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Verfahren zur Herstellung »von Stoffen, die für sich oder im Gemisch
mit anderen schmierfähigen Körpern salbenartige blassen bilden. Es ist bekannt,
daß gewisse Fettstoffe, wie Lanolin und seine Inhaltsstoffe, in beachtlichem Maße
wässerige Flüssigkeiten aufzunehmen vermögen. Es ist ferner bekannt, daß mineralische,
tierische und pflanzliche Fette unter Zusatz von Seifen, von Türkischrotöl sowie
äquivalenten Stoffen, ferner unter Zusatz von Sulfoitniden der Stearin- und Palmitinsäure,
die gleichzeitig aromatische Gruppen enthalten, für sich oder in Mischung mit anderen
verseifbaren oder nichtverseifbaren Fetten, diesen die Eigenschaft geben, größere
Mengen wässeriger Substanzen aufzunehmen.
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Es ist nun gefunden worden, daß die Aufnahme von wässerigen Flüssigkeiten
in einem bis dahin unbekannten Maße erhöht werden kann, wenn man an Stelle der genannten
Stoffe Fettsäuren von Seetier fetten verwendet, in die Halogene eingeführt wurden.
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Das neue Verfahren besteht im wesentlichen darin, daß man die Fettsäuren
durch Behandeln mit Halogen bei Gegenwart von rotem Phosphor oder mit Phosphor-
oder Schwefelhalogenverbindungen halogeniert und die entstandenen Reaktionsprodukte
mit Wasser erhitzt. Hierbei scheiden sich braune, schmierige Massen ab. Dieselben
sind in Wasser unlöslich, geruchfrei, vermögen große Mengen Wasser aufzunehmen und
bilden, mit anderen Fetten, verseifbaren oder unverseifbaren; gemischt, ohne deren
ursprüngliches Aussehen zu verändern, salbenartige Körper, die, mit Wasser verarbeitet,
den salbenförmigen Charakter behalten. Man kann diese Körper auch so aus dem ersten
Reaktionsgemisch gewinnen, daß man es mit wässerigem Ammoniak erhitzt, wobei sich
eine weiße, voluminöse Masse abscheidet, die rund 9o Prozent Wasser so gebunden
enthält, daß sie damit eitle vollkommen homogene Masse bildet, aus der das Wasser
nur in der Wärme oder bei sehr langem Stehen infolge Eintrocknung entfernt werden
kann. Eine mechanische Entfernung des Wassers ist nicht möglich. Auch der so erhaltene,
künstlich getrocknete Körper kann der Vaseline oder anderen schmierfähigen Stoffen
in kleinen Prozenten zugesetzt werden und verleiht dieser Mischung dann die gleichen
Eigenschaften, die er selbst besitzt, nämlich eine hohe Wasseraufnahme. Hierbei
ist es besonders beachtlich, daß die auf- die eine oder andere Weise hergestellte
Mischung sich auch durch die verschiedenartigsten medikamentösen Beimischungen nicht
von dem in ihr enthaltenen Wasser trennt.
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Ein weiterer Weg zur Herstellung eines Körpers von gleicher Wirksamkeit
für die Wasseraufnahme besteht darin, daß man Ammoniakgas in das Reaktionsprodukt
einleitet; iti diesem Falle braucht man dann nicht erst aus dem Zwischenprodukt
das Wasser wieder abzuscheiden.
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Chemisch sind die Produkte, die sich bei dem zuerst beschriebenen
Verfahren der Behandlung der halogenierten Körper mit Wasser bilden, in der Zusammensetzung
etwas anders wie diejenigen Körper, die sich bei
den Ammoniakbehandlungen
bilden, in der technischen Anwendbarkeit sind sie aber übereinstimmend.
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Die so hergestellten Körper sollen für sich oder im Gemisch mit anderen
Grundlagen in der Heilkunde, in der Nahrungsmittel- und technischen Industrie sachgemäße
Verwendung finden.
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Das angemeldete Verfahren und die hiernach gewonnenen Produkte unterscheiden
sich völlig von dem Verfahren und den Produkten der Patentschrift 3z744$. Bei dem
letzteren Verfahren handelt es sich um die Geruchlosmachung von Fetten, ölen, Wachsarten
usw. in der Art, daß man die in bekannter Weise hergestellten Chloradditionsprodukte
durch Erhitzen in chlorfreie Fettsäuren überführt, die zur Seifenfabrikation dienen
sollen. Nach vorliegendem Verfahren «-erden aber die aus Fettsäuren durch Halogen
und Phosphor oder durch Phosphorhalogen gewonnenen Produkte mit Wasser oder Ammoniak
behandelt. Hierbei scheiden sich halogenhaltige, chemisch nicht bestimmt definierbare
Verbindungen aus, die in Wasser unlöslich sind, aber die Eigenschaft besitzen, große
Mengen Wasser aufzunehmen und mit diesen in Verbindung mit anderen schmierfähigen
Körpern salbenförmige, beständige Massen zu bilden. Diese Massen können, ohne in
ihre Bestandteile zu zerfallen, mit beliebigen Mengen medikamentöser Stoffe beladen
werden.
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Beispiel i: i,25 kg Fischtran werden in bekannter Weise mit einer
Lösung von 0,2,30 kg Kaliumhydroxyd in 0,45o kg Wasser und 0,89o kg Spiritus
durch kräftiges Schütteln verseift. Aus der klaren, rotbraunen Flüssigkeit wird
zum größten Teil der Alkohol entfernt, dann der Rückstand mit Wasser verdünnt, und
die Fettsäuren «-erden nun durch Zusatz von i,251 verdünnter Schwefelsäure (i :
5) ausgefällt. Das in Äther aufgenommene Fettsäuregemisch wird mit Wasser säurefrei
gewaschen, getrocknet mit Natrium sulfuricum siccum und darauf nach Abfiltration
des Salzes der Äther abdestilliert.
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Von diesem nach Tran riechenden Fettsäuregemisch wird i kg mit 25
g rotem Phosphor verrieben, dazu wird i kg Lösungsmittel (Chloroform, Benzin oder
Petroläther) zugesetzt und in diese Lösung langsam unter ständiger Schüttlung und
Kühlung des Reaktionsgefäßes etwa iäo bis 24o 1 Chlor eingeleitet. Das Chlor wird
absorbiert, während der Phosphor aufgebraucht wird. Die vorher rotbraune Aufschwemmung
wird allmählich farbloser, bis schließlich die Lösung ein hellgelbes, etwas trübes
Aussehen angenommen hat.
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Nach der Filtration wird die Reaktionsflüssigkeit in Wasser gegossen
und kräftig geschüttelt. Hierbei scheidet sich eine hellbraune Masse ab, die sich
durch Kneten von Wasser befreien läßt. Auf dem Wasserbade erwärmt, schmilzt die
Masse und erhält ein durchscheinendes, zähschmieriges Aussehen.
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Beispiel e: Man verfährt wie in Beispiel i, gießt aber die zuletzt
erwähnte Reaktionsflüssigkeit in Liquor ammonii caustici Ph. G. und erhitzt unter
Schütteln bis zum Aufsieden; es scheidet sich eine weiße Masse ab, die mit kaltem
Wasser gewaschen und darauf auf dem W asserbade zu einer schmierigen Masse geschmolzen
wird.
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An Stelle von wässerigem Ammoniak kann auch gasförmiges Ammoniak Anwendung
finden. Beim Einleiten tritt nach einiger Zeit Trübung in der hellgelben Flüssigkeit
auf, später erwärmt sie sich, und darauf fällt eine weiße, schmierige Masse aus,
die auf dem Wasserbade, durch Erwärmen vom Lösungsmittel befreit, eine grauweiße
Farbe annimmt.
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An Stelle von Phosphor und Chlor kann PC13, POCls, PCIG, SOC12 angewendet
werden.
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Die entsprechenden Jod- und Bromverbindungen werden in analoger Weise
gewonnen. Die erhaltenen Stoffe sind, wie bemerkt, in Wasser unlöslich, aber queilbar,
in viel Chloroform sind sie fast löslich.
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Vaselin oder tierische Fette, mit 4 bis 5 Prozent der Stoffe vermischt,
nehmen große Mengen Wasser auf unter Bildung einer weißen bis gelblichen, haltbaren,
salbenartigen Masse.