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Verfahren zur Herstellung salben- oder pastenartiger Emulsionen Es
ist bekannt, daß Saponine emulgierend wirken bzw. ihr Zusatz andere Emulsionen haltbar
macht (vgl. Kohler, Die Saponine 1927, S.253). Auch weiß man, daß zur Herstellung
von Emulsionen Sterine mit gutem Erfolg verwendet werden können (vgl.
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Lange, Technik der Emulsionen, 1929, S. I 84 'und i8). Beide Stoftilassen
gehen miteinander Verbindungen von mehr oder weniger lockerem Gefüge ein, in denen
der ursprüngliche Sap onincharakter weitgehend verändert ist. So ist z. B. die hämolytische
Wirkung verschwunden.
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Es wurde nun gefunden, daß Saponine auch bei Gegenwart von Sterinen
oder Phosphatiden trotz der Entstehung obengenannter Verbindungen in hervorragender
Weise zur Herstellung von Salben oder pastenartigen Emulsionen geeignet sind. Verreibt
man z. B.
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Sdhwieineschmalz mit Ergosterin, so gelingt es, in der Wärme bestimmte
Mengen Wasser zur Emulgierung zu bringen. In der Kälte tritt jedoch der größte Teil
des Wassers wieder aus. Fügt man jedoch vor Zusatz des Wassers Saponin hinzu, so
entsteht eine beständige Salbe. Der Einfluß der Wechselwirkung zwischen Sterin und
Saponin tritt hierbei klar zu Tage. Der Versuch läßt sich auch mit Cholesterin durchführen
und verläuft mit Phosphatiden, z. B. Lecithin, in ähnlicher Weise. Auch andere Fette,
Mineralöle, ätherische öle, Wachs usw. können auf diese Weise in die genannten Emulsionsformen
überführt werden, die für pharmazeutische, kosmetische und technische Zwecke verschiedenster
Art verwendbar sind. Man kann auch die Verbindungen aus Sterinen bzw. Phosphatiden
und Saponinen zunächst herstellen und dann die zu emulgierenden Stoffe hinzufügen.
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Enthalten Naturprodukte einen höheren Prozentsatz von Sterinen oder
Phosphatiden, so ist die Möglichkeit gegeben, durch den Zusatz von Saponinen die
vorhandenen Fremdstoffe in eine brauchbare Emulsion von salben- oder pastenartiger
Beschaffenheit überzuführen. Als Beispiel sei das Lanolin genannt.
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Es besteht ganz überwiegend aus tierischem Wachs, das an sich mit
Saponinen nur in unbefriedigender Weise zu emulgieren ist. Dies läßt sich in der
Weise zeigen. daß man die vorgenannten Sterine durch Destillation beseitigt und
den Rückstand zu dem Versuch heranzieht. Setzt man jedoch zu Lanolin Saponine.,
zweckmäßig in Form konzentrierter wäßriger Lösungen, und fügt dann Wasser hinzu,
so tritt unter Emulgierung der Wachse eine beträchtliche Aufnahme des Wassers ein.
Sie ist weit höher, als dem Wasserbindungsvermögen des Lanolins allein entsprichlt.
Die entstandene Emulsion läßt sich vielmehr mit Wasser bis zu beliebiger Verdünnung
verrühren.
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Auch zur Emulgierung von Fetten, Paraffinöl usw. ist es nicht nötig,
reine Sterine oder Phophatide anzuwenden. Es genügt vielmehr
in
vielen Fällen, Produkte anzuwenden. die daran reich sind. so z. B. Lanolin. Gibt
man'das Lanolin mit dem Fett usw. zusammet. so wird dieses zusammen mit dern Fremdstoffen
des Lanolins in eine brauchbar8 Emulsion übergeführt. Die erhaltenen Systenle bestehen
also aus dem Emulgiermittel (Sterine und Saponin ) und dem Gemisch von Wollwachsen
und Fetten, Paraffinöl -usw. Erstgenannte Bestandteile stören meist nicht.
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Aus der Patentschrift 43 617 ist es bereits bekannt. die Abscheidung
und Reinigung von Wollfett zwecks Herstellung von Lanolin mit Hilfe von Saponinen
durchzuführen. Diese Arbeitsweise soll auf das Verfahren der Patentschrift 22 516
angewandt werden. Eshandelt sich aber hier lediglich um einen Reinigungsvorgang
zwecks Gewinnung von Lanolin. Die technische Erkenntnis, daß durch die Wechselwirkung
von Saponinen und Sterinen oder Phosphatiden Emulsionen der beschriebenen Art hergestellt
werden könnens fehlt.
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Beispiele I. 5 Teile Schweineschmalz, mit 0,5 Teilen Ergosterin verrieben,
nehmen in der Wärme 3 Teile Wasser nach längerer Behandlung auf. In der Kälte tritt
jedoch der größte Teil des Wassers wieder aus. Verreibt man nun 10 Teile Schweineschmalz
mit 1 Teil Ergosterin, versetzt mit z,5 Teilen Saponin, gelöst in 5 Teilen Wasser,
so werden unter gutem Verreiben weitere 1 5 Teile Wasser zu einer auch bei gewöhnlicher
Temperatur beständigen Salbe aufgenommen.
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2. 100 Teile Olivenöl werden mit 5 Teilen einer aus I Teil Saponin
und o,I Teilen Cholesterin in wäßrig-allcoholischer Lösung erzeugten Verbindung
innig verrieben. Dazu gibt man allmählich Wasser, bis eine homogene pastenförmige
Emulsion entsteht.
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3- 5 Teile Paraffinöl. I Teil Saponin (z. B.
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Saponaria-Saponin * in 3 Teilen Wasser und o,4s Teile Cholesterin
in fester Form werden innig verrieben. Auf Zugabe von weiteren 3,5 Teilen Wasser
entsteht eine haltbare Salbenemulsion. Zwar kann man aus Vaseline und Sterinen Emulsionen
herstellen, doch befriedigt dieses Verfahren bei Paraffinöl nicht.
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Das gleiche gilt für den Zusatz von Saponinen allein. Wenn jedoch
beide Zusätze verwandt werden, ist die Emulsionswirkung wesentlich verbessert.
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4. Io Teile gehärtetes Walöl werden auf dem Wasserbad mit 2 Teilen
Eiweißlecifliin und o,6 Teilen Saponin im Mörser gut verrührt, worauf man während
des Abkühlens 7 Teile Wasser hinzufügt. Die gut schmierfähige Salbe kann auf weiteren
Wasserzusatz unter Umkehrung des Systems in eine milchige Flüssigkeit verwandelt
werden. Arbeitet man ; elule Saponinzusatz. so bereitet die Aufnahme ler genannten
Menge Wasser erhebliche Schwierigkeiten. Es entsteht eine inhomogene, grießelige
Masse.
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5. 5 Teile Lanolin und 1.5 Teile Saponin, gelöst in 3 Teilen Wasser,
werden unter gutem Durchrühren zusammengegeben. Da die Wachshestandteile durch die
Wechselwirkung von Sterinen und Saponin gut emulgiert werden, läßt sich die entstehende
Emulsion mit Wasser beliebig verdünnen. wobei schließlich eine milchige Fliissigkeit
entsteht.
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Die anfänglich entstehende Salbe läßt sich auch nach dem Auftragen
auf die Haut mit Wasser gut abwaschen. Verwendet man Guajac-Saponin, so wird zweclçmäßig
das Lanolin vorher geschmolzen, worauf man die übrigen Stoffe nach und nach zufügt
und bis zum Erkalten rührt.
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6. 3o Teile Erdnußöl werden mit 15 Teilen Lanolin zusammengeschmolzen.
Dazu gibt man 2 Teile Saponin in 4 Teilen Wasser. rührt gut durch und fügt nach
und nach Wasser bis zu der gewünschten Konsistenz der Salbe hinzu.
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7. 20 Teile Lanolin und lo Teile Stearylalkohol werden auf dem Wasserbade
zusammengeschmolzen und bis zum Abkühlen gerührt. Nach Zusatz von 2,5 Teilen Saponin
in 5 Teilen Wasser läßt man nach und nach Wasser bis zu der gewünschten Konsistenz
hinzufließen.
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8. 2 Teile Pfefferminzöl, I Teil Lanolin und 0,3 Teile Saponin in
1 Teil Wasser werden fein verrührt. Es entsteht eine gute und homogene Emulsion.
während sich Pfeflerminzöl mit Lanolin allein wohl mischt. sich aber auf Wasserzusatz
wieder abtrennt. Audi weil) Pfefferminzöl (2 Teile mit Saponin (o,l Teil in 2 Teilen
Wasser ) und Cholesterin verrieben wird, läbt sich eine auf Wasserzusatz homogene
Emulsion erzeugen.