollen, Aufdrucken, Siebdrucken, Aufstempeln
und – bei geeigneter Konsistenz der zur Oberflächenmodifizierung
verwendeten erfindungsgemäßen Rezepturen – auch
durch Pulverbeschichtungsverfahren durchgeführt werden.
Weiterhin ist es auch möglich, Emulsionen aus den urethangruppen-haltigen
Silylpolyethern in geeigneten organischen und/oder anorganischen
Lösemitteln, ggf. unter Zusatz weiterer Stoffe wie z. B.
Beschichtungskomponenten, Hilfsstoffen, wie beispielsweise Netzmitteln,
Emulgatoren und/oder Rheologieadditiven, sowie Füllstoffe
und/oder funktioneller Partikel, zur Modifizierung der Oberflächen
zu verwenden.
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Beispiele
derartiger Oberflächen sind mikroskopische und mikroskopische
Oberflächen wie Oberflächen aus Glas, Lacken,
Metallen, Halbleitermaterialien, oxidischen Materialien wie Steinen,
Betonen oder Mörteln, Holz, organischen und anorganischen
Fasern, Geweben und Partikeln, Polymeren, Biopolymeren, Kork, Leder,
Papier, Tissue, u. a. m.
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Die
Anwendungsmöglichkeiten derart modifizierter Oberflächen
oder Partikeloberflächen sind vielfältig. So können
derart behandelte Partikel beispielsweise als Füllstoffe
für Polymere bzw. die Herstellung von Polymercompounds,
Nanokomposite und Masterbatches verwendet werden. Die Verwendung
der erfindungsgemäßen Urethangruppen tragenden
Silylpolyether kann dabei dergestalt sein, dass man entweder die
zu modifizierenden Partikel in einem vorangeschalteten Prozess modifiziert
und dann im Polymer dispergiert, ebenso ist es aber auch möglich,
die Urethangruppen tragenden Silylpolyether bei der Dispergierung
der Füllstoffe im jeweiligen Polymer zuzusetzen, beispielsweise über
eine Flüssigdosierung im Extruder unter Nachschaltung einer
effektiven Dispergierstrecke. Überraschenderweise gelingt
i. d. R. die Partikeloberflächenmodifizierung mit den Urethangruppen
tragenden Silylpolyethern ohne ein Verklumpen oder Aggregieren der
zu modifizierenden partikulären Materialien trotz des multifunktionellen
Charakters der Präpolymere.
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Weiterhin
können erfindungsgemäß oberflächenmodifizierte
Partikel beispielsweise eingesetzt werden als Bestandteile von Reaktivverdünnern,
Emulsionen, Netzmitteln, Lacken, Haftvermittlern, Bindemitteln, Weichmachern,
Thixotropiermitteln, Fungiziden, Flammschutzmitteln, Pigmenten,
Füllstoffen, funktionalen Additiven in Kunststoffen, polymeren
Schäumen, organischen Harzen oder Silikonharzen, ggf. unter
reaktiver Anbindung an die jeweiligen Matrices, Melt-Flow-Index-Verbesserern
in Spritzgussanwendungen, Textil- oder Faser-Gleitadditiven, Schmiermitteln,
Mattierungsmitteln, Ad- oder Absorbentien, selbstdispergierbaren
Partikeln, partikulären Emulgatoren, Entschäumern,
Bindemitteln für keramischen Massen, Bautenschutzmitteln, Verkapselungsmitteln,
Versiegelungen, antistatischen Additiven, Rieselhilfsmitteln, mikrobiziden
Additiven, Fluoreszenzmarkern, Effektpigmenten, Mattierungsmitteln
Trennmitteln, tieftemperaturbeständigen Kabelbeschichtungen,
leitfähigen Beschichtungen, Leiterbahnen, antistatischen
Beschichtungen, elektronischen und/oder elektrischen Bauteilen,
Gummiteilen und Membranen, Schlichten in der Textil- und Glasfaserindustrie,
Papier, Additiven für Toner, Abrasiva oder Faltenkaschierungsmittel
in Kosmetika, Formulierungsmitteln oder Trägermaterialien,
Farb- und Konservierungsstoffen, Beschichtungen, Korrosionsschutzmitteln,
Farben und/oder Lacken, tribologischen und/oder haptischen Beschichtungen
zur Erzielung physikalischer Effekte auf Oberflächen, wie
z. B. Superhydrophobie, temperaturabhängiger Benetzbarkeit,
Abperleffekten, Beeinflussung des Anschmutzungsverhaltens und des
Schmutzentfernungsverhaltens an festen Oberflächen auf
Bauten, Textilien oder Fasern sowie der Anhaftung von Kondensaten
und Eis an mit den erfindungsgemäßen beschichteten
ausgerüsteten Oberflächen und Partikeln, als Gleitadditive
bzw. Schmiermittel, in Versiegelungen, zur Erzielung von haptischen
Effekten, wie beispielsweise eines seidigen Griffes (Stift-Touch-Oberflächen) oder
einer bestimmten Oberflächengriffigkeit oder -rauhigkeit
(Grip), als Mattierungsmittel, als Anbindungsstellen für
weitere Materialien, wie beispielsweise andere Beschichtungsmaterialien,
als Ad- oder Absorbentien in beispielsweise Papier- oder Filtermaterialien
oder Stoffen, als selbstdispergierbare Partikel zur Herstellung
von Dispersionen, als partikuläre Emulgatoren (für
sog. „Pickering-Emulsionen” (s. a.
"Emulsions",
Spencer Umfreville Pickering, Journal of the Chemical Society, Transactions
(1907), 91, 2001–2021), als reaktive und/oder vernetzbare
Partikel, ggf. dispergiert in flüssigen Medien, als wirksame
Komponenten in Entschäumern, in Bautenschutzmitteln, beispielsweise
als aktive Komponenten zur integralen Massenhydrophobierung, als strukturierte,
hydrophobe Komponente zur Oberflächenhydrophobierung oder
als Träger für aktive, flüssige Komponenten,
als (ggf. reaktive) Verkapselungsmittel, wie z. B. für
Core-Shell-Partikel oder zur Mikroverkapselung flüssiger
Systeme, zur Modifizierung von Membranmaterialien, bspw. zur Erzielung
einer bestimmten, einstellbaren Porosität, Selektivität
oder Permeabilität, als antistatische Additive, beispielsweise
nach einer hydrophilen oder hygroskopischen Partikeloberflächenmodifizierung,
als Rieselhilfsmittel, als Additive zur Erzielung oder Verbesserung
der Kratzfestigkeit der mit den Partikeln ausgestatteten Materialien
oder Oberflächen oder als partikuläre Additive
mit weiteren Funktionen, beispielsweise als mikrobizide Additive,
als Fluoreszenzmarker oder als Effektpigmente, als Trennmittel,
als Bestandteile für tieftemperaturbeständige
Kabelbeschichtungen, als Herstellungskomponenten von Gummiteilen
und Membranen, als Schlichte oder Bestandteile für Schlichten
in der Textil- und Glasfaserindustrie, für Papier, als
Additive für Toner, als Abrasiva oder Faltenkaschierungsmittel
in Kosmetika, als über einen längeren Zeitraum
hinweg Wirkstoffe oder Hilfsstoffe freisetzende Formulierungsbestandteile
bzw. Trägermaterialien, wobei als freizusetzende Substanzen
beispielsweise kosmetische Öle und Wirkstoffe, Duftstoffe,
pharmazeutische Wirkstoffe, antimikrobielle Wirkstoffe, auch zum Beispiel Silber
und silberhaltige Verbindungen, sowie Farb- und Konservierungsstoffe
in den Partikeln vorhanden sein können, u. a. m..
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung sind somit die unter Verwendung
der Urethangruppen tragenden härtbaren Massen hergestellten,
oben genannten beschichteten Flächen und Stoffe, Materialien.
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Die
reaktiven härtbaren Massen können zur Oberflächenmodifizierung
oder als Beschichtung, als Bulkmaterial sowie auch, beispielsweise
durch eine Suspensionspolymerisation, zur Herstellung partikulärer Materialien
verwendet werden. Deren Vernetzung zu festen duroplastischen Endprodukten
und Fixierung auf reaktive Gruppen, insbesondere Hydroxylgruppen
aufweisenden Untergründen, erfolgt auf einfache Weise in Gegenwart
von Wasser und wahlweise unter Zusatz von Säure oder Base
oder anderer Beschleuniger, wobei durch Erhöhung der Temperatur
während des Härtungsvorgangs die Härtungsgeschwindigkeit
gesteuert werden kann.
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Dies
gestattet es, unterschiedlichste Oberflächen, bestehend
zum Beispiel aus Metalloxiden, Mischoxiden, Nitriden, Hydroxiden,
Carbiden, Carbonaten, Silikaten, Pigmenten, Rußen, Elementen
oder Legierungen sowie auch Oberflächen aus organischen
Materialien zu modifizieren. Darüber hinaus sind natürlich
auch die Oberflächen organischer Partikel, wie solcher
aus Siliconharzen, organomodifizierten Siliconen, organischen Polymeren
oder Biopolymeren, einer Oberflächenmodifizierung zugänglich.
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Damit
können die härtbaren Massen beispielsweise als
Grundstoffe für die Herstellung von Klebstoffen, als reaktive
Vernetzer, als Haftvermittler und Primer sowie Bindemittel für
Metalle, Glas und- Glasfasern/Glasgewebe, Holz, Holzwerkstoffen,
Naturfasern, zur Ausrüstung und Behandlung von gegebenenfalls textilen
Flächengebilden und Fasern aus natürlichen und/oder
synthetischen sowie mineralischen Rohstoffen sowie beispielsweise
auch Kork, Leder, Papier, Tissue, silikatischen und oxidischen Materialien
dienen.
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Der
gezielte Einbau der sich über hydrolytische Prozesse an
Mauerwerk, Beton, Mörtel, usw. verankernden Alkoxysilylgruppierungen
erweist sich als äußert vorteilhaft bei Einsatz
derartig ausgerüsteter Systeme im Bereich der Bauwirtschaft,
wo es um die verbindende und isolierende Abdichtung von z. B. Zargen
für Fenstern und Türen in Rohbauten geht.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Bautenhydrophobierung
durch Verwendung der härtbaren Massen als Bestandteil von
Hydrophobierungsmitteln und die damit je nach Anwendungszweck gewährleistete
und gezielt einstellbare Hydrophobie der Oberfläche, die
einerseits eine Durchnässung der Oberfläche vermeiden
hilft, andererseits aber Wasserdampf passieren lässt. Insbesondere
bei Urethangruppen aufweisenden Silylpolyethern mit einem hydrophoben
Rest oder aber hohen PO, BO oder SO-Gehalt (Gehalt von Propylenoxid,
Butylenoxid und/oder Styroloxid) lassen sich hohe Hydrophobierungsraten
erzielen. Insbesondere SO-haltige Polyether sind z. B. gut geeignet,
Kohlenstoffmaterialien, wie z. B. Graphit und/oder Ruß zu modifizieren,
so dass diese z. B. einfacher zu dispergieren sind.
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Die
Ausrüstung oder Behandlung der Flächengebilde
dient einerseits dem Schutz der Oberfläche oder Faser,
deren Eigenschaftsverbesserung und/oder Eigenschaftsveränderungen
oder der Erzielung neuer Eigenschaftsprofile.
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So
können beispielsweise Graphit und auch hexagonales Bornitrid
in einen Urethangruppen aufweisenden Silylpolyether eingearbeitet
haben, um sogenannte Gleitlacke herzustellen. Diese Gleitlacke weisen als
haptischen Effekt „Glätte” auf, im Unterschied
zu beispielsweise mit AEROSIL® 200
gefüllten Beschichtungen, die sehr „griffig” erscheinen.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung sind die so hergestellten tribologischen
und/oder haptischen Beschichtungen enthaltend Graphit bzw. Bornitrid.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung sind Dichtungsmassen und/oder
Klebemassen enthaltend die erfindungsgemäßen härtbaren
Massen, wobei auch eine Oberflächenbeschichtung selbst
bereits abzudichten oder zu kleben vermag. Diese Dichtungs- und/oder
Klebemassen können insbesondere Gleitadditive wie beispielsweise
auch MOS2 oder PTFE-Partikel enthalten.
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Weiterhin
können die härtbaren Massen auch bei der Herstellung
von elektrischen und/oder elektronischen Bauteilen wie beispielsweise
auch OLEDs, Solarpanels Verwendung finden. Dabei können
als Additive leitfähige Partikel oder ionische Flüssigkeiten
enthalten sein und damit den Einsatz in leitfähigen Beschichtungen
und leitfähigen Klebern, beispielsweise in Leiterbahnen,
zur Kontaktierung und/oder antistatischen Ausrüstung, ermöglichen.
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Die
härtbaren Massen können alleine oder als Additive
in wässrigen Systemen zur Behandlung der genannten Flächengebilde
und Fasern genutzt werden und ermöglichen damit den Einsatz
der so ausgerüsteten Flächengebilde und Fasern
im Hygiene-, Medizin-, Bau-, Automobil-, Heimtextil-, Bekleidungstextil-, Sport-
und Agrarbereich.
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Den
so oberflächenmodifizierten Partikeln oder Flächengebinden
kommen damit neue oder optimierte Eigenschaften zu, wie beispielsweise
in Bezug auf Weichheit, Gleiten, Wassertransport/-aufnahme, Wasser-/Ölabweisung,
UV-Schutz, Selbstreinigung (Lotus Effekt) für z. B. Markisen,
Flammschutz, Erhöhung der Festigkeit bei höchstmöglicher
Flexibilität, Antistatik, Resistenz gegen Bakterien, Viren,
Chemikalien.
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Weiterer
Gegenstand der Erfindung ist daher auch ein Verfahren zur Oberflächenmodifizierung
von Partikeln oder Flächengebilden, wobei die härtbaren
Massen unter Vermischung und/oder in Gegenwart geeigneter Vernetzungskatalysatoren
rein oder aus geeigneten organischen und/oder anorganischen Lösemitteln
auf die Partikeloberflächen oder aus Emulsionen aufgebracht
werden, wo sie dann unter kovalenter oder physikalischer Anbindung
ausreagieren können.
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Bevorzugt
werden als zu modifizierende Oberflächen anorganische und/oder
organische Partikel oder Flächengebilde und/oder organomodifizierte
Partikel oder Flächengebilde und/oder deren Mischungen
miteinander verwendet.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der härtbaren
Massen in kosmetischen Anwendungen, als Additive in Lack- oder Nagellackformulierungen.
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Weiterhin
ist es mit den härtbaren Massen auch möglich,
gezielt physikalische Effekte auf festen Substraten hervorzurufen,
wie beispielsweise hydrophobe oder hydrophile Oberflächeneigenschaften.
Dabei können derartige Effekte weiterhin auch noch einem
zusätzlichen Stimulus unterliegen, wie beispielsweise der herrschenden
Temperatur. Literaturbekannt weisen Polyether in Wasser temperaturabhängig
sogenannte Trübungspunkte auf, die aus der Inkompatibilisierung
zum umgebenden Medium bei steigender Temperatur resultieren. Es
konnte gezeigt werden, dass es gelingt, über die Anbindung
Urethangruppen aufweisender Silylpolyether an unterschiedlichen
Oberflächen deren Kontaktwinkel gegenüber verschiedenen
Flüssigkeiten, beispielsweise Wasser, temperaturabhängig
zu gestalten.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Herstellung von flammhemmenden
thermoplastischen Polymercompounds oder duroplastischen Formmassen
enthaltend die erfindungsgemäßen härtbaren
Massen, die darüber hinaus flammschützende und/oder
flammenhemmenden Substanzen wie beispielsweise ATH (Aluminiumtrihydrat
= Aluminiumhydroxid = Aluminiumtrihydroxid) oder MDH (Magnesiumdihydroxid)
enthalten. können. Derartige Polymercompounds werden bsp.
Weise für die Herstellung von Kabelisolationsmaterialien
auf Basis von Polypropylen, Polyethylen oder Ethylvinylacetat für
Kabel und Kabelummantelungen eingesetzt oder es werden z. B. auf
Basis von Polypropylen flammgeschützte Trennwände
hergestellt, die in öffentlichen Gebäuden wie
z. B. Sporthallen besonders hohen Anforderungen unterliegen. Die
so ausgerüsteten Flammschutzmassen, -compounds oder auch
Elektrokabel weisen gegebenenfalls eine verbesserte mechanische
Stabilität, verbesserte Dispergierung weiterer Additive,
gute Extrudierbarkeit auch bei hohen Füllgrad mit partikulären
Additiven (beispielsweise mit Talk, Calciumcarbonat, u. a.) sowie
verbesserten Flammschutz oder eine geringere Rauchentwicklung bei starker
Erhitzung auf. Insbesondere bei der Verwendung Siloxangruppen aufweisender
Silylpolyether kann durch den Siliciumgehalt eine zusätzliche
Stabilität im Brandfall gegeben sein, da nach Abbrand ein
zusätzlich stabilisierend wirkender und brandhemmender
Anteil an SiO2 zurückbleibt. Außerdem
wird bereits beim Abbrand zu einem früheren Zeitpunkt eine
sogenannte Hautbildung forciert, die das weitere Ansteigen der Massetemperatur
reduziert und damit das Voranschreiten des Brandes gehemmt, was
z. B. bei Kabeln, die von einem Raum in den nächsten Raum
führen, besonders relevant ist.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung sind Verbundwerkstoffe wie beispielsweise
Wood-Plastic-Composites (WPC) die unter Verwendung der härtbaren
Massen hergestellt werden, WPC's sind thermoplastisch verarbeitbare
Verbundwerkstoffe, die aus unterschiedlichen Anteilen von Holz,
Kunststoffen und Additiven bestehen, und durch thermoplastische
Formgebungsverfahren, wie z. B. Extrusion, Spritzguss oder Presstechniken,
verarbeitet werden. Gegenüber Polypropylen-Maleinsäureanhydrid-gepfropften
Copolymeren weisen die neuartigen Silylpolyether-Composites eine
verbesserte Anbindung an die Holz- oder Fasergrundkörper
dieser Werkstoffe auf. Die härtbaren Massen binden dabei
an die Fasern auf Basis Holz, Kokos oder anderen natürlich
verfügbaren Faserprodukten unter gleichzeitiger Hydrophobierung
dieser Oberfläche an und garantieren dadurch eine reduzierte
Trockenzeit der Holzfaserpellets (Energieeinsparung!).
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung sind Pulverlackhärter.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung sind Flüssigpasten, in
denen man die härtbaren Massen anstelle beispielsweise
eines gewöhnlichen Polyetherpolyols (PPG 1000), welches
im Allgemeinen die zusätzliche Verwendung eines Dispergiermittels
erfordert, alleinig verwendet, da der urethanisierte Silylpolyther
die Eigenschaften beider Stoffe auf sich vereinigt. Derartige Pasten,
die als Farbmittel Pigmente enthalten oder ggf. zusätzlich
Farbstoffe u. a. Additive enthalten können, werden für
die Einfärbung von polyolbasierten Systemen wir z. B. PU-Schaumstoffen,
thermoplastischen Urethanen oder ähnlichem verwendet.
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Die
erfindungsgemäßen härtbaren Massen sind
ferner einsetzbar als Bindemittel für die Bindung von Keramikpartikeln
zur Herstellung von keramischen Erzeugnissen, insbesondere feuerfesten,
keramischen Erzeugnissen aus Keramikpulver. Ein Gegenstand der Erfindung
betrifft ferner die Verwendung des Bindemittels und ein Verfahren
zur Herstellung vorgenannter keramischer Erzeugnisse, sowie keramische
Erzeugnisse als solche, wobei feuerfeste keramische Erzeugnisse
erfindungsgemäß besonders bevorzugt sind. Feuerfeste
Keramikerzeugnisse werden zum Schutz vor hohen Temperaturen in zahlreichen
Industrieanlagen eingesetzt.
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Bevorzugt
werden niedrig bis mittelviskose Bindemittel mit < 10.000 mPas eingesetzt,
die zunächst eine vollständige, gleichmäßige
Umhüllung aller keramischen Partikel in der Vorbereitungsphase
gestatten, als Grundlage für anschließende Erzielung
hoher Vernetzungsdichten und damit mechanischer Grundfestigkeiten bereits
bei der Grünkörper- bzw. bei bereits höheren
Temperaturen in der Braunkörper- oder gar Weißkörperherstellung.
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Völlig überraschend
konnte beobachtet werden, dass es bei Verwendung der erfindungsgemäßen
reaktiven härtbaren Masse als Keramikbindemittel im Temperaturbereich
zwischen beispielsweise 100°C und 1.000°C, vorzugsweise
200°C und 800°C, zu keinem oder allenfalls nur
einem geringen Abfall der Werkstofffestigkeit (im Vergleich mit
dem bei niedrigeren Temperaturen behandelten Grünkörper),
d. h. Kaltdruckfestigkeit [MPa], kommt.
-
Keramikerzeugnisse
schließen im Sinne dieser Erfindung auch getrocknete, getemperte
und/oder gebrannte Keramikerzeugnisse ein. Der Begriff Keramikerzeugnis
umfasst auch sogenannte Grünkörper. Insbesondere
umfasst der Begriff Keramikerzeugnis hitzebeständige und/oder
feuerfeste Keramikerzeugnisse, ebenso Formkörper und Werkstoffe,
bei denen es sich um einen sogenannten Verbundwerkstoff handelt,
d. h. die aus einem keramischen Werkstoff und mindestens einem anderem
Werkstoff bzw. einer anderen Phase aufgebaut sind.
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Das
erfindungsgemäße, reaktive Keramikbindemittel
enthaltend die härtbare Masse kann dem Keramikpulver, bezogen
auf das Gesamtgewicht des Keramikpulvers, mit einem Gewichtsanteil
von 0,01 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise von 0,1 bis 50 Gew.-% und bevorzugt
von 0,5 bis 30 Gew.-% und insbesondere bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-%
zugesetzt werden.
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Erfindungsgemäß bevorzugt
sind Mengen dieser härtbaren Massen im Bereich von 0,05
bis < 10 Gew.-%,
insbesondere 0,1 bis 5 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Menge an
keramischem Pulver. Wenn die Menge der zugegebenen härtbaren
Masse unter 0,01 Gew.-% liegt, ist es sehr schwierig, ein gebranntes
Erzeugnis mit hoher Festigkeit zu erhalten.
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Erfindungsgemäß lässt
sich die reaktive härtbare Masse zur Herstellung von keramischen
Erzeugnissen, insbesondere von geformten und ungeformten, gebrannten
und ungebrannten feuerfesten, keramischen Erzeugnissen, aus Keramikpulver/n
verwenden.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft daher auch
keramische härtbare Massen, die erfindungsgemäßes
Keramikbindemittel und Keramikpulver aufweist. Die Keramikmassen
können direkt verwendet werden oder zuerst zu Pulvern oder
Granulaten verarbeitet werden. Gegenstand der Erfindung ist auch
die Verwendung der erfindungsgemäßen urethanisierten
härtbaren Massen als Reaktivverdünner, Emulsionen,
Netzmittel, Lacke, Haftvermittler, Weichmacher, Thixotropiermittel,
Fungizide, Flammschutzmittel, Pigmente, Füllstoffe, polymere
Schäume, organische Harze oder Silikonharze, Melt-Flow-Index-Verbesserer,
im Bautenschutz, zur Modifizierung von Textilien oder Fasern, als
Gleitadditive, Schmiermittel, Mattierungsmittel, Ad- oder Absorbentien,
selbstdispergierbare Partikel partikuläre Emulgatoren,
Entschäumer, Bautenschutzmittel, Verkapselungsmittel, in
Versiegelungen, als antistatische Additive, Rieselhilfsmittel, mikrobizide
Additive, Fluoreszenzmarker, Effektpigmente, Trennmittel, tieftemperaturbeständige
Kabelbeschichtungen, leitfähige Beschichtungen, Leiterbahnen,
antistatische Beschichtungen, elektronische und/oder elektrische
Bauteile, Gummiteile und Membranen, Schlichte in der Textil- und
Glasfaserindustrie, Papieradditive, Additive für Toner, Abrasiva
oder Faltenkaschierungsmittel in Kosmetika, Formulierungsmittel
oder Trägermaterialien, Farb- und Konservierungsstoffe,
Beschichtungen, Korrosionsschutzmittel, Farben, tribologische und/oder
haptische Beschichtungen.
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Geeignete
Keramikpartikel können alle typischen, oxidischen, nichtoxidischen,
saueren, oder basischen Keramikrohstoffe sowie Mischungen davon
umfassen. Besonders bevorzugt sind Keramikerzeugnisse auf Al2O3-Basis. Auch Mischungen
dieser Rohstoffe können vorliegen. Besonders geeignet verwendbare
keramische Pulver, insbesondere Mischungen keramischer Pulver sowie
deren Rohstoffe umfassen:
Oxide, wie BeO, MgO, Al2O3, SiO2, CaO, TiO2, Cr2O3,
MnO, Fe2O3, ZnO,
ZrO2, SrO, Y2O3, BaO, CeO2, UO2; und/oder Carbide, wie B4C,
Be2C, Be4C, Al4C3, SiC, TiC, Cr3C2, Mn3C,
Fe3C, SrC2, YC2, ZrC, NbC, Mo2C,
BaC2, CeC2, HfC,
TaC, WC, UC, Kohlenstoff z. B. in Form von. Graphit,
Ruß (Carbon Black) oder graphitiertem Kohlenstoffmaterial;
und/oder Nitride, wie Be3N2,
BN, Mg3N2r AlN,
Si3N4, Ca3N2, TiN, VN, CrN,
Mn3N2, Sr3N2, ZrN, NbN, Mo3N2, HfN, TaN, WN2, UN; und/oder Boride, wie AlB4,
CaB6, TiB2, VB2, CrB2, MnB, FeB,
CoB, NiB, SrB6, YB6,
ZrB2, NbB2, MoB2, BaB6, LaB6, CoB6, HfB2, TaB2, WB, T UB4; und/oder Silicide, wie CaSi, Ti5Si3, V5Si3, CrSi2, FeSi, CoSi,
ZrSi2, NbSi2, MoSi2, TaSi2, WSi2; und/oder Mischungen der vorgenannten keramischen
Stoffe.
-
Weitere
keramische Partikel, die eingesetzt werden können, umfassen
oxidische und nichtoxidische Verbindungen, Mischphasen usw., beispielsweise,
Mullit (Al6Si2O13), Mischkristalle aus dem System Al2O3-Cr2O3, MgSiO4, CaSiO4, ZrSiO4, MgAl2O4, CaZrO3, SIALON, ALON, und/oder B4C-TiB2.
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Außerdem
können keramische Partikel mit nicht stöchiometrischer
Zusammensetzung, wie TiOx-Silicate, Gläser und keramische
Materialien mit einer Metallphase erfindungsgemäß verwendet
werden.
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Erfindungsgemäß verwendbare
Keramikpartikel können auch calcinierte Tonerden, reaktive
Tonerden, feinstgemahlene, feuerfeste Rohstoffe, wie Microsilica,
Feuerfestton und/oder Bindeton umfassen.
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Auch
hoch stryroloxid-haltige urethanisierte Präpolymere können
sich mit besonders vorteilhaften Eigenschaften bei der Verarbeitung
zu Formmassen auszeichnen. Insbesondere lassen sich Kohlenstoffmaterialien,
wie beispielsweise Ruße oder Graphite in den hoch stryroloxid-haltige
Silylpolyether 1 gut dispergieren, was zu vorteilhaften Ergebnissen/Eigenschaften
bei den Formmassen führt.
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Die
Keramikmassen können zusätzlich Katalysatoren, übliche
Zusatzstoffe, Bindemittel und/oder Additive aufweisen. Die Keramikmassen
können insbesondere auch geringe Mengen an Formentrennmittel,
Stabilisatoren und/oder Pigmenten enthalten.
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Ferner
kann die Verwendung von Keramikmassen enthaltend Keramikbindemittel
in Kombination mit hydraulischen Bindemitteln, wie Tonerdezement,
Portlandzement, gegebenenfalls mit Wasser in variablen Mengen, kann
ebenfalls vorteilhaft sein.
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Das
reaktive erfindungsgemäße Keramikbindemittel,
kann, bezogen auf das Gesamtgewicht des Keramikpulvers, in der Formmasse
oder keramischen Masse mit einem Gewichtsanteil von 0,01 Gew.-%
bis 70 Gew.-%, vorzugsweise von 0,1 bis 50 Gew.-% und bevorzugt
von 0,5 bis 30 Gew.-% enthalten sein.
-
Die
für die Bindung verantwortliche Reaktion zwischen keramischem
Pulver und dem Alkoxysilylgruppen tragenden urethangruppen tragenden
Präpolymer des erfindungsgemäßen, reaktiven
Keramikbindemittels kann gegebenenfalls bereits bei Raumtemperatur
stattfinden. Mit steigender Temperatur verfestigt sich die Bindung.
Bereits nach einer Temperaturbehandlung in mittlerem Temperaturbereich
von 400°C bis 1.000°C oder teilweise sogar von
200°C bis 600°C können die Keramikerzeugnisse
hohe Festigkeiten erreichen, wodurch ein Hochtemperaturbrand von > 1.000°C.
nicht notwendig ist.
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Überraschenderweise
wurde nun gefunden, dass bei der Verwendung der erfindungsgemäßen
Keramikbindemittel, enthaltend urethangruppen-haltige Alkoxysilylpräpolymere:
- – in verhältnismäßig
kürzerer Zeit bei gleichen Brenntemperaturen; und/oder
- – bei verhältnismäßig niedrigen
Brenntemperaturen in vergleichbaren Zeiten
ein Brand von
bruchfreien keramischen Erzeugnissen mit hervorragenden physikalischen
und mechanischen Eigenschaften erzielt werden kann.
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Das
Ausmaß der Härtung ist von der Form des keramischen
Erzeugnisses abhängig. Auf jeden Fall wird der keramische
Formkörper so weit ausgehärtet, bis er die zur
Vermeidung einer Formveränderung während des Brennvorgangs
erforderliche Festigkeit besitzt.
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Weitere
Gegenstände der Erfindung werden durch die Ansprüche
beschrieben, deren Offenbarungsgehalt vollumfänglich Bestandteil
dieser Beschreibung ist.
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Die
erfindungsgemäßen Verwendungen und Verfahren der
härtbaren Massen werden nachfolgend beispielhaft beschrieben,
ohne dass die Erfindung als auf diese beispielhaften Ausführungsformen
beschränkt angesehen werden kann.
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Sind
nachfolgend Bereiche, allgemeine Formeln oder Verbindungsklassen
angegeben, so sollen diese nicht nur die entsprechenden Bereiche
oder Gruppen von Verbindungen umfassen, die explizit erwähnt
sind, sondern auch alle Teilbereiche und Teilgruppen von Verbindungen,
die durch Herausnahme von einzelnen Werten (Bereichen) oder Verbindungen
erhalten werden können.
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Ausführungsbeispiele:
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In
den nachfolgenden Beispielen wurden die folgenden härtbaren
Massen, enthaltend Trialkoxysilylgruppen enthaltende Silylpolyether
1 eingesetzt, die gemäß den noch nicht offengelegten
Schriften
DE 10 2008 000360.3 nach
dem Verfahrensprinzip der DMC-katalysierten Alkoxylierung von 3-Glycidyloxypropyltriethoxysilan
(Dynasylan
® GLYEO) der Evonik Degussa
GmbH hergestellt wurden. PO bedeutet Propylenoxid.
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GPC-Messungen
zur Bestimmung der Polydispersität und mittleren Molmassen
wurden unter den folgenden Messbedingungen durchgeführt:
Säulenkombination SDV 1000/10000 Å (Länge
65 cm), Temperatur 30°C, THF als mobile Phase, Fließrate
1 ml/min, Probenkonzentration 10 g/l, RI-Detektor, Auswertung gegen Polypropylenglykol-Standard.
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Die
Viskositäten wurden in Anlehnung an die DIN 53019 mit
einem Rotationsviskosimeter der Marke Brookfield (Modell LVT) bei
25°C gemessen..
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Der
NCO-Gehalt in Prozent wurde über Rücktitration
mit 0,1 molarer Salzsäure nach Reaktion mit Butylamin gemäß DIN
EN ISO 11909 bestimmt.
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Trialkoxysilylpolyether SP-1:
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Fast farbloser, niedrigviskoser Silylpolyether
mit vierfacher Trialkoxysilanfunktionalität
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Chemischer Aufbau gemäß Monomerendosage:
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Polypropylenglykolmonobutylether
(400 g/mol) + 2 mol PO + (21 mol PO/4 mol GLYEO statistisch) + 2
mol PO
Mittlere Molmasse Mw 2760 g/mol,
Polydispersität Mw/Mn 1,38,
Viskosität (25°C) 365 mPa·s.
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Trialkoxysilylpolyether SP-2:
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Fast farbloser, niedrigviskoser Silylpolyether
mit vierfacher Trialkoxysilanfunktionalität
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Chemischer Aufbau gemäß Monomerendosage:
-
Polypropylenglykol
(2000 g/mol) + 17 mol PO + (103 mol PO/4 mol GLYEO statistisch)
Mittlere
Molmasse Mw 10900 g/mol, Polydispersität
Mw/Mn 2,16, Viskosität
(25°C) 5050 mPa·s.
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Härtbare Masse enthaltend den
urethanisierten Silylpolyether USP-1:
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Herstellung eines NCO- und urethangruppenhaltigen
Silylpolyethers
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150,2
g (49 mmol entspricht 49 mmol OH-Funktionen) des Silylpolyethers
SP-1 wurden in einen 250 mL Dreihalskolben mit Rückflußkühler,
Thermometer und KPG-Rührer vorgelegt. Anschließend
wurden 10,8 g Isophorondiisocyanat -IPDI (49 mmol entspricht 98
mmol NCO-Funktionen) langsam bei Raumtemperatur zudosiert und die
Mischung mit 0,08 g Dibutylzinndilaurat versetzt. Das Reaktionsgemisch
wurde auf 60°C erwärmt und eine Stunde bei dieser
Temperatur gerührt. Man erhielt ein klares Produkt mit
einer Viskosität von 760 mPa·s und einem NCO-Wert
von w(NCO) = 1,26%.
-
Die
Einwaage an dem Isophorondiisocyanat wurde so gewählt,
dass die NCO-Gruppen im Überschuss bezüglich der
OH-Gruppen des Silylpolyethers SP-1 vorliegen, so dass sich Produkte
bilden, die neben den Alkoxysilylgruppen auch noch freie NCO-Gruppen
tragen.
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Härtbare Masse enthaltend den
urethanisierten Silylpolyether USP-2:
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Herstellung eines urethangruppenhaltigen
Silylpolyethers
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100
g des Silylpolyethers SP-1 (32 mmol entspricht 32 mmol OH-Funktionen)
wurden in einen 250 mL Dreihalskolben mit Rückflußkühler,
Thermometer und KPG-Rührer vorgelegt. Anschließend
wurden 3,6 g Isophorondiisocyanat (16 mmol entspricht 32 mmol NCO-Funktionen)
langsam bei Raumtemperatur zudosiert und die Mischung mit 0,05 g
Dibutylzinndilaurat versetzt. Das Reaktionsgemisch wurde auf 60°C
erwärmt und zwei Stunden bei dieser Temperatur gerührt.
Man erhielt ein klares Produkt mit einer Viskosität von
880 mPa·s und einem NCO-Wert von w(NCO) = 0%.
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Die
Einwaage des Isophorondiisocyanats wurde so gewählt, dass
die OH Gruppen des Silylpolyethers im equimolarem Verhältnis
zu den NCO-Funktionen vorliegen, so dass Polyether miteinander verknüpft
werden und sich höhermolekulare Polyether bilden.
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Härtbare Masse enthaltend den
urethanisierten Silylpolyether USP-3:
-
Herstellung eines urethangruppenhaltigen
Silylpolyethers mit einer Triethoxysilyl-Endgruppe
-
100
g des Silylpolyethers SP-1 (32 mmol entspricht 32 mmol OH-Fuktionen)
wurden in einen 250 mL Dreihalskolben mit Rückflußkühler,
Thermometer und KPG-Rührer vorgelegt. Anschließend
wurden 8,0 g 3-Isocyanatopropyltriethoxysilan (32 mmol entspricht
32 mmol NCO-Funktionen) langsam bei Raumtemperatur zudosiert. Die
Mischung wurde auf 80°C erwärmt und mit 0,05 g
Dibutylzinndilaurat versetzt. Das Reaktionsgemisch wurde eine Stunde
bei dieser Temperatur gerührt. Man erhielt ein bei Raumtemperatur
klares Produkt mit einer Viskosität von 800 mPa·s
und einem NCO-Wert von w(NCO) = 0%.
-
Die
Einwaage des Isocyanatopropyltriethoxysilans wurde so gewählt,
dass die OH Gruppen des Silylpolyethers im equimolarem Verhältnis
zu den NCO-Funktionen vorliegen, so dass die OH-Gruppen möglichst vollständig
verbraucht werden und die Polyether mit weiteren Triethoxysilylgruppen
modifiziert werden.
-
Härtbare Masse enthaltend den
urethanisierten Silylpolyether USP-4:
-
Herstellung eines urethangruppenhaltigen
Silylpolyethers mit Desmodur® N
3300
-
100
g des Silylpolyethers SP-1 (32 mmol entspricht 32 mmol OH-Funktionen)
wurden in einen 250 mL Dreihalskolben mit Rückflußkühler,
Thermometer und KPG-Rührer vorgelegt. Anschließend
wurden 6,25 g Desmodur® N 3300
(w(NCO) = 21,8% entspricht 32 mmol NCO-Funktionen) der Firma Bayer
(aliphatisches Polyisocyanat, HDI-Trimer) langsam bei Raumtemperatur
zudosiert. Die Mischung wurde auf 80°C erwärmt und
mit 0,05 g Dibutylzinndilaurat versetzt. Es setzte eine exotherme
Reaktion ein, bei der sich das Reaktionsgemisch auf 105°C
erhitzte. Das Reaktionsgemisch wurde anschließend bei 80°C
eine Stunde gerührt. Man erhielt ein bei Raumtemperatur
klares Produkt mit einer Viskosität von 1.665 mPa·s
und einem NCO-Wert von w(NCO) = 0%.
-
Die
Einwaage des Desmodur® N 3300 wurde
so gewählt, dass die OH Gruppen des Silylpolyethers im equimolarem
Verhältnis zu den NCO-Funktionen vorliegen, so dass die
OH-Gruppen möglichst vollständig verbraucht werden
und Polyether miteinander verknüpft werden, so dass ein
verzweigter Silylpolyether gebildet wird.
-
Härtbare Masse enthaltend den
urethanisierten Silylpolyether USP-5:
-
Herstellung eines urethangruppenhaltigen
Silylpolyethers mit IPDI
-
100
g des Silylpolyethers SP-2 (10 mmol entspricht 20 mmol OH-Funktionen)
wurden in einen 250 mL Dreihalskolben mit Rückflußkühler,
Thermometer und KPG-Rührer vorgelegt. Anschließend
wurden 1,48 g Vestanat® IPDI (6,7
mmol entspricht 13,4 mmol NCO-Funktionen) der Firma Evonik Degussa
GmbH (aliphatisches Isocyanat) langsam bei Raumtemperatur zudosiert.
Die Mischung wurde auf 80°C erwärmt und mit 0,05 g
Dibutylzinndilaurat versetzt. Das Reaktionsgemisch wurde anschließend
bei 80°C eine Stunde gerührt. Man erhielt ein
bei Raumtemperatur klares Produkt mit einer Viskosität
von 21.750 mPa·s und einem NCO-Wert von w(NCO) = 0%.
-
Die
Einwaage des Vestanat® IPDI wurde
so gewählt, dass die OH Gruppen des Silylpolyethers im Überschuss
bezogen auf die NCO-Funktionen vorliegen, so dass mehrere Polyether
miteinander verknüpft werden, und dementsprechend ein hochmolekularer
Blockpolyether aufbaut wird.
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Härtbare Masse enthaltnend den
urethanisierten Silylpolyether USP-6:
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Herstellung eines Urethangruppen- und
Isocyanatgruppenhaltigen Silylpolyethers mit IPDI
-
150
g des Silylpolyethers SP-2 (15 mmol entspricht 30 mmol OH-Funktionen)
wurden in einen 250 mL Dreihalskolben mit Rückflußkühler,
Thermometer und KPG-Rührer vorgelegt. Anschließend
wurden 6,67 g Vestanat® IPDI (30
mmol entspricht 60 mmol NCO-Funktionen) der Firma Evonik Degussa
GmbH (aliphatisches Isocyanat) langsam bei Raumtemperatur zudosiert.
Die Mischung wurde auf 60°C erwärmt und mit 0,08 g
Dibutylzinndilaurat versetzt. Das Reaktionsgemisch wurde anschließend
bei 60°C eine Stunde gerührt. Man erhielt ein
bei Raumtemperatur klares Produkt mit einer Viskosität
von 16.000 mPa·s und einem NCO-Wert von w(NCO) = 0,68%.
-
Die
Einwaage des Vestanat® IPDI wurde
so gewählt, dass die OH Gruppen des Silylpolyethers im
Unterschuss bezogen auf die NCO-Funktionen vorliegen, so dass ein
Teil der NCO-Funktionen übrig bleibt uns sich dementsprechend
Polymere bilden, die sowohl NCO- als auch Alkoxysilylgruppen tragen.
-
Herstellung von Beschichtungen:
-
20
g des urethanisierten Silylpolyethers, 0,4 g Wasser und 0,4 g Dibutylzinndiacetylacetonat
wurden in einen Becher eingewogen und mittels Dissolver für
20 s bei 1000 U/min intensiv durchmischt. 10 g dieser härtbaren
Mischung wurden bei Raumtemperatur in eine Aluschale gegossen. Während
des Aushärtens wurde in kurzen Abständen mit einer
Pipettenspitze die Härtung überprüft.
Bleibt keine Probe mehr kleben, hat sich eine Haut gebildet. Die
folgenden Hautbildungszeiten als Maß für die Härtungsgeschwindigkeit
wurden gemessen:
Urethanisierter
Silylpolyether: | Hautbildungszeit: |
USP-1 | 2,5
h |
USP-2 | 2,5
h |
USP-3 | 1,5
h |
USP-4 | 20
min |
USP-5 | 2
h |
USP-6 | 2
h |
-
Die
Aushärtegeschwindigkeit NCO-Gruppen tragender urethanisierter
Silylpolyether kann durch Zusatz von Aminen beschleunigt werden.
In einer Variante des vorgenannten Härtungsexperiments
mit USP-1 wurde der härtbaren Mischung zusätzlich
17 g Ethylendiamin zugefügt:
Urethanisierter
Silylpolyether: | Hautbildungszeit: |
USP-1
mit Ethylendiamin | 30
min |
-
Nach
der Aushärtung wurden etwa 2 mm dicke Beschichtungen in
der Aluschale erhalten.
-
Herstellung einer wässerigen
Emulsion:
-
12,0
g TEGO® Alkanol S100P (Stearylalkohol,
Polyoxyethylen (100) Ether, Evonik Goldschmidt GmbH), 3,0 g TEGO® Alkanol TD6 (Isotridecanol, Polyoxyethylen
(6) Ether, Evonik Goldschmidt GmbH) und 15,0 g Wasser wurden in
einem Glasgefäß auf 60°C erwärmt
und mit einer Mizerscheibe bei 1000 U/Min gerührt, bis
eine homogene, viskose Paste entstand. Unter Zuhilfenahme eines
Tropftrichters wurde innerhalb von 30 Minuten 100,0 Gramm des urethanisierten
Silylpolyethers USP-1 tropfenweise in die Paste unter Rühren
eingearbeitet. Die fertige Paste wurde 10 Minuten bei 1000 U/Min
gerührt. Danach wurde die Paste mit den restlichen 200
g Wasser verdünnt. Es entstand eine Emulsion.
-
Die
Tropfengrößenverteilung wurde mittels dynamischer
Lichtstreuung (Malvern HPPS mit 633 nm HeNe-Laser) gemessen. Die
Auswertung der Korrelationsfunktion mit dem CONTIN-Algorithmus ergab
eine monomodale Tropfengrößenverteilung mit einem
durchschnittlichen Radius von 115 nm.
-
Verfahren zum Einsatz als keramische Binder
bei der Herstellung von Feuerfestmaterialen:
-
Ein
hochreiner Sinterkorund, T60 erhältlich bei der Firma ALMATIS
GmbH in Ludwigshafen, mit folgendem Kornaufbau:
Grobkorn | 1
bis 2 mm | 50 | Gew.-% |
Mittelkorn | 0,2
bis 0,5 mm | 10 | Gew.-% |
Mehl | < 0,1 mm | 40 | Gew.-% |
wurde mit 4 Gew.-Anteilen des jeweiligen urethanisierten
Silylpolyethers homogen gemischt. Aus den Mischungen wurden zylindrische
Prüfkörper von 36 mm Durchmesser unter einem Pressdruck
von 100 MPa hergestellt und anschließend bei 200°C
und 1.500°C 2 h gebrannt.
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Nach
dem Brand besaßen die keramischen Prüfkörper
folgende Kaltdruckfestigkeit/MPa (DIN EN 993-1)
Urethanisierter
Silylpolyether USP-1:
Brenntemperatur 200°C: 13,5
MPa
Brenntemperatur 1500°C: 96,3 MPa
Urethanisierter
Silylpolyether USP-4:
Brenntemperatur 200°C: 14,7
MPa
Brenntemperatur 1500°C: 106,1 MPa
-
Lackbeschichtung einer Glasplatte:
-
Mit
einer Pipette wurde 1,00 ml Dibutylzinndiacetylacetonat zu 50 ml
des urethanisierten Silylpolyethers USP-6 gegeben. Beide Komponenten
wurden mit einer Mizerscheibe bei 1000 U/min homogenisiert. Auf einer
mit Isopropanol gereinigten, trockenen Glasplatte wurde mit einer
Kastenrakel eine Präpolymerschicht mit einer Dicke von
150 Mikrometer aufgezogen. Das aufgezogene urethanisierte Präpolymer
härtet bei Raumtemperatur und ca. 60% rel. Luftfeuchtigkeit
zu einem klaren Film.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
-
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- - US 5703193 [0012]
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- - US 42788577 [0012]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - http://www.bayercoatings.de/BMS/DB-RSC/BMSRSCCAS.nsf/files/Broschueren/$file/MS00030480-E_ECS_Prepolymer_04_08.pdf,
Seite 18 [0074]
- - ”Emulsions”, Spencer Umfreville Pickering,
Journal of the Chemical Society, Transactions (1907), 91, 2001–2021 [0156]
- - DIN 53019 [0202]
- - DIN EN ISO 11909 [0203]
- - DIN EN 993-1 [0224]