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Verfahren zur Herstellung von Puddingstärke Es ist bereits vorgeschlagen
worden, Puddingstärke aus Kartoffelstärke dadurch herzustellen, daß feuchte Kartoffelstärke
bei etwa q.0° C mit Chlor und sodann mit Schwefeldioxyd behandelt und hierauf gewaschen
und getrocknet wird. Dieses Verfahren ist Gegenstand des Patents 618 265,
durch welches ein Verfahren zur Behandlung von Kartoffelstärke mit einem Ü'berschuß
von Chlor oder Hypochloriten bei etwa ¢5° C und darauffolgender Einwirkung eines
Reduktionsmittels, z. B. schwefliger Säure, geschützt ist, welches dadurch gekennzeichnet
ist, däß zwecks Gewinnung von Puddingstärke reine Kartoffelstärke auf diese Weise
bis zur viscositätsvermindernden Gelatinierung behandelt wird. Dieses Verfahren
wird gemäß Patentbeschreibung so durchgeführt, daß Stärkemilch von etwa 1 5'
B6 auf etwa q.5° C angewärmt und mit einem überschuß von Chlorgas oder Chlorwasser
versetzt wird. Nach einer Einwirkungsdauer von t bis z Stunden wird ein Reduktionsmittel,
z. B. Schwefeldioxyd oder Sulfit, zugefügt. Die hierbei entstehende Säure soll während
der weiteren Dauer der Behandlung die Stärke bis zur Erreichung des gewünschten
Abbaugrades hydrolysieren.
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Nach vorliegender Erfindung erfolgt die Herstellung von Puddingstärke
aus Kartoffelstärke in außerordentlich einfacher Weise dadurch, daß Kartoffelstärke
mit höchstens 5oofo Feuchtigkeitsgehalt angewendet wird und der Abbau der Einwirkung
von reaktionsfähigem (atomarem) Sauerstoff bei einer Temperatur von weniger als
6o° C- vorgenommen wird. Zur Durchführung dieses Verfahrens können alle Oxydationsmittel
verwendet werden, die befähigt sind, den zum Abbau der Kartoffelstärke zu Puddingstärke
erforderlichen atomaren Sauerstoff zu liefern. Als ein für diesen Zweck geeignetes
Oxydatibnsmittel kommt in erster Linie Wasserstoffsuperoxyd in Betracht.
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Von dem eingangs erwähnten bekannten Verfahren unterscheidet sich
das vorliegende dadurch, daß es nicht,auf die Anwendung von Chlor .angewiesen ist
und der Abbau bis zur Puddingstärke m einem einstufigen Verfahren durchgeführt wird,
also Nachbehandlungen mit Reduktionsmitteln, wie schweflige Säure,
und
dadurch bedingte Reinigungsverfahren in Wegfall kommen. Ein weiterer wesentlicher
Unterschied besteht darin, daß Stärke von geringem Feuchtigkeitsgehalt, d. h. praktisch
trockene Stärke, verarbeitet wird und der Abbau innerhalb eines breiten Temperaturbereichs,
nämlich unter 6o" C, durchgeführt werden kann. Der Abbau kann auch mit Vorteil bei
Raumtemperatur, also unter Verzicht auf Wärmeaufwand, durchgeführt werden.
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Gegenstand des Patents 689 962 ist ein Verfahren zur Behandlung von
Kartoffelstärke mit Oxydationsmitteln in alkalischer bzw. ammoniakalischer Lösung,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Kartoffelstärke mit einer solchen Menge
von Oxydationsmitteln und so lange behandelt wird, bis eine Probe des Präparats,
mit Wasser gekocht, einen schnittfesten Pudding ergibt. Dieses Verfahren wird gemäß
Patentbeschreibung derart durchgeführt, daß gereinigte Kartdffelstärkemilch in einem
Rührbottich auf 4o bis 45-'C gebracht, mit Ammoniak und mit Wasserstoffsuperoxyd
versetzt und 17" bis i Stunde bei 4o bis 45° C geführt wird, worauf neutralisiert,
gewaschen und abzentrifugiert wird.
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Hiervon unterscheidet s'_ch das vorliegende Verfahren dadurch, daß
an Stelle von Stärkemilch Kartoffelstärke mit höchstens 50% Feuchtigkeit, also praktisch
trockene Stärke, verwendet wird und ein Alkalisch- bzw. Ammoniakalischmachen und
das damit verbundene spätere Neutralisieren und Auswaschen nicht erforderlich ist.
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Durch das Patent 694422-2 ist ferner ein Verfahren zur Herstellung
eines die charakteristischen Eigenschaften der Mais- und Weizenstärke besitzenden
Produktes aus Kartoffelstärke in schwachsaurer Lösung unterhalb des Verkleisterungspunktes
geschützt, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die schwachsaure Kartoffelstärkemilch
mit Wasserstoffsuperoxyd oder Ozon bei einer Temperatur von etwa 45"C behandelt
wird. Die Ausführung dieses Verfahrens erfolgt gemäß Patentbeschreibung derart,
daß in eine saure Lösung, die etwa i % Schwefelsäure und außerdem Wasserstoffsuperoxyd
enthält, Kartoffelstärke :eingerührt und die so erhaltene Milch unter Rühren etwa
6 Stunden und mehr auf etwa 45°C gehalten wird.
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Von diesem Verfahren unterscheidet sich das vorliegende dadurch, daß
atomarer Sauerstoff auf Kartoffelstärke mit höchstens 5oo;'o Feuchtigkeit zur Einwirkung
gebracht wird und ein Ansäuern des Gutes und das damit verbundene spätere Neutralisieren
und Auswaschen sich erübrigt. -Weiterhin besitzt das vorliegende Verfahren gegenüber
dem der Patente 689 9o2 und 694 422 den Vorteil, daß der Abbau innerhalb eines breiteren
Temperaturbereichs, nämlich unterhalb 6o° C stattfinden kann, so daß man an die
scharfe Einhaltung bestimmter Temperaturen nicht gebunden ist und daß das Verfahren
auch bei Raumtemperatur ausgeübt werden kann.
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Gegenstand des Patents 710 439 ist ein Verfahren zur Umwandlung
von Kartoffelstärke in Puddingstärke durch Erwärmen nach Patent 629798, d. h. zwischen
58 und ioo C, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß auf die Kartoffelstärke vor
oder bei ihrer Erwärmung reaktionsfähiger Sauerstoff zur Einwirkung gebracht wird.
Hiervon unterscheidet sich das vorliegende Verfahren dadurch, daß der Abbau bei
niedrigeren Temperaturen, näml?ch unterhalb 6o° C, gegebenenfalls bei Raumtemperatur
durchgeführt wird. Beispiel Kartoffelstärke mit einem Feuchtigkeitsgehält von 40%
wird mit i o'o 3og'oigen Wasserstoffsuperoxyds versetzt und die Masse unter Durchmischen
etwa 6 Stunden bei 45`' C gehalten. Das hierbei erhaltene Erzeugnis stellt, nachdem
es auf normale Lufttrockenheit gebracht ist, ohne weiteres eine gebrauchsfertige
Puddingstärke dar.
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Die erfindungsgemäß hergestellte Puddingstärke läßt sich sehr gut
kochen und in noch heißem Zustand leicht aus dem Kochgefäß in andere Gefäße eingießen,
ohne daß viel Rückstand an der Wandung des Kochgefäßes haften bleibt. Bei der Abkühlung
geht die Puddingmasse rasch in den gewünschten geleeförmigen Zustand über. Die Puddings
zeichnen sich durch gute Beschaffenheit und gute Haltbarkeit aus.