Verfahren und Vorrichtung zum Spannen eines Kettfadens
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Spannen eines aus einer in einem Kettfaden-Spannrahmen aufgespannten Kett- fadenschicht heraus zu separierenden Kettfadens, eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens sowie eine Verwendung dieser Vorrichtung.
Es ist bekannt, dass zum Separieren eines einzelnen Kettfadens aus einer in einem Kettfaden-Spannrahmen aufgespannten Kettfadenschicht der zu separierende Kettfaden unter einer bestimmten Zugspannung stehen muss.
Diese Zugspannung der Kettfäden wird bisher durch Auseinanderfahren der Klemmen, in denen die Kettfäden oben und unten im Kettfaden-Spannrahmen eingeklemmt sind, erreicht. Dabei wird entweder die obere oder die untere Klemme wegbewegt . Dazu sind zwei Möglichkeiten bekannt. Im einen Fall ist die eine Klemme auf einem stabilen Träger angeordnet, welcher zum Spannen der gesamten Kettfadenschicht mittels einem Verstellmechanismus gesamthaft von der anderen Klemme wegbewegt werden kann. Im anderen Fall ist die eine Klemme an einzelnen, in relativ grossen Abständen voneinander unabhängigen VerStelleinrichtungen befestigt, welche ihrerseits ebenfalls auf einem stabilen Träger angeordnet sind. Auf diese Weise kann die zu verarbeitende Kettfadenschicht abschnittsweise gespannt werden.
Beiden vorangehend angeführten vorbekannten Ausführungsformen ist eigen, dass dabei relativ grosse Kräfte auf den Kettfaden-Spannrahmen und die dabei eingesetzten Spanneinrichtungen wirken, was zur Folge hat, dass diese Teile sehr stabil und dadurch relativ schwer ausgebildet sein müssen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung einer Vorrichtung und eines Verfahrens zum Separieren von Kettfäden, welche einen einfach gestalteten und leichten Spannrahmen zulässt.
Diese Aufgabe wird mittels einem Verfahren nach Anspruch 1 und einer Vorrichtung nach Anspruch 5 gelöst.
Gegenstand der Erfindung ist ausserdem die Verwendung der Vorrichtung nach Anspruch 5 in einer Kettfadeneinziehmaschine .
Der Erfindung liegt somit der Gedanke zugrunde, die zur Separierung eines Fadens üblicherweise vorgesehene Zugspan- nung durch Auslenkung von zumindest einem Faden aus der Fadenschichtebene auf diesen Faden aufzubringen. Erfindungs- gemäss sollte nur ein Faden oder eine geringe Anzahl an Fäden gleichzeitig aus der Fadenschichtebene ausgelenkt werden. Dies ermöglicht zum einen eine Spannvorrichtung, mit der nur relativ geringe Kräfte erzeugt werden müssen, da stets nur auf die Fäden eine Spannkraft aufgebracht wird, die zur Separierung anstehen oder sich zumindest in der Fadenschicht in unmittelbarer Nähe zu dem zu separierenden Faden befinden. Da erfindungsgemäss mit dem Spannrahmen selbst keine Spannkräfte auf die Fäden aufgebracht werden müssen, kann zum anderen der Spannrahmen konstruktiv einfach gestaltet und ein vergleichsweise geringes Gewichtes aufweisen. Dies hat insbesondere dann Vorteile, wenn zur Anordnung der jeweils zu separierenden Fäden vor der Spannvorrichtung, der Spannrahmen verfahrbar ausgebildet ist. Selbstverständlich kann auch die Spannvorrichtung gegenüber dem Spannrahmen längsverfahrbar sein.
Die Auslenkung des Fadens bzw. der Teilmenge an Fäden der Fadenschicht sollte zweckmässigerweise mit einem Auslenkelement einer Spanneinheit vorgenommen werden, das in einer
Richtung beweglich ist, die vorzugsweise quer zur Fadenschichtebene verläuft. Durch die Bewegung des Auslenkelements kann der Faden, bzw. die Teilmenge an Fäden, zwischen seinen Einspannstellen aus der Fadenschichtebene, Vorzugs- weise quer zur Fadenschichtebene, ausgelenkt werden. Jeder der auf diese Weise ausgelenkte Faden hat hierdurch eine resultierende Erstreckungslänge, die grösser ist als der Abstand seiner beiden Einspannstellen im Spannrahmen. Die er- findungsgemäss erzielte Vergrösserung der Erstreckungslänge bewirkt eine Zugspannung in dem jeweiligen Faden.
Zwar kann es bereits ausreichen, die Spannung nur mit einem Auslenkelement zu erzielen, wodurch der jeweilige Faden über seine vollständige Länge im Spannrahmen aus der Faden- schichtebene ausgelenkt ist . In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sollte jedoch zumindest ein Abstützelement vorgesehen sein. Das Auslenkelement drückt dann bei seiner Bewegung den jeweiligen Faden gegen das Abstützelement, das in Bezug auf eine Richtung quer zur Fadenschicht- ebene, eine vorbestimmte Position haben kann. Ein Verlauf eines Abschnittes des jeweiligen Fadens zwischen einer der Einspannstellen am Spannrahmen und dem Abstützelement hat dadurch trotz der Aufbringung der Zugspannung eine vorbestimmte Ausrichtung. Dies erleichtert eine nachfolgende Separierung des jeweiligen Fadens. Das zumindest eine Abstützelement sollte sich vorzugsweise auf der anderen Seite der Fadenschichtebene befinden als das Auslenkelement .
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung können (auf der gleichen Seite der Fadenschichtebene) auch zwei Abstützelemente vorgesehen sein. Das Auslenkelement beginnt mit Vorteil an einer Stelle gegen den jeweiligen Faden zu drücken, die sich zwischen den beiden Abstützelementen befindet . Die zur Erzeugung der Zugspannung vorgesehene Ver- längerung der Erstreckungslänge des jeweiligen Fadens kann somit vor allem - oder auch ausschliesslich - zwischen den
beiden Abstützelementen stattfinden. Über eine weit überwiegende Länge des Fadens ergibt sich dadurch ein vorbestimmter Fadenverlauf, der für die Separierung von Vorteil ist.
Zweckmässige Weiterausgestaltungen des erfindungsgemässen Verfahrens sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Nachstehend wird die Erfindung anhand der Zeichnung, beispielsweise näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht des zum Verständnis der vorliegenden Erfindung wesentlichen Teiles einer vorbekannten Kettfadeneinziehmaschine;
Fig. 2 schematisch eine Draufsicht auf einen Kettfaden- Spannrahmen zur Sichtbarmachung der Anordnung einer beispielsweisen Ausführungsform einer erfindungsgemässen Kettfaden-Spanneinheit in einer Kettfadeneinziehmaschine/
Fig. 3 eine Seitenansicht einer beispielsweisen Ausführungs- form einer erfindungsgemässen Kettfaden-Spanneinheit , in geöffnetem Zustand, nach dem Einfahren der Kettfadenschicht ;
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht der in Figur 3 dargestellten, sich in geöffnetem Zustand befindenden Kettfaden-Spanneinheit ;
Fig. 5 eine Seitenansicht der in den Figuren 3 und 4 dargestellten Kettfaden-Spanneinheit, jedoch in geschlossenem, dh. einen Kettfaden spannenden Zustand;
Fig. 6 eine perspektivische Ansicht der in Figur 5 darge- stellten, sich in geschlossenem Zustand befindenden
Kettfaden-Spanneinheit ; und
Fig.7 eine Draufsicht auf die Kettfaden-Spanneinheit in Richtung des Pfeiles A in Figur 3.
Figur 1 zeigt den zum Verständnis der vorliegenden Erfindung wesentlichen Teil einer Kettfadeneinziehmaschine, wie sie zum Einsatz des erfindungsgemässen Verfahrens eingesetzt werden kann.
Wie aus Figur 1 ersichtlich, weist die dargestellte Kettfadeneinziehmaschine ein Grundgestell 1 sowie einen in Letzterem angeordneten Kettfaden-Spannrahmen 2 auf.
Im Kettfaden-Spannrahmen 2 ist eine aus Kettfäden 3 beste- hende Kettfadenschicht aufgespannt, und vor der Letzteren ist eine auf bekannte Weise ausgebildete Kettfadensepariereinheit 4 und dahinter ein Kettbaum 5 ersichtlich.
Zur Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens wird nun, wie aus Figur 2 ersichtlich, bei einer bekannten, wie z.B. aus Figur 1 ersichtlichen Kettfadeneinziehmaschine, oberhalb der Kettfadensepariereinheit 4 eine wie z.B. aus den Figuren 3 bis 7 ersichtliche Kettfaden-Spanneinheit 6 angeordnet. Dabei ist die aus den Kettfäden 3 bestehende Kettfaden- Schicht oben und unten über je eine Klemmanordnung 7 bzw. 8 am Kettfaden-Spannrahmen 2 aufgespannt.
Die Kettfaden-Spanneinheit 6 kann dabei, wie z.B. aus Figur 2 ersichtlich, gleichzeitig zwei zueinander benachbarte Kettfäden 3, mehrere, oder wie aus den Figuren 3 bis 7 ersichtlich, auch nur einen Kettfaden zum Spannen erfassen.
Der Kettfaden-Spannrahmen 2 wird in Figur 2 während dem Kettfadensepariervorgang in Richtung des Pfeils B nach links verschoben.
Wie bekannt, müssen zur Webvorbereitung mittels einer Kettfadeneinziehmaschine Webgeschirrelemente, wie Litzen und Lamellen, auf die Kettfäden aufgezogen werden. Um nun den einzelnen einzuziehenden Kettfaden 3 mittels der Kettfaden- separiereinheit 4 aus der Kettfadenschicht heraus separieren zu können, muss dieser eine bestimmte Zugspannung aufweisen. Zum sicheren Separieren eines solchen einzuziehenden Kettfadens 3 kann es vorteilhaft sein, nicht nur den jeweils vordersten Kettfaden 3 ausreichend zu spannen, sondern zu- sätzlich auch noch einige unmittelbar nachfoglende Kettfäden 3.
Dazu geht man gemäss vorliegender Erfindung so vor, dass man, wie aus Figur 5 ersichtlich, mindestens den aus der im Kettfaden-Spannrahmen 2 aufgespannten Kettfadenschicht heraus zu separierenden Kettfaden 3 vor seiner Separierung über einen Teil seiner im Kettfaden-Spannrahmen 2 eingespannten Länge aus der Kettfadenschichtebene F heraus auslenkt.
Dazu dient beispielsweise eine wie in den Figuren 3 bis 7 dargestellte Kettfaden-Spanneinheit 6, welche zwei voneinander distanzierte, den zu separierenden Kettfaden 3 über einen Teil L seiner im Kettfaden-Spannrahmen 2 eingespannten Länge in der Kettfadenschicht F unterstützende, aus den Ab- Stützrollen 9 und 10 gebildete Fadenabstützelemente, sowie einen entgegen der Abstützrichtung der beiden Letzteren zwischen diese bewegbare, durch eine Spannrolle 11 gebildetes Fadenauslenkelement , aufweist.
Die Spannrolle 11 ist drehbar am Ende eines Schwenkhebels 12 angeordnet, welcher seinerseits über eine im Grundkörper 13 der Kettfaden-Spanneinheit 6 drehbar gelagerte Verbindungs- welle 14 sowie einen am anderen Ende der Letzteren fest angeordneten Hebel 15 mit einem pneumatischen Zylinder 16 ver- bunden ist.
In der Offenstellung der Spanneinheit (Figuren 3 und 4) sollte der Schwenkhebel 12 so ausgebildet sein, dass der zu spannende Kettfaden 3 ohne Behinderung seitlich zwischen die beiden Abstützrollen 9 und 10 einerseits und die Spannrolle 11 andererseits, eingefahren werden kann.
Zum Verstellen der Eindringtiefe der Spannrolle 11 in die Kettfadenschichtebene F dient ein am unteren Ende des Pneumatikzylinders 16 angelenkter Einstellmechanismus 17, wel- eher über ein Handrad 18 verstellt werden kann.
Der Pneumatikzylinder 16 ist ferner mit einer Abluftdüse 19 verbunden, welche derart angeordnet und ausgebildet ist, dass das obere Fadenende nach der Durchtrennung des Kett- fadens 3 mittels der in der Spanneinheit 6 integrierten Fadenschneideinheit 20 mittels der Abluft des Pneumatikzylinders 16 aus der Spanneinheit 6 herausbefördert werden kann.
Um für das Separieren des Kettfadens 3 eine in einem vorbestimmten Bereich festgelegte Kettfadenspannung zu erhalten, ist es vorteilhaft, die Kettfadenspannung eines bereits separierten Kettfadens vor dessen Durchtrennung automatisch zu messen. Dies kann beispielsweise durch eine Druckmessung vorgenommen werden, bei welcher ein bereits separierter Faden gegen ein nicht näher dargestelltes druckempfindliches Piezoelement angelegt wird. Die Messung der Spannung des Kettfadens bzw. der daraus resultierenden Zugkraft kann jedoch auf vielfache andere Weise realisiert werden.
Ein Vergleich eines Sollwertes des Druckes, der einem Sollwert der Fadenspannung entspricht, mit dem Ist-Wert des gemessenen Druckes mittels einer Auswerteschaltung kann dann dazu benutzt werden, den Spannweg der Spannrolle 11 für die nachfolgend zu separierenden Kettfäden zu regulieren. Eine Möglichkeit hierfür besteht darin, mittels einem Stellmotor
21 und einem Riemen 22 die Stellung des Handrades 18 entsprechend zu ändern. Je nach Veränderung der Stellung des Handrades 18 kann hierdurch die Eindringtiefe der Spannrolle 11 in die Kettfadenschichtebene entsprechend vergrössert oder verkleinert werden, so dass hierdurch eine vorbestimmte Kettfadenspannung erreicht wird.
Die Separierung der ausgelenkten Kettfäden kann jeweils mit vorbekannten Abteilelementen vorgenommen werden, beispiels- weise mit Abteilnadeln.