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Vorrichtung zum Herstellen von kalibrierten und geprüften Ketten Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Herstellen von kalibrierten und geprüften
Ketten durch abschnittsweises Recken und Prüfen roher geschweißter Ketten. Üblicherweise
ist der zu untersuchende Kettenabschnitt während jedes dieser Vorgänge zwischen
einem festen und einem beweglichen Widerlager eingespannt. Das Recken des Kettenabschnittes
erfolgt durch Bewegen eines das bewegliche Widerlager tragenden und in Längsrichtung
der Kette hin und her verschiebbaren Schlittens von der Antriebswelle der Reckeinrichtung
aus über ein Hebelgestänge in Vorschubrichtung der Kette um eine festgelegte einstellbare
Strecke. Dann wird bei zurückgefahrenem Schlitten der gereckte Kettenabschnitt aus
den Widerlagern der Reckmaschine von Hand herausgenommen und in eine Prüfmaschine
eingelegt, in welcher das Prüfen des Kettenabschnittes durch Messen der Zugfestigkeit
des Kettenwerkstoffes vorgenommen wird. Selbst bei Anordnung einer Vorschubeinrichtung,
die den gereckten Kettenabschnitt in die Prüfeinrichtung einschiebt, sind zahlreiche
Bedienungsvorgänge notwendig, die einen erheblichen Aufwand an Arbeitskraft und
Zeit erfordern. Außerdem ist der Platzbedarf der Gesamtvorrichtung infolge der Hintereinanderschaltung
der einzelnen Maschinen entsprechend groß.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen,
die es ermöglicht, die verschiedenen Arbeitsvorgänge, wie Recken., Prüfen und gegebenenfalls
Abstempeln der einzelnen Kettenabschnitte, selbsttätig hintereinander vorzunehmen,
während bei den bekannten Vorrichtungen das Abstempeln der geprüften Kettenabschnitte
in mühseliger und zeitraubender Handarbeit oder auf einer besonderen Stempelmaschine
vorgenommen werden muß. Dieses Erfindungsziel erreicht man dadurch, daß die Vorrichtung
zunächst zwei Spanneinrichtungen
enthält, von denen die eine als
festes und die andere als bewegliches Widerlager ausgebildet sowie jede mit quer
zur Längsrichtung der Kette beweglichen federbelasteten Spannbacken ausgerüstet
ist. Die Spannbacken sind erfindungsgemäß durch ein von der Antriebswelle der Reckeinrichtung
angetriebenes Nockenscheibengetriebe periodisch gegen die Einwirkung einer Zugfeder
gegenläufig voneinander weg bzw. aufeinander zu verschiebbar. Sie können daher periodisch
aus einer Offenstellung, in welcher der betreffende Kettenabschnitt zwischen den
Spannbacken in Längsrichtung bewegt werden kann, in eine diesen Abschnitt haltende
Schließstellung gebracht werden. Ferner enthält die Vorrichtung eine während der
Offenstellung der Spannbacken von der gleichen Antriebswelle angetriebene, an sich
bekannte Vorschubeinrichtung für die Kette und eine mit der festen Spanneinrichtung
zusammenarbeitende Meßeinrichtung, die zum Anzeigen und vorzugsweise zum selbsttätigen
Aufschreiben der auf den Kettenabschnitt ausgeübten Reckkraft dient. Die Aufzeichnungen
stellen einen Beleg für .den Prüfdruck beim Recken des betreffenden Kettenstranges
dar.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung seien an Hand des in der Zeichnung
veranschaulichten Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung zum abschnittsweisen Recken,
Prüfen und Abstempeln roher Ketten in liegender Anordnung näher erläutert. Es zeigt
Fig. i eine Seitenansicht der vollständigen Vorrichtung, Fig.2 eine Stirnansicht
der Reckeinrichtung nach Schnitt A-A der Fig. i, Fig. 2 a eine Draufsicht zur Fig.
2, Fig.3 eine Seitenansicht des festen Teiles der Reckeinrichtung, Fig. 4. eine
Oberansicht der Vorschubeinrichtung nach Schnitt C-C der Fig. i, Fig. 5 eine Stirnansicht
derselben, Fig. 6 eine Stirnansicht der Stempeleinrichtung, teilweise geschnitten,
nach Schnitt B-B der Fig. i. Die Vorrichtung wird von der zu prüfenden Kette, wie
aus Fig. i ersichtlich ist, in Richtung des eingezeichneten Pfeiles von links nach
rechts durchlaufen. Sie enthält außer den an ihren beiden Enden angeordneten Leitrollen
für die Kette im wesentlichen eine als Hohlspindel 26 ausgebildete Kettenführung,
eine damit starr verbundene Spanneinrichtung 17, eine weitere, in Richtung des Kettenvorschubes
hin und her gehende Spanneinrichtung 16, eine in der gleichen Weise bewegliche Vorschubeinrichtung
und eine Stempeleinrichtung. Sämtliche Arbeitsbewegungen dieser Einrichtungen sind
von einer gemeinsamen Antriebswelle 5 abgeleitet, die über eine Riemenscheibe :2
mit Vorgelege 3, 4 von einem Motor i aus mit regelbarer Geschwindigkeit angetrieben
wird.
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Jede der Spanneinrichtungen 17 und 16, die als Widerlager für einen
zu reckenden und zu untersuchenden Kettenabschnitt dienen, enthält ein Paar gegenläufig
und quer zum Kettenvorschub verschiebbare Spannbacken 18, i8', wobei jede Spannbacke
über einen Kulissenstein, 6o mit einem Doppelhebel i9 in paarschlüssiger Verbindung
steht. Der Einfachheit halber ist in den Fig. :2,:2 a und 3 nur der Antrieb der
Spannbacken 18 gezeigt. Jeder Kulissernstein 6o ist verstellbar in seine zugehörige
Spannbacke eingeschraubt und begrenzt deren Hubbewegung, die dadurch der jeweiligen
Kettenstärke angepaßt werden kann. Am längeren Arm jedes Doppelhebels i9 greift
eine Zugfeder 2z an, die diesen Arm und dadurch die zugehörige Spannbacke im Sinne
einer Schließbewegung nach innen zu ziehen sucht. Mit seinem kürzeren Ende steht
jeder Doppelhebel mit einer Nocken- oder Daumenscheibe 2o in kraftschlüssiger Verbindung,
die auf einer Welle ia bzw. 12' sitzt. Die Wellen 12 und 12' sind an den Außenseiten
der Wände 13 des Maschinengestells in den Gehäusen der Spanneinrichtungen 17 und
16 drehbar gelagert, Zum Antrieb jeder dieser Wellen dient ein auf der Antriebswelle
5 sitzendes Zahnrad 7, das über sein Gegenrad 8 eine Zwischenwelle 9, auf dieser
aufgekeilte Kegelräder io und mit ihnen kämmende, auf den Wellen 12 bzw. 12' sitzende
Kegelräder i i antreibt.
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Durch die zugehörige Nockenscheibe 2o wird jeder Doppelhebel i9 in
zwangläufiger Abhängigkeit von der Drehbewegung der Antriebswelle 5 so verstellt,
daß die zugehörige Spannbacke gegen die Einwirkung der Zugfeder 2i eine Öffnungsbewegung
ausführt. Zum Halten der Spannbacke in ihrer Schließstellung dient ein Schnäpperbolzen
22, der in der zugehörigen Spanneinrichtung längs verschieblich gelagert ist und
unter der Einwirkung einer Feder 25 in eine entsprechende Aussparung der Spannbacke
einzugreifen vermag. Am freien Ende jedes Schnäpperbolzens 22 greift ein Hebelgestänge
23 an, das durch eine Nocken- oder Daumenscheibe 24 der zugehörigen Welle 12 bzw.
12' im Sinne eines Ausrastens des Schnäpperbolzens betätigt wird. Die Steuerung
der einzelnen Schnäpperbolzen 22 erfolgt also gleichfalls in zwangläufiger Abhängigkeit
von der Drehbewegung der Antriebswelle 5 und ist auf die Hubbewegungen der zugehörigen
Spannbacken 18 bzw. 18' abgestimmt.
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Insoweit sind die Spanneinrichtungen, 16 und 17 in derselben Weise
ausgebildet, so daß ihre Spannbacken gleichsinnig und gleichzeitig über die Weilen
i2 und 12' von der gemeinsamen Antriebswelle 5 angetrieben werden. Die erste Spanneinrichtung
17 steht mit einer als Kettenführung dienenden und in einem Gleitlager 27 des Maschinengestells
längs verschiebbaren Hohlspindel26 in starrer Verbindung. Diese mit Außengewinde
versehene Hohlspindel trägt eine als Anschlag dienende Stellmutter 29 mit Gegenmutter
3o. Der Anschlag 29 liegt in Richtung des Kettenvorschubes gegen eine Druckdose
28 an, die starr am Gleitlager 27 angeordnet ist. Die bewegliche Spanneinrichtung
16, deren Gehäuse als in Längsrichtung der Kette hin und her verschiebbarer Schlitten
ausgebildet ist, steht in gelenkiger Verbindung mit dem kürzeren Arm eines zwischen
den Wänden 13 liegenden und
schwingbar an ihnen angeordneten Winkelhebels
14. Der längere Arm dieses Winkelhebels trägt an seinem freien Ende eine Druckrolle
15, die mit einem auf der Antriebswelle 5 sitzenden Exzenter 6 in paarschlüssiger
Verbindung steht. Zur Begrenzung des Reckhubes des kürzeren Schenkels des Winkelhebels
14 ist ein Anschlag 52 vorgesehen, auf dessen Schraube der längere Schenkel des
Winkelhebels 14 zum Aufliegen kommt. Der volle Hub des Exzenters 6 wird dann nicht
voll ausgenutzt.
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Bei der Drehung der Antriebswelle 5 wird die Spanneinrichtung 16 infolge
der großen Hebelübersetzung mit entsprechender Kraft in Bewegungsrichtung der Kette
bewegt. Bei dieser Bewegung sind ihre und die Spannbacken der ersten Spanneirnrichtung
17 geschlossen, so daß der zwischen beiden Einrichtungen liegende Kettenabschnitt,
der aus drei, fünf, sieben, neun oder elf Gliedern bestehen kann, gereckt wird.
Der hierbei auf die Spanneinrichtung 17 ausgeübte Zug überträgt sich auf die Hohlspindel
26 und deren Anschlag 29 auf die Druckdose 28. Er wird durch ein an die Druckdose
angeschlossenes Manometer angezeigt und. kann durch ein mit dem Manometer verbundenes
Schreibgerät selbsttätig aufgezeichnet werden. Der vor dem Recken des Abschnittes
vorhandene Abstand zwischen den Spanneinrichtungen 17 und 16 läßt sich durch Verstellung
des Anschlages 29 regeln und damit der jeweiligen Länge des ungereckten Stranges
anpassen.
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Das an beliebiger Stelle anzuordnende Manometer kann mit einem Kontrollzeiger
ausgerüstet sein, der auf den errechneten Prüfdruck in der Druckdose 28 eingestellt
ist. Wird dieser Druck im Einzelfall nicht erreicht, weil der eingespannte Kettenabschnitt
sich infolge fehlerhafter Ausführung schon bei niederem Druck um das Reckmaß längt,
so betätigt der Kontrollzeiger, z. B. über einen elektrischen Kontakt, automatisch
ein Warngerät, das den Fehler optisch und/oder akustisch anzeigt bzw. den Motor
1 und damit die gesamte Maschine stillsetzt. Dann kann der fehlerhafte Kettenabschnitt
durch Farbe od. dgl. gezeichnet und später in der üblichen Weise entfernt werden.
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Die Antriebe der Spanneinrichtungen 17 und 16 sind. so aufeinander
abgestimmt, daß die Schnäpperbolzen 22 die zugehörigen Spannbacken nach Beendigung
des Reckvorganges freigeben, so daß die Spannbacken sich bei Betätigung des Nockenscheibengetriebes
12 bzw. 12', 20 gegen die Einwirkung der Zugfedern 21 öffnen. Bei der Rückbewegung
der Spanneinrichtung 16 kann der gereckte Kettenabschnitt zwischen den offenen Spannbacken
beider Einrichtungen hindurchgleiten. Während dieser Zeit arbeitet die im folgenden
näher beschriebene Vorschubeinrichtung.
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Die in Fig. 4 und 5 gezeigte Vorschubeinrichtung besteht aus einem.
am Maschinengestell längs verschieblich gelagerten Schlitten 37, der zwei gegenrläufig
und quer zum Kettenvorschub bewegliche Tragbolzen 39 mit Klemmbacken 4o trägt. An
den Tragbolzen 39 sind am Schlitten 37 schwenkbar gelagerte Winkelhebel
38 angelenkt, deren freie Enden an einem Steuerschlitten 36 angreifen. Dieser
ist auf einem Bett 61 des Schlittens 37 zwischen zwei nicht gezeichneten Anschlägen
längs verschieblich gelagert, wodurch je nach seiner Relativstellung zum Schlitten
37 die Klemmbacken 4o entweder geschlossen oder geöffnet sind. Liegt der Steuerschlitten
36 an einem der beiden Anschläge an, so nimmt er den Schlitten 37 nach Öffnen bzw.
Schließen der Klemmbacken 40 mit, der bei Bewegung in Vorschubrichtung der Kette
den gereckten Kettenabschnitt aus den Spanneinrichtungen 17 und 16 herauszieht bzw.
in Gegenrichtung mit geöffneten Klemmbacken an den Kettengliedern entlang gleitet.
Zum Antrieb des Steuerschlittens 36 dient eine auf der Antriebswelle 5 sitzende
Kurbelscheibe 31 mit Kurbelstange 32 (Fig. 1). Die Kurbelstange 32, deren Länge
durch ein Spannschloß 33 einstellbar ist, greift mit ihrem freien Ende an einem
Schwinghebel 3,4 an, der am Maschinengestell angelenkt ist. An seinem freien Ende
trägt der Schwinghebel 34 einen Kulissenstein 35, der mit dem Steuerschlitten 36
in gelenkiger Verbindung steht. Der Hub des Kurbelbolzens der Kurbelscheibe 31 ist
beispielsweise zwischen o und 9o mm einstellbar. Er überträgt sich in entsprechendem
Maße auf den Steuerschlitten 36 und damit, abgesehen von der begrenzten Relativbewegung
dieses Schlittens zu dem Schlitten 37, auch auf den letztgenannten. Durch Einstellung
des Kurbelbolzens der Kurbelscheibe 31 läßt sich die Vorschubbewegung des Schlittens
37 genau auf das der jeweiligen Kettenstärke angepaßte Maß begrenzen. Eine Verstellung
des Spannschlosses 33 gestattet eine Lagenverschiebung bzw. Anpassung des Angriffspunktes
der Klemmbacken 4o an die Kette.
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Jeder gereckte Kettenabschnitt wird bei zufriedenstellendem Prüfergebnis
durch eine Stempeleinrichtung 42 selbsttätig mit einem Gütezeichen versehen. Zu
diesem Zweck ist die, Stempeleinrichtung 42 mit ihrer Grundplatte 41 längs verschieblich
und einstellbar an den Wänden 13 des Maschinengestells gelagert (Fig. 6). Sie enthält
drehbare Buchsen 43, in denen exzentrisch ein Stempelbolzen 44 und ein Gegenbolzen
45 angeordnet sind. Durch Drehen der Buchsen 43 läßt sich die Höhenlage dieser Bolzen
der jeweiligen Kettenstärke anpassen. Der quer zum Kettenvorschub beweglich gelagerte
Stempelbolzen 44 trägt an seinem inneren Ende einen Stempelkopf, der ein Gütezeichen
od. dgl. in das vor ihm liegende Kettenglied einschlägt. Der ein Widerlager bildende
Gegenbolzen 45 ist entsprechend der Kettenstärke einstellbar. Zum Verschieben des
Stempelbolzens 44 dient ein Klinkentrieb 48, 49, dessen Klinkenrad 48 einen Daumen
51 trägt. Bei entsprechender Stellung des Rades 48 drückt dieser Daumen den Stempelbolzen
44 entgegen der Wirkung einer Feder 62 nach innen. Die Welle oder die Nabe des auswechselbaren
Klinkenrades sitzt am einen Ende eines Druckhebels 47, dessen anderes, freies Ende
eine Druckrolle 5o trägt. Diese liegt kraftschlüssig an
einer auf
der `Felle 12 aufgekeilten Nocken- oder Daumenscheibe 46 an. Je nach der Zähnezahl
des Klinkenrades :48 erfolgt das Stempeln eines Kettengliedes in bestimmten Zeitabständen
in Abhängigkeit von der Drehung der Welle 12 und damit von der Drehung der Antriebswelle
5.
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Nachdem die erfindungsgemäße Maschine mit ihren verschiedenen Einrichtungen
auf die Stärke der durchlaufenden Ketten eingestellt ist, arbeitet sie vollkommen
automatisch. Jeder Abschnitt einer Kette unbegrenzter Länge wird gereckt, bei zufriedenstellendem
Prüfungsergebnis abgestempelt und vorgeschoben oder kann bei nicht zufriedenstellendem
Ergebnis unter automatischem Stillsetzen der Maschine aus der Kette entfernt werden.
Zur Einstellung der Maschine auf unterschiedliche Kettenstärken sind nur die vorstehend
geschilderten, verhältnismäßig wenigen Handgriffe erforderlich. Insbesondere bei
selbsttätiger Schmierung der verschiedenen Maschinenteile kann ein einziger Bedienungsmann
bequem mehrere Maschinen gleichzeitig überwachen.