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Signalanlage für Mehrwagenzüge, insbesondere für elektrische Straßenbahnen
Die Zusatzerfindung betrifft eine weitere Ausgestaltung bzw. Verbesserung der im
Patent 869 497 unter Schutz gestellten Signalanlagei für Mehrwagenzüge, insbesondere
für elektrische Straßenbahnen, bei der das Abfahrtsignal auf dem Führerstand des
Triebwagens erst dann erscheint, wenn die Signaltasten für Abfahrt auf allen Wagen
des Zuges betätigt worden sind, und verschwindet, wenn auch nur eine Signaltaste
für das Haltesignal auf einem beliebigen Wagen betätigt worden ist. Die Lösung dieser
Aufgabe ist bei dem Hauptpatent dadurch gegeben, da13 für den Betrieb in den verschiedenen
Fahrtrichtungen nur zwei durchgehende Steuerleitungen vorgesehen sind, an welche
in jedem Wagen über entsprechende, vorübergehend betätigte Tasten Abfahrt- bzw.
Haltesignalrelais angeschaltet werden, die jeweils unmittelbar eine jedem Wagen
zugeordnete Abfahrt- bzw. Haltekontrollampe sofort, dagegen die Abfahrtsignallampe
im Führerstand erst dann einschalten, wenn in beliebiger Reihenfolge die Tasten
für Abfahrt in sämtlichen Wagen des Zuges vorübergehend betätigt worden sind, während
die Haltesignallampe im Führerstand sofort aufleuchtet, wenn auch nur eine einzige
Haltesignaltaste betätigt worden ist, wodurch gleichzeitig ein gegebenenfalls im
Führerstand vorliegendes Abfahrtsignal gelöscht bzw. dessen Erscheinen verhindert
wird.
Im Hauptpatent wurde auch bereits erwähnt, daß parallel zu
dem Ruhekontakt des Abfahrtsignalrelais eines jeden Wagens die Türkontakte sämtlicher
Wagentüren in der Weise angeordnet sind, daß sie erst beim vollständigen Schließen
einer ,jeden Tür geöffnet werden.
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Durch diese Türkontakte, welche beim völligen Schließen aller Türen
geöffnet werden, wird gemäß dem Hauptpatent erreicht, daß diese durch die Türkontakte
bewirkten Kurzschlüsse für die Abfahrtsignallampe im Führerstand beim Schließen
der Türen wieder aufgehoben werden und die Abfahrtsignallampe aufleuchtet.
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Vielfach liegt nun der Wunsch vor, daß die Abfertigung der Straßenbahnzüge
äußerst schnell vor sich geht und daß man gern. auf die Betätigung der Abfahrtsignaltasten
verzichten- möchte. In diesem Fall müßte das Abfahrtsignal bereits dann vollkommen
selbsttätig im Führerstand erscheinen, wenn alle Türen des Zuges geschlossen sind.
Bei Großraumwagen mit Fahrgastfluß dürfte die wichtigste Tür die Einsteigtür sein,
weil im allgemeinen-- die Aussteigtüren zuerst geschlossen werden.
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Die Weiterbildung des Gegenstandes des Hauptpatents besteht nun gemäß
dem Zusatzpatent darin, daß das Abfahrtsignal auf dem Führerstand des Triebwagens
unabhängig von der Betätigung der Signaltasten bereits dann erscheint, wenn alle
Türen, insbesondere die Einsteigtüren des gesamten Zuges geschlossen sind. Es ist
also dann nicht mehr notwendig noch zusätzlich, wie im Hauptpatent angegeben, die
Abfahrtsignaltasten zu betätigen. Hierdurch werden jedoch die Abfahrtsignaltasten
nicht überflüssig, weil es auch Fälle geben. kann, bei denen nach dem Abfahren nochmals
ein Haltesignal mit Hilfe einer der Haltesignaltasten gegeben wird. Wenn z. B: ein
Fahrgast noch kurz nach dem Anfahren des Zuges zusätzlich einsteigen will, so könnte
beispielsweise die Einsteigtür eines Wagens geöffnet werden. In diesem Fall müßten
naturgemäß sämtliche anderen Wagen das Abfahrtsignal geben. Dies könnte dadurch
geschehen, daß die Einsteigtüren kurzzeitig geöffnet und sofort wieder geschlossen
werden, damit A äs Abfahrtsignal wieder durchkommen könnte. Dies würde jedoch nur
eine unnötige Komplizierung bedingen. Infolgedessen bleiben die bereits im Hauptpatent
erwähnten Abfahrtsignaltasten auch bei der Anordnung nach - dem Zusatzpatent erhalten.
Ein weiteres Merkmal des Zusatzpatents besteht nun darin, daß bei einem nach erfolgtem
Anfahren des Zuges - z. B. im Gefahrenfall - gegebenen Haltesignal das Abfahrtsignal
auf dem Führerstand erneut erscheint, -wenn entweder alle Türen, insbesondere die.
Einsteigtüren, des gesamten Zuges kurz geöffnet und alsbald wieder geschlossen oder
die Signaltasten für Abfahrt bei allen Wagen des Zuges betätigt worden sind, Wie
sich aus dem bereits Gesagten ergibt, dienen die Türkontakte nicht nur, wie bereits
-beim Gegenstand des Hauptpatents, zur Signalspeicherung des Abfahrtsignals, sondern
diese Türkontakte dienen gleichzeitig zur Abgabe des Abfahrtsignals und treten gewissermaßen
an die Stelle der Abgabe des Abfahrtsignals mit Hilfe der Abfahrtsignaltasten.
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Gemäß einem weiteren Merkmal des Zusatzpatents sind zu dem Arbeitskontakt
des Abfahrtsignalrelais eines jeden Wagens die Türkontakte aller Türen bzw. der
Einsteigtüren eines jeden Wagens parallel angeordnet.
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Gemäß einer Abwandlung der dem Zusatzpatent zugrunde liegenden Lösung
kann die Anordnung auch so getroffen werden, daß die Türkontakte aller Türen bzw.
aller Einsteigtüren eines jeden Wagens in Reihe mit einer zweiten Wicklung des Abfahrtsignalrelais
und dem Ruhekontakt des Halterelais eines jeden Wagens geschaltet sind. Hierbei
liegen also die Türkontakte, die zweite Wicklung des Abfahrtsignalrelais und der
Ruhekontakt des Halterelais eines jeden Wagens jeweils in Reihe.
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Bei dieser erfindungsgemäßen Lösung ist es an sich gleichgültig, ob
jede einzelne Tür durch einen Elektromotor oder von einer elektropneumatisch betätigten
Türanordnung bewegt wird, weil die betreffenden Türkontakte j a erst durch das vollständige
Schließen der Türen geöffnet bzw. betätigt werden.
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Bei Verwendung eines Elektromotors zum öffnen und Schließen der Türen
sind gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung auf der Achse des Elektromotors
mehrere Nockenschälter angeordnet, wobei der Nockenschalter, welcher erst beim vollständigen
Schließen der Tür den Stromkreis öffnet, parallel zu dem Ruhekontakt des Abfahrtsignalrelais
eines. jeden Wagens angeordnet ist.
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Zur Erläuterung der Erfindung und ihrer Wirkungsweise ist in der Zeichnung
ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt. Hierin bedeutet
Fig. i die erfindungsgemäße Schaltungsanordnung für einen Motorwagen und für einen
Beiwägen bzw. mitlaufenden Motorwagen, Fig. a die Anordnung der Nockenschalter für
die Türkontakte. - -Die in Fig. i dargestellte Schaltung entspricht im wesentlichen
der im Hauptpatent beschriebenen Anordnung. Während jedoch beim Hauptpatent die
Türkontakte lediglich an der Speicherung des Abfahrtsignals beteiligt sind, weisen,
wie bereits erwähnt, die Türkontakte bei der Zusatzerfindung eine selbständige Funktion
.auf und übernehmen gleichzeitig die Funktion der Abfahrtsignaltasten, so daß es,
wie bereits erwähnt, gleichgültig ist, ob alle Einsteigtüren geschlossen und damit
auch alle Türkontakte geöffnet sind oder ob statt dessen sämtliche Abfahrtsignaltasten
in den einzelnen Wagen kurzzeitig betätigt worden sind. In dem in Fig. i dargestellten
Beispiel ist davon ausgegangen, daß die Türen der einzelnen Wagen durch je einen
elektrischen Türmotor TM betätigt werden; auf dessen Achse die Kontakte im,
:2,n und 3 n befestigt sind. Der insbesondere interessierende Türkontakt :2n ist
ein sogenannter Wischkontakt, durch den ein Stromkreis nur kurzzeitig geschlos-
i sen wird, ähnlich wie dies durch die Abfahrtsignaltasten
bewirkt
wird. Sobald dieser Kontakt 2 n vorübergehend geschlossen wird, entsteht folgender
Stromkreis: Pluspol (24 Volt) -Löschtaste-Kontakt 2n - Ruhekontakt hr2 - Wicklung
des Relais AR - Minuspol (24 Volt). Infolgedessen werden sämtliche Kontakte des
Relais AR durch den Türkontakt 2 n in derselben Weise betätigt, wie dies beim Drücken
einer Abfahrtsignaltaste geschieht. Die Betätigung der Tür selbst durch den Schaffner
erfolgt in an sich bekannter Weise mittels einer Türtaste, wodurch das Türrelais
TR erregt wird und den Motor TNI über den Kontakt tr2 an die Wagenbatterie anschaltet.
Der Türmotor beginnt zu rotieren, wobei gleichzeitig der Kontakt trl geschlossen
ist. Sobald der Motor TM zu rotieren beginnt, wird der Nockenschalter i n
für die Dauer einer halben Umdrehung des gesamten Nockenschalters geschlossen. Der
Kontakt 2 n wird bei Beginn der Umdrehung des Motors nur vorübergehend geschlossen.
Der Kontakt 3 n wird für die Dauer einer vollen Umdrehung des gesamten Nockenschalters
geschlossen und jeweils im Endzustand der geschlossenen Tür wieder geöffnet. Selbstverständlich
können diese erwähnten Nockenschalter in, 2 n und 3 n über ein Vorgelege
mit der Achse des Türmotors TM gekoppelt sein. Die vom Pluspol der 24-Volt-Batterie
über den Kontakt 2 n zum Ruhekontakt hr2 verlaufende Leitung ist auch gleichzeitig
mit dem Widerstand R und dem Arbeitskontakt ar, des Abfahrtsignalrelais AR verbunden.
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In dem rechten Teil der Fig. i ist eine an sich geringfügige Änderung
der im linken Teil der Fig. i gezeigten Anordnung dargestellt. Hierbei ist der Pluspol
der 24-Volt-Batterie über die Löschtaste und den Kontakt 2 n mit einer zweiten Wicklung
des Abfahrtsignalrelais AR unmittelbar verbunden, welche beispielsweise die gleiche
Amperewindungszahl wie die andere Wicklung des Relais AR aufweist. In diesem
Fall ist der Ruhekontakt hr2 des Halterelais HR in Reihe mit den beiden Wicklungen
des Abfahrtsignalrelais AR geschaltet. Im übrigen entspricht die im rechten Teil
der Fig. i gezeigte Schaltungsanordnung der im linken Teil der Fig. i gezeigten
Schaltungsanordnung.
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Der Kontakt 3 n, welcher für die Dauer einer vollen Umdrehung des
Nockenschalters geschlossen bleibt und erst im jeweiligen Endzustand der Tür wieder
geöffnet wird, liegt parallel zu dem Ruhekontakt arg des Abfahrtsignalrelais AR
und verbindet den Minuspol der 24-Volt-Batterie mit der Abfahrtleitung, welche ihrerseits
über den Widerstand R den geschlossenen Arbeitskontakt arl des Abfahrtsignalrelais
AR mit der Speiseleitung und über die Löschtaste mit dem Pluspol der 24-Volt-Batterie
verbunden ist.
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In Fig. 2 ist nun der gesamte Nockenschalter, welcher mit der Achse
des Türmotors gekoppelt ist, gezeigt. Man erkennt den Türkontakt i n, welcher in
zwei symmetrische Hälften aufgeteilt ist. Ferner ist der Wischkontakt 2 n gezeigt,
welcher nur vorübergehend das Relais AR betätigt. Der Kontakt 3 n ist ein ringförmig
geschlossener Kontakt und ist nur an einer Stelle unterbrochen. Mit der Achse des
Türmotors ist nun in bekannter Weise ein Kurbeltrieb verbunden, welcher die Tür
öffnet bzw. schließt. Eine besondere Erläuterung dieses Kurbeltriebes erscheint
nicht notwendig, da er an sich bekannt ist.