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Antrieb für Webschützen Bei den bisher bekannten und gebräuchlichen
Webstühlen wird der Webschützen durch Schlag von dem einen Schützenkasten durch
das Webfach hindurch in den gegenüberliegenden Schützenkasten und umgekehrt getrieben.
Diese sich fortwährend in rascher Folge wiederholenden Schläge verursachen ein starkes
Geräusch, das als sehr lästig empfunden wird. Auch ist dadurch eine verhältnismäßig
rasche Abnutzung bedingt, die zu häufigen Reparaturen nötigt. Ferner läßt sich dabei
nicht mit Sicherheit verhindern, daß der Webschützen die Ladenbahn, die ihm als
Gleitbahn dient, verläßt und herausgeschleudert wird, wodurch Betriebsstörungen
verursacht werden und trotz der üblichen Sicherungen und Schützenfänger die Gefahr
einer Verletzung des Webers gegeben ist.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Webschützenantrieb, bei welchem eine
schlagartige Bewegung und die dadurch bedingten Nachteile vollständig vermieden
und weitere Vorteile gegenüber den bekannten Webschützenantrieben erreicht sind.
Erfindungsgemäß wird die Antriebskraft durch Elektromagnete auf den Schützen übertragen,
die in der Schützenlaufbahn hintereinander angeordnet sind. Der Webschützen ist
zu diesem Zweck auf seiner unteren Seite mit gegeneinander isolierten Eisenstäben
oder Eisenplättchen versehen, die mit den Elektromagneten derart zusammenwirken,
daß der auf Rollen laufende Schützen bei geöffnetem Webfach in der einen oder anderen
Richtung durchgezogen wird. Verzugsweise werden die Elektromagnete in gleichartigen
Gruppen von je drei Magneten hintereinander angeordnet, von welchen jeweils die
an gleicher Stelle der Gruppen stehenden Magnete, also beispielsweise die ersten
Magnete jeder Dreiergruppe, gleichzeitig, die einzelnen Gruppen aber nacheinander
erregt werden, so daß in der Schützenbahn ein laufendes Magnetfeld entsteht.
Damit
auch das Anlaufen einwandfrei sichergestellt ist, empfiehlt es sich, die Abstände
der Elektromagnete einerseits und der Eisenstäbchen am Schützen anderseits so aufeinander
abzustimmen, daß jeweils gleichzeitig nur jedes zweite Eisenstäbchen über einem
Magnet der Laufbahn, die zwischenliegenden Eisenstäbchen dagegen in dem freien Raum
zwischen den Magneten liegen, so daß sie angezogen werden.
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Die Magnete werden von einer Gleichstromquelle aus über eine kollektorartigeVorrichtung
mit Strom gespeist, die an eine umlaufende Kontaktscheibe angeschlossen ist und
von der Kurbelwelle des Webstuhles aus, beispielsweise über ein absatzweise arbeitendes
Vorgelege und ein Zahnstangengetriebe oder ähnliche Übertragungsmittel, so angetrieben
wird, daß das Magnetfeld und damit die Bewegungsrichtung des Schützens zu jedem
Schuß selbsttätig umgekehrt werden. Da bei der erwähnten Lage der Eisenstäbchen
am Schützen zu den Elektromagneten bei einem Kontakt nur jedes zweite Eisenstäbchen
angezogen wird und der Schützen daher nur den halben Weg von einem zum andern Magnet
zurücklegt, sind zum Übergang des Schützens von einem Magnet zum folgenden jedesmal
zwei Kontaktschlüsse nötig, die Zahl der Kontakte auf der Kontaktscheibe muß daher
doppelt so groß gewählt werden wie jene der über die ganze Breite vorhandenen Magnete
bzw. Magnetpaare.
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Da der Webschützen durch die Elektromagnete an seine Laufbahn gebunden
ist, ist ein Herausschleudern aus seiner Bahn praktisch ausgeschlossen. Der Gang
des Schützens ist leicht und erfordert deshalb wenig Kraftaufwand. Die Anordnung
ist gegen schwankende Drehzahlen unempfindlich und hat eine weitgehende Schonung
des Schußmaterials zur Folge, insbesondere ist .gin Abschlagen der Schußspulen,
d. h. ein. Mpüfschen beispielsweise locker gewickelten oder glatten Schußmaterials
von den Spulen, praktisch ausgeschlossen, weil der Webschützen durch die Magnete
erst beschleunigt und dann verzögert wird, so daß er nicht ruckartig anläuft und
beim Einlaufen in den Kasten selbsttätig abgebremst, abgefangen und festgehalten
wird. Die vordere Schützenkastenwand kann bei dieser Anordnung aus einer einfachen
Leiste bestehen. Der Schützen wird daher im Kasten nicht festgezwängt, und der Schußfaden
liegt nicht eingezwängt, sondern frei und kommt mit keinem Bestandteil der Vorrichtung
in Berührung, so daß er auch nicht abgedrückt oder abgeschmiert werden kann, wie
das beispielsweise bei den bekannten Schützenkästen mit über dem Schützen angeordneter
eingefetteter Pickerspindel nicht selten vorkommt.
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Bei breiten Webstühlen können zwei Webschützen zu gleicher Zeit auf
der gleichen Schützenlaufbahn hin und her bewegt, also gleichzeitig zwei schmale
Waren nebeneinander gewebt werden. Auch für die Verwendung bei Bandwebstühlen ist
dieser Schützenantrieb ohne weiteres geeignet.
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Ein Ausführungsbeispiel eines Webschützenantriebes nach der Erfindung
ist in der Zeichnung in rein schematischer Form dargestellt.
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Fig. i zeigt die Schützenlaufbahn im Längsschnitt und ihre Verbindung
mit dem Kollektor, Fig. 2 einen Querschnitt durch Schützenlaufbahn und Schützen,
Fig. 3 eine Draufsicht.auf Kollektor, Kontaktscheibe und Antrieb.
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Über die ganze Breite der Schützenlaufbahn i sind Gruppen von Elektromagneten
a1, a2, a3 paarweise so eingebaut, daß jedesmal eine negative und eine positive
Magnetspule hintereinanderliegen und die Gruppen auf die ganze Länge der Laufbahn
mit gleichen Magnetabständen fortlaufend aufeinander folgen. Der Schützen 2 läuft
mit Rollen 3 auf der Bahn i. Er weist an seiner Unterseite gegeneinander isolierte
Eisenstäbchen b1, b2, b3 ... auf, die so angeordnet sind, daß beispielsweise die
Stäbchen b2, b4 USW. je zwischen zwei Magneten liegen, während die. Stäbchen
b1, b3 usw. sich gerade über einem Magnet befinden.
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Die Stromzuführung zu den einzelnen Magnetpaaren erfolgt über die
Kontaktscheibe 4, die aus nichtleitendem Werkstoff besteht und an ihrem Rande metallische
Kontakte lt trägt, die entsprechend der Anordnung der Elektromagnete gleichfalls
in aufeinanderfolgende Kontaktgruppen hl, h2, h3 unterteilt sind und deren
Zahl doppelt so groß ist wie jene der aufeinanderfolgenden Magnetpaare. Die Kontaktscheibe
4 sitzt auf einer Welle 5, die auch ein Zahnrad 6 und einen Kollektor 7 mit unter
sich und gegen ihre Welle isolierten Kontaktringen f1, f2 und f3 trägt. Das Zahnrad
6 steht ständig im Eingriff mit der Zahnstange 8, die ihrerseits über eine Lenkstange
9 an die Scheibe 1o angeschlossen ist. Letztere ist mit der Welle i i verkeilt,
die ein Zahnrad 12 trägt, das mit der Verzahnung 13 eines von der Kurbelwelle
14 des Webstuhles aus angetriebenen Zahnrades 15 kämmt. Der Umfang der Scheibe i
o weist an zwei diametral gegenüberliegenden Stellen Einkerbungen 16 auf, in welche
ein unter Federwirkung stehender Haltebolzen 17 einrasten kann.
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Die. Zahnscheibe 15 ist nur auf dem dritten Teil ihres Umfanges verzahnt;
ihr Durchmesser ist so bemessen, daß die Länge dieser Verzahnung der halben Verzahnung
des Zahnrades 12. entspricht. Der Teilkreisdurchmesser des Zahnrades 6 entspricht
dem halben Teilkreisdurchmesser des Rades 12.
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Die Bewegung des Schützens 2 wird wie folgt gesteuert.
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Von der Gleichstromquelle 18 fließt Strom zu dem Kontaktstück i9 und
von hier je nach der Stellung der Kontaktscheibe 4 über einen der Kontakte h nach
einem der Kontaktringe f1, f2 oder f3. Von hier fließt der Strom nach den Magneten
a1, a2odera3 und von diesen zurück zur Stromquelle18.
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Wird der Webstuhl in Gang gesetzt, so wird das Zahnrad 15 von der
Kurbelwelle aus derart angetrieben, daß seine Verzahnung 13 bei geöffnetem Webfach
in das Zahnrad 12 eingreift und dieses um eine halbe Drehung verdreht. Dadurch .wird
über
den Lenkhebel 9 und die Zahnstange 8 das Zahnrad 6 und mit diesem die Kontaktscheibe
4 um eine volle Umdrehung in der einen oder anderen Richtung verdreht. Wird beispielsweise
die Zahnstange aus der Stellung in Fig. 2 nach rechts gezogen, so dreht sich die
Kontaktscheibe von links nach rechts, wobei der Strom in der Reihenfolge 3, 2, 1
auf die Kontakte und dementsprechend auch auf die Magnete übertragen wird. Dadurch
wird der Webschützetl von rechts nach links bewegt. Beim folgenden Schuß wird dagegen
die Kontaktscheibe über die von rechts nach links gehende Zahnstange in entgegengesetzter
Richtung verdreht; dadurch wird auch die Reihenfolge der Stromzuführung zu den Magneten
umgekehrt und der Schützen wieder auf die andere Seite zurückbewegt. Dabei entspricht
jeder Umdrehung der Kontaktscheibe eine volle Bewegung des Schützens in der einen
oder anderen Dichtung.