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Verfahren zum stufenweisen Bleichen von Bastfasern
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<tb> Verfahren <SEP> I <SEP> 1. <SEP> Kochen <SEP> mit <SEP> Soda
<tb> 2. <SEP> Hypochlorit
<tb> 3. <SEP> Wasserstoffperoxyd <SEP> 1/2 <SEP> Weiss
<tb> 4. <SEP> Hypochlorit <SEP> 3/4 <SEP> Weiss
<tb> Verfahren <SEP> II <SEP> 1. <SEP> Kochen <SEP> mit <SEP> Soda
<tb> 2. <SEP> Natriumchlorit <SEP> zirka <SEP> 1/2 <SEP> Weiss
<tb> 3. <SEP> Wasserstoffperoxyd <SEP> 3/4 <SEP> Weiss
<tb> Verfahren <SEP> III <SEP> 1. <SEP> Kochen <SEP> mit <SEP> Soda
<tb> 2. <SEP> Chlorwasser
<tb> 3. <SEP> Brühen <SEP> mit <SEP> Soda
<tb> 4. <SEP> Wasserstoffperoxyd <SEP> 1/2 <SEP> Weiss
<tb> 5.
<SEP> Chlorit <SEP> 3/4 <SEP> Weiss
<tb>
Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, dass bis jetzt technisch durchgeführte Bleichverfahren für rohe Bastfasern immer mit einer alkalischen Aufschlussstufe, einem sogenannten Brühen, in erster Stufe arbeiten. Dieses Brühen erfolgte in den meisten Fällen mit Soda, damit die alkaliempfindlichen Kittsubstanzen der Bastfasern nicht beschädigt wurden.
Nach dem Verfahren der deutschen Patentschrift Nr. 582239 wurden als Brühmedium für die Bastfasern verbrauchte alkalische Wasserstoffperoxydbäder mit einem minimalen Gehalt an Wasserstoffperoxyd verwendet, die durch Zufügen von Soda auf den üblichen Gehalt für den Aufschluss der Bastfasern gebracht wurden. Nachteilig war dabei, dass diese alkalischen Bäder mit dem geringen Peroxydgehalt die
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rohe Bastfaser fleckig verfärbten. Diese Verfärbungen erschwerten die weitere Bleiche.
Es wurde nun gefunden, dass man beim stufenweisen Bleichen von Bastfasern in loser Form oder in Form von Garnen, Kreuzspulen, Geweben, Gewirken und Taxtilwaren mit einer Peroxydlösung, darauf mit einer Chlor enthaltenden Lösung und anschliessend wieder mit einer Peroxydlösung so vorgehen kann, dass man das Bleichgut unter Verzicht auf ein alkalisches Vorkochen oder Vorbrühen in der ersten
Stufe mit Peroxyd mit einem Aufwand von mindestens 0, 5 Gew.-Teilen aktivem Sauerstoff auf 100 Gew.-Teile Bleichgut bleicht, hierauf spült, in der zweiten Stufe mit Natriumchlorit bzw. Chlordioxyd bleicht und in der dritten Stufe eine weitere Peroxydbleiche anschliesst.
Der technische Fortschritt des erfindungsgemässen Verfahrens liegt darin, dass bei Verzicht auf das Brühen und sofortigem Bleichen mit Wasserstoffperoxyd ein gleichmässigeres und helleres Weiss erhalten wird als mit Brühen und einer nachgeschalteten Wasserstoffperoxydbleiche. Die erhaltenen Fasern besitzen gute Reissfestigkeiten, ausserdem sind die Gewichtsverluste gering. Materialschädigungen sind also mit der sofortigen Bleiche ohne vorhergehenden Aufschluss nicht verbunden.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens besteht in dem Einsparen von mindestens einer Verfahrensstufe, d. h. im Einsparen an Wasser, Dampf, Zeit, Arbeitskräften sowie an zusätzlichen Bleich- und Spezia1chemikalien.
Mit dem erfindungsgemässen Verfahren ist es also möglich, nach der ersten Wasserstoffperoxydbleiche schon 1/2 Weiss zu gewinnen. Mit einer als zweite Stufe darauffolgenden Natriumchlorit- oder Chlordioxydbleiche kann dann annähernd ein 3/4 Weiss erzielt werden. Besonders vorteilhaft hat sich dabei erwiesen, die peroxydgebleichte Ware noch vor der Chloritbleiche mit einer heissen wässerigen Lösung eines Alkalipolyphosphates zu spülen. Als dritte Stufe kann dann, wenn ein noch höheres Weiss erzielt werden soll, an die Chloritbleiche die weitere Peroxydbleiche angeschlossen werden.
Als Bastfasern im Sinne der Erfindung kommen Fasern, beispielsweise aus Leinen, Hanf, Jute od. dgl. in Betracht. Nach dem Verfahren der Erfindung kann man auch ein solches Bleichgut behandeln, das diese Fasern zusammen mit andern Faserstoffen enthält. Das Verfahren der Erfindung kann kontinuierlich oder diskontinuierlich durchgeführt werden.
Man kann hiebei so vorgehen, dass man das Bleichgut in an sich bekannter Weise mit einer grösseren Menge der Bleichflotte behandelt. Man kann aber auch ebenfalls in bekannter Weise das Bleichgut mit der Bleichflotte tränken, die überschüssige Flüssigkeit entfernen und dann das getränkte Gut vorzugsweise bei erhöhter Temperatur so lange lagern, bis die gewünschte Bleichwirkung eingetreten ist.
Durch das Verfahren erzielt man, wie schon erwähnt, in kurzer Zeit einen sehr guten Bleicheffekt, ohne dass dabei Faserschädigungen auftreten.
B eis piel l : Ein Leinengewebe wird mit einer Bleichflotte getränkt, die
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<tb>
<tb> 5 <SEP> % <SEP> Wasserglas
<tb> 2 <SEP> % <SEP> Ätznatron
<tb> 5 <SEP> % <SEP> Wasserstoffperoxyd <SEP> (35 <SEP> gew.-'%) <SEP> ig) <SEP>
<tb> 0, <SEP> 4% <SEP> Oleyllysalbinat <SEP> (Lamepon <SEP> A)
<tb> 0, <SEP> 4' <SEP> ' <SEP> Alkylsulfonat <SEP> mit <SEP> nichtionogenen <SEP> Zusätzen <SEP> (Levapon <SEP> TED
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enthält. Nach Abpressen der überschüssigen Flüssigkeit auf etwa 100go lässt man das getränkte Gewebe 4 h bei 80 bis 850 C in zusammengepacktem Zustand lagern, spült dann gründlich mit heissem Wasser, neutralisiert mit Säure und spült nochmals.
Anschliessend wird das Gewebe mit einer Lösung getränkt, die
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<tb>
<tb> 2, <SEP> 5tub <SEP> Natriumchlorit
<tb> 0, <SEP> 1% <SEP> Hexamethylentetramin
<tb> 0, <SEP> 2) <SEP> Allylsulfonat <SEP> mit <SEP> nichtionogenen <SEP> Zusätzen <SEP> (Levapon <SEP> TH)
<tb>
enthält. Man lässt 3 bis 4 h bei 85 bis 90 C liegen und spült dann.
In der dritten Stufe verwendet man eine Lösung, die
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<tb>
<tb> 2, <SEP> 5% <SEP> Wasserglas <SEP>
<tb> 1, <SEP> 0% <SEP> Ätznatron
<tb> 2, <SEP> 0% <SEP> Wasserstoffperoxyd <SEP> (35 <SEP> gew. <SEP> -%ig) <SEP>
<tb> 0,2% <SEP> Fettalkohol-Polyglykoläther <SEP> (Arbyl <SEP> N)
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enthält. Man tränkt das Gewebe, quetscht die überschüssige Flüssigkeit ab, lässt 3 bis 4 h bei 80 bis 850 C liegen und spült gut nach.
Beispiel 2 : Ein Leinengarn wird im Kreuzspulapparat bei einem Flottenverhältnis von 1 : 5 bis 1 : 7 mit einer Lösung behandelt, die auf 100 Teile Bleichgut
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<tb>
<tb> 5 <SEP> Teile <SEP> Wasserglas
<tb> 2, <SEP> 5 <SEP> Teile <SEP> Ätznatron <SEP> (in <SEP> 3 <SEP> Anteilen <SEP> nacheinander <SEP> zugegeben)
<tb> 4, <SEP> 0 <SEP> Teile <SEP> Wasserstoffperoxyd <SEP> (35 <SEP> gew. <SEP> -%ig) <SEP>
<tb> 1, <SEP> 0 <SEP> Teile <SEP> Alkylsulfonat <SEP> mit <SEP> nichtionogenen <SEP> Zusätzen <SEP> (Levapon <SEP> TH)
<tb> 0, <SEP> 5 <SEP> Teile <SEP> Oleyllysalbinat <SEP> (Lamepon <SEP> A)
<tb>
enthält. Man behandelt 3 h lang bei 80 bis 850 C, spült heiss mit einer wässerigen Lösung, die im Liter 2 g Polymetaphosphat (Calgon T) enthält und dann nochmals erst mit warmem, dann mit kaltem Wasser.
Das so vorbehandelte Garn wird beim gleichen Flottenverhältnis mit einer Lösung behandelt, die auf 100 Teile Bleichgut
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<tb>
<tb> 2, <SEP> 5 <SEP> Teile <SEP> Natriumchlorit <SEP> 800/0
<tb> 0, <SEP> 5 <SEP> Teile <SEP> Dinatriumphosphat
<tb> 0, <SEP> 5 <SEP> Teile <SEP> Netzmittel
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und so viel Ameisensäure enthält, dass ein pH-Wert von 3, 9 erhalten wird. Man behandelt 3 h lang bei einer Temperatur von 70 bis 850 C, anschliessend wird heiss gespült.
In der dritten Stufe wird beim gleichen Flottenverhältnis mit einer Flotte behandelt, die auf 100 Teile Bleichgut
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<tb> 2, <SEP> 5 <SEP> Teile <SEP> Wasserglas
<tb> 1, <SEP> 0 <SEP> Teile <SEP> Ätznatron <SEP> fest <SEP>
<tb> 1, <SEP> 0 <SEP> Teile <SEP> Wasserstoffperoxyd <SEP> (35 <SEP> gew. <SEP> -%ig) <SEP>
<tb> 0, <SEP> 5 <SEP> Teile <SEP> Netzmittel
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enthält, 1 bis 2 h bei 80 bis 850 C behandelt und am Schluss gespült.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum stufenweisen Bleichen von Bastfasern in loser Form oder in Form von Garnen, Kreuzspulen, Geweben, Gewirken und Textilwaren mit einer Peroxydlösung, darauf mit einer Chlor enthaltenden Lösung und anschliessend wieder mit einer Peroxydlösung, dadurch gekennzeich- net, dass man das Bleichgut unter Verzicht auf ein alkalisches Vorkochen oder Vorbrühen in der ersten Stufe mit Peroxyd mit einem Aufwand von mindestens 0, 5 Gew.-Teilen aktivem Sauerstoff auf 100 Gew.-Teile Bleichgut behandelt, hierauf spült, in der zweiten Stufe mit Natriumchlorit bzw.
Chlordioxyd bleicht und in der dritten Stufe eine weitere Peroxydbleiche anschliesst.