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Verfahren zur Herstellung von Zahnprothesen
gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist die Herstellung von Zahnprothesen, Gebissen u. dgl. aus dem für diese
Zwecke in der Hauptsache verwendeten Polymethacrylsäuremethylester. Trotz der eingellendell
Vorschriften, die dem Zahntechniker für die Verarbeitung dieses an sich sehr brauchl>aren
Materials an die Hand gegeben sind, treten ei der praktischen Ausführung doch allerlei
Schwierigkeiten und Mißerfolge auf, die sich bei spielsweise kenntlich machen in
Bißerhöhungen, \Vei ßfleckigkeiten, Zweischichtenstrichen bei zweiseitigem Stopfen,
Modellbrüchen, Deformierungen u. a. m.
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Auch die ,Snderullg der Mischungsverhältnisse des iii Pulverform
gelieferten Rohmaterials mit der Flüssigkeit, die den Polymerisationskatalysator
enthält, vermag hier keine Abhilfe zu schaffen, elensowenig wie die Konstruktion
von besonderen Kiivettell, in denen die Prothesen gepreßt werden und in denen sie
nach dem Zupressen noch lange Zeit unter Druck gehalten werden sollen, eine Arbeitsweise,
die ein schnelles Herstellen zahlreicher Objekte, wie das zumeist erforderlich ist,
nicht ermöglicht und außerdem einen großen Aufwand an Hilfsmitteln erfordert.
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Die Durchführung der Herstellung von Prothesen ging bisher in der
Weise vor sich, daß in üblicher Weise Gipsabdrücke genommen wurden und die Prothese
mit Hilfe dieser Gipsabdrücke in Wachs vorgeformt wurde, so daß dann nach erfolgter
Einhettung in die Küvette eine zweiteilige Gipsform vorlag. Dieses Wachsmodell wurde
dann aus der Form in an sich üblicher Weise entfernt, die Form 10 Minuten ausgekocht,
mit verschiedenen Anstrichen zwecks Herstellung einer glatten Formoberfläche versehen
und sodann mit dem vor-
ller mit flüssigem Katalysator gemischten
Polymethacrylsäuremethylesterpulver, das eine Zeit lang durchgeknetet werden muß,
in der verschiedensten Konsistenz gestopft.
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Nach der allgemein üblichen Vorschrift muß die Form hierbei kalt
oder höchstens handwarm (etwa 300 C) sein. Die so ausgefüllte Form wurde dann nach
Zwischenschalten von das Verkleben verhüten den Folien in einer kopierpressenähnlichen
Presse zusammengepreßt. Dieses Pressen mußte mit verhältnismäßig großen Kräften
durchgeführt werden, und die auf diese Weise hergestellten Prothesen erwiesen sich
beim Herausnehmen vielfach als mit den schon oben angegebenen Mängeln behaftet,
so daß ein erneuter Versuch angestellt werden mußte. Bei dem scharfen Pressen, das
oft nötig war, damit, wie es erforderlich ist, die l'ressenränder des oberen und
unteren Teiles sich fest aufeinanderlegen, ergaben sich oft Deformationen und unter
Umständen auch Brüche des Gipsmodells, obgleich dasselbe zur Sicherheit noch in
Hartgips eingebettet wurde. Die ganze Arbeitsweise gestaltet sich somit schwierig
und kostspielig, was bei den geringen Sätzen, die von den Krankenkassen für Prothesen
gezahlt werden können, schwer tragbar erscheint, obwohl diese Arbeitsweise für die
Herstellung von gut sitzenden Prothesen, wie sie mit dem Polymethacrylsäuremethylester
hergestellt werden können, grundsätzlich sehr gut möglich ist.
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Überraschenderweise hat sich nun gezeigt, daß alle diese Schwierigkeiten
behoben werden können, wenn man unter sonst gleichen Umständen die zum Polymerisieren
bestimmte Kunststoffmasse nicht, wie bisher üblich, in die kalte oder handwarme
Form einbringt, sondern sofort nach dem 10 Minuten Kochen der Form im Wasserbad,
mit den üblichen Anstrichen versehen, in noch heißem Zustand mit der zu polymerisierenden
Masse füllt.
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Es hat sich gezeigt, daß hierbei eine Temperatur zwischen etwa 45
und go0 und mehr, vor allem aber zwischen 70 und 800 oder mehr, besonders günstige
Erfolge zeitigt. Nachdem das zu polymerisierende Material in die Form gestopft ist,
wird dieselbe bei der erhöhten Temperatur sofort geschlossen und langsam zusammengepreßt.
Das Pressen erweist sich unter diesen Umständen als äußerst leicht und einfach.
Die Form wird gut ausgefüllt, besonders wenn man nicht zu schnell zusammenpreßt,
so daß dem Material Gelegenheit gegeben wird, in die vorhandenen Hohlräume langsam
einzudringen und sie auszufüllen. Das Pressen geht sehr leicht vonstatten und muß
langsam und stetig durchgeführt werden, bis die Küvettenränder gut aufeinander schließen.
Diese Arbeit nimmt etwa 3 bis 4 Minuten in Anspruch.
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Die Küvette kann dann sofort wieder geöffnet werden, und nach Entfernung
der Zwischenfolie liegt eine fertig geformte und im Gegensatz zu der bisherigen
Arbeitsweise transparent und vollkommen homogen aussehende Prothese vor. Die hauchdünnen
Preßfahnen an den Rändern lassen sich leicht mit einem scharfen Messer abschneiden.
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Nach Durchsicht der Prothese auf irgendwelche Unregelmäßigkeiten.
die noch entfernt werden können, wird das Gebilde nochmals in die Presse hineingetan
und zugepreßt und alsdann die Küvette aus der Presse entfernt und in üblicher Weise
in einen Küvettenbügel eingespannt, in dem die gefüllte Küvette in bekannter Weise
etwa 30 Minuten lang in kochendes Wasser gebracht wird, worauf die Prothese fertig
polymerisiert ist.
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Bei der beschriebenen Arbeitsweise ist es nicht mehr notwendig, bei
hohen und unter sich gehenden Zahnfleischrändern in beiden Küvettenhälften, d. h.
zweiseitig, zu stopfen, denn das gepreßte Material reißt beim Auseinandernehmen
nicht ab, sondern steht fest und erhaben in der oberen Küvettenhälfte über. Beim
Zusammensetzen der Küvette muß darauf geachtet werden, daß der überstehende und
erhabene Rand in die Form der gegenüberliegenden Küvettenhälfte gleitet und sich
nicht verdrückt.
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Nach Durchführen der Polymerisation und dem Herausschlagen aus der
kalten Küvette erhält man eine schon fast polierfähige Prothese, sofern die Ausmodellierung
in Wachs sorgfältig durchgeführt und für eine gute Einbettung Sorge getragen war.
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Es ist möglich, nach dem beschriebenen Verfahren laufend beliebig
viele verschiedene Stücke aufeinanderfolgend bei einmaligem Anrühren einer genügenden
Menge Methacrylsäureester zu stopfen, da der Zeitpunkt des Stopfens für die angerührte
Masse bei dem vorgeschlagenen heißen Pressen gar keine Rolle mehr spielt. Wenn die
angerührte Masse in der Zwischenzeit zu fest geworden ist, so kann man sie ohne
weiteres durch Zusetzen der mitgelieferten Flüssigkeit wieder verwendungsfähig machen.
Die beschriebene Arbeitsweise hat sich in langjährigem Ausprnhen hervorragend bewährt,
und die früher vielfach so ärgerlichen Mißerfolge werden durch diese Arbeitsweise
vollständig ausgeschlossen.
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Die hergestellten Prothesen sind bedeutend bruchsicherer, als das
bisher der Fall war, wie schon rein äußerlich auch an dem transparenten Aussehen
erkennbar ist, das auf große Homogenität des Produktes hinweist. Die Anwendung sehr
hoher Drucke ist nicht mehr notwendig, was eine große Erleichterung und Zeitersparnis
bedeutet.
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Wie schon erwähnt, kann die bei den bisherigen Verfahren notwendige
Hartgipsunterlage, in welche die Prothesenform eingesetzt werden muß, um ein Zerpressen
zu verhindern, fortfallen, da die vielfach bei den bisherigen Verfahren notwendigen
hohen Drucke bei Verwendung des neuen Hochtemperaturverfahrens nicht erforderlich
sind. Durch alle diese Umstände werden weiter Mühe und Zeit sowie auch Kosten bei
der Herstellung derartiger Prothesen erspart.