DE1052942B - Verfahren zum Antistatischmachen von Textilmaterialien mit einem Gehalt an hydrophoben Kunstfasern - Google Patents
Verfahren zum Antistatischmachen von Textilmaterialien mit einem Gehalt an hydrophoben KunstfasernInfo
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Description
Für die Ausrüstung von Textilmaterialien, die ganz oder teilweise aus hydrophoben Kunstfasern, wie
Polyesterfasern, Polyamidfasern, Polyacrylnitrilfasern oder auch Celluloseesterfasem, bestehen, fehlt es an
Ausrüstungsverfahren, die einen waschbeständig fixierten Finish liefern und zugleich das Tragen der
betreffenden Kleidungsstücke, namentlich wenn sie direkt mit der Haut in Berührung kommen, angenehmer
machen. Bei solchen Ausrüstungen sollen auch, damit sie in der Praxis in größerem Umfang angewandt
werden, leicht und verhältnismäßig wohlfeil zugängliche Rohstoffe verwendet werden, und ihre
Aufbringung soll mit den üblicherweise vorhandenen Einrichtungen möglich sein.
Aus der schweizerischen Patentschrift 282 706 ist *5 es bekannt, lose verteilte, ungewebte Fasern mit
wäßrigen Lösungen von Mischpolymerisaten aus a,/?-uiigesättigten Dicarbonsäuren und Styrol und von
Polyärhylenglykolen zu behandeln. Als Ausgangsstoffe für das Verfahren werden lose Fasern, wie Cellulosefasern
und Wollabfälle, genannt, die zu einer lose verteilten Faserschicht bzw. Watte von einheitlicher
Stärke geformt werden. Ziel.des Verfahrene ist die Gewinnung von saugfähigen, gegebenenfalls wasserundurchlässigen,
film- oder filzartigen Textilgebilden, die für einmalige Verwendung bestimmt sind. Dazu
werden die genannten Mischpolymerisate in solchen Mengen aufgebracht, daß nach dem Trocknen eine
Verklebung der losen Fasern eintritt. Das ursprünglich eingesetzte Textilmaterial wird also durch die
Behandlung mit dem VertHebungsmittel und nachfolgende Hitzehärtung in seinen technologischen
Eigenschaften wesentlich verändert.
Es wurde gefunden, daß man Textilmaterialien mit einem Gehalt an hydrophoben Kunstfasern, vor allem
an vollsynthetischen hydrophoben Kunstfasern, insbesondere auch Stapelfasern, die durch z. B. Zwirnen,
Weben oder Wirken hergestellt sind, in einfacher Weise mit einem waschbeständigen Finish versehen
kann, der den Textilmaterialien wirksame antistatische Eigenschaften verleiht. Erfindungsgemäß
behandelt man die Waren, z. B. Strickgarne, Gewebe, Gewirke, Filze, mit einer wäßrigen Lösung, die das
Salz eines filmbildenden Mischpolymerisates aus einer a,/?-Dicarbonsäure, z. B. der Maleinsäure oder der
Itakonsäure und einer anderen Vinylverbindung, wie einem Vinylalkyläther, besonders Styrol oder dessen
Homologen, sowie ein hochmolekulares wasserlösliches Polyglykol, besonders ein wachsartiges Polyäthylenglykol,
in einer der Zahl der Carboxylgruppen im Polymeren angepaßten Menge enthält und unterwirft
die Ware nach dem Trocknen so lange einer thermischen Nachbehandlung oberhalb 100° C, vorzugsweise
zwischen 120 und 140° C, bis die auf-Verfahren zum Antistatisdimadien
von Textilmaterialien mit einem Gehalt
an hydrophoben Kunstfasern
von Textilmaterialien mit einem Gehalt
an hydrophoben Kunstfasern
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft
vormals Meister Lucius & Brüning,
Frankfurt/M., Brüningstr. 45
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft
vormals Meister Lucius & Brüning,
Frankfurt/M., Brüningstr. 45
Dr. Paul Schlack, Frankfurt/M.-Höchst,
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
gebrachte Appretur waschbeständig geworden ist. Für die Herstellung des Salzes eignen sich flüchtige
organische oder anorganische Basen, insbesondere Ammoniak. Die Menge des auf die Faser zu bringenden
Ausrüstungsmaterials kann je nach der gewünschten Stärke des antistatischen Oberflächenfinish, dem
gewünschten Griff und der Art des Textilmaterials schwanken. Die Menge wird jedoch so bemessen, daß
eine Verklebung der Fasern etwa zu einem film- oder filzartigen Textilgewebe vermieden wird.
Nach einer vorteilhaften Abwandlung des Verfahrens wird das behandelte Textilgut schließlich noch
mit einem kationaktiven Weichmacher nachbehandelt, wobei vor allem der Griff verbessert wird. Hierfür
geeignete kationaktive Mittel sind z. B. Trimethylpalmkernfettalkyl-benzyl-ammoniumchlorid,
S tearinsäure-n-propylamid-ü)-trimethylammoniumchloridund ähnliche Stoffe, z. B. das Methylsulfat des Monostearyl
- amidoäthylen - trimethylen - trimethylammonium-hydroxyds. Die Nachbehandlung mit kationaktiven
Mitteln hebt auch nicht den durch die Ausrüstung erzielten antistatischen Effekt auf.
Nach einer weiteren Ausführungsform können in der wäßrigen Lösung der Reaktionskomponenten noch
höhere Amine wie Pentadecylamin, Octadecylmorpho-Iin oder das Gemisch der N-Dimethyl-palmkernfettalkylamine
dispergiert sein in einer Menge, die einem Bruchteil, z. B. einem Viertel bis zwei Dritteln der im
Polymeren enthaltenen Carboxylgruppen äquivalent ist. Bei der Verflüchtigung des überschüssigen und
des gebundenen Ammoniaks werden die höheren und wasserunlöslichen Amine durch die Carboxylgruppen
salzartig, gegebenenfalls teilweise auch amidartig gebunden.
809 770/456
Zur Herstellung der erfindüngsgemäß verwendeten Mischpolymeren der oben gekennzeichneten Art kann
man ausgehen von Verbindungen, in denen ein Teil der Carboxylgruppen amidiert ist, z. B. durch Umsetzung
eines Mischpolymerisats aus Maleinsäureanhydrid und einem Alkylvinyläther oder Styrol mit
einer Stickstoffbase, die Wasserstoff an basischem Stickstoff trägt, z.B. Ammoniak, Butylamin, Dodecylamin,
γ - Dimethylaminopröpylamin, N-Trimethyl-N-y-aminopropyl-ammoniumhydroxyd.
Durch die Verwendung von mehrwertigen Aminen der zuletzt genannten Art mit nur einem acylierbaren Stickstoffatom
werden die Eigenschaften, namentlich bezüglich antistatischem Verhalten und dem Verhalten gegen
Seifen, günstig beeinflußt. Überhaupt empfiehlt es sich erfindungsgemäß, die Aufbringung des Finish noch
durch eine Behandlung mit einem anionischen Waschmittel, insbesondere mit einer Carboxylseife, wie Marseiller
Seife oder Oleylsarkqsin," abzuschließen.
Ein Teil des Polyglykols kann 'mit Vorteil auch ersetzt sein durch endständighydroxylierte Polyoxäthy-Iierungsprodukte
von Verbindungen, die neben dem höheren Köhlenwasserstoffrest,. insbesondere einem
Paraffinrest, noch aktive Wasserstoffatome tragen, so z. Bv von Palmkernfettsäureamid "oder -äthanolamid,
N-Diqxyäthyl-octadecylamin, Oleyl-alkohol, Stearinsäure u. dgl. Die durch den Einbau der Polyglykolkomponente
in die Appretur verbesserte Wasseraufnahme läßt sich noch weiter erhöhen, wenn der Behandlungsflotte
feinverteilte Kieselsäure (z. B. ein 14%iges Kieselsäuresol) zugefügt wird.
Besonders wertvoll ist das Verfahren für die Veredelung von Textilien mit einem Gehalt an hochschmelzenden
Polyesterfasern, wie Polyäthylenterephthalat, Die gute Haftung des Finish auf diesen
glatten, extrem hydrophoben Fasern ist besonders bemerkenswert und überraschend. Sie ist noch besser,
wenn das Verfahren angewandt wird auf Polyestermaterial, das einer oberflächlichen Verseifung mit
alkalischen Mitteln unterzogen wurde und dabei etwa S bis -20°/o vom Gewicht der Polyesterfaser verloren
hat
Für die Ausführung des Verfahrens kann man die polymere Carbonsäure in einer wäßrigen Lösung der
flüchtigen organischen oder anorganischen Base lösen oder deren Salze mit unflüchtigen Basen, z. B. Alkalien,
durch doppelte Umsetzung mit Salzen flüchtiger Stickstoffbasen, insbesondere Ammonsalzen, in reaktionsfähige
Form bringenr Dieser Lösung gibt man eine der Zahl der Carboxylgruppen, soweit sie nicht
durch Reste höherer Amingruppen besetzt werden sollen, ungefähr entsprechende Menge des Polyglykols,
insbesondere des Polyäthylenglykols, zu. Das gewählte Durchschnktsmolekulargewicht der Polyglykole kann
in weiten Grenzen schwanken, z. B. zwischen etwa 400 und etwa 10 000, zweckmäßig zwischen 2000 und
8000. ·
An Stelle des Polyäthylenglykols kann man auch wasserlösliches Polypröpylenglykol oder Mischpolymeren
aus Äthylenoxyd und anderen Alkylenoxyden, insbesondere 1,2-Propylenoxyd, ferner höhere Oxäthylierungsprodukte
von Glykolen oder höheren Polyhydroxyverbindungen, wieTrimethylolpropan, schließlich
Polykondensationsprodukte aus Polyglykolen und zweiwertigen Acylierungsmi'tteln, wie Diisocyanaten,
oder Dicarbonsäuren und deren Halogeniden, wie z.B. Adipinsäure oder Isophthalsäuredichlorid. Dabei wird
man weniger Pölyglykol anwenden, wenn die Carboxylgruppen zur Verbesserung des Griffs, zum Teil
durch Salzbildung mit höheren Stickstoffbasen be-
setzt werden sollen, oder wenn ein Teil der Carboxylgruppen durch Amidierung wegfällt.
Auch die thermische Nachbehandlung kann hinsichtlich Temperatur und Zeit in gewissen Grenzen
schwanken. Beispielsweise hat sich gezeigt, daß man beim Klotzen eines Gewebes aus einem Stapelfasergarn
aus Polyäthylenterephthalat mit einer Lösung, die im Liter 20 g des Natriumsalzes des hydrolisierten
Mischpolymeren aus Maleinsäurehydrid und Styrol im Molverhältnis 1:1, 20 g Pölyglykol mit
einem Durchschnittsmolekulargewicht von etwa 6000 und 8 g Ammoniumchlorid im Liter enthält, gute
Resultate erhält, wenn man das vorgetrocknete Gewebe 20 bis 25 Minuten bei IlO0 C, etwa 10 Minuten
bei 120° C oder etwa 5 Minuten auf 130° C erhitzt. Praktisch empfiehlt es sich, die Realitionszeit noch
etwas zu verlängern, z. B. im oben gegebenen Beispiel auf 15 Minuten bei 120° C oder auf 10 Minuten bei
130° C Die Menge des Mischpolymeren kann je nach Viskosität und dem gewünschten Griff zwischen etwa
5 und 100 g im Liter schwanken. Um eine ausreichende und haltbare antistatische Wirkung zu erzielen,
sind in der Regel Mengen von mindestens 10 bis 15 g erforderlich.
Man klotzt ein Tropicalgewebe aus Polycaprolactamfasern mit einer Lösung, die im Liter 20 g des
Natriumsalzes des verseiften Mischpolymerisats aus Maleinsäurehydrid und Styrol im Molekularverhältnis
1:1 (mit einer Viskosität in 2%iger Lösung von 9,8 cP bei 20° C), 20 g Pölyglykol mit einem Durchschnittsmolekulargewicht
von 6000 und 8 g Ammoniumchlorid enthält, trocknet bei 90° C und erhitzt dann 15 Minuten auf 120° C Das Gewebe zeigt
bei der Reibung gegen Stahl eine um den Faktor 7 bis 8 kleinere elektrische Aufladung als das nicht
behandelte Ausgangsmaterial. Ferner zeigt das Gewebe, ' unter vergleichbaren Bedingungen geprüft,
einen Widerstand von 15 · IO11 Ohm gegenüber mehr als IO13 Ohm beim unbehandelten Material. Ein noch
besseres Resultat wird erzielt, wenn man einen Teil des Polyglykols -ersetzt durch den wasserlöslichen
oxäthylierten Stearinsäureester des 1,4-Butandiols. Durch Nachbehandlung des Gewebes mit einem kationaktiven
Mittel, wie z. B. das Methylsulfat des Monostearylamidöäthylen - Arimethylammoniumhydroxyds,
wird der Griff der Ware erheblich verbessert, besonders wenn man sie noch nachträglieh mit Marseiller
Seife nachseift. Die Appretur hält zahlreiche Seifenwäschen bei 40° C und sogar bei 80° C ohne Schaden
aus. Gewaschen wird jeweils mit 2 g Seife pro Liter während 15 Minuten bei den angegebenen Temperaturen.
Ein Tropicalgewebe aus Polyäthylenterephthalatfaser wird mit einer Lösung geklotzt, die im Liter
5 g des im Beispiel 1 erwähnten Polymeren, 5 g Pölyglykol vom Durchschnittsmolekulargewicht 6000 und
2 g Ammoniumchlorid enthält, dann getrocknet und zur Kondensation 15 Minuten auf 120° C erhitzt.
Die elektrische Aufladung des so behandelten Stoffes bei der Reibung gegen Stahl ist beim unbehandelten
Gewebe 2V2mal größer als beim behandelten, während beim unbehandelten Gewebe ein
Widerstand von IO14 Ohm und beim behandelten ein solcher von 30 · IOil Ohm gefunden wurde. Durch
Nachbehandlung mit Seife sinkt die Aufladung gegen Stahl auf etwa ein Zehntel des Wertes vor der Seifen-
Claims (7)
1. Verfahren zum Antistatischmachen von Textilmaterialien mit einem Gehalt an hydrophoben
Kunstfasern, insbesondere Polyamiden oder Polyesterkunstfasern, die z. B. durch Zwirnen,
Weben oder Wirken hergestellt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Ware mit einer wäßrigen
Lösung eines Mischpolymerisates aus einer a,/?-ungesättigten Dicarbonsäure und einer Vinylverbinduing,
insbesondere Styrol, in Form eines Salzes mit einer flüchtigen Base, vornehmlich Ammoniak,
in Gegenwart eines hochmolekularen wasserlöslichen Glykois, behandelt wird, die imprägnierte
Ware getrocknet und anschließend auf Temperaturen oberhalb 100° C, vorzugsweise zwischen
100 und 140° C, nacherhitzt wird, bis die aufgebrachte Appretur waschbeständig geworden
ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die appretierte Ware noch mit einem
kationaktiven Hilfsmittel nachbehandelt wird.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Textilgut mit einer
Seifenlösung nachbehandelt wird.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Textilgut ganz oder teilweise
aus Polyesterfäden besteht, die durch einen alkalischen Verseifungsprozeß oberflächlich angeätzt
sind.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß an Stelle der Mischpolymeren
nach Anspruch 1 Produkte verwendet werden, die erhältlich sind, wenn man auf Mischpolymeren
aus a,^Dicarbomsäureanfryd'riden und anderen Vinylverbindungen Stickstoffbasen, die Wasserstoff
an basischem Stickstoff tragen, einwirken läßt.
6. Verfahren nach Ansprüchen. 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Mischpolymeren verwendet
werden, wie sie durch Einwirkung von mehrwertigen organischem Basen, die neben einer oder
mehreren Aminogruppe(n) mit mindestens einem ersetzbaren Wasserstoffatom noch mindestens
eine basische Gruppe ohne ersetzbares Wasserstoffatom am Stickstoffatom .enthalten, auf Mischpolymeren
aus a,/?-Dicarbonsäuren und anderen Vinylpolymeren erhalten werden.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in der wäßrigen Behandlungslösung
noch höhere Amine wie Pentadecylamin dispergiert sind.
In Betracht gezogene Druckschriften:
USA--Patentschrift Nr. 2 586 477;
schweizerische Patentschrift Nr. 282 706.
USA--Patentschrift Nr. 2 586 477;
schweizerische Patentschrift Nr. 282 706.
© 809 770/456 3.59'
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GB1724856A GB839456A (en) | 1955-06-04 | 1956-06-04 | Process for improving the antistatic finish of textile materials consisting wholly or partly of hydrophobic synthetic fibres |
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DEF17672A DE1052942B (de) | 1955-06-04 | 1955-06-04 | Verfahren zum Antistatischmachen von Textilmaterialien mit einem Gehalt an hydrophoben Kunstfasern |
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FR (1) | FR1230422A (de) |
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