Oberflächenmodifizierte Siliziumdioxid-Partikel
Die vorliegende Erfindung betrifft modifizierte Siliziumdioxid-Partikel, sowie ein Verfahren zur Herstellung modifizierter Siliziumdioxid-Partikel und die durch dieses Verfahren erhältlichen Produkte, bestimmte Verwendungszwecke der Siliziumdioxid-Partikel und Nanocomposite, welche die Siliziumdioxid-Partikel enthalten. Ebenso werden Kieselsole enthaltend die modifizierten Siliziumdioxid-Partikel vorgeschlagen.
Kieselsol ist eine Suspension von amorphem Siliziumdioxid (SiO2), in welcher das Siliziumdioxid in Form von im Wesentlichen (d.h. zu mindestens 50%, vorzugsweise zu mindestens 70, 80 oder 90%) untereinander unvernetzten, kugelförmigen Einzelpartikeln vorliegt. Das Dispersionsmittel kann verschieden sein, so. z.B. ein Lösungsmittel oder ein Monomer.
Kieselsole werden vielseitig eingesetzt. Beispielsweise sind sie für den Einsatz als Bindemittel für Feinguss, für Fasern im Feuerfestbereich und bei der Herstellung von Katalysatoren, als Beschichtungsagenzien für Folien (Antiblocking), im Textilsektor für Schiebefestausrüstungen, im Bausektor als Additive für Spritzbeton oder als Binder für Brand- und Wärmeschutzanwendungen, als Poliermittel für die Elektronik oder auch im Papiersektor, beispielsweise bei der Papierretention oder als Additiv in der Beschichtung von Spezialpapieren, geeignet.
Herkömmliche Kieselsole sind, je nach Teilchengröße der Siliziumdioxid-Partikel, milchig trüb über opaleszierend bis farblos klar ausgebildet. Die Partikel haben im Allgemeinen üurcnmesser von 5 nm DIS 15Ü nm und sinα in αer Kegei kugeiformig, raumlich begrenzt und vorzugsweise elektrisch negativ geladen. Im Innern der einzelnen Partikel liegt üblicherweise ein Gerüst von Siloxanbindungen vor, welches sich aus der Verknüpfung von [SiO4]- Tetraedem bzw. von Polykieselsäuren ergibt.
Aufgrund ihrer geringen Größe haben die Partikel eine große spezifische Oberfläche, was wiederum zu einer hohen Oberflächenenergie führt. Eine unerwünschte Folge dieser hohen Oberflächenenergie ist, dass die Partikel dazu neigen, Agglomerate oder sogar Aggregate zu bilden. Damit ist die Bildung stabiler, Siliziumdioxid-Partikel enthaltender Dispersionen nicht ohne weiteres möglich.
Um die Agglomeration oder die Aggregation der Partikel möglichst zu verhindern, ist aus dem Stand der Technik bekannt, sie an ihrer Oberfläche zu modifizieren.
So ist aus „The Chemistry of Silica" von Ralph K. Her (1979, John Wiley & Sons, Inc.; New York, Chichester, Brisbane, Toronto) bekannt, Silikatoberflächen mit Chlorsilanen zu modifizieren.
EP 0 982 268 A beschreibt die Umsetzung wässriger Kieselsole in Anwesenheit wassermischbarer Lösemittel mit Halogensilanen und Mischungen aus Siloxanen und Halogensilanen bzw. Siloxanen.
US 6,736,891 beschreibt die Umsetzung einer wässrigen Suspension von Fällungskieselsäuren bei einem niedrigen pH-Wert mit Hexamethyldisiloxan in Gegenwart von Isopropanol.
Die aus dem Stand der Technik bekannten modifizierten Siliziumdioxid-Partikel bzw. deren Herstellungsverfahren weisen nur eine unzureichende Flexibilität auf. So ist die Anpassung der Partikel für die Weiterverarbeitung zu Kompositen nur eingeschränkt möglich.
Aus der US 2,801 ,185 ist ein organisches oberflächenmodifiziertes Siliziumdioxid-Partikel bekannt sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung, wobei ein Wasser enthaltendes Kieselsol mit einem organischen Lösemittel versetzt und das Wasser azeotrop entfernt wird, so dass der Wasseranteil auf unter 1 % herabgesetzt wird. Anschließend wird ein Modifizierungsmittel (Beschichtungsmaterial) zugegeben und die Modifikation der Oberfläche vorgenommen. Als Beschichtungsmittel werden unter anderem gesättigte primäre und sekundäre Alkohole erwähnt. Diese Partikel haben aber den Nachteil, dass sie nicht die gewünschte Stabilität aufweisen und/oder z.T. nicht die gewünschte Flexibilität in der Weiterverarbeitung erlauben.
Aus der US 2,786,042 ist bekannt, organische Kieselsole mit kohlenwasserstoffhaltigen Silanolen an der Oberfläche zu modifizieren.
Nachteilig an diesen bekannten Verfahren ist demnach, dass daraus modifizierte Partikel resultieren, welche nur eine bedingte Redispergierbarkeit aufweisen. Darüber hinaus weisen sie eine nur eingeschränkte Verträglichkeit mit organischen Lösemitteln, wie Toluol und Hexan, oder organischen Harzen und Polymeren, auf. Außerdem lassen sich die Partikel nur in engen Grenzen verändern, so dass eine flexible Anpassung ist nicht möglich.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit in der Bereitstellung oberflächenmodifizierter Kieselsolteilchen (Siliziumdioxid-Partikeln), welche eine verbesserte Redispergierbarkeit oder bessere Verträglichkeit/Komptabilität in bestimmten organischen Lösemitteln zeigen, insbesondere in Toluol.
Gelöst wird diese Aufgabe durch Siliziumdioxid-Partikel, dessen Oberfläche durch einen Belegungsgrad wie folgt modifiziert ist
(a) 0, 1 bis 16 Gruppen/nm2 der Art (Modifizierung vom Typ A)
(Oberfläche-SiO)x-Si(R1)y(OR2)4.χ-y
mit x = 1 bis 3, y = 1 bis 3 und x + y = 2 oder 3; und
(b) 0,1 bis 16 Gruppen/nm2 der Art (Modifizierung vom Typ B)
(Oberfläche-SiO)zSiR3 4.z
mit z = 1 oder 2
aufweist, wobei die Reste R1, R2 und R3 beliebige organische Reste darstellen können und mehrere Reste R1, R2 oder R3 gleich oder verschieden sein können.
Erfindungsgemäß wurde herausgefunden, dass die derart an der Oberfläche modifizierten Partikel eine hervorragende Redispergierbarkeit in organischen Lösemitteln und eine hervorragende Verträglichkeit mit Lösemitteln, wie Toluol, aufweisen. Dieses liegt vorrangig darin begründet, dass ihre Oberfläche durch die zuvor beschriebene Modifizierung mit organischen Resten versehen wird. Wesentlich dabei ist, dass die Partikel tatsächlich die beiden erfindungsgemäß verschiedenen Modifizierungen nach A und B aufweisen. Die Erfindung erfasst demnach keine Varianten, in denen die Modifizierung vom Typ A gleich der Modifizierung vom Typ B ist. Die Modifizierung vom Typ A ist daher ungleich der Modifizierung vom Typ B (A≠B).
- A -
Die erfindungsgemäßen Siliziumdioxid-Partikel weisen eine Modifizierung der Art (Oberfläche-SiO)χ-Si(R)y(OR)4-x.y (Modifizierungsart vom Typ A) von vorzugsweise 0,1 bis 16, vorzugsweise 0, i bis iö Gruppeπ/πrπ', insbesondere ö, Ϊ5 bis 6 Gruppeπ/πrπ', besonders bevorzugt 0,2 bis 4 Gruppen/nm2, auf.
Ferner weisen sie eine Modifizierung der Art (Oberfläche-SiO)z-SiR3 4-z (Modifizierungsart vom Typ B) von 0, 1 bis 16, vorzugsweise 0,2 bis 10 Gruppen/nm2, insbesondere 0,3 bis 6 Gruppen/nm2, besonders bevorzugt 0,4 bis 4 Gruppen/nm2, auf.
Die vorstehend genannten Vorzugsbereiche für Modifizierungsarten vom Typ A und B können beliebig miteinander kombiniert werden. Die konkrete Kombination hängt von den Notwendigkeiten der weiteren Einsatzbereiche und der Weiterverarbeitung der Partikel ab. Bevorzugt ist eine Kombination von insbesondere 0,9 - 3,6 Gruppen/nm2 der Modifizierung vom Typ A und 0,5 - 3 Gruppen/nm2 der Modifizierung vom Typ B.
Dem Fachmann sind Methoden zur Bestimmung von funktionalen Gruppen auf der Oberfläche der Partikel, und somit auch der Belegung der erfindungsgemäßen Partikel, bekannt. So lassen sich Gruppen aus R2Si und R3Si mit Hilfe von Basen (z.B. Kaliumhydroxyd) abspalten, die dann Disiloxane (R3SiOSiR3) oder Cyclen (R2SiOJn bilden. Diese lassen sich im GC analysieren. Die Methode ist beispielsweise in EP 0982268 B1 erwähnt (Vergleichsbeispiel und Beispiel 1). Auch sind die Gruppen grundsätzlich über NMR und IR bestimmbar. Vinylgruppen lassen sich außerdem über die sog. lodzahl titrimetrisch erfassen, nämlich durch die Umsetzung der Vinylgruppen mit sog. Wijs-Lösung und anschließender Titration des überschüssigen Halogens mit Natriumthiosulfat. Die Bestimmung von (Meth)acryloylgruppen kann mit Differential Scanning Calorimetry (DSC) bei der Umsetzung mit standardisierten Peroxidlösungen anhand der freiwerdenden Reaktionswärme erfolgen.
Modifizierung vom Typ A
Die Modifizierung der Partikeloberfläche vom Typ A erfolgt durch Umsetzung von Kieselsolen mit Alkoxysilanen der allgemeinen Formel (I)
Formel (I) R1 xSi(OR2)4.x,
in welchen der Rest R1 einem gegebenenfalls substituierten oder funktionalisierten C1-C18- Alkylrest entspricht und der Rest R2 ausgewählt sein kann aus der Gruppe, bestehend aus einem gegebenenfalls substituierten oder funktionalisierten CrC^-Alkylrest, einem Carboxyrest, einem gegebenenfalls substituierten C2-C18-Alkenylrest und einem Oximrest.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden die Verbindungen der allgemeinen Formel (I) vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Methyltrimethoxysilan,
Trimethylmethoxysilan, Methylhydrogendimethoxysilan, Dimethyldimethoxysilan,
Ethyltrimethoxysilan, Ethyltriacetoxysilan, Propyltrimethoxysilan, Diisopropyldimethoxysilan, Dlisobutyldirr.ethoxyεibr:, Chlorpropyltrimcthcxysilaπ, C!ϊ!Giyιuμyimetπyidimethoxysiian, Chlorisobutylmethyldimethoxysilan, Trifluorpropyltrimethoxysilan,
Trifluorpropylmethyldimethoxysilan, iso-Butyltrimethoxysilan, n-Butyltrimethoxysilan, n-Butyl- methyldimethoxysilan, Phenyltrimethoxysilan, Phenyltrimethoxysilan,
Phenylmethyldimethoxysilan, Triphenylsilanol, n-Hexyltrimethoxysilan, n-
Octyltrimethoxysilan, iso-Octyltrimethoxysilan, Decyltrimethoxysilan,
Hexadecyltrimethoxysilan, Cyclohexylmethyldimethoxysilan, Cyclohexylethyldimethoxysilan, Dicyclopentyldimethoxysilan, tert.-Butylethyldimethoxysilan, tert.-Butylpropyldimethoxysilan, Dicyclohexyldimethoxysilan, Mercaptopropyltrimethoxysilan,
Mercaptopropylmethyldimethoxysilan, Bis(triethoxysilylpropyl)disulfid,
Bis(triethoxysilylpropyl)tetrasulfid, Aminopropyltrimethoxysilan, m-Amino- phenyltrimethoxysilan, Aminopropylmethyldiethoxysilan, Phenylaminopropyltrimethoxysilan, Aminoethylaminopropyltrimethoxysilan, Aminoethylaminopropylmethyldimethoxysilan,
Glycidoxypropyltrimethoxysilan, Glycidoxypropylmethyldimethoxysilan,
Epoxycyclohexylethyltrimethoxysilan, γ-Methacryloxypropyltriacetoxysilan,
Vinyltriacetoxysilan, Vinyltrimethoxysilan, Methylvinyldimethoxysilan, Vinyldime- thylmethoxysilan, Divinyldimethoxysilan, Vinyltris(2-methoxyethoxy)silan,
Hexenyltrimethoxysilan, γ-Methacroyloxypropyltrimethoxysilan,
Acryloxypropyltrimethoxysilan, Vinylbenzylethylendiaminpropyltrimethoxysilan,
Vinylbenzylethylendiaminpropyltrimethoxysilan-Hydrochlorid, Allylethylendiaminpro- pyltrimethoxysilan, Allyltrimethoxysilan, Allylmethyldimethoxysilan, Allyldimethylmethoxysilan und Hexenyltrimethoxysilan.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind insbesondere Silane der allgemeinen Formel (I- 1)
Formel (1-1) R1Si(OR2)3 (x=3)
bevorzugt, wobei die Reste R1 und R2 die vorgenannte Bedeutung aufweisen.
Modifizierung vom Typ B
Die Modifizierung der Partikeloberfläche vom Typ B wird über eine Umsetzung mit einem Halogensilan und/oder einem Siloxan durchgeführt.
Die Halogensilane weisen dabei vorzugsweise die allgemeine Formel (II)
Formel (II) R3 aHbSiX4-a-b auf, worin
jedes R3, unabhängig voneinander, ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus
Kohlenwasserstoffresten mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen oder organofunktionellen
KohϊθiϊwäaSei sluffre&iei ι niii 1 bis 1δ Kohiensioffatomen;
X, unabhängig voneinander, ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Fluor, Chlor,
Brom und lod; a gleich 0, 1 , 2 oder 3 ist; b gleich 0 oder 1 ist; und a + b = 1 , 2 oder 3 ist.
Bevorzugt sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung insbesondere Chlorsilane der allgemeinen Formel (11-1)
Formel (11-1) R3 aHbSiCI4-a-b,
wobei der Rest R3 und die Indizes a und b die vorgenannte Bedeutung aufweisen.
Besonders bevorzugt sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung Halogensilane der allgemeinen Formel (II-2)
Formel (II-2) R^H3-3SiCI,
wobei der Rest R3 und der Index a die vorgenannte Bedeutung aufweisen.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden die Verbindungen der allgemeinen Formel (II) vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Chlortrimethylsilan, Bromtrimethylsilan, lodtrimethylsilan, Dichlordimethylsilan, Dichlormethylsilan, Methyltrichlorsilan, Chlordimethylsilan, Trichlorsilan, Ethyltrichlorsilan, Propyltrichlorsilan, Phenyltrichlorsilan, Dichlordiphenylsilan, n-Hexyltrichlorsilan, n-Octyltrichlorsilan, Chlordimethyloctylsilan, Chlordimethyloctadecylsilan, Vinyltrichlorsilan, Dichlormethyl- vinylsilan, Chlordimethylvinylsilan, Dichlordivinylsilan, γ-
Methacryloxypropyldimethylchlorsilan, Allyltrichlorsilan, Allyldichlormethylsilan und Allylchlordimethylsilan.
Die Siloxane weisen die bevorzugte allgemeine Struktur (III)
Formel (IM) R3 nSi0(4.n)/2
auf, worin jedes R3, unabhängig voneinander, ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus
Kohlenwasserstoffresten mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, organofunktionellen
Kohlenwasserstoffresten mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, einem Wasserstoffatom und einer OH-Gruppe; und n eine Zahl zwischen 2 und einschließlich 3 ist.
Bevorzugt sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung Siloxane der allgemeinen Formel (III- 1)
Formel (111-1) R3 3Si0SiR3 3,
wobei der Rest R3 die vorgenannte Bedeutung aufweist und mehrere R3 jeweils eine unterschiedliche Bedeutung aufweisen können.
Weiter bevorzugt sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung cyclische Siloxane der allgemeinen Formel (III-2)
Formel (III-2) (R3 2Si0)n,
wobei n eine ganze Zahl ist und mehrere R3 jeweils eine unterschiedliche Bedeutung aufweisen können.
Weiter bevorzugt sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung Polysiloxane der allgemeinen Formel (III-3)
Formel (III-3) R3 3SiO(R3 2SiO)nSiR3 3,
wobei n eine ganze Zahl ist und mehrere R3 jeweils eine unterschiedliche Bedeutung aufweisen können.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird ein Polysiloxan der Verbindung 111-1 eingesetzt.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden die Verbindungen der allgemeinen Formel (III) vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Hexamethyldisiloxan, Octamethyltrisiloxan, Hexamethylcyclotrisiloxan, Octamethylcyclotetrasiloxan,
Decamethylcyclopentasiloxan, Tetramethyldisiloxan, Trimethylcyclotrisiloxan,
Tetramethylcyclotetrasiloxan, Pentamethylcyclopentasiloxan, Divinyltetramethylsiloxan, Trimethyltrivinylcyclosiloxan und Tetramethyltetravinylcyclotetrasiloxan.
Herstellung der erfindungsgemäßen Partikel bzw. Kieselsole
Die erfindungsgemäßen Partikel können beispielsweise durch die Umsetzung von Kieselsol mit mindestens einem ersten Modifizierungsmittel, umfassend mindestens ein Alkoxysilan, und mindestens einem zweiten Modifizierungsmittel, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus einem Halogensilan, einem Siloxan und Mischungen davon, hergestellt werden.
AIs Edukt für die erfindungsgemäßen Siliziumdioxid-Partikel kommen Dispersionen von kolloidalem Siliziumdioxid oder Lösungsmitteln in Frage. Dabei kann ein kolloidales Siiiziumdioxid verwendet werden, weiches beispieisweise nach der Stöber-Synthese oder aus Wasserglas hergestellt wurde. Unter kolloidalem Siliziumdioxid werden im Sinne der vorliegenden Erfindung Partikel mit einem durchschnittlichen Durchmesser von ≥ 1 bis 1000 nm, vorzugsweise von 5 bis 150 nm verstanden. Sie können dispergiert in einer Flüssigkeit vorliegen (Kieselsol). Die Partikel bestehen im Wesentlichen, nämlich vorzugsweise zu mindestens 90%, besonders bevorzugt zu mindestens 95 oder 99% aus Siliziumdioxid.
Bei der Stöber-Synthese werden Alkoxysilane, wie Tetramethoxysilan, in Anwesenheit von Säuren oder Basen als Katalysator hydrolysiert und dadurch gezielt Teilchen aufgebaut. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass sich sehr enge Teilchengrößenverteilungen und eine beliebige Teilchengröße zwischen 5 und 500 nm erreichen lassen.
Bei der Herstellung von kolloidalem Kieselsol ausgehend von Wasserglas wird eine wässrige Lösung von Natriumsilikat mittels eines Ionenaustauschers entionisiert, wodurch Kieselsäure (Si(OH)4) gebildet wird. Die entstehende Kieselsäure ist im Allgemeinen instabil und polymerisiert unmittelbar zu kleinen Saat-Partikeln, aus denen dann die eigentlichen Partikel aufgebaut werden. Durch ein geeignetes Einstellen der Prozessbedingungen können enge Partikelgrößenverteilungen im Bereich von beispielsweise etwa 5 bis 150 nm hergestellt werden. Die wässrigen Kieselsole werden im Allgemeinen mit Basen stabilisiert, wodurch die sauren Kieselsäurepartikel negativ geladen werden und sich abstoßen. Wenn im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Kieselsol als Ausgangsmaterial verwendet wird, welches beispielsweise herstellungsbedingt eine Base enthält, wird diese Base jedoch vorzugsweise zunächst entfernt.
Auch kommerziell erhältliche Siliziumdioxid-Partikel, beispielsweise Bindzil 40/130 und Bindzil 40/220 (erhältlich von Eka Chemicals); Levasil 200/40% (erhältlich von H. C. Starck); Nalco 2327, Nalco 1144 und Nalco 2329 (erhältlich von Nalco Company); NexSil 12 und NexSil 20 (erhältlich von Nyacol); Snowtex ST-40 und Snowtex ST-50 (erhältlich von Nissan Chemical American Corporation) können verwendet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren geht somit bevorzugt von einem nanoskaligen, kolloidalen Kieselsäuresol aus. Der pH-Wert dieses SoIs wird bevorzugt auf 5 oder weniger, weiter bevorzugt auf 4 oder weniger eingestellt. Bei einem basischen SoI kann dies durch Zugabe von Säure oder durch Verwendung eines sauren Kationenaustauschers geschehen.
Die Umsetzung mit dem ersten und dem zweiten Modifizierungsmittel kann sowohl aufeinanderfolgend als auch gleichzeitig mit einer Mischung aus dem ersten und dem zweiten Modifizierungsmittel erfolgen.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird aus dem Kieselsol zu einem beliebigen Zeitpunkt des Verfahrensablaufs vorzugsweise Wasser entfernt, da größere Mengen an Wasser im Reaktionsgemisch dazu führen, dass das Reaktionssystem insgesamt poiarer ist. Die Entfernung des Wassers kann demnach vor der Umsetzung mit dem ersten oder vor der Umsetzung mit dem zweiten Modifizierungsmittel oder auch zu beiden Zeitpunkten erfolgen. Sofern ein Gemisch an Modifizierungsmitteln eingesetzt wird, kann die Entfernung bereits vor der Umsetzung mit diesem Gemisch erfolgen. Vorzugsweise erfolgt die Entfernung von Wasser vor der Umsetzung mit einem Modifizierungsmittel oder Modifizierungsmittelgemisch enthaltend Halogensilan und/oder ein Organosilan
Im Sinne der Erfindung bedeutet die „Entfernung von Wasser" die Verringerung des Wassergehalts des Systems bezogen auf den Gehalt an Siliziumdioxid auf nicht mehr als 90 Gew.-%, vorzugsweise nicht mehr als 75 Gew.-%, 50 Gew.-%, 35 Gew.-%, 20 Gew.-%, oder 10 Gew.-%. Beachtlich dabei ist, dass der Wassergehalt üblicher, kommerziell erhältlicher Siliziumdioxidsole bei mindestens etwa 50 Gew.-% liegt; meistens jedoch etwa zwischen 60 Gew.-% und 80 Gew.-% (der Wassergehalt bezogen auf das Siliziumdioxid ist in diesen Fällen größer als 100 Gew.-%). Nach einer erfindungsgemäßen Wasserentfernung kann der Gesamtgehalt des Systems an Wasser daher unter 15 Gew.-%, vorzugsweise auch unter 10 Gew.-%, oder unter 7,5 Gew.-% oder unter 5 Gew.-% liegen.
Wenn, wie im vorliegenden erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise vorgesehen, Wasser aus dem Reaktionssystem entfernt wird, führt dieses zu der Möglichkeit, mit einer einem höheren Gehalt von beispielsweise bis zu 15 Gew.-%, besonders bevorzugt bis 20 Gew.-%, insbesondere bis 25 Gew.-%, des Kieselsols zu arbeiten. Damit lässt sich durch das erfindungsgemäße Verfahren eine deutlich höhere Raum-Zeit-Ausbeute realisieren.
Darüber hinaus ist es bekannt, dass Wasser die Agglomeration von Silika-Teilchen fördert. Deshalb ist es bevorzugt, Wasser aus dem Reaktionssystem des Kieselsols zu entfernen.
In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst das erfindungsgemäße Verfahren damit sowohl die Verfahrensschritte
(1) der Umsetzung von kolloidalem Kieselsol mit mindestens einem ersten Modifizierungsmittel, umfassend mindestens ein Alkoxysilan,
(2) der Umsetzung von kolloidalem Kieselsol mit mindestens einem zweiten Modifizierungsmittel, ausgewählt aus einem Halogensilan, einem Siloxan und Mischungen davon, sowie
(3) die Entfernung von Wasser aus dem Kieselsol, insbesondere durch azeotrope Destillation.
Die dabei vorgesehene Reihenfolge der einzelnen Verfahrensschritte (1) bis (3) ist nicht beschränkt und variabel. So ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung grundsätzlich
möglich, bei einer zweistufigen Modifizierung der Oberfläche von einem Kieselsol das Wasser vor der ersten Oberflächenmodifizierung oder zwischen der ersten und der zweiten
CuemäürmfimυuiM.-iei ui iy aus dem Reakiiui i≤sy&iei 11 -tu ei iuenlβi i.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt jedoch die Umsetzung des kolloidalen Kieselsols zunächst mit mindestens einem ersten Modifizierungsmittel, umfassend mindestens ein Alkoxysilan (Verfahrensschritt (1)), vor der Entfernung von Wasser aus dem Kieselsol (3), an welche sich die Umsetzung mit mindestens einem zweiten Modifizierungsmittel, ausgewählt aus einem Halogensilan, einem Siloxan und Mischungen davon (Verfahrensschritt (2)), anschießt.
Im folgenden werden die einzelnen Verfahrensschritte (1) bis (3) näher beschrieben, wobei - wie bereits ausgeführt - die Bezeichnung die Nummerierung der jeweiligen Verfahrensschritte keine Beschränkung der Reihenfolge der Verfahrensschritte bedeutet.
Verfahrensschritt (1)
Die Modifizierung der Partikeloberfläche gemäß dem Verfahrensschritt (1) kann erfolgen durch die Umsetzung von Kieselsolen mit Alkoxysilanen der allgemeinen Formel (I) Formel (I) R1 xSi(OR2)4.χ.
in welchen der Rest R1 einem gegebenenfalls substituierten (VCiβ-Alkylrest entspricht und der Rest R2 ausgewählt sein kann aus der Gruppe, bestehend aus einem gegebenenfalls substituierten d-Ciβ-Alkylrest, einem Carboxyrest, einem gegebenenfalls substituierten C2- C18-Alkenylrest und einem Oximrest.
Beachtlich ist, dass durch eine Hydrolyse der entstehenden SiOR Gruppen SiOH Gruppen entstehen können, an denen wiederum Alkyoxysilane anlagern können. Damit können ganz oder teilweise Schichten entstehender, die Si(R)-x-O-Si(R)x-Verknüpfungen aufweisen.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden die Verbindungen der allgemeinen Formel (I) vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Methyltrimethoxysilan, Trimethylmethoxysilan, Methylhydrogendimethoxysilan, Dimethyldimethoxysilan,
Ethyltrimethoxysilan, Ethyltriacetoxysilan, Propyltrimethoxysilan, Diisopropyldimethoxysilan, Diisobutyldimethoxysilan, Chlorpropyltrimethoxysilan, Chlorpropylmethyldimethoxysilan, Chlorisobutylmethyldimethoxysilan, Trifluorpropyltrimethoxysilan,
Trifluorpropylmethyldimethoxysilan, iso-Butyltrimethoxysilan, n-Butyltrimethoxysilan, n-Butyl- methyldimethoxysilan, Phenyltrimethoxysilan, Phenyltrimethoxysilan,
Phenylmethyldimethoxysilan, Triphenylsilanol, n-Hexyltrimethoxysilan, n-
Octyltrimethoxysilan, iso-Octyltrimethoxysilan, Decyltrimethoxysilan,
Hexadecyltrimethoxysilan, Cyclohexylmethyldimethoxysilan, Cyclohexylethyldimethoxysilan, Dicyclopentyldimethoxysilan, tert.-Butylethyldimethoxysilan, tert.-Butylpropyldimethoxysilan, Dicyclohexyldimethoxysilan, Mercaptopropyltrimethoxysilan,
Mercaptopropylmethyldimethoxysilan, Bis(triethoxysilylpropyl)disulfid,
Bis(triethoxysilylpropyl)tetrasulfid, Aminopropyltrimethoxysilan, m-Aminophenyl- trimethoxyβilgn, Arπinopropylrπsthyldlsthoxysüan, Phenylarr.incprcpyltrirrscthcxysüSM, AmiriO- ethylaminopropyltrimethoxysilan, Aminoethylaminopropylmethyldimethoxysilan,
Glycidoxypropyltrimethoxysilan, Glycidoxypropylmethyldimethoxysilan,
Epoxycyclohexylethyltrimethoxysilan, γ-Methacryloxypropyltriacetoxysilan,
Vinyltriacetoxysilan, Vinyltrimethoxysilan, Methylvinyldimethoxysilan, Vinyldime- thylmethoxysilan, Divinyldimethoxysilan, Vinyltris(2-methoxyethoxy)silan,
Hexenyltrimethoxysilan, γ-Methacroyloxypropyltrimethoxysilan,
Acryloxypropyltrimethoxysilan, Vinylbenzylethylendiaminpropyltrimethoxysilan,
Vinylbenzylethylendiaminpropyltrimethoxysilan-Hydrochlorid, Allylethylendiaminpro- pyltrimethoxysilan, Allyltrimethoxysilan, Allylmethyldimethoxysilan, Allyldimethylmethoxysilan und Hexenyltrimethoxysilan.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind insbesondere Silane der allgemeinen Formel (I- 1)
Formel (1-1) R1Si(OR2J3 (x=3)
bevorzugt, wobei die Reste R1 und R2 die vorgenannte Bedeutung aufweisen.
Der Verfahrensschritt (1) wird vorzugsweise bei den folgenden Bedingungen durchgeführt: Für Verfahrensschritt (1) wird das Kieselsol sofern es basisch stabilisiert ist, mit einem Kationentauscher behandelt. Das saure Kieselsol wird dann zur Reaktion gebracht.
Ist das Silan entsprechend Formel (1-1) ausreichend löslich in dem Kieselsol, erfolgt die Reaktion bevorzugt bei Raumtemperatur innerhalb von zwei Stunden. Ist das Silan nicht ausreichend löslich im Kieselsol (erkennbar an Fettaugen nach 15 Minuten intensivem Mischen), muss die Mischung mit einem wassermischbaren Lösungsmittel verdünnt werden. Besonders bevorzugt ist dafür Isopropanol oder 1-Methoxy-2-propanol. Die Mischung mit dem Silan kann auch erwärmt werden.
Die bevorzugte Menge Silan lässt sich anhand der spezifischen Partikeloberfläche A0 berechnen. Es werden bevorzugt 1,5 - 6*μmol(Silan)/g(Si02) * A0 eingesetzt. Je größer die Partikel sind desto kleiner ist die spezifische Oberfläche und umso geringer ist die benötigte Menge Silan. Als spezifische Oberfläche kann die Oberfläche nach der BET-Methode oder nach der unten beschriebenen Methode auf Basis der Teilchengröße heran gezogen werden.
Unter diesen Bedingungen reagiert das Silan vollständig mit der Partikeloberfläche, so dass die Beladung mit Gruppen im Wesentlichen der eingesetzten Stöchiometrie entspricht.
Verfahrensschritt (2)
Die Modifizierung der Kieseisoioberfiäche gemäß dem Verfahrensschritt (2) erfoigt beispielsweise durch die Umsetzung des Kieselsols mit einem Halogeπsilan und/oder einem Siloxan.
Die Halogensilane weisen dabei vorzugsweise die allgemeine Formel (II)
Formel (II) R3 aHbSiX4-a-b
auf, worin jedes R3, unabhängig voneinander, ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus
Kohlenwasserstoffresten mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen oder organofunktionellen
Kohlenwasserstoffresten mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen;
X, unabhängig voneinander, ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Fluor, Chlor,
Brom und lod; a gleich 0, 1 , 2 oder 3 ist; b gleich 0 oder 1 ist; und a + b = 1 , 2 oder 3 ist.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren einsetzbaren Halogensilane weisen vorteilhafterweise die Eignung auf, Partikel mit der Modifizierung des Typ B zu erzeugen. Dazu ist a bevorzugt 1-3, besonders bevorzugt 2 oder 3. Besonders bevorzugt wird ein Halogensilan, weiter vorzugsweise ein Chlorsilan verwendet. Die Silane können funktionalisiert sein, beispielsweise mit polymerisierbaren Gruppen, insbesondere Vinylgruppen.
Bevorzugt sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung Chlorsilane der allgemeinen Formel (11-1)
Formel (11-1) R3 aHbSiCl4.a-b,
wobei der Rest R3 und die Indizes a und b die vorgenannte Bedeutung aufweisen.
Besonders bevorzugt sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung Halogensilane der allgemeinen Formel (II-2)
Formel (II-2) R3 aH3-aSiCI,
wobei der Rest R3 und der Index a die vorgenannte Bedeutung aufweisen.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden die Verbindungen der allgemeinen Formel (II) vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Chlortrimethylsilan, üromtrimethyisiian, iodtrimethyisiian, Dichiordimethyisiian, Dichiormeiπyisiian, Methyltrichlorsilan, Chlordimethylsilan, Trichlorsilan, Ethyltrichlorsilan, Propyltrichlorsilan, Phenyltrichlorsilan, Dichlordiphenylsilan, n-Hexyltrichlorsilan, n-Octyltrichlorsilan, Chlordimethyloctylsilan, Chlordimethyloctadecylsilan, Vinyltrichlorsilan, Dichlormethyl- vinylsilan, Chlordimethylvinylsilan, Dichlordivinylsilan, γ-
Methacryloxypropyldimethylchlorsilan, Allyltrichlorsilan, Allyldichlormethylsilan und Allylchlordimethylsilan. Die Siloxane weisen die bevorzugte allgemeine Struktur (III)
Formel (III) R3 nSiO(4-n)/2
auf, worin jedes R3, unabhängig voneinander, ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Kohlenwasserstoffresten mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, organofunktionellen Kohlenwasserstoffresten mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, einem Wasserstoffatom und einer OH-Gruppe; und n eine Zahl zwischen 2 und einschließlich 3 ist.
Bevorzugt sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung Disiloxane der allgemeinen Formel (111-1)
Formel (111-1) R3 3Si0SiR3 3,
wobei R3 die zuvor angegebene Bedeutung aufweist und mehrere R3 jeweils eine unterschiedliche Bedeutung aufweisen können.
Weiter bevorzugt sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung cyclische Siloxane der allgemeinen Formel (III-2)
Formel (III-2) (R3 2Si0)n,
wobei n eine ganze Zahl ist und mehrere R3 jeweils eine unterschiedliche Bedeutung aufweisen können.
Weiter bevorzugt sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung Polysiloxane der allgemeinen Formel (III-3)
Formel (III-3) R3 3SiO(R3 2SiO)nSiR33,
wobei n eine ganze Zahl ist und mehrere R3 jeweils eine unterschiedliche Bedeutung aufweisen können.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden die Verbindungen der allgemeinen Formel (III) vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Alkyltrimethoxysilane mit 8 oder mehr C-Atomen (z.B. Octyltrimethoxysilan, Iso-Octyltrimethoxysilan, Hexadecyltrimethoxysilan, Octadecyltrimethoxysilan und Methacryloxypropyltrimethoxysilan), Hexamethyldisiloxan, Octamethyltrisiloxan, Hexamethylcyclotrisiloxan,
Octanmethylcyclotetrasiloxan, Decamethylcyclopentasiloxan, Tetramethyldisiloxan, Trimethylcyclotrisiloxan, Tetramethylcyclotetrasiloxan, Pentamethylcyclopentasiloxan, Divinyltetramethylsiloxan, Trimethyltrivinylcyclosiloxan und
Tetramethyltetravinylcyclotetrasiloxan.
Wenn die Modifizierung des Kieselsols im Verfahrensschritt (2) nur mit einem Siloxan und insbesondere ohne die gleichzeitige Verwendung von mindestens einem Halogensilan durchgeführt wird, ist es weiter bevorzugt, dass während der Umsetzung zusätzlich eine Säure verwendet wird. Die Umsetzung von Kieselsolen mit einem Halogensilan bzw. einem Siloxan basiert darauf, dass die bei der Hydrolyse bzw. Alkoholyse gebildeten Siloxane bzw. Alkoxysilane mit Hilfe von Säuren wieder gespalten und in reaktivere Produkte überführt werden können. Wenn man Halogensilane, wie Chlortrimethylsilan, in wässrigen Medien einsetzt, entsteht neben der Reaktion mit SiOH-Gruppen auf der Partikeloberfläche auch noch Hexamethyldisiloxan und Salzsäure. Die Salzsäure wiederum kann im Gleichgewicht Si-O-Si-Bindungen spalten und damit das Hexamethyldisiloxan wieder in das Chlortrimethylsilan zurückführen. Deshalb kann man ein Gemisch aus Halogensilanen und Siloxanen, Halogensilan allein oder auch ein Gemisch aus Siloxanen mit Säure, wie Salzsäure, einsetzen.
Als Säure wird in diesem Zusammenhang eine beliebige Bronstedt-Säure (wie beispielsweise in J. Huheey, Anorganische Chemie, Walter de Gruyter, Berlin, New York, 1988 S. 309f. beschrieben) verwendet. Da jedoch viele Säuren wie Salzsäure eine stark korrosive Wirkung zum Beispiel gegenüber den Materialien der Vorrichtung, in welchen das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt wird, aufweisen, ist ihr Einsatz auf korrosionsfeste Anlagen beschränkt. Erfindungsgemäß wird diese Problematik, die mit der Verwendung einer Bronstedt-Säure verbunden ist, vorzugsweise dadurch gelöst, dass anstelle oder zusätzlich zu der Bronstedt-Säure eine Lewis-Säure verwendet wird. Eine mögliche Lewis-Säure ist dabei Aluminiumchlorid.
Wenn im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens eine Bronstedt-Säure oder eine Lewis-Säure verwendet wird, wird diese vorzugsweise nach Verwendung aus dem oberflächenmodifizierten Kieselsol entfernt bzw. neutralisiert.
Durch die Menge an dem Modifizierungsmittel in dem zweiten Verfahrensschritt, die Temperatur der Umsetzung und Reaktionsdauer der Umsetzung lassen sich die EiCjSuSCMaUCM der resultierenden KieScIscύe, wie die Puicuϊiäi und um Reuϊspergierbarkeit, steuern.
Der Verfahrensschritt (2) wird vorzugsweise bei den folgenden Bedingungen durchgeführt: Bevorzugt wird die Reaktion mit Chlorsilanen oder einer Mischung aus Chlorsilanen und Siloxanen durchgeführt. Bei den Siloxanen sind insbesondere die Disiloxane bevorzugt, da überschüssige Disiloxane nach der Reaktion aus dem Gemisch über eine Destillation abgetrennt werden können.
Die Reaktion wird bevorzugt im organischen Medium bei einem Wassergehalt zwischen 1 und 10 % durchgeführt. Die bevorzugte Reaktionstemperatur liegt wenig unter der Siedetemperatur des Gemisches. Beim Einsatz von 1 mmol (Chlorsilan)/ g(SiO2) kann bei 70 0C innerhalb von 2 Stunden eine vollständige Reaktion erreicht werden.
Je nach Menge Siloxan und Halogensilan wird ein Belegungsgrad von bis 90 % der SiOH- Gruppen auf der Oberfläche erreicht.
Kolloidales Silica hat üblicherweise ca. 4,6 SiOH-Gruppen pro nm2.
Verfahrensschritt (3)
Die Entfernung von Wasser aus dem Kieselsol kann beispielsweise durch eine Extraktion mit einer Phasentrennung, eine Destillation, eine azeotrope Destillation oder durch ein Membranverfahren erfolgen.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Entfernung von Wasser durch eine azeotrope Destillation mit einem organischen Lösemittel.
Die azeotrope Destillation bietet den Vorteil, dass das Wasser aus dem Kieselsolsystem entfernt werden kann, ohne dass dabei auf die Eignung des organischen Lösemittels zur Phasentrennung zu achten wäre. Da eine azeotrope Destillation im Allgemeinen mit fast allen organischen Lösemitteln, mit welchen Wasser ein Azeotrop bildet, gelingt, erhöht sich durch die azeotrope Destillation die Auswahlmöglichkeiten für das organische Lösemittel, so dass insgesamt ein Verfahren mit größerer Flexibilität resultiert.
Das organische Lösemittel, welches zur azeotropen Entfernung von Wasser aus dem Kieselsol verwendet wird, unterliegt keiner besonderen Beschränkung und es kann jedes beliebige Lösemittel verwendet wird, welches mit Wasser ein Azeotrop bildet. Bevorzugt ist dabei die Verwendung eines Lösemittels, welches zu einem wassermischbaren System aus Kieselsol und Lösemittel führt. Bevorzugt sind daher Lösemittel, welche sich mit Wasser im
Wesentlichen vollständig, auch unter Verwendung von oberflächenaktiven Mitteln, mischen lassen.
Geeignete Lösemittel für die azeotrope Destillation können beispielsweise ausgewählt werden aus der Gruppe, bestehend aus Alkoholen, wie Methanol, Ethanol, n-Propanol, Isopropanol, Pentanole, Octanole und Cyclohexanol; Glycole, wie Ethylenglykol und Diethylenglykol; Ether, Glycol- und Propylenglykolether, wie Diethylether, Dibutylether, Anisol, 1 ,4-Dioxan, 1 ,3-Dioxan, 1 ,3-Dioxolan, Tetrahydrofuran, 1-Methoxy-2-propanol, 1- Methoxy-1-propanol, 2-Methoxyethanol, 1-Ethoxy-2-propanol, Mono-, Di-, Tri- und Polyethylenglycolether; Ketone und Aldehyde, wie Aceton, Butanon und Cyclohexanon; Ester, wie Essigsäureester und Glycolester; Amide und andere stickstoffhaltige Lösemittel, wie Dimethylformamid und Nitrobenzol, Piperidin, N-Methylpiperidin und Acetonitril; schwefelhaltige Lösemittel, wie Dimethylsulfoxid; Halogenkohlenwasserstoffe, wie Dichlormethan, Chloroform, Tetrachlormethan, Tri- und Tetrachlorethan, 1 ,2-Dichlorethan, Chlorfluorkohlenwasserstoffe; Kohlenwasserstoffe, wie Pentan, Hexan, Heptan, Benzine, Petrolether, Cyclohexan, Methylcyclohexan, Decalin, Terpene, Benzol, Toluol und XyIoIe; und dergleichen. Insbesondere bevorzugt ist Isopropanol.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann darüber hinaus weitere optionale Verfahrensschritte, beispielsweise das Entfernen von flüchtigen Bestandteilen, wie von überschüssigen Silanen, umfassen, was vorzugsweise durch eine Destillation erfolgt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird die Modifizierung der Kieselsole in einem sauren pH-Wert durchgeführt, wobei es jedoch nicht möglich ist, den genauen sauren pH-Wert näher zu konkretisieren, da die erfindungsgemäße Umsetzung in einem organischen Lösemittel durchgeführt wird.
Die vorliegende Erfindung betrifft darüber hinaus die nach dem oben beschriebenen Verfahren erhältlichen Kieselsole.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Kieselsole bzw. der nach dem oben beschriebenen Verfahren erhältlichen Kieselsole. Die erfindungsgemäße Dispersion oder das aus der Dispersion durch Entfernen des Lösemittels gewonnene redispergierbare Pulver können in verschiedenste Basispolymere eingearbeitet werden und deren physikalische und insbesondere mechanische Eigenschaften verbessern bzw. verändern. Als Basispolymere können im Rahmen der Erfindung eine Vielzahl bekannter Polymere verwendet werden. Beispielsweise können mittels der erfindungsgemäßen Systeme thermoplastische oder duroplastische Kunststoffe modifiziert werden. Beispielhaft erwähnt seien Polyolefine, Polycarbonate, Polyamide, Polyimide, Polyacrylate, Polymethacrylate, Polyetherketone, Polysulfone, Polyurethane, Polyhamstoffe, Epoxidharze und Polyesterharze.. Modifizierbare Elastomere sind beispielsweise Naturkautschuk, Butylkautschuke, Acrylatkautschuke, Styrol-Butadien-
Kautschuk (SBR), ggf. hydrierte Nitril-Butadien-Kautschuke, Polysiloxane (Silikone) etc. Bei vielen dieser Stoffgruppen ist es von besonderem Vorteil, die erfindungsgemäßen Ncrtcpcrtikc! Ξ!S rcdispcrg^rbärss fülvβr einzuarbeiten, da ein Eiuuiinymi übei Lösungsmittel nachteilig und mit hohem Aufwand verbunden ist.
Besonders vorteilhaft kann das erfindungsgemäße nanoskalige Siliciumdioxid auch in Polymere bzw. Harze mit niedrigem Siedepunkt eingearbeitet werden, wie beispielsweise Methylmethacrylat (MMA).
Erfindungsgemäß hergestellte Partikel können ebenfalls zur Modifikation von Weichmachern wie beispielsweise Adipaten und Phthalaten verwendet werden. Sie bilden mit diesen Weichmachern niedrigviskose und stabile Dispersionen.
Die erfindungsgemäß hergestellten Partikeln enthaltende polymere bzw. polymerisierbare Mischungen stellen stabile und daher lagerfähige Dispersionen dar und weisen gute Fließeigenschaften (niedrige Viskosität, geringe Strukturviskosität) auf. Sie eignen sich daher beispielsweise für die Herstellung von Dentalformulierungen, die beispielsweise aus einem statischen Mischer appliziert werden und daher keine zu hohe Verarbeitungsviskositäten aufweisen dürfen. Besonders bevorzugt können sie bei Dentalformulierungen auf Basis von Silikonen verwendet werden. Ein anderes mögliches Anwendungsgebiet ist die Modifikation von LSRs (Liquid Silicone Rubber), die in der Regel im Spritzguss verarbeitet werden und bei denen deswegen eine niedrige Verarbeitungsviskosität von großem Vorteil ist. Erfindungsgemäß kann bei LSRs ein hoher Füllstoffgehalt und damit gute mechanische Eigenschaften des ausgehärteten Endprodukts erreicht werden, ohne dass die Verarbeitbarkeit durch eine zu hohe Viskosität darunter leidet.
Grundsätzlich ermöglicht es die Erfindung, polymerisierbare Mischungen bereitzustellen, die aufgrund ihrer niedrigen Viskosität gut verarbeitbar sind und als ausgehärtetes Polymer durch einen hohen Füllstoffgehalt bewirkte verbesserte Eigenschaften aufweisen, insbesondere mechanische Eigenschaften, verbesserte thermische Leitfähigkeit und dergleichen.
Aus den so erhaltenen Kieselsolen sowie den zuvor beschriebenen Kieselsolen lassen sich nach Entfernen des Lösemittels Pulver gewinnen, die in verschiedenen Medien redispergierbar sind. Dabei hat sich überraschenderweise herausgestellt, dass die Partikelgrößenverteilung nach der Dispergierung im wesentlichen der Partikelgrößenverteilung im Lösemittel entspricht, obwohl die Partikel bei der Trocknung agglomerieren, da das stabilisierende Medium wegfällt. Die Agglomeration ist jedoch im vorliegenden erfindungsgemäßen Fall im Wesentlichen reversibel, so dass die Partikel mit einem geringen Energieaufwand wieder in eine Dispersion überführt werden können. Die Trocknung des oberflächenmodifizierten Kieselsols kann zum Beispiel durch die Sprühtrocknung erfolgen.
Der erfindungsgemäße Gegenstand weist eine Reihe an Vorteilen auf. So können durch die
. QTIC'.Cri uΞC / »iΛCXyCliCnC -^Ci »CT CTSiCri ιvιG>_ιiιiZiSr<Juy uic ι_iCjc:u5Cucιuθi ι ücf ι~βi ιJK6ι unabhängig von den Halogensilanen und/oder den Siloxanen der zweiten Modifizierung eingestellt werden. Durch die Menge an Halogensilan bzw. Siloxan bei der zweiten Modifizierung kann wiederum die Polarität der resultierenden Kieselsolteilchen beeinflusst werden, da Kieselsolteilchen, welche nur mit einem Alkoxysilan beschichtet werden, im Allgemeinen relativ polar sind, während durch die zweite Modifizierung die Beschichtung insgesamt wieder unpolarer wird. Durch eine geschickte Kombination der Art und Menge der ersten und zweiten Modifizierung lassen sich Partikel herstellen, die in vorgegebenen Lösemitteln maßgeschneidert eine stabile Dispersion ergeben. Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt gewissermaßen eine Baukastenchemie zum gezielten Einstellen von Polarität und gleichzeitig eine Abschirmung der Oberfläche.
Da es sich bei der zweiten Modifizierung um eine Gleichgewichtsreaktion handelt, kann der Anteil an unpolaren Silylgruppen auf der Oberfläche über die Menge an Silan bei der Reaktion gezielt eingestellt werden.
Die erfindungsgemäßen bzw. nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Kieselsolen können zur Herstellung redispergierbarer Pulver verwendet werden.
Durch die Verwendung der erfindungsgemäßen Kieselsole lassen sich die mechanischen Eigenschaften, insbesondere die Zugfestigkeit, das E-Modul, die Weiterreißfestigkeit, das Biegemodul und die Schlagzähigkeit, in Elastomeren, Verbundwerkstoffen und thermoplastischen Werkstoffen verbessern. Bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Kieselsole in der Herstellung z.B. von optischen Linsen lassen sich höhere Brechungsindizes erreichen. Auch die Gasbarriereeigenschaften, das Brandverhalten sowie die Fließeigenschaften werden durch die erfindungsgemäßen Kieselsoldispersionen verbessert.
Darüber hinaus können die erhaltenen oberflächenmodifizierten Kieselsole in Dispersionsform beispielsweise zur Herstellung von Verbundstoffen (Nanocomposite) verwendet werden. Demnach sind ein weiterer Gegenstand der Erfindung die mit den erfindungsgemäßen Kieselsolen erhältlichen Verbundstoffe (Nanocomposites). Diese sind aufgrund ihrer verbesserten mechanischen Eigenschaften, z.B. erhöhte Kratz- und Abriebfestigkeit (Tribologie), vorteilhaft. Dies gilt beispielsweise für die Verwendung in Lacken.
Die vorliegende Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher beschrieben, welche die vorliegende Erfindung jedoch nicht beschränken.
Beispiele:
Methode zur Teilchengrößenbestimmung
Die Teilchengröße kann in Lösung mittels dynamischer Licht-streuung (DLS) auf einem „Dynamic Light Scattering Particle Size Analyzer LB-550" der Firma Horiba bei einer Konzentration von maximal 10 Gew.-% Partikeln erfolgen, wobei die Dispersion dazu maximal eine dynamische Viskosität von 3 mPas bei 25 0C aufweisen sollte. Als Teilchengröße wird der Median (D50-Wert) der Partikelgrößenverteilung angeben.
Im Feststoff kann die Teilchengröße durch Transmissionselektronenmikroskopie bestimmt werden. Dazu werden mindestens 100 Partikel ausgemessen und eine Partikelgrößenverteilung gebildet.
Bestimmung der Oberfläche
Die Oberfläche wird auf Basis der Partikelgröße berechnet. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Partikel alle den gleichen Durchmesser entsprechend des Medians (d50-Wert) der Partikelgrößenverteilung und eine sphärische Form aufweisen.
Für die spezifische Oberfläche (nm2/g (Partikel)) gilt:
A0 = 6 / (p x d50),
wobei p die Dichte der Partikel ist (Dichte (SiO2) = 2,1 g/cm3). Die Zahl der Gruppen N ergibt sich aus:
N = ([MoI (reaktive Gruppen] / [Masse der Partikel]) x 6,022 x 1023
Der Quotient (N / A0) ergibt die Zahl der Gruppen pro Oberflächeneinheit.
Bei der Reaktion von Alkoxysilanen kann vereinfachend angenommen werden, dass das eingesetzte Silan vollständig auf der Oberfläche der Partikel hydrolysiert.
Vergleichsbeispiele
Ein basisches kolloidales Kieselsol (40 Gew.-% SiO2 in Wasser; mittlere Teilchengröße d50 (bestimmt mittels dynamischer Lichtstreuung): 25 nm; stabilisiert mit NaOH) wurde über einen sauren Ionenaustauscher (Amberjet 1200H, erhältlich von Rohm & Haas) gerührt, bis ein pH-Wert von 2 bis 3 erreicht war. Nachdem der Ionenaustauscher durch Filtration entfernt war, wurde das saure SoI mit verschiedenen Alkoxysilanen (siehe Ziffern 2 bis 5 der Tabellen 1 und 2 unten) 2 h lang gerührt. Das Beispiel 1 wurde ohne Alkoxysilan durchgeführt und diente daher zum Vergleich.
Das SoI wurde anschließend mit Isopropanol verdünnt und unter Zugabe von weiterem Isopropanol wurde das Gemisch von Lösemittel und Wasser bei reduziertem Druck abdestiiiieri. Das einaiiene Sυi wuiuts uniei" Ruinen iiiii Ciiiui Liimeihyisiiaπ und Hexamethyldisiloxan versetzt. Das Gemisch wurde zwei Stunden bei 70 0C gerührt, durch Zugabe von Amberjet 4400 OH neutralisiert und der Ionenaustauscher abfiltriert
Ergebnisse
Zum Vergleich der Eigenschaften der Partikel mit unterschiedlichen Alkoxysilanen (siehe Ziffern 2 bis 5 in den Tabellen 1 und 2) in der ersten Beschichtung wurden Kieselsole bei 40 0C im Vakuum getrocknet. Die resultierenden Pulver wurden in Toluol redispergiert, so dass Sole mit 10 Gew.-% Feststoffanteil entstanden. Diese wurden über dynamische Lichtstreuung vermessen.
Tabelle 1
Die Auswertung der Tabelle 1 zeigt, dass je näher die gemessene Partikelgröße an der ursprünglich vorhandenen Partikelgröße und -Verteilung liegt, desto besser sind die Partikel geeignet, in Toluol redispergiert zu werden. An den Ergebnissen in Tabelle 1 lässt sich erkennen, dass das im ersten Verfahrensschritt eingesetzte Alkoxysilan die Redispergierbarkeit der Partikel in Toluol erheblich verbessert. Auch die Viskosität der Dispersionen ist ein Maß für die Verträglichkeit der Partikel zu der Matrix (Lösemittel). Die mit Alkoxysilan umgesetzten Partikel verursachen in Toluol eine erheblich niedrigere Viskosität als die Partikel ohne Alkoxysilan, d.h. sie sind mit Toluol besser verträglich.
Werden unterschiedliche Kieselsole über Lösemittelaustausch in Toluol überführt und mittels DLS vermessen, kann man die Polarität der Partikel anhand eines Vergleichs mit dem ursprünglichen Isopropanolsol ablesen.
Tabelle 2
Die Verträglichkeit von Partikeln mit Lösemitteln lässt sich an der Partikelgröße in der dynamischen Lichtstreuung ablesen. Partikel, die mit dem Lösemittel nicht verträglich sind, lagern sich zusammen und erscheinen in der dynamischen Lichtstreuung bei größerer Teilchengröße. Je näher die gemessenen Teilchengrößen an der tatsächlichen Teilchengröße liegt, desto weniger Partikel sind also zusammengelagert.
Die Ergebnisse aus Tabelle 2 machen deutlich, dass die Partikel, die mit dem γ- Methacryloxypropyltrimethoxysilan umgesetzt wurden, mit dem polareren Lösemittel Isopropanol besser verträglich sind, als mit dem unpolareren Toluol. Die polare γ- Methacryloxypropyl-Gruppe ermöglicht eine gute Verträglichkeit mit unpolaren Lösemitteln. Diese Ergebnisse zeigen, dass die vorliegende Erfindung im Sinne einer „Baukastenchemie" zum gezielten Anbringen gewünschter Moleküle mittels Silylierung dienen kann.
Vorschrift für die Beispiele 1 - 3 (Tabelle 1)
Ein basisches kolloidales Kieselsol (40 Gew.-% SiO2 in Wasser, Teilchengröße (DLS) D50 = 25 nm, stabilisiert mit NaOH) wurde mit saurem lonentauscher Amberjet 1200 H (Rohm & Haas) gerührt, bis ein pH-Wert von 2 erreicht war. 100 Teile des SoIs wurden mit 0,24 mmol des Alkoxysilans / TeN(SoI) für 2 h gerührt (außer bei Beispiel 1). Dann wurde mit 600 Teilen Isopropanol verdünnt und das SoI bei 40 - 50 0C im Vakuum auf ca. 150 Teile eingeengt.
Das SoI wurde durch Zugabe von Isopropanol auf 300 Gewichtsteile aufgefüllt und dann mit einem Gemisch aus 4,4 Teilen Chlortrimethylsilan und 13 Teilen Hexamethyldisiloxan versetzt und 2 Stunden bei 70 0C gerührt. Nach dem Entfernen der Heizung wurden 25 Teile Amberjet 4400 OH (basischer lonentauscher, Rohm & Haas) dazu geben. Nach einer weiteren Stunde Rühren wurde der lonentauscher abfiltriert.
Vorschrift für die Beispiele 4 und 5 (Tabelle 2)
Ein basisches kolloidales Kieselsol (40 Gew.-% SiO2 in Wasser, Teilchengröße (DLS) D50 = 25 nm, Stabilisiert mit NaOH) wurde mit saurem lonentauscher Amberjet 1200 H (Rohm & Haas) gerührt, bis ein pH-Wert von 2 erreicht war. 100 Teile des SoIs wurden mit 0,24 mmol des Alkoxysilans / Teil(Sol) für 2 h gerührt. Dann wurde mit 600 Teilen Isopropanol verdünnt und das SoI bei 40 - 50 0C im Vakuum auf ca. 150 Teile eingeengt.
Das SoI wurde durch Zugabe von Isopropanol auf 160 Gewichtsteile aufgefüllt. Dann wurde mit einem Gemisch aus 4,4 Teilen Chlortrimethylsilan und 13 Teilen Hexamethyldisiloxan
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Amberjet 4400 OH (basischer lonentauscher, Rohm & Haas) dazu geben. Nach einer weiteren Stunde Rühren wurde der lonentauscher abfiltriert.
Beispiel 6 (Tabelle 3)
Ein basisches kolloidales Kieselsol (40 Gew.-% SiO2 in Wasser, Teilchengröße (DLS) D50 = 25 nm, stabilisiert mit NaOH) wurde mit saurem lonentauscher Amberjet 1200 H (Rohm & Haas) gerührt, bis ein pH-Wert von 2 erreicht war. 100 Teile des SoIs wurden mit 50 Teilen Isopropanol verdünnt und mit einem Gemisch aus 0,24 mmol Propyltrimethoxysilan / Teil(Sol), 4,4 Teilen Chlortrimethylsilan und 13 Teilen Hexamethyldisiloxan versetzt und 2 Stunden bei 70 0C gerührt. Nach dem Entfernen der Heizung wurden 25 Teile Amberjet 4400 OH (basischer lonentauscher, Rohm & Haas) dazu geben. Nach einer weiteren Stunde Rühren wurde der lonentauscher abfiltriert. Dann wurde mit 550 Teilen Isopropanol verdünnt und das SoI bei 40 - 50 0C im Vakuum auf ca. 150 Teile eingeengt.
Beispiel 7 (Tabelle 3)
Ein basisches kolloidales Kieselsol (40 Gew.-% SiO2 in Wasser, Teilchengröße (DLS) D50 = 25 nm, stabilisiert mit NaOH) wurde mit saurem lonentauscher Amberjet 1200 H (Rohm & Haas) gerührt, bis ein pH-Wert von 2 erreicht war. 100 Teile des SoIs wurden mit 200 Teilen Isopropanol verdünnt und mit einem Gemisch aus 0,24 mmol Propyltrimethoxysilan / TeN(SoI), 4,4 Teilen Chlortrimethylsilan und 13 Teilen Hexamethyldisiloxan versetzt und 2 Stunden bei 70 0C gerührt. Nach dem Entfernen der Heizung wurden 25 Teile Amberjet 4400 OH (basischer lonentauscher, Rohm & Haas) dazu geben. Nach einer weiteren Stunde Rühren wurde der lonentauscher abfiltriert. Dann wurde mit 400 Teilen Isopropanol verdünnt und das SoI bei 40 - 50 °C im Vakuum auf ca. 150 Teile eingeengt.
Beispiel 8 (Tabelle 3)
Ein basisches kolloidales Kieselsol (40 Gew.-% SiO2 in Wasser, Teilchengröße (DLS) D50 = 25 nm, stabilisiert mit NaOH) wurde mit saurem lonentauscher Amberjet 1200 H (Rohm & Haas) gerührt, bis ein pH-Wert von 2 erreicht war. 100 Teile des SoIs wurden mit 600 Teilen Isopropanol verdünnt und das SoI bei 40 - 50 0C im Vakuum auf ca. 150 Teile eingeengt.
Das SoI wurde mit einem Gemisch aus 0,24 mmol Propyltrimethoxysilan / TeN(SoI), 4,4 Teilen Chlortrimethylsilan und 13 Teilen Hexamethyldisiloxan versetzt und 2 Stunden bei 70 0C gerührt. Nach dem Entfernen der Heizung wurden 25 Teile Amberjet 4400 OH (basischer lonentauscher, Rohm & Haas) dazu geben. Nach einer weiteren Stunde Rühren wurde der lonentauscher abfiltriert.
Vergleich der Beispiele 6 bis 8
Die Kieselsole aus den Beispielen 6 bis 8 wurden bei 40 0C im Vakuum getrocknet und dann in Toluol redisDerαiert. so dass Sni<=> mjt 10 Ge\A.'.-% entstanden.