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Verfahren zur Herstellung einer möglichst rasch erhärtenden, bildungs-
und streichfähigen Masse aus Kalk und Teer. Wenn man nach dem Verfahren des Hauptpatents
etwa gleiche Mischungsteile von Kalk und Teer verwendet, so scheidet sich eine basische
Flüssigkeit aus. Mischt man dann die verbleibende teigige Masse mit normalem Rohteer
und läßt sie stehen, so verseift oder stockt sie in etwa 24 Stunden.
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Beim vorliegenden Verfahren gilt es nun, dieses durch Patentanspruch
2 des Hauptpatents gedeckte Verfahren derart auszubauen, daB sich eine möglicht
rasch erhärtende, bildungs- und streichfähige Masse ergibt. Andererseits soll es
ermöglicht werden, daß sich das frisch hergestellte Erzeugnis leicht und innig mit
Faserstoffen u. dgl. mischen läßt.
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Dies geschieht vor allem dadurch, daß man die nach Patentanspruch
2 des Hauptpatents also mit etwa gleichen Mengenteilen hergestellte Kalkteermischung
nach Abscheidung der Flüssigkeit wie dort, unter Zusatz von normalem Rohteer verseifen
oder stocken läßt, daß man diese verseifte oder gestockte Mischung dann aber in
mehr oder minder konzentrierter Kalklösung, z._ B. Kalkmilch, bis zur Sättigung
auflöst und die sich abscheidende Flüssigkeit entfernt. Die verbleibende Masse erhärtet
rasch, wird sehr dicht und trotzdem im Verhältnis zum Härtegrad außerordentlich
geschmeidig.
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Ein anderer Weg, der zum gleichen Ziele führt, besteht darin, daß
man die gemäß Patentanspruch 2 des Hauptpatents hergestellte Kalkteermischung (etwa
z : z) nach Abscheidung der basischen Flüssigkeit mit dickem Rohteer (Teerpech)
versetzt und innig mischt. Je nach Veränderung der Menge der Kalkteermischung oder
des Rohteers läßt man hierbei die Eigenschaften des Enderzeugnisses sich ändern:
Hat man der verseiften oder gestockten Kalkteermischung Wasserglas zugesetzt (z:
B. bis % der Menge der Kalkteermischung), was in irgendeiner geeigneten Stufe des
Verfahrens und auch nach der Verseifung oder Stockung geschehen kann, und schmilzt
man die so hergestellte verseifte oder gestockte Kalkteer-Wasserglasmischung, so
wird durch diesen Schmelzprozeß der Seifencharakter wieder' aufgehoben und auch
auf diesem Wege ein rasch erhärtendes Enderzeugnis erzielt, dessen Geschmeidigkeit
jene der nach den vorbeschriebenen Ausführungsformen hergestellten Massen noch übertrifft.
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Es braucht wohl nicht hervorgehoben zu werden, daß man zwei oder mehr
Massen, welche nach den beschriebenen Ausführungsformen hergestellt sind, miteinander
mischen. und in diesen Mischungen verarbeiten kann.
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Wie beim Verfahren des Hauptpatents, so kann auch beim gegenwärtigen
Verfahren die Masse entweder allein oder mit organischen oder anorganischen Füllstoffen,
insbesonders Faserstoffen (Zellstoff, Holzstoff; - zerkleinertes
Papier,
Asbest usw.) und ohßie .oder mit Einlagen aus evtl. profilierten Metall-, Draht-,
Stoff-, Pappe- u. dgl. Gittern, Geweben, Papier usw. unter Druck geformt (gepreßt
oder gewalzt) werden. Hierbei wird jener Teil der basischen Flüssigkeit, welcher
bei Abscheidung der letzteren nach dem Verfahren des Patentanspruchs 2 des Hauptpatents
in der Masse verblieben ist, mechanisch abgesondert und übt beim Form-, Preß- oder
Walzverfahren eine dreifache Wirkung aus.
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Wird die Masse in Formen gepreßt, so scheidet sich diese basische
Flüssigkeit zwischen den Wandungen des Formlings und der Form aus und bildet so
ein Isoliermittel, welches die leichte Entfernung des Formlings aus der Form gewährleistet.
Walzt man dagegen die Masse, so bildet die hierbei *mechanisch aus ihr ausgetriebene
basische Flüssigkeit ein vorzügliches Schmiermittel. Hat man endlich die Masse mit
porösen Füllstoffen, insbesondere vegetabilischer Art, wie Zellstoff, Holzstoff,
zerkleinertes Papier, gemischt, oder hat man sie beim Formen, Pressen oder Walzen
mit entsprechenden Unterlagen oder Einlagen aus solchen porösen, insbesondere vegetabilischen
Stoffen versehen, so bildet die auszupressende basische Flüssigkeit ein Imprägniermittel
für diese Stoffe, welches eine hohe konservierende Wirkung äußert.
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Beim Formen, Pressen oder Walzen, ohne oder mit Füllstoffen und ohne
oder mit Einlagen, kann die Masse selbstverständlich in jede beliebige Querschnittsform
gebracht werden, insbesondere ist es z. B. möglich, mittels des Walzprozesses die
Masse in wellblechartige Querschnittsform überzuführen.
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Da es schwierig ist, Faserstoffe (gleichgültig ob organischer oder
anorganischer Art), die meist in Ballen geliefert werden und mehr oder minder trocken
sind, während des Verfahrens in die Masse einzutragen, so wird zweckmäßig in der
Weise vorgegangen, daß man diese Füllstoffe vor Beginn des Verfahrens in eine dünne
Kalklösung (Kalkmilch) oder in den ebenfalls dünnen Rohteer einführt, wo sie sich
beim Verrühren auf leichte Art gleichmäßig mechanisch verteilen können, und sodann
auf diesem Wege der Mischung zusetzt.
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Die verseifte oder gestockte Kalkteermischung, gleichgültig ob entwässert
oder nicht entwässert, kann ferner mit Kalkwasser zu einem schleimigen Brei angerührt
werden, in welchen man organische oder anorganische Fasern einträgt und in Suspension
erhält, sofern man nicht von vornherein die gestockte oder verseifte Kalkteermischung
unter Zusatz von solchen Faserstoffen hergestellt hat. Durch diesen dünnen Kalkteerbrei,
in welchem organische oder anorganische Fasern in Suspension sich befinden, kann
man nun ein Metall-, Draht-, Stoff-, Pappe- o. dgl. Gitter, Gewebe, Papier usw.
entweder ein- oder beiderseitig und unter Umständen auch nach jeweiligem, vorherigem
Trocknen wiederholt hindurchziehen, wobei sich der mit Faserstoffen versetzte Kalkteerbrei
in den Zwischenräumen und Poren dieser Gitter o. dgl. ein- und ansetzt, so daß dieselben
geschlossen werden. Hat der auf diese Weise hergestellte Körper entsprechende Stärke
erreicht, so kann derselbe in etwa beabsichtigter Weise geformt, gepreßt oder gewalzt
werden. Im Enderzeugnis bildet sodann das Metall-, Draht-, Stoff-, Papier- o. dgl.
Gitter usw. die Einlage oder Auflage für die mit Filz versetzte Kalkteermischung.
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Die Verwendung von gestockter oder verseifter Kalkteermischung entweder
allein oder in Mischung mit Kalkmilch und Teer hat gegenüber der bloßen Kalkteermischung
den Vorteil, daß sie ein Auswässern der Faserfüllungen hintanhält, und daß sie eine
leichtere und bessere Färbung des schleimigen Breis, insbesondere mit trockenen
Farbstoffen zuläßt.
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Um den Flammpunkt zu erhöhen, kann man in allen Fällen eine geringe
Menge Wasserglas (etwa 1/2o bis 1/s der Breimenge) zugeben, wobei dieser Wasserglaszusatz
entweder in den Teer oder in die verseifte oder gestockte Kalkteermischung eingetragen
wird.
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Zum Schlusse sei noch. bemerkt, daß die Massen natürlich, .ebenso
wie beim Verfahren des Hauptpatents, entsprechend gefärbt werden können.