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Verfahren zur Gewinnung von als Isolieröle geeigneten Kohlenwasserstoffölen
Es ist bekannt, daß man flüssige, mehr oder minder hochviiscose Kohlenwassenstoffe
durch Polymerisation ungesättigter gasförmiger Kohlenwaseerstoffe mittels Katalysatoren
derFriedel-CraiftschenReaktion erhalten kann. Die so erhaltenen flüssigen Produkte
sind je nach ihrer Vdscosität entweder ,als Motortreibstoffe, z. B. als Benzine
oder Dieselöle, oder auch als Schmieröle brauohlbar. Sieeignen sich aber nicht für
die Verwendung als Isolieröle, da an diese besonders hohe Anforderungen, insbesondere
hinsichtlich der Viscostät, des Flammpunktes, der Schlammbildung und der Dielektrizitätskonstanbe,
gestellt werden.
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Es wurde nun gefunden, daß man sehr wertvolle flüssige Koh lenwas;sers.toffe,
die für die Verwendung als Isolieröle hervorragend geeignet sind, erhält, wenn man
für die Polymerisatian als Ausgangsstoffe Gase verwendet, die mehr als 3o% gasförmige
Olefine enthalten, wobei die Olefine überwiegend aus Butylenen oder Amylenen oder
deren Gemisich;en bestehen, und die erhaltenen Produkte in beliebiger Reihenfolge
einer Hydrierung und einer B,Qbandlung mit überhitztem Wassierdamipf in Gegenwart
von-- Ätzalkalien unterwirft, zweckmäßig derart, daß die Hydrierung vor der Behandlung
mit überhitztem Wasserdampf erfolgt. Der Gesamtgehalt der Gasre an gasförmigen Olefnen
soll vorzugsweise noch weisentlich höher ;als 3o % sein, beispielsweise q.o °% oder
noch mehr betragen. Neben den Butylenen oder Amylenen Moder deren Geimisichen können
die gasförmigen
Olefine aus Äthylen oder Propylen oder deren Gemischen
bestehen, doch ist die Anwesenheit dieser Olefine nicht unbedingt erforderli.ch.
Besonders gute Ergebnisse erhält rnan mit Atts angsstotien, deren Olefine aus Propy'.en
und Butylenen bestehen.- Geeignete Gasgemische :erhält man be:sp-elsweise bei der
katalytischen Umsetzung von Oxyden des Kohlenstoffs, insbesondere Kohlenoxyd, mit
Wasserstoff; doch kann man sie auch aus I£rackgasen oller ähnlichen olefinhaltigen
Gasgetnischen gerinnen oder auch durch Mischung der einzelnen Olefine herstellen.
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Für dfie Durchführung der Polymerisat;iom geeigti.ete Katalysatoren
der FrIedel-Craftsschen Reaktion sind z. B. Alum'.nium.chlo@rid, Zinkchlorid, -Eisenchlorid
und, insbesondere die Halogenide des Bors, vor allem das Borfluorid. Auch die D:oppelverb::ndungen
oder IsompleLverbindutigen dieser Halogenäde können verwendet w erden. Die Polymerisat:an
kann bei gewöhnlich.er,,erhöhter oder auch b ei. erniedrigter Temperatur und unter
gewöhnlichem oder erhöhtem Druck vorgenommen werden. Sie gestaltet sich besonders
einfach, «-etin man bei gewöhnlichem Druck und etwa Raumtemperatur arbeitet, vorzugsweise
unter Anwendung des unter diesen Bedingungen gasförmigen Borfluorids. Man kann die
Polymerisation sehr einfach in der Gasphase ausfübren, doch kann matt gegebenenfalls.
auch in der müssigen Phase arbeiten, z. B. indem Iran die olefinliaItigeti Gase
durch erhöhten Druck verflüssigt und sie in diesem Zustand der Polymerisatiori unterwirft,
oder indem man in Gegenwart eines inerten Verdünnungsmittels, z. B. eines möglichst
nur aus gesättigten Kohlenmasserstallen bestehenden Benzins, arbeitet.
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Uni eine zu weit gehende Polytnerisation zu, vermeiden, empfiehlt
es sich, aus den gebildeten. Reaktionsprodukten, sobald die ge-Minschte Viscositä
t erreicht ist, den Kata:lysator sofort zu .entfernen, beispielsweise durch eine
Behandlung mit Wasser .oder verdünnten I-i)sun-..eti von Atzalkalien.
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Die so erhaltenen Öle können gewünsehtettfalls noch fraktioniert werden
und müssen nun, damit sie den an Isolieröle zu stellenden 2@nforderungen genügen,
mit Wasserstoff in-,gereichen und mit überhitztem Wasserdampf in Gegen-,t-art von
Ätzalkali:en behandelt werden. Diesle beiden- Behandlungen können in helieljiger
Reihenfolge vorgenommen werden.
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Beispielsweise kann man das rohe Öl, das zur Zersetzung des Po:lym-erisatioti:slza.talys;ators
mit Wasser oder verdünnten Atzalkalien behandelt ist, mit Ätzalkali und überhitztem
«'asserda.mpf behandeln und das hierbei erhaltene Destillat dann der Behandlung
mit Wassersto.ff unterwerfen. Hierbei kann man unter Umständen sogar die Vorbehandlung
zur Zersetzung des Polynierisationskatalysators sparen, also das rohe Polymerisat,
das t-.o,ch den Katalysator enthält, unmittelbar mit Ätzalkalien und überhitztem
behandeln.
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Vorteilhafter ist es, aus den rohen Polynierisaten in der beschriebenen
Weise den Polytnrerisationskatalysator ztt entfernen, sie dann zunächst einer Behandlung
mit Wasserstofi und erst danach der Behandlung mit überhitztem Wasserdampf in Gegenwart
von Ätzalkalien zu unterwerfen.
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Die Behandlung mit Wasserstoff, die ganz oder teilweise zu einer Absättigung
der Polymerisate mit Wasserstoff führt, erfolgt unter den für Hvdrierun:geri bekannten
Bedingungen. Man arbeitet dabei in Gegenwart der bekannten Hydrierungskatalysatoren,
von denen z. B. @'@_@ckelkatalysatoren gut geeignet sind. Vorzugsweise erfolgt die
Hydrnerung bei erhöhter Te nperatur und zweckmäßig auch unter erhöhtem Druck. Auf
alle Fälle müssen aber die Bedingungen so gewählt werden, daß Cine Spaltung bei
der Anlagerung von Wasserstoff, nicht eintritt.
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Für die Behandlung mit Wasserdampf in Gegenwart von Ätzalkalien genügen
bereits geringe Mengen dieser, beispie lsw; ise bis zu 50'o der (filmenge. S.-*e
werden vorteilhaft in fester Form zugegeben, doch kann man gebelienenfalls auch
in Gegenwart geringer Mengen geeigneter Lösungsmittel, vornttgsweise Wasser, arbeiten.
Bei der Behandlung mit überhitztem Wasserdampf werden die öle im Destillat erhalten.
Man kann sie bei dieser Pehandlung unmittelbar fraktionieren oder auch nachträglich
durch Destillation im V:tkuum in Fraktionen zerlegen.
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Die so erhaltenen öle entsprechen in ihren Eigenschaften, vor altem
hinsichtlich des Siedebereiches, des Flammpunktes, cler Viskosität, der Jodzahl,
der Säure- und der Verseifungszahl , der Schlammbildung und der Diefektrizitä tskonstante,
den besten aus Mineralölen gewonnenen Isolierölen ader übertreffen diese sogar.
Sie genügen daher den höchsten an Is@alieröte gestellten Anforderungen. Die nebenbei
entstehenden niedrigsiedenden Fraktionen sind neutrale, reine liohl@enwasserstofföle
und können beispielsweise als Benzine ocler Dieselöle oder in anderereci,reter Weise
verwendet werden. Beispiel Man leitet durch ein mit Ras.chigringen gefülltes, i
5o cm langes Rohr von 75 mm lichter Weite bei to bis
15' unter gewöhnlichem
Druck stündlich etwa t oo 1 eines Gasgemisches, clas bei der Umsetzung von Kohlenoxyd
mit
Wasserstofferhalten wurde und folgende Zu- |
sammensetzung hat: |
Kohlendioxyd etwa 12,o0%, |
Kohlenoxyd - I,25%, |
Wasserstoff - 1,00%, |
Äthylen - 1,70%, - |
Propylen - 2o,8o%, |
Butylen "- 19,6o%, |
Amylen und höhere un- |
gesättigte Kohlen- |
wasserstoffe - 16,1o %, |
Methan und Äthan - 1,75%, |
Propan - 11,30010, |
Butan und höhere ge- |
sättigte Koh.:enwas- |
serstoffe - 14,50%. |
Dieses Gasgemissch wird nach Anfeuchten zeit Wasser -dem senkrecht angeordneten
Rohr ani oberen Ende zugeführt, wobei ihm gleilchzeitig etwa 3,3 Volum.proz:ent
Borfluorid zugemischt werden. Am unteren Ende des Rohres werden die gasförmig gebliebenen
Anteile für sich abgeführt. Säe bestehen in der Hauptsache aus gesättigten Kohlenwasserstoffei
und enthalten nur noch geringe Mengen ungesättigter Kohlenwasserstoffe, insbesondere
Äthylen. Die gebildeten flüssigen Produkte (stündlich etwa 140 g) werden ebenfalls
am unteren Ende des Rohres kontinuierlich abgezogen und zur Zerstörung des Katalysators
sofort mit veriinnter Kalilauge gewaschen und anschließend mit stärkerer Kalilauge
neutralisiert. Man .erhält ein öl, das nolch eine Verseifungszahl von
0,338 und eine Jodzahl über 57 besitzt. Dieses läßt man bei 14o bis 15o°
unter einem Druck von 200 at in einer Wasserstoffatmosphäre über :einen Nickelkatalysator
rieseln. Man gibt dem hydrierten Öl dann
2,50/0 festes Ätzkali zu und behandelt
es mit überhitztem Wasserdampf. Hierbei gehen zunächst die leichter siedenden Fraktionen
über, die als Benzine oder Dieselöle verwendet werden können, und dann die als Isolieröle
geeigneten Anteile, während ein gezinger Rest (weniger als 5%) in der Destillationsblase
verbleibt. Die Destillatöle werden unter vermindertem Druck fraktioniert, wobei
man in
einer Menge vorn über 510!0 eine Fraktion :er- |
hält, die .als Isolieröl hervorragend geeignet |
ist und folgende Eigenschaften hat: |
Flammpunkt über 17o°, |
spez. Gewicht (20") 0,810, |
Säurezahl o, |
Verseifungszahl o, |
J:o@dzahl o, |
Visoosität bei 2o° 4,91' E, |
- - 38° 2,09° E. |