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Verfahren zur Darstellung von Schwefel in kolloidaler Form enthaltenden
Präparaten Das vorliegende Verfahren betrifft die Darstellung zu therapeutischer
Anwendung bestimmter Präparate, derart, daß Chloride des Schwefels in dem Stoff,
welcher die Grundlage des Präparats bildet, durch Wasser in der Weise zersetzt werden,
daß kolloider Schwefel entsteht. Es sollen Schwefelchlorür und Lösungen von Schwefel
in Schwefelchlorür in erster Linie benutzt werden, doch können auch die mit letzterem
in engem Zusammenhang stehenden anderen Chloride des Schwefels, Schwefeldichlorid
und -tetrachlorid, zur Anwendung kommen. Ist der Grundstoff gegen Schwefelchlorür
beständig, so entsteht ein Präparat, das nach dem Auswaschen der Nebenprodukte Schwefel
in kolloider Lösung enthält. Reagiert der Grundstoff aber mit Sch,%vefeIchlorür
und ist letzteres im überschuß, so wird nach der Zersetzung mit Wasser ein Präparat
erhalten, das nicht nur kolloid gelösten, sondern auch gebundenen Schwefel enthält.
Diese für die therapeutische Wirkung günstige Zusammenstellung wird also in einem
Arbeitsgang gewonnen.
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Als Grundlage für Präparate der gedachten Art kommen insbesondere
solche Stoffe in Frage, welche die Wirkung des Schwefels und seiner Verbindungen
begünstigen, also z. B. fett- oder salbenartige Stoffe, wie Vaseline, Paraffin,
Mineralöle, Wollfett, pflanzliche und tierische öle und Fette usw. Das Endprodukt
ist je nach dem Verhalten gegenüber Schwefelchlorür verschieden. Vaseline und Paraffin
z. B., die sich indifferent verhalten, ergeben nach der Behandlung ihrer Lösung
mit ,Sch-#vefelchlorür und darauf mit Wasser ein Präparat, das keinen gebundenen
Schwefel enthält. Wendet man aber öle und Fette an, so treten diese in bekannter
Weise zunächst mit Sch-,vefelchlorür in Reaktion, ehe der überschuß des letzteren
in kolloiden Schwefel verwandelt wird. Diese Reaktion kann durch geeignete Versuchsbedingungen,
z. B. durch Regelung der Temperatur, durch Zusatz von Verdünnungsmitteln, in gewünschter
Weise geregelt werden. Um einen bestimmten Gehalt an kolloidem Schwefel zu haben,
löst man Schwefelblumen in dem Schwefelchlorür auf. Auch dieser Schwefel wird bei
der Zersetzung des Schwefelchlorürs in kolloider Verteilung abgeschieden.
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Für die Wechselwirkung zwischen Wasser und Schwefelchlorür ist es
ratsam, ersteres in einer Aufbereitung zuzusetzen, die sich glatt mit der Grundlage,
welche das Schwefelchlorür enthält, mischen läßt- Man saugt- also z. B. das Wasser
in Wollfett auf oder wendet konzentrierte wäßrige ,Seifenlösungen an. Die so in
das Präparat gelangenden Stoffe, in den genannten Beispielen also Wollfett und Fettsäure,
stören die Wirkung der Endprodukte nicht. Nach dem Vermischen tritt innige Berührung
von Wasser und Schwefelchlorür ein, unter guter Durchmischung entweicht Chlorwasserstoff.
Durch Kühlung kallll die Reaktion in gewünschter Weise geregelt werden. Zum Schluß
wird das Produkt unter
kräftiger. Knetung -geeigneten Maschinen
mit schwach erwärmtem Wasser bis zur neutralen Reaktion gewaschen. Für manche Zwecke
kann # _ äüch mit geeigneten Zusätzen, wie Alkali- oder Erdalkalicarbonaten, neutralisiert
oder alkalisch gemacht werden.
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Es ist bereits bekannt, in einer Salbengrundlage Metalle und Metalloide
in kolloider Verteilung entstehen zu lassen (s. Patentschriften 175 671 und 229
3o6). In der Patentschrift 229 3o6 ist auch die Gewinnung einer :Schwefelsalbe beschrieben.
Man mischt eine Natriumpolysulfidlösung mit Wollfett und zersetzt sie durch Zusatz
von Essigsäure. Das vorliegende Verfahren unterscheidet sich - in wesentlichen Punkten
von dieser Arbeitsweise. An Stelle eines Alkalipolysulfids wird Schwefelchlorür
benutzt, und zwar gelöst in indifferenten Salbengrundlagen, wie Vaseline und Paraffin.
Diese Maßnahme ist bei Natriumpolysulfiden nicht möglich, und-Wollfett wäre für
diesen Zweck nicht brauchbar, da es mit Schwefelchlorür reagiert. -Die Auflösung
des Schwefelchlorürs bedingt eine feinere Verteilung des Schwefels nach der Zersetzung
mit Wasser. Bei dem letzterwähnten bekannten Verfahren wird weiterhin die Zersetzung
der die kolloiden Stoffe liefernden Metallsalze durch in Lösung befindliche Agentien
vorgenommen, während das vorliegende Verfahren zur Zersetzung des Schwefelchlorürs
nur Wasser benötigt. Neu und einen technischen Fortschritt bedeutend ist weiterhin
das Verfahren, in. der oberbeschriebenen Weise in einem Arbeitsgang eine - Salbe
herzustellen, die gleichzeitig die therapeutisch wertvollen geschwefelten Fette
und kolloiden Schwefel enthält. Beispiele i.- 2o Teile Schwefelchlorür werden mit
25 Teilen flüssigem Paraffin gemischt. Hierzu fügt man i.o Teile Wasser mit 12 Teilen
Wollfett homogen verrieben. Die einsetzende, kräftige Reaktion wird durch Kühlung
gegebenenfalls gemäßigt und das Reaktionsprodukt darauf mit Wasser gewaschen.
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2. 25 Teile Schwefelchlorid, in dem 5 Teile Schwefel gelöst sind,
werden mit Vaseline innig gemischt. Am besten geschieht dies durch gelindes Erwärmen
und Abkühlen der entstandenen klaren Lösung. Hierzu fügt man 8 Teile Wasser in io
Teilen Wollfett und verfährt weiter wie bei Beispiel i.
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3. 2,5 Teile Schwefelchlorür und 2 Teile Vaseline bringt man
mit einer homogenen Zubereitung von 3 Teilen medizinischer Seife und der gleichen
Menge Wasser unter kräftigem Verreiben zur Umsetzung, wäscht mit Wasser und fügt
schließlich 2 Teile Wollfett hinzu.
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q.. io Teile Olivenöl werden mit 5 Teilen Schwefelchlorür kalt digeriert.
An Stelle des Olivenöls können andere Öle oder Fette treten, auch -kann dem Schwefelchlorür
vorher Schwefel zugesetzt werden. Die Dauer des Digerienens richtet sich nach der
Natur des Fetts. Durch Prüfung'an Hand herausgenommener Proben muß die Bildung faktisartiger
Massen, insbesondere bei stark ungesättigten Fetten, vermieden werden. Darauf- fügt
man i Teil Wasser hinzu, in. 2 Teile Wollfett eingebracht. Nachdem sich das - überschüssige
Schwefelchlorür unter Bildung von kolloidem Schwefel zersetzt hat, neutralisiert
man mit Kaliumcarbonat in möglichst wenig Wasser: