Verfahren zur Darstellung eines neuartigen Kondensationsproduktes aus m-Kresol und Aceton. In der schweizerischen Patentschrift Nr. 127522 ist ein Verfahren beschrieben, nach dem man aus m-Kresol und Aceton ein Kondensationsprodukt erhält, das ein Polymeres des ursprünglich entstehenden 3 - Methy 1- 6 - isopropylenphenols bezw. des \? . 5 - Dimethylcumarans darstellt.
Dieses Kondensationsprodukt enthält im Gegensatz zu dem von Gaebel (Dissertation Marburg 1903) aus Aceton und m-Kresol erhaltenen Kondensationsprodukt im Molekül ein Sauer stoffatom in Form einer Hydroxylgruppe.
Überraschenderweise wurde gefunden, dass die Kondensation von m-K'resol und Aceton bei abgeänderten Arbeitsbedingungen zu einem dritten neuartigen Kondensations produkt führt, das die empirische Zusammen setzung C17H2o0= hat und dessen beide Sauerstoffatome in Form von Hydroxyl- gruppen vorliegen. Zur Gewinnung des neuen Kondensationsproduktes führt man die Kondensation bei einer Temperatur aus, wel- ehe 20 C nicht überschreitet, indem man dafür Sorge trägt, dass keine spontane Er wärmung eintritt.
Das kann beispielsweise durch Kühlung oder durch geringere Kon zentration des Kondensationsmittels oder durch Verdünnung mit einem geeigneten Lösungsmittel geschehen.
Dem neuartigen Kondensationsprodukt, das als Zwischenprodukt für die Darstellung von Thymol und Menthol und andern phar mazeutischen Produkten dienen soll, ist mit grösster Wahrscheinlichkeit die Formel:
EMI0001.0024
also die eines Diphenylmethanderivates, zu zuschreiben. Bei der Durchführung der Kondensation ist es zweckmässig, dem Reaktionsgemisch wasserbindende Mittel zuzusetzen oder solche Kondensationsmittel zu verwenden, die selbst das entstandene Reaktionswasser zu binden vermögen.
Durch diese Massnahme gelingt es, die Reaktion, die bei den vorstehend be schriebenen milden Bedingungen nach einiger Zeit durch Verdünnung mit dem Reaktions wasser stehen bleibt, weiter zu führen und die Ausbeute an dem neuen Körper wesent lich zu steigern. Als wasserbindende Mittel kommen in Betracht die für organische Lö sungsmittel üblichen Troekenmittel, soweit sie bei den Versuchsbedingungen mit dem m-Kresol nicht reagieren und in Aceton un löslich sind, oder Säureanhy dride; als sol che Kondensationsmittel sind beispielsweise Phosphoroxychlorid verwendbar oder wasser freie Metallchloride, wie Aluminiumchlorid.
Weiter hat sich als vorteilhaft erwiesen, die Kondensation in der Kälte vorzunehmen, indem man zum Beispiel mit Eis oder Kälte mischungen stark abkühlt. Bei Verwendung gasförmiger Salzsäure ist es ferner zweck mässig, die zu kondensierenden Komponen ten für sich mit gasförmiger Salzsäure zu sättigen, dann stark zu kühlen und erst dann miteinander zu vermischen. Die gleichen Mass nahmen lassen sich auch anwenden, wenn die Kondensation, wie vorstehend dargelegt, in Gegenwart wasserbindender Mittel vor genommen wird oder solche Kondensations mittel verwendet werden, die das entstandene Reaktionswasser zu binden vermögen. Durch diese Reaktionsbedingungen ist eine erheb liche Steigerung der Ausbeute erreichbar.
<I>Beispiel 1:</I> Aceton und ein geringer Überschuss von m-Kresol werden bei gewöhnlicher Tempe ratur mit gasförmiger Salzsäure gesättigt und durch sorgfältige Kühlung jede Selbst erwärmung unterdrückt. Nach mehrstündi gem Stehen wird die Salzsäure mit Wasser ausgewaschen. Aus dem überschüssigen m Kresol kristallisiert beim Abkühlen die neue Verbindung aus, die nach dem Umkristalli- sieren aus Alkohol den Schmelzpunkt<B>131</B> bis 132 zeigt und deren Diacetylderivat nach mehrmaligem Umkristallisieren aus mässig verdünntem Alkohol bei 8:1 bis 85 schmilzt.
<I>Beispiel 2:</I> In ein Gemenge von Aceton und m-Kresol (das letztere in kleinem UberSChuss) werden 2 /a seines Gewichtes gasförmige Salzsäure eingeleitet. Nach mehrstündigem Stehen bei gewöhnlicher Temperatur wird die Salzsäure ausgewaschen und das überschüssige m-Kre- sol im Vakuum abdestilliert. Es hinterbleibt ein kristallinisch erstarrender Körper, der mit dem nach Beispiel 1 gewonnenen iden tisch ist.
<I>Beispiel 3:</I> Molekulare Mengen m-Kresol und Aceton werden unter Kühlung mit gasförmiger Salz säure gesättigt, dann die äquimolekulare Menge wasserfreien Ma.gnesiumsulfates zu gegeben und unter kräftigem Rühren einige Stunden bei 0 bis 10 gehalten. Es entsteht ein dicker Brei, der nach dem Auswaschen der Salzsäure und des Ma.gnesiumsulfates kristallinisch erstarrt.
<I>Beispiel</I> Molekulare Mengen m-Kresol und Aceton werden unter Kühlung und Rühren mit der halb molekularen Menge Phosphoroxychlorid versetzt. Nach mehrstündigem Stehen in der Kälte beginnt die Ausscheidung des neuen Körpers. Die Aufarbeitung geschieht wie in Beispiel 3.
<I>Beispiel 5:</I> Aceton und ein geringer Überschuss von m-Kresol werden unter guter Kühlung bei 0 bis -7 mit gasförmiger Salzsäure gesät tigt und unter Rühren mehrere Stunden bei dieser Temperatur gehalten. Nach dem Auswaschen der Salzsäure mit Wasser er starrt der Rückstand zu einem Kristallbrei, aus dem die neue Verbindung abgetrennt wird.
<I>Beispiel 6:</I> Äquimolekulare Mengen Aceton (1 Mol.) und m-Kresol (2 Mol.) werden, jedes für sich getrennt, mit gasförmiger Salzsäure gesät tigt, dann stark gekühlt und zusammen gegeben. Die Aufarbeitung erfolgt wie in Beispiel 5.
<I>Beispiel 7:</I> 2 Mol m-Kresol und 1 Mol. Aceton wer den unter sehr guter Kühlung mit gasförmi ger Salzsäure gesättigt, dann ein Überschuss an wasserfreiem Magnesiumsulfat zugegeben und unter Rühren einige Stunden bei Tem peraturen unter 0 gehalten. Die Aufarbei tung erfolgt wie in Beispiel 5.