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Springfernschreiber Der den Gegenstand der Erfindung bildende Apparat
gehört zu den sogen@annten Start-Stopp-oder Springschreibern. Zur Übermittlung der
Buchstaben, Ziffern und Zeichen wird nicht das bekannte Fünferalphabet, sondern
ein Dreieralphabet benutzt, dessen siebenundzwanzig verschiedene Zeichenbilder sich
aus drei jeweils positiven oder negativen Sendestromstößen oder Sendepausen zusammensetzen.
Ihnen geht ein positiver oder negativer Anlaufstromschritt voraus. Die Auslösung
dieser vier Sendezeichen für jeden Buchstaben oder jedes andere Zeichenbild und
ihre Auswirkung auf der Empfangsstelle geschehen im Wege der absatzweisen oder wechselzeitigen
Mehrfachtelegraphie während einer Vollumdrehung der im Gleichlauf befindlichen Sender-
und Empfängerachse vermittels der dazu auf beiden Sendestellen erforderlichen Verteiler.
Zur Kontaktgabe für jedes der siebenundzwanzig Zeichenbilder läuft ein besonderer
Verteilerring auf der Senderachse mit um, die besonders leicht gearbeitet ist, um
ihrem Umlauf möglichst geringen Widerstand entgegenzusetzen.
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Der Sender besitzt eine Tastatur, wie sie bei Schreibmaschinen üblich
ist. Durch den Druck auf eine Taste wird der zugehörige Kontakthebel, ein Wechselbügel,
mit seiner Zunge auf den zugehörigen Verteilerring der Senderachse niedergedrückt
und verharrt bis auf weiteres in dieser Stellung. Die Berührung der Kontaktzunge
mit dem ersten Ringsegment des zugehörigen Verteilers löst bei allen Buchstaben
oder Zeichen den Anlaufstromischritt aus. Die ersten Ringsegmente aller Verteiler
der Sendestelle sind deshalb leitend miteinander verbunden oder erscheinen in Gestalt
einer über alle Verteilerringe verlaufenden Querschiene. Der darüber ausgelöste
Anlaufstromschritt betätigt gleichzeitig
auf beiden Sendestellen
vermittels eines neutralen Relais einen Fortschaltemagneten, wie er vom Zeigertelegraphen
von W h e a t s t o ne her bekannt ist, nur daß dort durch seine Betätigung ruckweise
jeweils eine kleine Teilumdrehung der Empfängerachse, hier sprungweise jeweils eine
Vollumdrehung der von einem Gewicht angetriebenen .Sender- und Empfängerachse ausgelöst
wird, sooft deren Hemmung von dem Anker des Fortschaltemagneten dazu freigegeben
wird. Nur um den An- und Umlauf der Sender- und Empfängerachse in zeitlich genaue
Übereinstimmung zu bringen, wird zur _-Auslösung des Anlaufstromschrittes auch auf
der Sendestelle ein Relais benutzt. Die während des Umlaufs der Sender- und Empfängerachse
gegebenen Dreierzeichen werden auf der Empfangsstelle nacheinander drei gepolten
Empfangsrelais zugeführt. Es sind dies Dreiwegerelais, d. h. sie besitzen zwei Anker
mit Rückzugfeder und stellen bei positivem oder negativem Sendestrom über ihren
dabei geschlossenen Arbeitskontakt je einen Stromweg der Ortsbatterie des Empfängers
her und bei Sendepause über die alsdann geschlossenen Ruhekontakte einen dritten
Stromweg. Die auf diesen Wegen veranlaßten Ortsströme werden nacheinander je einem
von drei Übersetzerrelais des Empfängers zugeführt. Auch sie sind Dreiwegerelais.
Sie sind nicht gepolt, sondern bestehen vorteilhafter aus drei neutralen Elektromagneten.
Der Anker des ersten Über setzerrelais ist mit einer, der des zweiten mit drei voneinander
isolierten und der des dritten mit neun voneinander isolierten Kontaktzungen ausgestattet,
und die Anker dieser Relais nehmen mit ihren Kontaktzungen, je nachdem welcher ,Stromweg
der Ortsbatterie des Empfängers über die drei gepolten Empfangsrelais geschlossen
ist, eine Links-, Mittel-oder Rechtsstellung ein. Auf diese Weise wird ein über
die jeweils leitend verbundenen Kontaktzungen der übersetzerrelais führender Stromweg
hergestellt, der für jedes übermittelte Zeichenbild ein besonderer ist. Der auf
diesem Wege kurz nach Eintreffen des letzten Dreierzeichens mit der Umdrehung der
Empfängerachse automatisch sich einschaltendeiDruckstroni betätigt jeweils einen
Druckelektromagneten, dessen Anker damit den Typenllebel der dem Apparat angeschlossenen
Schreibmaschine zum _3nschlag bringt. Ihrer schnelleren Arbeitäweis° wegen werden
sowohl die Druckelektromagneten als auch die übersetzerrelais, was insbesondere
die reit mehrer°n Kontaktzungen ausgestatteten anbetrifft, statt mit Batteriestrom
vorteilhafter mit Starkstrom betätigt.
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Fach einer Umdrehung der Senderachse wird diese ebenso wie die Empfängerachse
automatisch stillgesetzt, und es kommt auf der Sendestelle die Kontaktzunge des
jeweils niedergedrückten Kontakthebels wieder in Berührung mit dem ersten Ringsegment
des Verteilers. :Bei der dadurch hergestellten Verbindung würde auch wieder der
Fortschaltemagnetbetätgt. Umdies aber zu verhindern, erfolgte während der Umdrehung
der Senderachse automatisch eineStromumschaltung dergestalt, daß bei der zweiten
Berührung der Zunge des Kontakthebels mit dem ersten Ringsegment des Verteilers
an Stelle des Fortschaltemagneten ein neutraler Rückstellmagnet betätigt wird. Er
wirft mit seinem Anker den jeweils niedergedrückten Kontakthebel in seine Grundstellung
zurück, desgleichen den Stromumschalter. Die Umschaltung kann mechanisch geschehen
oder auf elektrischem Wege vermittels eines gepolten und neutral eingzsteIlten Zweiwegerelais.
Es kann alsdann mit dem Druck auf eine weitere Sendetaste ein neuer -Buchstabe übermittelt
werden. Zur Übermittlung eines Zeichenbildes und Wiederherstellung der Grundstellung
des Senders sind also im ganzen fünf Stromstöße erforderlich, von denen der letzte
sich nur auf der Sendestelle auswirkt. Währenddessen bleibt der Druckstrom auf der
'Empfangsstelle geschlossen, so daß dafür im ganzen nahezu zwei Stromschritte zur
Verfügung stehen, abgesehen von der etwa zusätzlich in Frage kommenden Sendepause
zwischen zwei übermittelten Zeichenbildern.
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Die den ganzen Apparat beherrschende Stromführung sei an Hand der
-zeichnerischen Darstellungen weiter erläutert.
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Abb. i stellt in der Mitte einen mit der Senderachse umlaufenden-
Verteilerring und den darauf ruhenden, mit Tastendruck umgelegten Kontakthebel und
links davon den feststehenden Verteilerring des Empfängers dar, dessen Segmente
von der mit der Empfängerachse umlaufenden Kontaktfeder bestrichen werden. Die Umdrehung
der Senderachse, rechts herum, und Empfängerachse, lir:lks herum, ist bei Gewichtsantrieb
keine gleichmäßige, aber eine den Fallgesetzen entsprechend gleichmäßig beschleunigte.
Um deshalb gleiche Zeitdauer für die von der Sendestelle gegebenen Dreierzeichen
und ihre Auswirkung auf der Empfangsstelle zu erreichen, stehen die Verteilerringsegmente
oder Kontaktstellen in ihrerLängsausdehrlung auf beiden Sendestellen imVerhältnis
1 :3 : 5 :7 oder, inWinkelg raden ausgedrückt, 22-,5 : 67,5 : 112,5 :
157,5'.
D!ie in Aibb. i rechtsdargestellte Doppelbatterie des Senders äst
zur Mitte geendet. Ihr positiver und negativer Pol äst mit den Ringsegmenten der
mit der Senderachse umlaufenden Verteiler so verbunden oder ohne solche Verbindung,
wie es der Kontaktgäbe für ein Dreierzeichenbild entspricht. Dias in .der Abbildung
mit a bezeichnete neutrale Empfangsrelais wird von -dem Anlaufstromschritt betätigt.
Die dem Anlaufschritt foIgend'en Dreierzeichen bringen entsprechend die gepolten
Empfangsrelais b, c und d des Empfängers zur Einstellung.
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Abb. 2 stellt das Dreieralphabet in systematischer Anordnung dar.
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Abb.4 stellt das erste mit einer Kontaktzunge ausgestattete Übersetzerrelais
mit seinen drei neutralen Elektromaigneten dar. Je nachdem welcher von ihnen stromumflossen
ist, geht der Anker mit seiner Kontaktzunge in Links-, Mittel-oder Rechtsstellung
unter 'Herstellung eines entsprechenden Stromweges über den in der Abbildung -dargestellten
Schleifkontakt, der leichter beweglich
ist als ein Druckkontakt
und auch dazu dient, den Anker in der jeweils ihm gegebenen Stellung bis auf weiteres
festzuhalten.
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In Abb.3 sind angedeutet unten die Kontaktzunge des vorgenannten übersetzerrelais
und ihre Kontaktgabe, darüber drei Kontaktzungen, mit denen der Anker des zweiten
Übersetzerrelais ausgestattet ist, und darüber wieder neun Kontaktzungen, mit denen
der Anker des dritten übers;:tzerrelais ausgestattet ist. Der Abbildung ist zugrunde
gelegt, daß z. B. das Dreierzeichenbild - + 0 für den Buchstaben L übermittelt wird.
Die Verfolgung des damit hergestellten Druckstromweges zeigt, daß er über den unter
L gelagerten Druckelektromagneten führt, dessen Anker den Typenhebel L der angeschlossenen
Schreibmaschine zum Anschlag bringt.
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Die Gewichte zum Antrieb der .Sender- und Empfängerachse sind zur
Erreichung ihres Gleichlaufs in der Schwere aufeinander abgestimmt und auch darauf,
daß eine bestimmte, etwa der Baudzahl entsprechende Umlaufsgeschwindigkeit erzielt
wird. Die abgelaufenen Gewichte werden automatisch durch einen Elektromotor wieder
aufgezogen.
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Der Figurenwechsel wird.bei dem Apparat durch verschiedene Polarität
des Anlaufstromschrittes bewerkstelligt, so daß sich dafür die sonst vielfach übliche
Benutzung von Blanktasten auf der Sendestelle erübrigt.
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An Stelle des Antriebes der Sender- und Empfängerachse durch Gewichte
läßt sich auch Federkraft benutzen, nur muß, um gleiche Zeitdauer der Sendezeichen
und ihrer Auswirkung auf der Empfangsstelle auch dabei zu erreichen, d.ie Längsausdehnung
der Verteilerringsegmente auf beiden Sendestellen der durch die Federkraft gegebenen
Umlaufsbeschleunigung entsprechen.
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Vorteile des schnell arbeitenden Apparates bestehen u. a. darin, daß
seine Herstellung verhältnismäßig einfach und sein Verschleiß gering ist, daß er
als Unterbau an jede Schreibmaschine angeschlossen und als Blattschreiber verwendet
werden kann, wenn mit dem Wagenrücklauf und der Zeilenverschiebung auf der Sendestelle
durch gleichzeitige Übermittlung etwa des letzten, keinem Buchstaben zu 'geordneten
Dreierzeichenbildes auf der Empfangsstelle eine Vorrichtung betätigt wird, die auch
dort dem Wagenrücklauf und der Zeilenverschiebung dient. Die Einrichtung des Apparates
kann auch entsprechend so getroffen werden, daß das bekannte Fünferalphabet Verwendung
findet, und auch dergestalt, daß ein gemeinsamer Elektromagnet dem Druckvorgang
für alle Zeichenbilder dient, wenn, wie es bei den bekannten Fernschreibern geschieht,
an Stelle des hier jeweils betätigten Druckelektromagneten für ein Zeichenbild jeweils
ein Zugstab hochgestellt wird, mit dessen Hilfe der entsprechende Typenhebel der
dem Apparat angeschlossenen iSchrei'bmaschine zum Anschlag gebracht wird.