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Verfahren zur Herstellung geformter Muster auf Faserstoffen aus Cellulose
Es ist bekannt, daß man geformte Muster auf Textilstoffen erhält, wenn man diese
mit Lösungen von Harnstoff- oder Thioharnstoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukten
behandelt, Ann feucht oder nach vorsichtigem Trocknen einer formgebenden mechanischen
Behandlung und anschließend einer für die vollständige Härtung der Kondensationsprodukte
ausreichenden Hitzebehandlung unterwirft.
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Es wurde nun gefunden, d@aß man Faserstoffe aus Cellulose veredeln
kann, wenn man diese mit wässerigen Lösungen noch wasserlöslicher Verbindungen,
die durch Kondensation von Formaldehyd oder Formaldehyd abspaltenden Mitteln mit
Verbindungen, die zwei oder mehrere in der Aminogruppe nicht substituierte Carbonsäureamid-,
Harnstoff-oder Carbaminsäureestergruppen enthalten, gegebenenfalls in Gegenwart
von ein- oder mehrwertigen Alkoholen, erhältlich sind, tränkt, dann feucht oder
nach vorsichtigem Trocknen unter hohem mechanischem Druck bei- gewöhnlicher oder
erhöhter Temperatur formt und schließlich .einer Hitzebehandlung unterwirft.
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Als Ausgangsverbindungen kommen noch wasserlöslicheVorkondensate vonFormaldehyd
mit Polycarbonsäureamiden, Polyharnstoffen oder Polyca:rbaminsäutreestern in Betracht.
Als Beispiele seien genannt die Amide der Adipinsäure, Korksäure, Sebacinsäure,
1Titrilotriessigsäure, ferner Äthylenbisharnstoff, Hexamethylenbisharnstoff, der
Bisharnstoff des Diäthv lentriamins von der Formel H,N#CO#NH#(CH2)2#NH#(CH2).,#NH#CO#NH@,,
i, ¢-Butanbiscarbaminsäureester, r, 5-Pentanbiscarbamnnsäureester. Die Herstellung
der Vorkondensate erfolgt durch vorsichtige Kondensation der Säureamidgruppen enthaltenden
Verbindungen
mit Formaldehyd. Es können auch Vorkondensate zur Verwendung kommen, die in Gegenwart
von ein- oder mehrwertigen Alkoholen, wie Methanol, Äthanol, Butanol, Benzylalkohol,
Äthylenglykol oder Butylenglykol, hergestellt sind.
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Gemäß der Erfindung wird nach dem Tränken der Faserstoffe feucht oder
nach vorsichtigem Trocknen geformt und erwärmt. Bei dein Vortrocknen muß darauf
geachtet werden, d,aß eine vollständige Kondensation auf den Faserstoffen nicht
eintritt. Diese wird vielmehr erst während der Formgebung, wenn das Fasergut dabei
einer ausreichend hohen Temperatur ausgesetzt wird, oder durch eine besondere, im
Anschluß an die Formgebung vorgenommene Hitzebehandlung erreicht. In vielen Fällen
arbeitet man zweckmäßig in Gegenwart von Katalysatoren, beispielsweise in Gegenwart
von Säuren, wie Ameisensäure. Essigsäure, Milchsäure, Glykolsäure, organischen Sulfonsäuren,
sauren Verbindungen oder Säure liefernden Verbindungen, wie Ammoniumchlorid, Ammon.iumrhodani,d,
Aluminiumchlorid, Zinkchlorid, VVe-insäurediäthylester oder Kondensationsverhindungen
von .Chlormethylätliern mit tertiären Basen.
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Je nach Art der Formgebung, z. B. durch Kalandern, erhält man beispielsweise
Glanz-oder Prägemuster. Bei der Naßbeliandlung, beispielsweise einer mehrfachen
Wäsche mit Seife und Soda oder synthetischen Waschmitteln. sowie bei der chemischen
Wäsche wird das Muster bei ausreichendem Reifezustande nicht oder nur sehr wenig
verändert. Zur Erzielung eines besonders guten Glanzmusters kann man die Ware vor
dien Tränken einmal vorkalandern. Um eine besondere Mustergebung zu erzs-elen, kann.
man das Tränkungsmittel auch örtlich auftragen.
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Als Faserstoffe eignen sich in erster Linie Textilstoffe aus Cellulosefasern.
Das vorliegende Verfahren kann auch mit anderen Veredlungsverfahren, beispielsweise
mit einer wasserabweisenden oder knitterfesten Ausrüstung, vereinigt werden. Folgende
Verbindungen können mitverwendet werden: Octodecyloxymethylpyridin:i@umchlorid,
Stearoylmethylami:iiomethylpyridiniumchlorid, S-Stearoylaminomethyltliioharastoff,
Stearinsäureinethy lolamid,Kondensationsverbindungen aus Harnstoff, Thioharnstoff,
Biuret, Melainin und Formaldehyd oder die '.\lethvlolverbindungen der genannten
Stoffe sowie Konden sationsverbindungen von zweibasischen Carbonsäuren mit mehrwertigen
Alkoholen, z. B. Kondensate von Adipinsäure mit Glycerin oder Trimetlivlolpropan.
Man kann auch die üblichen Appreturinittel. wie Stärke, Polyvinylalkohol, Gl-,-cerin
oder Glucose, mitver--renden. Es ist bekannt, geformte Muster auf Textilstoffen
durch Behandlung derselben mit Lösungen von Harnstoff- oder Thioharnstoff-Farmaldehyd-Kondensa.tionsverbindungen,
Durchführung einer formgebenden mechanischen Behandlung in feuchtem Zustande oder
nach vorsichtigem Trocknen und anschließende vollständige Härtung der Kondensationsverbindungen
durch Erhitzen herzustellen. Nach dein bekannten Verfahren erhält man geformte Muster,
die einer Wäsche bereits weitgehend widerstehen. -Nach dem vorliegenden Verfahren
lassen sich nun Prägungen herstellen, die den bekannten Mustern in ihrer Waschbeständigkeit
und auch in ihrer Bügelbeständigkeit überlegen sind.
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Beispiele i. Ein Gewebe aus Viscosezellwolle wird mit einer Lösung,
die im Liter Wasser 50 g einer Lösung von N, .L\T'-Dimethylol-i, 4-butanbisurethan,
hergestellt aus 2o g i, 4-Btitanbisuretlian und 5o g Formaldehydlösung (30 °(oig)
bei 8o bis 85°, und 5,5 g Weinsäure enthält, getränkt, kurze Zeit bei 6o' getrocknet,
darauf bei i2o kg/cin N\'alzendruck und einer Temperatur von 120° durch einen Prägekalander
geschickt und anschließend 2o Minuten auf i4o° erhitzt. Man erhält ein geprägtes
Muster, das mehrmaliger Wäsche mit Seife und Soda sehr gut widersteht.
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2. Ein Gewebe aus Baumvolle wird mit einer Lösung, die im Liter Wasser
6o g eines Vorkondensates aus 1, 4-Butanbisuretlian. Formaldehyd und i, 4-Butandiol
sowie 39
Glykolsäure enthält, getränkt, bei 5o° getrocknet, darauf bei i 5o
kg/cm Walzendruck bei einer Temperatur von i4o° durch einen Hocliglanzkalan@der
geschickt und anschließend 3 1Tinuten auf 16o' erhitzt.
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Die Flotte wurde hergestellt durch Lösen von 22g i, 4-Butanbisurethan
und 5o g neutraler, 3o°,!aiger Formaldehydlösungr bei 8o bis 85° und Weiterkondensieren
bei 1i11 2 (durch Zugabe von Salzsäure eingestellt) in GegenuTart von 2,5 g Butandiol
bis zur Grenze der Wasserlöslichkeit. Die gelbliche Lösung wird mit Natronlauge
neutral gestellt.
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3. Ein Mischgewebe aus Baumwolle und Viscosezellwolle wird nach der
Vorschrift des Beispiels i getränkt, bei 40° getrocknet, anschließend hei ioo kg/ein
Walzendruck und einer Temperatur von ioo° im Riffelkalander behandelt und i Stunde
bei 12o° nacherhitzt.
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4. 220 g 1. 4-Butanbisurethan werden in 5oo g neutraler, 30°,!(,iger
Formaldehvdlösung bei So' in Lösung gebracht, das Gemisch mit Salzsäure auf p112
eingestellt und bei 8o' bis zur Grenze cler Wasserlöslichkeit weiterkondensiert.
Mit einer Flotte, die 100 g
obiger Lösung und 5 k` Milchsäure
im Liter enthält, wird ein Gewebe aus I-,'-upferlzunstseide kurze Zeit behandelt,
abgeschleudert und vorsichtig bei einer Temperatur von 5o0 getrocknet. Anschließend
wird das Gewebe bei einem Walzendruck von 15o kg/cm und einer Temperatur von 13o°
durch einen Prägekalander geschickt und 1/2 Stunde bei 1200 nacherhitzt.
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5. Man setzt 29 g, Äthylenbisharnstoff mit 1209 30 °/oiger neutraler
Formaldehydlösung zur Methylolverbindung um und kondensiert die. Verbindung bei
pH 6 und. einer Temperatur von 45' 1 Stunde weiter. Die neutralisierte Lösung verdünnt
man mit 15o ccm Wasser und versetzt mit 4 g Glykolsäure. Ein Gewebe aus Kupferkunstseide
tränkt man mit der obigen Lösung, schleudert und trockitet es bei 4o0. Unter einem
Walgendruck von roo kg/cm und einer Temperatur von 12o0 wird das getrocknete Gewebe
geprägt und dann einer 112stündigen Nacherhitzung bei 1200 unterzogen.
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6. Eine unter Erwärmen in 240 g 3o°/oiger Formaldehydlösung gelöste
Menge von 4o g Hexamethy len:diharnstoff werden bei PH 4 und einer Temperatur von
9o0 3 Stunden weiterkondensiert und anschließend neufiralisiert. Die mit 17o ccm
Wasser verdünnte und mit 5 g Glykolsäure angesäuerte Lösung benutzt man zum Tränken
eines Gewebes aus Kupferkunstseide. Der gutdurchtränkte Stoff wird bei 40° getrocknet,
dann durch einen Prägekalander bei 12o0 und einem Walzendruck von 14o kg/cm geschickt
und anschließend 5 Minuten bei 1401' nacherhitzt.
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7. Ein Baumwollgewebe wird mit der Lösung des unten näher beschriebenen
Kondensates aus Hexamethylenbisharnstoff, Formaldehyd und 1, 4-Butandiol unter Zusatz
von 4 g Glykolsäure getränkt und getrocknet, sodann auf einem Hochglanzkalander
bei einer Temperatur von 14o0 und einem Walzendruck von 16o kg/cm behandelt und
schließlich 1o Minuten bei 13o0 nacherhitzt.
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Die Lösung wurde .in der Weise hergestellt, daß 40 g Hexainethylendiharnstoff
in 24O g neutraler 3o°/aiger Formaldehydlösung unter Erwärmen gelöst und zusammen
mit 2 g r, 4-Butandiol bei pg 6 und einer Temperatur von 75' 2 Stunden
weiterlrondensiert wurden. Die neutralisierte Lösung wurde mit Zoo ccm Wasser verdünnt.
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8. r9 g Bisharnstoff aus Diäthylentriam:in (NH2 # CO # NH #
(CH,) 2 # NH G (CH,), # NH -CO - NH2) wurden bei 48° in 12o g neutraler
30%iger Fornial:dehydlösung gelöst, bei PH 4. und einer Temperatur von 5o0 etwa
Stunden weiterkondensiert und neutral gestellt. Die mit 60 ccm Wasser und
5 g Glykolsäure (700%ig) versetzte Lösung verwendet man als Flotte zum Tränken eines
Gewebes aus Viscosekunstseide. Das durchtränkte Gewebe wird vorsichtig getrocknet
und durch einen Hochglanzkalander bei 130" und 1ö0 kg/cm Walzendruck geschickt
und schließlich 1/2 Stunde bei 14o° nacherhitzt.
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9. Man löst 29 g Adipinsäurediamid unter Erwärmen in 120 b
30 %i-ger neutraler Formaldehydlösung und kondensiert bei p$ 2 und einer Temperatur
von 50° q. Stunden weiter. Dann stellt man die Lösung neutral, verdünnt mit Zoo
ccm Wasser und versetzt mit 5 g Milchsäure. Mit dieser Lösung durchtränkt man ein
Gewebe aus Viscosezellwolle und trocknet. Hierauf erfolgt die Prägung auf dem Kalander
bei einer Temperatur von I20° und einem Walzendruck von 170 kg/cm. Das Gewebe läßt
man bei 12o0 1/4 Stunde nachreifen.
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10. Man löst 24 g p-Chlorphenyliminodiessigsäurediamid in 6o g 3o°/aiger
neutraler Formaldehydlösung unter Erwärmen, kondensiert unter Zusatz von 25 g Glykol
bei PH 5 und einer Temperatur von 65° 3 Stunden weiter und stellt zum Schluß neutral.
Man verdünnt diese Lösung mit etwa 50 ccm Wasser, gibt 6g Milchsäure (7o°/aig)
hinzu und tränkt damit ein Mischgewebe aus Viscosezellwolle und Baumwolle. Nach
dem Trocknen wird das Gewebe auf dem 'Kalander bei 1200 und 16o kg/cm Druck geprägt
und 15 Minuten bei 140' nachgereift.
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11. Man löst 29g Diaminoäthan-N, N, N', N'-tetraessigsäuTeamid in
5o g 30%iger Formaldehydlösung unter Erwärmen und erwärmt -die Lösung etwa 1/2 Stunde
auf 8o0. Man verdünnt sodann mit 15o ccm Wasser und versetzt mit 4 g Glykolsäure
(70%ig). Mit dieser Lösung tränkt man ein Gewebe aus Baumwolle und trocknet vorsichtig
bei 4o0. Das so vorbereitete Gewebe schickt man durch einen Prägekalander bei einer
Temperatur von 12o0 und einem Walzendruck von 16o kg/cm und erhitzt das Gewebe noch
5 Minuten bei 12o0 nach.