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Verfahren zum Bleichen von Ölen und Fetten Ge-enstand der Erfindung
ist ein Verfahren zum Bleichen von Baumwollsamenöl, Maisöl. Leinöl, Talg und anderen
pflanzlichen oder tierischen Ölen und Fetten. ' Es beruht auf der Beobachtung, daß
diese Fette und Öle durch unmittelbare Behandlung mit trockenen Calciumhypochloritprodukten
mit mehr als 5o0/, oder besser noch mehr als 6o"', wirksamem Chlor sehr vorteilhaft
gebleicht werden können. Insbesondere haben sich für diesen Zweck die an wirksamem
Chlor reichen Calciumhypochloritprodukte als wertvoll erwiesen, deren Herstellung
in dem deutschen Patent 526 196 (11 a c M u 1 1 i n und T a v 1 o r) beschrieben
ist. Diese Produkte unterscheiden sich von dem gewöhnlichen Bleichpulver oder Chlorkalk
nicht nur durch ihren hohen Gehalt an wirksamem Chlor, sondern auch durch ihre chemische
Konstitution. und die Vorteile der vorliegenden Erfindung werden in einem gewissen
Ausmaß auch dann erhalten, wenn das verwendete Calciumh_vpochlorit, selbst wenn
es weniger als c0 0', wirksames Chlor enthalten sollte, diese \'o11 Chorkalk
verschiedene chemische Konstitution aufweist.
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Zur Ausführung der Erfindung wird das all wirksamem Chlor reiche Calciumhypochlorit
dem C51 oder Fett bei einer verhältnismäßig niedrigen Temperatur, z. B. bei 2o bis
4o° C, beigemischt, worauf man das Gemisch auf eine Temperatur über 65° C, z. B.
auf 70 bis go° C, erhitzt. Es hat sich dabei als wichtig erwiesen, das Gemisch
von 01 oder Fett und Calciumhypochlorit von einer niedrigen Temperatur ausgehend
auf die Endtemperatur zu erhitzen; das Ö1 oder Fett zunächst in die Nähe der Endtemperatur
zu bringen und dann erst das Calciumhvpochlorit zuzusetzen ist weniger günstig.
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Das Gemisch wird in der Nähe der Endtemperatur gehalten, bis die gewünschte
Bleichung erreicht ist. Die Wirtschaftlichkeit der Bleichung und des Calciumhypochloritverbrauchs
wird erhöht, wenn man das Öl oder Fett vor der Behandlung mit Calciumhypochlorit
mit Ätznatron behandelt, beispielsweise mit Ätznatronlauge, was insbesondere dann
wichtig ist, wenn das Öl oder Fett erhebliche Mengen freier Fettsäuren enthalten
sollte. Ist das C51 oder Fett praktisch frei von freien Fettsäuren, so genügen in
der Regel o,5 "j°, des Fettgewichts an wirksamem Chlor in Form von Calciumhypochlorit.
Nach der Behandlung mit dem Calciumhypochlorit wird das
C)1 in beliebiger
Weise von dem entstandenen Schlamm und danach von zurückgebliebenen Spuren -wirksamen
Chlors befreit, letzteres z. B. durch Behandlung mit überhitztem Dampf. Man kann
aber auch das Gemisch von 01 oder Fett und Calciumhypochlorit mit überhitztem Dampf
behandeln und den entstandenen Sclilaennl erst danach abscheiden, um ein von wirksamem
Chlor freies 01 oder Fett zu gewinnen. Beispiel i Baumwollsamenöl mit
1,38 0:o freien Fett-Säuren wird nach den Vorschriften der American Oil Chemists
Association mit Ätznatronlauge von 14.° Be behandelt. Das so vorgereinigte Öl wird
bei 20° etwa 15 Minuten lang mit so viel von dem trockenen Calciumchlorhypochlorit
nach dem eingangs genannten Patent verrührt, daß es etwa o,5 °,'o wirksames
Chlor enthält. Das Calciumhypochloritprodukt selbst enthält mehr als 6o 0'o wirksames
Chlor. Das Gemisch wird dann auf etwa 7o' C erhitzt und 3 bis 4 Stunden auf dieser
Temperatur gehalten. worauf man das Öl von dem entstandenen Schlamm trennt und nach
Erhitzen auf etwa 105 bis 115° C 8 bis 18 Stunden mit überhitztem Dampf behandelt,
bis es sich beim Probieren mit I`aliumjodid, Essigsäure und Stärkelösung als frei
von wirksamem Chlor erweist. Beispiel e Man arbeitet nach Beispiel i, erhitzt aber
nicht auf 7o°, sondern auf etwa 1o5° und leitet überhitzten Dampf ein, bis die gewünschte
Bleichung erreicht ist. Von dem auf diese Weise raffinierten und gebleichten
öl wird dann der gebildete Schlamm abgetrennt.
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Die nach Beispiel i und 2 erhaltenen und raffiniert gebleichten Öle
zeigten im Vergleich mit Baumwollsamenölen, die in üblicher Weise raffiniert wurden,
eine besonders günstige Farbe und eine besonders hohe Lichtbest:indigkeit der Farbe.
Den gebildeten Schlamm kann man vön dem Öl durch Filtrieren oder durch Absetzenlassen
scheiden. Wird rohes Baumwollsamenöl ohne vorangehende Behandlung mit Ätznatron
gebleicht, so wird zur Erzielung der gleichen Farbe eine zwei- bis dreimal so große
Calciumhypochloritmenge benötigt. Sowohl der Chlorverbrauch als auch die Farbverbesserung
ändern sich in der Anfangsperiode bei höherer Temperatur besonders rasch. Das wirksame
Chlor wird nicht vollständig verbraucht, doch scheint für ein gegebenes Öl und für
eine gegebene Menge Calciumhypochlorit eine Grenze der Bleichwirkung zu bestehen,
die auch bei Verlängerung der Behandlung bei höherer Temperatur nicht überschritten
wird, während durch Erhöhung der angewandten Calciumhypochloritmenge eine stärkere
Bleichung erreicht werden kann. Beispiel 3 Rohes Maisöl wird nach den Vorschriften
der American Oil Chemists Society mit Ätznatron behandelt, worauf man es 15 Minuten
lang bei einer Temperatur von etwa 20° mit trockenem Calciumhypochlorit mit mehr
als do o;o wirksamem Chlor, hergestellt nach dem obenerwähnten Patent, in solchen
Mengenverhältnissen verrührt, daß das Gemisch etwa o,d Gewichtsprozente wirksames
Chlor enthält. Man erhitzt nun auf 70° C und hält 3 Stunden lang auf dieser Temperatur.
worauf das gebleichte und raffinierte Öl gemäß Beispiel i von dem entstandenen Schlamm
und von wirksamem Chlor befreit wird.
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Da Maisöl gegen höhere Temperaturen empfindlicher ist als Baumwollsamenöl,
so muß ein Überhitzen noch sorgfältiger vermieden werden als bei diesem. Beispiel
4 Rohes Leinöl wird bei 2o° C etwa i5 Minuten lang mit einem trockenen Calciumhvpochloritprodukt
verrührt, das mehr als 6o o:, wirksames Chlor enthält und nach dem eingangs genannten
Patent hergestellt wurde: man erhitzt dann auf etwa 70°, hält etwa 3 Stunden auf
dieser Temperatur und trennt danach den entstandenen Schlamm von dem gebleichten
und raffinierten C51.
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Es zeigt sich, daß das Leinöl durch diese Behandlung nicht nur gebleicht
wird, sondern auch rascher trocknende Anstriche gibt. Beispiel s Geschmolzener,
nicht raffinierter Talg wird mit trockenem Calciumhypochlorit mit mehr als 6o oJo
wirksamem Chlor, hergestellt nach dem eingangs genannten Patent, in solchen Mengenverhältnissen
verrührt, daß er etwa i Gewichtsprozent wirksames Chlor erhält. Man erhitzt das
Gemisch auf etwa ;o° und hält es etwa 5 Stunden lang auf dieser Temperatur, worauf
man den Talg von <lern entstandenen Schlamm trennt, auf etwa io5 bis 115° erhitzt
und etwa 4 Stunden lang mit überhitztem Dampf behandelt, bis er frei von wirksamem
Chlor ist. Beispiel d Nicht raffinierter Talg gemäß Beispiel 5 wird zunächst einer
vorläufigen Raffination unterworfen, indem man ihn mit einem Zehntel seines Volumens
wäßrigem Ätznatron von
i8° Be etwa io'Minuten auf 85° C erhitzt.
Er wird dann dein Bleichverfahren gemäß Beispiel 5 unterworfen, doch wird nur etwa
die Hälfte der dort angegebenen Calciuinhypocl;loritnienge angewandt. Trotzdem wird
ein gebleichter und raffinierter Talg von annähernd der gleichen Farbe erhalten.
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In einigen Fällen kann man Öl von etwa der gleichen Farbe erhalten,
indem man gewöhnliches Bleichpulver in der beschriebenen Weise anwendet, doch muß
dann die 'Menge des wirksamen Chlors io bis 15mal so groß sein als bei Anwendung
von Calciumhypochlorit mit hohem Gehalt an wirksamem Chlor im Sinne der vorliegenden
Erfindung. Auch sind dann die Mengen des gebildeten Schlammes und die Schwierigkeiten
ihrer Abscheidung entsprechend größer. Im übrigen scheint der Unterschied zwischen
dem an wirksamem Chlor reichen Calciumhypochlorit und dem gewöhnlichen Bleichpulver,
soweit es sich um die Zwecke der vorliegenden Erfindung handelt, darauf zu beruhen,
daß das Calciumhypochlorit eher Sauerstoff als Chlor entwickelt, also als trockenes
Oxydationsmittel wirkt.