DE943488C - Verfahren zum Veredeln von kuenstlichen Gebilden - Google Patents

Verfahren zum Veredeln von kuenstlichen Gebilden

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DE943488C
DE943488C DEU348D DEU0000348D DE943488C DE 943488 C DE943488 C DE 943488C DE U348 D DEU348 D DE U348D DE U0000348 D DEU0000348 D DE U0000348D DE 943488 C DE943488 C DE 943488C
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DE
Germany
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formaldehyde
phenol
condensation
aldehyde
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Expired
Application number
DEU348D
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English (en)
Inventor
Dr Leo Ubbelohde
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LEO UBBELOHDE DR
Original Assignee
LEO UBBELOHDE DR
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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08LCOMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
    • C08L1/00Compositions of cellulose, modified cellulose or cellulose derivatives
    • C08L1/08Cellulose derivatives
    • C08L1/22Cellulose xanthate
    • C08L1/24Viscose

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • Medicinal Chemistry (AREA)
  • Polymers & Plastics (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Artificial Filaments (AREA)

Description

  • Verfahren zum Veredeln von künstlichen Gebilden Künstliche Gebilde aus Cellulosehydrat lassen sich bekanntlich mit den Wollfarbstoffen, die in saurer Flotte ausgefärbt werden, nicht anfärben.
  • Um Cellulosehydratfasern eine erhöhte Anfärbbarkeit mit sauren Wollfarbstoffen zu erteilen, arbeitete man Kunstharze und kunstharzähnliche Stoffe in die Fasern. Derartige Stoffe erhält man bekanntlich vom Harnstoff und seinen Derivaten her, doch liegt ein bekannter Mangel solcher Kunstharze darin, daß sie in ihren ersten Kondensationsstufen wasserlöslich sind, daß sie unter dem Einfluß von Alkali leicht verseift werden und daß auch bei der Erreichung höherer Kondensationsstufen eine gewisse Wasserlöslichkeit und Wasser empfindlichkeit immer bleibt.
  • Auch wasserlösliche Kondensationsprodukte aus Phenol und Formaldehyd sind zur Behandlung von Textilfasern vorgeschlagen, wobei das Harz eine Art Beize für die sauren Wollfarbstoffe darstellen sollte. Auch ist bekannt, daß aus sauren Wollfarbstoffen und Kondensationsprodukten aus Phenol und Formaldehyd Farblacke für Zeugdruck ausgefällt werden können.
  • Der Verwendung solcher Harze war aber immer hinderlich, daß die üblichen Kondensafionsprn.dukte aus Phenol und Formaldehyd unter der Einwirkung des Lichtes so stark vergilben, daß schon nach kurzer Zeit die damit behandelten Erzeugnisse mehr oder weniger braun wurden.
  • Es ist nun bekannt, daß die Kondensation von Phenol und Formaldehyd zu sehr unterschiedlichen Harztypen führt, je nachdem, welcher Katalysator und in welcher Menge er angewendet wird und in welchem Verhältnis Phenol zu Aldehyd angewendet wird. Bei Molverhältnissen Phenol zu Formaldehyd von i: 1,5 und Anwendung eines sauren Katalysators entstehen nicht härtbare Harze, sogenannte Novolake.
  • Mit alkalischen Kondensationsmitteln, wie Ammoniak, Soda, Pottasche, Natronlauge oder Kalilauge, Alkaliphenolat u. dgl., erhält man ganz unterschiedliche Produkte je nach der Menge des Kondensationsmittels und des Formaldehyds. Beispielsweise erhält man bei einem Molverhältnis von I: I oder weniger Aldehyd auch bei Anwendung alkalischer Kondensationsmittel nur Novolake; bei Molverhältnissen von 1 : 2 erhält man härtbare Harze in einer noch löslichen und in der Industrie unter dem Namen »Resol« bekannten Kondensationsv.orstufe. Bei Anwendung sehr stark alkalischer Kondensationsmittel in großen Mengen, also Natronlauge, Kalilauge, starker organischer Basen, wie Triäthanolamin, Äthylendiamin, Diäthylamin usw., gelingt es, noch größere Mengen von Formaldehyd an Phenol zu binden, wobei schon in der Resolstufe äußerst hochmolekulare Verbindungen entstehen, die in ihren Eigenschaftenyon den üblichen Resolen stark abweichen und die bisher in der Harzindustrie nur für die Herstellung von Gießharzen Anwendung gefunden haben.
  • Es hat sich nun überraschenderweise herausgestellt, -daß derartige hochmolekulare Resole mit den alkalischen Spinnlösungen der Cellulose und ihren Derivaten noch verträglich sind, so daß man die Harze der Spinnlösung beispielsweise nach ihrer Reifung kurz vor dem Verspinnen zufügen und nun in üblicher Weise die Viskose in ein schwach oder stark saures Fällbad, gegebenenfalls sogar zunächst in Wasser und nachträgliches Absäuern verspinnen kann.
  • Hierbei wird nicht nur durch Neutralisation des mit der Spinnlösung eingebrachten Alkalis und des in dem Resol enthaltenen Alkalis das Harz ausgefällt, sondern das Resol wird durch die Säure sogar bei normalen Temperaturen durchgehärtet (in Resit übergeführt), wodurch das Harz in der Faser sowohl in organischen als auch in wäßrigen Lösungsmitteln völlig unlöslich wird.
  • In der Kombination mit Cellulose ist der Übergang in die Resitstufe bei diesen Harzen bei den normalen Spinnbadkonzentrationen und deren Gehalt an freier Säure, d. h. also Wasserstoffionen, sehr schnell, schneller als bei der normalen Säure härtung gewöhnlicher phenolischer Gießharze, und es war überraschend und keineswegs zu erwarten, daß die Anwesenheit der Cellulose die Härtung nicht ungünstig beeinflußte.
  • Durch die Anwendung eines erheblichen Überschusses an Formaldehyd gegenüber der nach den derzeitigen Vorstellungen der Phenolharzbildung zu verwendenden Formaldehydmenge - man nimmt ja bekanntlich an, daß die Bildung der Phenolharze über die Oxydiarylmethane oder über die Zwischenstufen des Oxybenzylalkohols geht -und die Anwendung sehr großer Mengen stark alkalischer Kondensationsmittel wird erreicht, daß nur noch so geringe Mengen freien Phenols und niedrigmolekularer Kondensationsprodulote in dem entstehenden Resol verbleiben, daß nach dem Übergang in die Resitstufe die Faser am Licht nur noch allmählich und auch nur schwach vergilbt.
  • Diese Vergilbung ist darauf zurückzuführen, daß sich nach Zumischung der obenerwähnten Resole unter der Einwirkung der Spinnlösung (Viskose) doch gewisse Mengen Phenol oder niedrigmolekularer Kondensationsprodukte zurückbilden.
  • Es wurde nun gefunden, daß dieser Rückbildungs- und Vergilbungsvorgang noch weiter zurückgedrängt werden kann, so daß praktisch gar keine Vergilbung mehr eintritt, wenn man das Resol mit einem noch größeren Überschuß von Aldehyd, also beispielsweise 3,5, herstellt. Dabei wird zwar nicht mehr alles Aldehyd in der Resolstufe fest gebunden; es wird vielmehr beim Neutralisieren teilweise wieder aufgespalten. Mischt man aber ein auf solche Weise hergestelltes Resol der Spinnlösung, etwa der Viskose, bei, so hemmt der Überschuß von Aldehyd die Rückbildung vergilbender Stoffe, so daß man praktisch unvergilbende Faser erhält. Die Rückbildung kann man auch noch dadurch vermindern, daß man der Viskose selbst und/oder der Fällflüssigkeit Aldehyd beimischt.
  • Der Übergang des Resols in die Resitstufe ist auch in der Faser nicht spontan. Daher besteht beim Verspinnen in ein saures Fällbad die Möglichkeit, die Fäden mechanisch zu kräuseln, bevor das Harz in die Resitstufe übergegangen ist, so daß das sich später verfestigende Harz auch die Kräuselung beständig macht. Die Umwandlung in Resit kann neben der katalytischen Wirkung von Wasserstoffionen noch durch Wärme beschleunigt werden.
  • Beispiel Phenol wird in an sich bekannter Weise in einer Formaldehydlösung von 37 bis 400/0 im Verhältnis von I zu 3 Gewichtsteilen unter Zugabe von Natriumhydroxyl bis zur Schichtentrennung kondensiert.
  • Dieses Resol wird in 80/oiger wäßriger Natronlauge gelöst und einer üblichen Viskoselösung in einer Zusatzmenge von 20/0 zugegeben.
  • Die zugegebene Resollösung löst sich in der Viskoselösung homogen. Die Lösung wird dann in bekannter Weise in einem Säurebad zu Fäden versponnen.
  • Die zugegebene Menge des Resols kann IQ, 20 oder mehr Prozent betragen, wobei sich naturgemäß die Auswirkungen des Harzanteiles steigern.
  • Schwierigkeiten bei der Herstellung einer homogenen Lösung des Resols in der Viskose ergeben sich nicht, wenn darauf geachtet wird, daß die Kondensation nicht zu weit geht, d. h. kein Resol entsteht, das in Alkali schwer löslich ist. Gewünschtenfalls kann, wie das bei der Herstellung von Resolen bekannt ist, die Kondensation im geeigneten Augenblick durch Zugabe von Säure unterbrochen werden. Es kann dann im sauren Medium weitergekocht werden, wobei Wasser und Aldehyddampf abgesaugt werden können. Der gewünschte Zustand des Kondensationsproduktes kann erhalten werden durch rasches Abkühlen auf Temperaturen unter 1000. Durch Änderung der Reaktionskonstanzen (Temperatur, Zeit, Katalysatoren, Konzentration) läßt sich die Natur der Kondensationsprodukte in an sich bekannter Weise beeinflussen. Es kann von Vorteil sein, Vakuum anzuwenden und die zu kondensierende Aldehydmenge portionsweise zuzugeben. Welches der bekannten Mittel zur Beeinflussung der Natur der Endprodukte gewählt wird, z. B. wenn die Kondensation im alkalischen Medium unterbrochen und wie lange die Kondensation im neutralen oder schwach sauren Medium weitergeführt wird, hängt nicht nur von der gewünschten Löslichkeit und dem Formaldebydreichtum des Kondensationsproduktes ab, sondern naturgemäß auch von der im Einzelfall zu verwendenden Zusatzmenge bzw. auch davon, ob eine gekräuselte Faser erhalten werden soll.
  • Eine Kräuselung kann durchgeführt werden nach Verlassen des Säurebades. Es kann dann nach hinreichend langer Einwirkung der Säure in üblicher Weise nachbehandelt (d. h. ausgewaschen usw.) und getrocknet werden, wobei zweckmäßigerweise Temperaturen von 800 oder mehr, z. B. IOO°, verwendet werden.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: I. Verfahren zum Veredeln von künstlichen Gebilden, wie Fäden, Fasern oder Filme, durch Zugabe einer alkalischen Lösung von Kunstharzen zu der zu verformenden Lösung vor der Verarbeitung, gegebenenfalls unter Kräuselung der hergestellten Gebilde, dadurch gekennzeichnet, daß alkalische Lösungen von in an sich bekannter Weise durch Kondensation von Phenol mit einem Überschuß von Formaldehyd, d. h. über 2, zweckmäßig 3 Mol Formaldehyd auf I Mol Phenol, unter Anwendung stark alkalischer Katalysatoren hergestellten Kunstharzen verwendet werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß den Spinnlösungen, denen das Harz zugesetzt wird, auch noch Aldehyd zugesetzt wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch I und 2, dadurch gekennzeichnet, daß auch der Fällflüssigkeit Aldehyd zugesetzt wird.
    Angezogene Druckschriften: Schweizerische Patentschrift Nr. 94 836; französische Patentschrift Nr. 842 409; deutsche Patentschrift Nr. 382 o86.
DEU348D 1939-02-17 1939-02-17 Verfahren zum Veredeln von kuenstlichen Gebilden Expired DE943488C (de)

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Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CH94836A (de) * 1920-05-14 1922-06-01 Bronnert Emile Dr Prof Feinspinnverfahren zur Herstellung von Viskosekunstseidefädchen.
DE382086C (de) * 1920-02-03 1923-09-28 Hans Karplus Dr Verfahren zur Erhoehung der Festigkeit, insbesondere der Nassfestigkeit von Kunstseide, Stapelfaser und von aus ihnen hergestellten Geweben
FR842409A (fr) * 1938-02-15 1939-06-12 Des Textiles Nouveaux Soc Et Perfectionnements à la fabrication des textiles artificiels

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
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CH94836A (de) * 1920-05-14 1922-06-01 Bronnert Emile Dr Prof Feinspinnverfahren zur Herstellung von Viskosekunstseidefädchen.
FR842409A (fr) * 1938-02-15 1939-06-12 Des Textiles Nouveaux Soc Et Perfectionnements à la fabrication des textiles artificiels

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