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Verfahren zum Ausgleich von Farbverfälschungen beim Kopieren und Vergrößern
von Farbnegativen Bei der Herstellung von Farbaufnahmen ergeben sich oft insofern
Schwierigkeiten, als bei dem Aufnahmegegenstand beobachtete Farbtöne bei dem fotografischen
Bild nicht als naturgetreue Wiedergabe des Aufnahmegegenstandes empfunden werden.
Derartige sog. Farbverfälschungen können beispielsweise auf den bei der Aufnahme
herrschenden Beleuchtungsverhältnissen oder einer falsch gewählten Belichtungszeit
beruhen. Ferner erfordert manchmal auch das Farbpapier noch eine Filterung, falls
die Emulsion eine vorherrschende Farbkomponente aufweist.
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Zur Beseitigung derartiger Farbstiche gibt es verschiedene Möglichkeiten,
z. B. die Verwendung einer Gruppe von Vollfiltern in entsprechend fein abgestuften
Dichten jeder Farbe zum Einbringen in den Strahlengang von Kopier- oder Vergrößerungsgeräten.
Schon bei Verwendung von zehn Stufen für eine Grundfarbe würde sich ein Filtersatz
von dreißig Filtern ergeben, deren Zahl sich beim Übergang zu feineren Stufen um
das Mehrfache erhöhen würde. Da die einzelnen Filter mindestens die Größe der verwendeten
Negative haben müssen, ergibt sich ein sehr umfangreicher Filtersatz, dessen Anschaffung
sich infolge seiner Kostspieligkeit für den Amateur nicht lohnen dürfte.
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Ein weiteres Verfahren beruht auf der schachbrettartigen Anordnung
von gefärbten und ungefärbten
Feldern in Verbindung mit einer schachbrettartigen
Blende. Die Verwendung eines derartigen Filteraggregats hat den Nachteil einer baulich
zu großen, Ausdehnung, so daß sie in Vergrößerungsapparaten nicht verwendet werden
kann, auch bringen die im Strahlengang liegenden Blenden einen zu großen Lichtverlust
mit sich.
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Man hat auch vorgeschlagen, die gewünschte Farbkorrektur durch in
den Grundfarben angefärbte einzelne Filterscheiben vorzunehmen, die in einander
konjugierte Ebenen des Beleuchtungssystems des Vergrößerungsapparates eingeschoben
werden. Eine derartige Anordnung weist im Gegensatz zu den obenerwähnten Filtersätzen
den Vorteil auf, daß hier nur noch je ein Filter in der Grundfarbe zur Korrektur
der Farbverfälschung erforderlich ist. Dieser Einfachheit in der Handhabung steht
jedoch ein erheblicher Bauaufwand gegenüber, der in erster Linie im Aufbau der optischen
Einrichtung, ferner in deren Mechanismus für die Einstellung sowie in deren Herstellung
und Justierung liegt. Es ist einleuchtend, daß ein, derartiges Gerät sehr kostspielig
ist und somit nur für größere Kopierbetriebe in Frage kommt.
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Die angeführten bekannten Verfahren haben als gemeinsames Merkmal,
daß die Gesamtbelichtung der Kopiervorlage ohne spektrale Veränderung der Zusammensetzung
des Kopierlichts erfolgt.
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Um eine auch für den Amateur leicht zu beschaffende und an jedem Vergrößerungsapparat
anzubringende Vorrichtung zum Ausgleich von Farbverfälschungen zu erhalten, wird
erfindungsgemäß vorgeschlagen, die für eine Belichtung erforderliche Gesamtbelichtungszeit
in eine solche mit und ohne Filter zu zerlegen.
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Das Verhältnis der Belichtungszeiten zueinander richtet sich nach
dem Grad der Filterung unter Berücksichtigung des logarithmischen Verlaufs der Filterkurve.
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Das neue Verfahren besteht also im wesentlichen darin, daß die hintereinanderfolgende
Belichtung der lichtempfindlichen Schicht mit Licht verschiedener spektraler Zusammensetzung
unter Einhaltung einer der Dichte und dem Farbcharakter der Kopiervorlage entsprechenden
Gesamtbelichtungszeit erfolgt.
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Die aus dem Charakter des Negativs sich ergebende Gesamtbelichtungsdauer
für die zu belichtende Schicht setzt sich also zusammen aus einer der Dichte bzw.
dem Grauanteil entsprechenden ungefilterten Belichtung (weißes Licht) und den zur
Kompensation des evtl. Farbstichs erforderlichen Belichtungen hinter einem Farbfilter.
Diese Farbbelichtungen können anteilmäßig aus einer Probekopie bestimmt werden.
Die Dauer der aufeinanderfolgenden Belichtungen, die auch den Filterungsgrad ändern,
kann mit Hilfe einer Belichtungsuhr, die zweckmäßigerweise elektrisch gesteuert
wird, genau eingehalten werden. Steht keine Belichtungsuhr zur Verfügung, so ist
es auch möglich, die Belichtungszeit durch Einschalten einer lrisblende in den Strahlengang
zu dehnen und dann die Zeitmessung mit einfacheren Mitteln vorzunehmen,. Ferner
ist darauf zu achten, daß während der Belichtung sich die räumliche Lage der Negativ-und
Positivebene zueinander nicht ändert.
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Die Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens besteht demgemäß aus einem
Kopier- oder Vergrößerungsgerät mit je einem an beliebiger Stelle einschiebbaren
Farbfilter jeder notwendigen Grundfarbe, beispielsweise drei, wobei die Korrekturfilter
so aufeinander abgestimmt sind, daß sie bei additiver Mischung der Farben Weiß bzw:
Grau ergeben. Die Korrekturfilter müssen ferner eine Farbdichte aufweisen, die mindestens
so groß ist, daß alle normalen Farbnegative ohne wesentliche Überschreitung der
erforderlichen Gesamtbelichtungszeit kopierbar sind. Die Korrekturfilter können
einzeln oder in Permutation, länger oder kürzer, je nach dem erforderlichen Filterungsgrade,
in den Strahlengang des Kopier- bzw. Vergrößerungsgerätes eingebracht werden, wobei
sich das Filter zweckmäßigerweise im bildbeleuchtenden Strahlengang, d. h. zwischen
Lichtquelle und Negativ, befindet.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsformen einer Vorrichtung zur
Ausübung des Verfahrens dargestellt, und zwar zeigt Fig. i den Kopf eines Vergrößerungsgerätes
teilweise im Schnitt mit einer Einrichtung zum Einschieben von Filtern, Fig.2 drei
verschiedenartig ausgebildete Filterhalter mit den drei in den Grundfarben gefärbten
Filtern und Fig.3 eine raumbildliche Darstellung eines Kopierkastens mit Kopieruhr,
wobei die Stirnwand des Kopiergerätes entfernt ist.
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Wie in der Einleitung der Beschreibung ausführlich 'hervorgehoben
worden ist, besteht die Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens aus einem Kopier-
oder Vergrößerungsgerät, in das ein oder zwei Farbfilter gleichzeitig oder hintereinander
an beliebiger Stelle einschiebbar sind. Die Filterhalter 1, 2 und 3 tragen die in
den Grundfarben gefärbten Filter q, 5 und 6. Die Griffe ja, 211 und 3a der
Filterhalter sind räumlich verschieden angeordnet, um die Filterfarben auch bei
gedämpftem Dunkelkammerlicht kenntlich zu machen. Gewöhnlich genügen drei in den
Grundfarben Gelb, Purpur, Blaugrün gefärbte Filter, um alle Ansprüche in der Farbkorrektur
zu befriedigen. Falls das Farbnegativ einen doppelten Farbstich aufweist, ist es
erforderlich, zwei der drei Filter räumlich oder zeitlich hintereinander in den
Rahmen 7 des Vergrößerungsgerätes 8 einzuschieben. In den meisten Fällen gelingt
jedoch die Farbkorrektur mit Hilfe eines einzigen Filters (vgl. Fig. i). Der Vergrößerungskopf
ist mit g, die Vergrößerungslampe mit io, der Kondensor mit ii, das Objektiv mit
12 und der Haltearm mit 13 bezeichnet. Es ist zweckmäßig, die Filter im Beleuchtungsstrahlengang,
d. h. zwischen Lampe io und Negativ 1q., einzuschalten, um keine Änderungen der
Lichtwege zu erhalten. Es wäre natürlich auch möglich, die Filter zwischen Negativebene
und Objektiv oder sogar vor dem Objektiv einzuschwenken, jedoch würde diese Maßnahme
eine
Veränderung der Objektiveinstellung bedingen.
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In Fig. 3 ist ein Kopierkasten 15 dargestellt, bei dem zwischen Lampe
16 und Kopierebene 17 Filterhalter i, 2, 3 von ähnlicher Gestalt, wie sie in Fig.
2 dargestellt sind, durch die Schlitze 18 in einen entsprechenden Falz der Zwischenwand
i9 einschiebbar sind. Der Kopierdeckel ist mit 20 bezeichnet. Um nun die aufeinanderfolgenden
Belichtungen mit und ohne Filter genau vornehmen zu können, ist eine Belichtungsuhr
21 vorgesehen, mit deren Hilfe die an Hand einer Probekopie ermittelte Belichtungszeit,
aufgeteilt in Belichtungen ohne und mit Filter, genau eingehalten werden kann. Da
die Dauer der Belichtung hinter einem Filter den Filterungsgrad ändert, ist auf
die genaue Einhaltung der Belichtungszeit großer Wert gelegt. Die Aufteilung der
Gesamtbelichtungszeit in Belichtungen mit und ohne Filter ist aus Tabellen zu entnehmen.
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Endlich sei noch erwähnt, daß die Lichtfarbe der Leuchte io bzw. 16
immer konstant bleiben und in ihrer spektralen Zusammensetzung dem Tageslicht möglichst
ähnlich sein soll, damit die Farbfilterungen den gewünschten, immer gleichbleibenden
Effekt hervorrufen. Am einfachsten wird die erforderliche Farbtemperatur der Leuchte
io, 16 durch Konstanthalten der Lampenspannung mit Hilfe eines Regulierwiderstandes
22 und eines Spannungsmessers 23 erreicht.