-
Anordnung zum Wählen bei Fernschreibanlagen, bei denen die Nachrichten
in Gestalt von Lochstreifen enthalten sind Die frühzeitige Einführung des Wählbetriebes
im Fernverkehr bei dem öffentlichen Fernschreibnetz hatte ihren wesentlichen Grund
darin, daß die Nachrichtenzeichen des Fernschreibens (Rechteckzeichen von 5o Bd)
den üblichen Wählimpulsen (Rechteckzeichen von 25 Bd) fast genau gleichen. Die für
die Übertragung der Nachricht vorgesehenen Leitungen waren in gleicher Weise für
die Weitergabe der Wählimpulse geeignet, so daß man ohne weiteres genau soweit wählen
wie fernschreiben konnte.
-
Dieser grundsätzliche Vorteil findet ein Ende, wenn auf Grund der
Entfernung die Genauigkeit, mit der die Wählimpulse durch normale Nummernscheiben
erzeugt werden, nicht mehr genügt, um eine zuverlässige Einstellung der Vermittlungseinrichtung
im fernen Amt sicherzustellen. Dieser Fehler wird noch größer, wenn die Leitungsstrecken
so lang werden, daß beispielsweise an den Landesgrenzen entzerrende Übertrager für
die Fernschreibzeichen eingesetzt werden müssen. Diese Übertrager sind auf den Empfang
und die Korrektur von Telegrafierzeichen nach dem Fünfschrittsystem eingestellt
und würden die von einer der üblichen Nummernscheiben gegebenen Impulse verstümmeln.
-
Man hat daher Umgehungsschaltungen entwickelt, die die Wählimpulse
um den Entzerrer herumführen bzw. den Entzerrer erst nach der Wahl einschalten.
Bei einer solchen Lösung geht jedoch der grundsätzliche Vorteil, daß man so weit
wählen wie schreiben kann, verloren, da die Wählimpulse nicht korrigiert werden.
Aus
diesem Grund sind Fernmeldeanlagen bekanntgeworden., bei denen an Stelle der Wählimpulse
der Nummernscheibe bestimmte Kombinationen des Telegrafieralphabets durchgegeben
werden. Diese Mittel bedingen Speicher und Umrechner, um damit beispielsweise Wähler
einstellen zu können.
-
Bekanntlich werden bei den automatischen Telefonanlagen in. der üblichen
Ausführung die Ziffernimpulse mittels einer Nummernscheibe gesendet, deren Fingerlöcher
je eine verschiedene Ziffer darstellen, beispielsweise die Ziffern r bis 9 und o.
In einigen Ländern ist es üblich, die Teilnehmernummern sowohl durch Buchstaben
als auch durch Ziffern darzustellen, . beispielsweise derart, daß lediglich eine
vierstellige Zahl verwendet wird, ,der ein oder mehrere Buchstaben vorgesetzt sind.
Bei diesen bekannten Anlagen werden alle Impulse nach einem Zahlensystem ausgesendet
und betätigen im Amt Speichervorrichtungen und Wählschalter, die ,die Herstellung
einer Verbindung bewerkstelligen. In ähnlicher Weise können bei einer Drucktelegrafenanlage
außer Buchstaben auch Ziffern übermittelt werden, wobei jedoch die Übertragung von
Ziffern die Wahl eines entsprechenden Wählorgans bewirkt, das seinerseits die Ziffern
zum Abdruck bringt.
-
Eine .derartige Fernmeldeanlage kann mit einer Übersetzungseinrichtung
versehen sein, die eine Meldung in einem Telegrafencode empfängt, der für jeden
Buchstaben eine stets gleich große Anzahl von Zeichenelementen aufweist und der
diese Meldung vollständig in eine gleichwertige Meldung eines Zahlensystems übersetzt.
Signale, die im genannten Telegrafencode ausgesandt werden, können also in Signale
nach einem Zahlensystem übersetzt werden, die z. B. zur Betätigung irgendwelcher
Einrichtungen einer automatischen Fernmeldeanlage, bei denen die verschiedenen Schaltstellungen
verschiedenen Ziffern eines Zahlensystems entsprechen, verwendet werden.
-
Es ist auch eine Einrichtung bekanntgeworden, bei der eine genügende
Wählgenauigkeit dadurch erreicht wird, daß die Länge der Wählimpulse von der Drehzahl
der Sendeachse der Fernschreibmaschine abhängig gemacht ist. Dabei kann die Steuerung
je nach den Verhältnissen auf elektrischem oder auf rein mechanischem Wege erfolgen.
Es kann beispielsweise der Ablauf der Nummernscheibe durch eine Sperre verzögert
werden, deren Auslösung jeweils impulsweise durch einen von der Fernschreibmaschine
gesteuerten Elektromagneten erfolgt. Eine solche Sperre kann jedoch auch unmittelbar
mechanisch von im Takt der normalen Telegrafierzeichen bewegten Teilen der Fernschreibmaschine
abhängig gemacht sein. Eine andere Ausführung besteht darin, daß ein besonderer
Nummernstromstoßgeber verwendet wird, der durch den Motor der Fernschreibmaschine
angetrieben wird. Zu diesem Zweck kann beispielsweise auf der Sendeachse bzw. auf
einer mit ihr gekuppelten Achse ein Steuerorgan vorgesehen sein, das den Nummernstromstoßkontakt
betätigt und jede Umlaufzahl jeweils entsprechend der Winkelstellung der, aufgezogenen
Fingerscheibe durch entsprechend eingestellte Vorrichtungen begrenzt wird. Man erreicht
so, daß die Nummernimpulse über die Zeit betrachtet den einzelnen Telegrafieriinpulsen
äquivalent sind.
-
Im Gegensatz zii diesem bekannten Verfahren wird für Anordnungen zum
Wählen bei Fernschreibanlagen, bei denen die Nachrichten in Gestalt von Lochstreifen
enthalten sind, die vor den die Nachricht enthaltenden -Markierungen Lochkombinationen
tragen, .die den selbsttätigen Auf- und Abbau der Wählverbindung veranlassen, erfindungsgemäß
vorgeschlagen, die für die Einstellung der Wähler erforderlichen Impulse durch der
jeweiligen Ziffer entsprechend oft wiederholte Aussendung eines bestimmten Telegrafierzeichens
zu geben, und die zwischen ,den Impulsserien erforderlichen Zwischenräume durch
eine andere mehrfach, beispielsweise drei- bis fünfmal wiederholte Impulskombination
darzustellen, auf die die Impulsrelais nicht ansprechen, während die Trennung der
Verbindung durch einen langen Zeichenstromimpuls veranlaßt wird, ,dessen Aussendung
durch einen das Ende des Lochstreifens abtastenden Fühlhebel zustande kommt.
-
Die Figuren zeigen ein Ausführungsbeispiel der neuen Wählanordnung.
In Fig. -r ist die Schaltung für die neue Wählanordnung wiedergegeben. Dabei ist
das Impulsrelais J mit einer Dämpfung versehen, die nach dem Anzug selbsttätig abgeschaltet
wird, so daß das Relais J nur langsam .anspricht, aber schnell abfällt. Dadurch
ist es möglich, die Schaltung so zu treffen, daß das Impulsrelais nur arbeitet,
wenn der Wählimpuls eine gewisse Mindestlänge hat. Beispielsweise kann dann während
der Spatiudizeit an Stelle des Anhaltens der Sendeeinrichtung des Fernschreibers
die Kombination (-) + + = =- + (+) gegeben werden, die etwa drei- bis fünfmal wiederholt
werden kann, ohne,daß das Impulsrelais anspricht. Ein etwa mitlaufender Lochstreifeneinpfänger
würde dann auch die Impulspausen verzeichnen.
-
Auf diese (Art und Weise kann auch bei dem direkten Wählsystem einem
eine Nachricht enthaltenden Lochstreifen diekufnuininer desEnipfängers vorgelocht
werden, so claß nach dem Einlegen eines solchen Streifens in einen Lochstreifensen:der
dieser selbsttätig erst die Verbindung wählt und dann die Nachricht durchgibt. Dies
war bisher nur bei dem indirekten Wählsystem möglich.
-
Die Fig. 2 zeigt beispielsweise eine Einrichtung, die es ermöglicht,
nach der Beendigung der Nachrichtendurchgabe, d. h. am Ende des Lochstreifens, die
Verbindung abzubauen. Ist der Lochstreifen t in der #Abtastvorrichtung 2 zu Ende
abgetastet, dann kann der Fühlhebel 3 unter der Einwirkung der Zugfeder 4 in die
Vertiefung 5 einfallen, die bis dahin durch das Papier verdeckt war. Der Fühlhebel3
öffnet infolge seiner Drehbewegung den Kontakt 6 und unterbricht damit den Gleichstromfluß
über die Adern a, b zum Wählamt. Dies bedeutet in bekannter Weise die Auslösung
der Verhindung.
Vom Wählamt her wird danach wie üblich das Potential
an der a b-Ader umgekehrt und auf diese Weise der Fernschreibmotor der sendenden
Stelle stillgesetzt. -Mit dem Stillsetzer des Fernschreibermotors wird das llotoreinschaltrelais
des Lochstreifensenders ausgeschaltet, das seinen Ruhekontakt 7 schließt und damit
den Ruhezustand der Anlage wieder Herstellt. Das Motoreinschalterelais des I.ochstreifeclsenders
ist so geschaltet, daß es nicht bei jedem Einschalten des Fernschreibmotors mit
anläuft, sondern nur, wenn zum Zweck des Lochstreifenselndens ein Lochstreifen eingelegt
wird.