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Vorrichtung an kontinuierlich arbeitenden Wärmeöfen zur Anzeige der
Lage des auszufahrenden Gutes Bei kontinuierlich arbeitenden Wärmeöfen, bei denen
das Warmgut auf Rollen oder sonstigen Transportmitteln durch den Ofenraum befördert
wird, ergeben sich insofern Schwierigkeiten als nicht genau festzustellen ist, wann
das zu vorderst transportierte Werkstück die Ofentür erreicht hat. Der Bedienungsmann
hilft sich, indem er die Ofentür offen stehen läßt und sich durch Hineinschauen
von der Lage des Warmgutes überzeugt. Diese Schwierigkeiten sind besonders groß
bei kontinuierlich arbeitenden Wärmeöfen der Eisen- und Metallindustrie und hier
vornehmlich bei sogenannten Rollenherdöfen. Diese Rollenherdöfen sind vielfach mit
einem Endabschnitt ausgerüstet, der rascher transportieren*kann als die restliche
Ofenlänge, weil von hier aus beispielsweise Bleche rasch ausgefahren werden, um
in die Walzen oder zu einer sonstigen Weiterverarbeitung gebracht zu werden. Bei
einem derartigen Ofen bedeutetes einen großen Wärmeverlust, wenn die Ofentür ständig
aufbleibt, damit der Bedienungsmann feststellen kann, ob ein Blech oder ein sonstiges
Werkstück die Stellung bereits erreicht hat, von der aus es ausgefahren werden kann.
Außerdein wird die erwünschte Ofenatmosphäre in schädigender Hinsicht beeinflußt.
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Um auch bei geschlossener Tür mit Sicherheit zu wissen, ob ein Werkstück
bereits die Ausfahrtstellung erreicht hat, sind schon mechanische und optische Mittel
vorgeschlagen worden. Die mechanischen Mittel, die mit Anschlägen arbeiten oder
mit Hebeln,- haben .den Nachteil, daß sie sich bei den verhältnismäßig hohen Ofentemperaturen,,
insbesondere in der Eisen- und Metallindustrie verbiegen,
sich verklemmen
oder zu sonstigen Störungen Anlaß geben, so daß entweder das Wärmgut beschädigt
wird oder sich festklemmt. Andererseits führen Verbiegungen, Verklemmungen der mechanischen
Teile an sich dazu, daß die Anzeige nicht richtig erfolgt, weil beispielsweise die
angebrachten elektrischen Kontakte für die eigentliche optische Anzeige nicht richtig
betätigt werden. Dies ist besonders der Fall bei einer Einrichtung, die einen vom
Ofengewölbe herunterragenden Schalthebel vorsieht. Der stromlose den elektrischen
Kontakt betätigende Schalthebel wird vom Wärmgut verstellt. Dabei kommt es vor,
daß der Hebel vom Wärmgut, das sich selbst biegt und wirft, rauhe Kanten hat u.
dgl. mehr, verbogen wird. Das Gut kann den Hebel schief ziehen, und er kann zwischen
dem Gut eingeklemmt werden. In jedem Falle wird der rein mechanische Schaltvorgang
am Schalter beeinträchtigt oder dieser sogar beschädigt. Zudem muß der Schalter
im Ofengewölbe vorgesehen werden, wo er der Einwirkung der Hitze oesonders stark
ausgesetzt ist. Nach kürzester Frist ist daher mit einer solchen Einrichtung entwedez
überhaupt keine Anzeige der Lage des Wärmgutes mehr möglich, oder es ergeben sich
nur noch unrichtige Anzeigen.
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Rein optische Anzeigen sind versucht worden, indem das vorrückende
Wärmgut einen Lichtstrahl unterbricht, der normalerweise auf eine Photozelle fällt.
Die Unterbrechung des Lichtstrahles führt mit Hilfe der Photozelle zu einer Anzeige.
Die empfindlichen Teile einer solchen-optischen Anlage sind stark der strahlenden
Wärme ausgesetzt und daher besonders störanfällig. Außerdem beeinträchtigt die Ofenatmosphäre
den Lichtstrahl, und es kommt daher auch aus diesem Grunde leicht zu einem Ausfallen
der Anzeigeeinrichtung.
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Zweck der Erfindung ist es, eine einfache, nicht störanfällige und
wohlfeile Einrichtung vorzuschlagen, die die geschilderten Schwierigkeiten vermeidet.
Diese Aufgabe wird gjmäß der Erfindung gelöst durch mindestens ein unter elektrischer
Spannung stehendes, in den Bereich des transportierten Wärmgutes vom Gewölbe herabhängendes
nach allen Seiten freibewegliches Pendel. Dieses Pendel ist so geschaltet, daß bei
Berührung des Wärmgutes an der Kontaktstelle ein die Anzeige bewirkender Stromkreis
unmittelbar geschlossen wird. Der Schluß des Stromkreises kann über die Ofenmasse
erfolgen, d. h. also über die aus temperaturbeständigen Stählen hergestellten Transportwalzen
oder sonstigen Transporteinrichtungen des Ofens. Es ist aber auch möglich, mindestens
zwei derartige Pendel vorzusehen, die als freie Enden des Stromkreises durch die
Berührung mit dem Wärmgut elektrisch verbunden werden, so daß sich der Stromkreis
zum Zwecke der Anzeige schließt. Es können auch mehrere Pendel auf der Ofenbreite
oder auf der Ofenlänge nebeneinander angeordnet werden, so daß sich eine Art Schleier
oder Gardine bildet, die mit dem Wärmgut in Berührung gerät.
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Wenn das Pendel aus Draht oder als Kette ausgebildet aus einem hitzebeständigen
Werkstoff hergestellt wird, ist ein solches Pendel praktisch unbegrenzt haltbar
und stört in keiner Weise den Transport des Wärmgutes. Das Pendelende gerät mit
dem Wärmgut in Berührung, wodurch der Anzeigestromkreis geschlossen wird, und beim
Weitertransport des Gutes rutscht das Pendelende über das Gut hinweg. Es ist daher
möglich, selbst dort zu vollkommen sicheren Anzeigen zu gelangen, wo mit einem Wärmegut
gerechnet werden muß, das sich im Ofen stark wirft, wie beispielsweise Bleche. Es
tritt hierbei eine sichere Anzeige auch dann ein, wenn sich beispielsweise die vordere
Kante des Bleches stark nach oben oder auch nach unten geworfen hat.
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In den Zeichnungen ist eine bevorzugte Ausführungsform als Beispiel
für den Erfindungsgedanken dargestellt. An Hand dieser Darstellung wird die Erfindung
näher erläutert, und es werden weitere Erfindungsmerkmale aufgezeigt.
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Die schematischen Abbildungen zeigen einen Rollenherdofen für das
Erwärmen von Blechen, der mit einer Anzeigevorrichtung gemäß der Erfindung ausgerüstet
ist.
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Abb. i zeigt einen senkrechten Querschnitt des Ofens an der Anzeigestelle,
Abb. 2 einen axialen Längsschnitt am Ausfahrtende des Ofens und Abb. 3 eine Aufsicht.
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Der Ofen i ist mit Transportrollen 2 für das Wärmgut 3, in diesem
Falle Bleche, ausgerüstet. Bei solchen Ofen ist vielfach das in den Abb. 2 und 3
dargestellte Ausfahrtsende des Ofens mit Rollen ausgerüstet, die in ihrer Gesamtheit
schneller laufen können als die Rollen der übrigen Ofenlänge. Dies hat den Zweck,
das Wärmgut 3 rasch durch die Ofentür q. ausfahren zu können, wenn das Gut an der
Stelle der Weiterverarbeitung beispielsweise der Walzenstraße gebraucht wird. Der
Bedienungsmann muß infolgedessen sehr genau wissen, wann ein Werkstück 3 etwa die
in Abb. 2 und 3 dargestellte Lage erreicht hat. Unter Umständen muß er in diesem
Augenblick auch den Rollgang anhalten und reversieren, wenn die Walzenstraße das
gewärmte Blech noch nicht verarbeiten kann. Bislang sind derartige Ofen mit stets
offener Tür q. gefahren worden, damit der Bedienungsmann Gelegenheit hatte, sich
durch Augenschein davon zu überzeugen, ob ein Werkstück 3 zum Ausfahren bereit war
bzw. ob das betreffende Werkstück eine gewisse Zeit lang noch im Ofenende hin- und
hergefahren werden mußte, bis es entnommen werden konnte.
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Um den Augenbliclc anzuzeigen, in welchem das Werkstück 3 die vorbestimmte
Lage (Abb. 2) erreicht hat, wird gemäß der Erfindung ein unter Spannung stehendes
Pendel 5 vorgesehen. Dieses Pendel ist mittels eines Stopfen 6 od. dgl. durch das
Gewölbe; hindurchgeführt. Im gewählten Beispiel führt vom Stopfen ein Drahtanschluß
zu einem Transformator, der die Netzspannung von 22o Volt auf die berührungsunschädliche
Spannung von 24 Volt transformiert. Von der zweiten Klemme des Transformators führt
ein Anschluß 8
an die metallische Masse 9 des Ofens, d. h. also
beispielsweise an die Transportrollen.
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Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß wenn das Werkstück 3, wie in
Abb. z gezeigt, mit dem Pendel 5 in Berührung gerät, der Stromkreis geschlossen
wird und beispielsweise eine in den Stromkreis eingeschaltete Lampe io aufleuchtet,
wodurch dem Bedienungsmann auch bei geschlossener Tür die Lage des vordersten Werkstückes
angezeigt wird. Es ist ferner deutlich, daß das Pendelende über das weitertransportierte
Werkstück hinwegrutsc'ht und, wenn das Ende des Werkstückes die Pendelaufhängungsstelle
verlassen hat, das Pendel wieder frei herabhängt.
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Im gewählten Beispiel wird die Anzeigelampe io zum Aufleuchten gebracht.
Es ist aber auch möglich, die Schaltanordnung so zu treffen, daß der über die Pendel
geschlossene Stromkreis unmittelbar über an sich bekannte Steuerorgane, wie Relais
od. dgl., Schaltvorgänge, wie Öffnen der Ofentür, Beeinflussung der Transportwalzengeschwindigkeit
und -richtung od. dgl., auslöst.
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Das Pendel in der dargestellten Ausführungsform besteht aus einem
zunderbeständigen Werkstoff, insbesondere einem Stahldraht. Der Endabschnitt 5',
der kettengliedartig angehängt ist, besteht aus dauerstandfestem Werkstoff, so daß
er selbst bei hohen Ofentemperaturen sich durch Berührung mit dem Wärmgut nicht
verbiegt. Außerdem sorgt das verhältnismäßig schwere Glied dafür, daß der aus Draht
bestehende Abschnitt gerade herunterhängt und stellt so sicher, daß das Ende des
Pendels stets in die Bahn des Werkstückes gelangt. Es ist auch möglich, das Pendel
aus mehreren zunderbeständigen Gliedern herzustellen, von denen mindestens das letzte
aus dauerstandfestem Werkstoff besteht. Die Glieder können kettenartig ineinandergehängt
sein.
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Wie ferner verständlich, können auf der Ofenbreite -mehrere solcher
Pendel nebeneinander aufgehängt werden, damit insbesondere bei Wärmgut, das sehr
viel. schmäler ist, als es der Ofenbreite entspricht, im entscheidenden Augenblick
tatsächlich mindestens eins der Pendel berührt wird, gleichgültig, wie das Gut den
Ofen durchfährt. Es ist auch möglich, aus Gründen der Sicherheit einige Pendel in
Achsrichtung des Ofens hintereinander anzuordnen. Beide Maßnahmen können auch in
irgendeiner Form miteinander kombiniert durchgeführt werden.
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Wenn mit zwei Pendeln gearbeitet wird, so kann die Schaltung so getroffen
werden, daß je einer der Pendel an einer Klemme der Stromquelle liegt. In diesem
Falle wird der Strom geschlossen, wenn das Werkstück beide Pendel berührt.
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Selbstverständlich sind Abwandlungen der dargestellten und beschriebenen
Anordnungen denkbar, ohne daß hierdurch vom Erfindungsgedanken abgewichen würde.
So ist es beispielsweise möglich, zwei Pendelenden durch einen Querstab zu verbinden
od. dgl. Die Erfindung wurde an Hand des Beispiels eines Rollenherdofens beschrieben,
wie sie in der Eisen- und Metallindustrie üblich sind. Selbstverständlich ist aber
eine solche Einrichtung auch an anderen Öfen denkbar, die entweder mit andersgearteten
Transporteinrichtungen arbeiten oder für andere Zwecke gedacht sind, wie beispielsweise
für das Trocknen von Lacken, die auf metallische Körper aufgestrichen sind, für
das Aufbringen von Bitumenanstrichen auf Rohren u. dgl.