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Sendeeinrichtung für Fernschreibanlagen Die frühzeitige Einführung
des Wählbetriebes im Fernverkehr bei dem öffentlichen Fernschreibnetz hatte ihren
wesentlichen Grund darin, daß die Nachrichtenzeichen des Fernschreibens (Rechteckzeichen
von 5o Bd) den üblichen Wählimpulsen (Rechteckzeichen von 2o Bd) fast genau gleichen.
Die für die Übertragung der Nachricht vorgesehenen Leitungen waren in gleicher Weise
für die Weitergabe der Wählimpulse geeignet, so daß man ohne weiteres genau so weit
wählen wie fernschreiben konnte.
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Dieser grundsätzliche Vorteil findet ein Ende, wenn auf Grund der
Entfernung die Genauigkeit, mit der die Wählimpulse durch normale Nummernscheiben
erzeugt werden, nicht mehr genügt, um eine zuverlässige Einstellung der Vermittlungseinrichtung
im Fernamt sicherzustellen. Dieser Fehler wird noch größer, wenn die Leitungsstrecken
so lang werden, daß beispielsweise an den Landesgrenzen entzerrende Übertrager für
die Fernschreibzeichen eingesetzt werden müssen. Diese Übertrager sind auf den Empfang
und die Korrektur von Telegrafierzeichen nach dem Fünf-Schritt-System eingestellt
und würden die von einer der üblichen Nummernscheiben gegebenen Impulse verstümmeln.
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Man hat daher Umgehungsschaltungen entwickelt, die die Wählimpulse
um den Entzerrer herumführen bzw. den Entzerrer erst nach der Wahl einschalten.
Bei einer solchen Lösung geht jedoch der grundsätzliche Vorteil, daß man so weit
wählen wie schreiben kann, verloren, da die Wählimpulse nicht korrigiert werden.
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Aus diesem Grunde sind Fernmeldeanlagen bekanntgeworden, bei denen
an Stelle der Wählimpulse von der Nummernscheibe bestimmte Kombinationen
des
Telegrafieralphabets durchgegeben werden. Diese Mittel bedingen Speicher und Umrechner,
um damit beispielsweise Wähler einstellen zu können.
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Bekanntlich werden bei den automatischen Telefonanlagen in der bekannten
Ausführung die Ziffernimpulse mittels einer Nummernscheibe gesendet, deren Fingerlöcher
je eine verschiedene Ziffer darstellen, beispielsweise die Ziffern z bis 9 und o.
In einigen Ländern ist es üblich, die Teilnehmernummern sowohl durch Buchstaben
als auch durch Ziffern darzustellen, beispielsweise derart, daß lediglich eine vierstellige
Zahl verwendet wird, der ein oder mehrere Buchstaben vorgesetzt sind. Bei diesen
bekannten Anlagen werden alle Impulse nach einem Zahlensystem ausgesendet und betätigen
im Amt Speichervorrichtungen. und Wählschalter, die die Herstellung einer Verbindung
bewerkstelligen. In ähnlicher Weise können bei einer Drucktelegrafenanlage außer
Buchstaben auch Ziffern übermittelt werden, wobei jedoch die Übertragung von Ziffern
die Wahl eines entsprechenden Wählorgans bewirkt, das seinerseits die Ziffern zum
Abdruck bringt.
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Eine derartige Fernmeldeanlage kann mit einer Übersetzungseinrichtung
versehen sein, die eine Meldung in-einem Telegrafenkode empfängt, der für jeden
Buchstaben eine stets gleich große Anzahl von Zeichenelementen aufweist und der
diese Meldung vollständig in eine gleichwertige Meldung eines Zahlensystems übersetzt.
Signale, die im genannten Telegrafenkode ausgesendet werden, können also in Signale
nach einem Zahlensystem übersetzt werden, die z. B. zur Betätigung irgendwelcher
Einrichtungen einer automatischen Fernmeldeanlage, bei denen die verschiedenen Schaltstellungen
verschiedenen Ziffern eines Zahlensystems entsprechen, verwendet werden.
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Es ist auch eine Einrichtung bekanntgeworden, bei der eine genügende
Wählgenauigkeit dadurch erreicht wird, daß die Länge der Wählimpulse von der Drehzahl
der Sendeachse der Fernschreibmaschine abhängig gemacht ist. Dabei kann die Steuerung
je nach den Verhältnissen auf elektrischem oder auf rein mechanischem Wege erfolgen.
Es kann beispielsweise der Ablauf der Nummernscheibe durch eine Sperre verzögert
werden, deren Auslösung jeweils impulsweise durch einen von der Fernschreibmaschine
gesteuerten Elektromagneten erfolgt. Eine solche Sperre kann jedoch auch unmittelbar
mechanisch von im Takte der normalen Telegrafierzeichen bewegten Teilen der Fernschreibmaschine
abhängig gemacht sein. Eine andere Ausführung besteht darin, daß ein besonderer
Nummernstromstoßgeber verwendet wird, der durch den Motor der Fernschreibmaschine
angetrieben wird. Zu diesem Zweck kann beispielsweise auf der Sendeachse bzw. auf
einer mit ihr gekuppelten Achse ein Steuerorgan vorgesehen sein, das den Nummernstromstoßkontakt
betätigt und jede Umlaufzahl jeweils entsprechend der Winkelstellung der aufgezogenen
Fingerscheibe durch entsprechend eingestellte Vorrichtungen begrenzt wird. Man erreicht
so, daß die Nummernimpulse über die Zeit betrachtet den einzelnen Telegrafierimpulsen
äquivalent sind.
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Im Gegensatz zu diesem bekannten Verfahren; Nummernstromstöße durch
ihre zeitliche Verlängerung der zeitlichen L'a'nge der Zeichenimpulse anzupassen,
befaßt sich die vorliegende Erfindung mit einer Sendeeinrichtung für Fernschreibanlagen,
die '.Meldungen nach einem Buchstabensystem empfangen und diese vollständig in gleichbedeutende
Meldungen eines Zahlensystems übersetzen kann.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, die zum Aufbau einer Verbindung
in derartigen Anlagen erforderlichen Nummernimpulse durch ein vorher bestiuimtes,
der jeweiligen Ziffer entsprechend oft wiederholtes Telegrafierzeichen zu geben.
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Die neue Sendeeinrichtung hat den Vorteil, daß einmal die Wählzeichen
den Telegrafierzeichen äquivalent sind und wie diese korrigiert werden; außerdein
wird das direkte Wahlsystem beibehalten.
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Als weiterer Vorteil ist zu erwähnen, daß für die Erzeugung der Wählimpulse
die Sendekontakte der Fernschreibmaschine mitbenutzt werden. Dadurch kommt die hohe
Güte und Genauigkeit sowie die betriebsmäßige Überwachung dieser Kontakte den Wählimpulsen
unmittelbar zugute.
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Die Wählzeichen werden mit Hilfe der Fernschreibmaschine in der Form
gegeben, daß jedem Impuls ein Senderablauf entspricht. Die Zahl 3 beispielsweise
würde also durch dreimalige Senderauslösung gegeben werden, wobei die zu sendende
Kombination entsprechend vorher festzulegen ist und beispielsweise (-) ---- + (-f-)
lautet, so daß sich eine S-chleifenöffnung von roo m/s und eine Pause zwischen zwei
Impulsen von 50 m/s ergibt. Die Benutzung des Fernschreibsenders hierfür ergibt
zwangsläufig, daß die Wählzeichen vom Entzerren wie Telegrafierzeichen korrigiert
werden.
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DieAbbildung zeigt, wie beispielsweise die Sendeeinrichtungmechanischaufgebautseinkann.
Dievom Fernschreibermotor angetriebene Welle r versucht über die Rutschkupplung
2, die Achse 3 linksherum zu drehen, was jedoch durch den Anschlag 4 verhindert
wird. Beim Aufziehen der Lochscheibe 5 gegen die Kraft der Kupplung 2 bis zum Fingeranschlag
6 wird das Zahnrad 7, Winkelhebel 8 und die Kupplungshälfte 9 mitgenommen, während
das Zahnrad io infolge Gleitens der Klinke zi stehenbleibt. Beim Verlassen der Ruhestellung
der Achse 3 dreht sich der Hebel r2 unter der Einwirkung einer Federkraft 13 und
bewegt die Schiene 14 nach rechts. Diese Schiene stellt die Senderwählschiene des
Fernschreibers in die vorbestimmte Kombination, beispielsweise ---- -I-. Durch die
Bewegung des Winkelhebels 8 gelangt der Hebel 15 unter die Stoßklinke 16.
Wird nun die Lochscheibe 5 freigegeben, so dreht sich die Achse 3 unter der Einwirkung
der Kupplung 2 linksherum bis in die Ruhestellung. Diesmal wird das Zahnrad zo mitgenommen,
wobei jeder Zahn über die Klinke 16 und den Hebel 15 die Schiene 17 einmal nach
unten bewegt, so daß jedesmal der Sender des Fernschreibers einmal ausgelöst wird.
Die dem Spatium entsprechenden Impulse werden unterdrückt, weil der Winkelhebel
8 den
Hebel 15 aus dem Wirkungsbereich der Stoßklinke 16 bringt.
Die Tastatur des Fernschreibers wird zweckmäßig mit der üblichen Tastensperre bis
zum Eintreffen des Freizeichens gesperrt, um Fehlimpulse zu verhindern, wenn versehentlich
eine Taste betätigt wird, bevor die Wahl beendet ist.
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Eine Änderung der Amtsschaltung ist nicht notwendig, da sowohl die
Verlängerung des Wählimpulses von 6o auf Zoo m/s als auch die Verlängerung der Impulspause
von 4o auf 5o m/s für die übliche Amtsschaltung unerheblich ist. Da die Fernschreibmaschine
etwa 61/2 Zeichensec. aussendet, geht die Wahl statt bisher mit 1o Impulsen nunmehr
mit 6,5 Impulsen/sec. vor sich.