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Die Herstellung der bisher in der Chromgerberei in Verwendung stehenden Chromextrakte besteht im wesentlichen darin, dass Kaliumbichromat mit Schwefelsäure oder Salzsäure in Chromsäure verwandelt und bei Gegenwart von stark reduzierten Substanzen wie Zucker, Alkohol, Glyzerin usw. in grüne Chromiverbindungen übergeführt wird und das im letzteren enthaltene Chromisulfat (oder ähnlichen Verbindungen) durch Zusatz der berechneten Menge von Sodalösung auf die für den jeweiligen Verwendungszweck gewünschte Basizität gebracht wird, wobei eventuell ausfallende Niederschläge durch eine schwache organische Säure wie Weinsteinsäure oder Ameisensäure oder durch Salzsäure in Lösung gehalten werden.
Nun entstehen bei der Raffination von weissem Vaselinöl mit Oleum stark schwefelsäurehaltige wasserlösliche Reaktionsprodukte, welche der Hauptsache nach die Mono-un Polysulfosäuren der in den ursprünglichen Ölen enthaltenden ungesättigten Kohlenwasserstoffe darstellen, stark reduzierend wirken und auch ziemlich Mengen freier Schwefelsäure enthalten. Nach einem in der deutschen Patentschrift Nr. 306868 beschriebenen Verfahren wird dieser Säureteer zur Herstellung von reinem Chromoxydsalzlösungen bzw. Chromalaun verwendet.
Der Unterschied gegenüber dem Verfahren der deutschen Patentschrift Nr. 306868 liegt insbesondere darin, dass dieses von dem gewöhnlichen Säureteer der Mineralölraffination mit englischer Schwefelsäure ausgeht, welcher zum grossen Teil aus wasserunlöslichen Teerbestandteilen besteht, und die, bei der Reduktion des Bichromats ausgeschieden, nicht weiter in Aktion treten.
Die vorliegende Anmeldung verwendet dagegen nur den zur Gänze im Wasser löslichen Säureteer von der Raffination der weissen Vaselinöle mit rauchender Schwefelsäure (Oleum), und wird hier bei der Reduktion des Bichromats auch die wasserlösliche und eminent gerbend wirkende Naphthasulfosäure von dem entstehenden Chromalaun aufgenommen, so dass also ein kombinierter Gerbeextrakt von erhöhter Gerbewirkung gegenüber dem Chromalaun entsteht.
Der bei dieser Reaktion sich als wasserunlöslich ausscheidende Anteil der Naphthasulfosäure wird bei der Filtration als Grundsubstanz für die Lackfabrikation gewonnen, in analoger Weise, wie dies bei dem Verfahren der britischen Patentschrift Nr. 1921 vom Jahre 1877 der Fall ist, nur mit dem Unterschiede, dass es sich bei dem letzteren Patente wieder um den im gewöhnlichen Säureteer an und für sich enthaltenen, unlöslichen Teer handelt, während im vorliegenden Falle dieser unlösliche Anteil sich erst im Verlaufe der Reaktion absetzt.
Der Grund hiefür ist darin gelegen, dass die Naphthasulfosäuren in zwei verschiedenen Modifikationen bestehen, u. zw. einmal wasserlöslich und einmal wasserunlöslich, dass aber der Überschuss der wasserlöslichen Modifikation den unlöslichen Anteil in Lösung hält, und beweist eben das Abscheiden des unlöslichen Anteils während der Reaktion mit Bichromat, dass die lösliche Sulfosäure von dem bei der Reaktion sich bildenden Chromalaun aufgenommen wird, wodurch das Lösungsmittel für die wasserunlösliche Sulfosäure entzogen wird und letztere zum Ausfallen gelangt.
Es ist nun gefunden worden, dass man einen überraschend gut wirkenden kombinierten Chromgerbextrakt erhält, wenn man den vorher erwähnten Säureteer mit der nach dem Säuregehalt des Raffi- nationssäureabfalls berechneten Menge Kaliumbichromat zu Chromalaun umsetzt, hierauf jedoch unter Erhitzen mit etwa der vierfachen Menge Wasser verdünnt, den hiebei abgeschiedenen lackartigen Körper abfiltriert und das gewonnene Filtrat entsprechend eindampft. Durch Zusatz der entsprechenden Menge Sodalösung wird die geforderte Basizität des Chromextraktes erhalten.
Käme von dem verwendeten Säureteer nur die Schwefelsäure und die reduzierende Wirkung der
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dabei ausdrücklich auf die gerbende Wirkung der durch die Oxydation veränderten wasserlöslichen Naphthasulfosäuren hinzuweisen, welche in der Lösung des Chromextraktes ebenfalls enthalten sind und mithin eine erhöhte kombinierte Wirkung dieses Gerbeextraktes verursachen und dem Leder die Farbe der Lohgerbung aufprägen. Weiter ergibt sich bei dem geschilderten Verfahren die unlösliche Sulfosäure (etwa ; mot vom Säureteer betragendO als hochwertiges, wegen seiner Löslichkeit in Chloroform. Äther.
Terpentinöl usw. als Grundsubstanz für die lackfabrikation ohne weiters zu verwendendes Nebenprodukt. welches somit für die Wirtschaftlichkeit des ganzen Verfahrens von einschneidender Bedentung ist.
Beispiel. 100 kg des Original-Säureteers von der Raffination der weissen Vaselinöle usw. werden etwas vorgewärmt, damit der Teer dünnflüssig wird. Da der Säureteer z. B. 67 , Schwefelsäure enthält. so werden demnach 50 kg Kaliumbichromat in 125 kg Wasser unter Erwärmen zu einer klaren. roten Flüssigkeit autgelöst, welche in kleinen Partien dem Säureteer zugesetzt wird. Es dürfen nicht zu grosse Mengen auf einmal zugesetzt werden, da die Reaktion sonst zu stürmisch vor sieh geht und leicht Über- schäumen und Verspritzen eintritt.
Man erkennt das Ende der Reaktion deutlieh an dem Aufhören der stürmischen Wasserentwicklung und verdünnt unter fortwährendem Erwärmen das Reaktionsgemisch etwa auf die vierfache Menge, wobei die erwähnten wasserunlöslichen Sulfosäuren in Form eines teerigen, lackartigen Überzuges sich an den Gefässwänden absetzen. Das Kochen muss so lange fortgesetzt werden. bis eine kleine Probe, mit Wasser verdünnt und gekocht, keine unlöslichen Bestandteile mehr ausscheidet.
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oder 166 kg krystallisierter Chromalaun gebildt, welcher eine normale Basizität des Chromsulfats von 100 : 1 ;) 7. 8 aufweist. Will man nun z.
B. das zur Gerberei vorteilhafte normale basische Chromsalz von der Basizität 100 : 105-3 beistellen, so hat man, auf den ursprünglichen Ansatz gerechnet, 14 kg kalzinierte Soda in Wasser gelöst zuzugeben, um den gewünschten kombinierten Chromextrakt zu erhalten, der dann nur entsprechend verdünnt zu werden braucht, um die gebrauchsfertige Gerbbrühe oder Beize zu bekommen.