DE620260C - Verfahren zur Herstellung verfestigter Mineraloelpraeparate - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung verfestigter Mineralölpräparate Gegenstand der Erfindung ist ein neues Verfahren zur Überführung von Mineralölen, wie Erdölen, Braunkohlenteer- und Steinkohlenteerölen u. dgl. oder Fraktionen dieser* Stoffe, in verfestigte, z. B. gallertartige, salbenförmige oder pulverige Präparate.
• Es ist an sich bekannt, Öle dieser Art durch Zusatz von Seifen zu verdicken. Weiterhin ist es auch bekannt, Petroleum u. dgl. unter Benutzung von Seifen und einem dritten Agens, wie beispielsweise Karnaubawachs. Cholesterin, Cetylalkohol, Vaseline u. dgl., zu behandeln.
• Es ist ferner bekannt, feste Kohlenwasserstoffe in Wasser dadurch emulgierbar zu machen, daß man sie mit Wollfett, Wachsen oder einem Gemisch mehrerer Wachsarten versetzt und alsdann verseift.
• Diese Verfahren bieten den technischen Nachteil, daß verhältnismäßig große Prozentsätze an Zusätzen erforderlich sind, um salbenförmige Produkte zu erzielen.
• Demgegenüber beruht die Erfindung auf der an sich ganz neuen Erkenntnis, daß man unter Einhaltung ganz bestimmter Arbeitsbedingungen unter Verwendung von verhältnismäßig kleinen Zusätzen fester Stoffe auch aus verhältnismäßig dünnflüssigen Mineralölen und Mineralölerzeugnissen Produkte von festerer Konsistenz erzielen kann, die sich für eine große Reihe von technischen Anwendungszwecken vorzüglich eignen.
• Wesentlich für die Durchführung des Verfahrens ist die Verwendung kleiner Mengen von Bienenwachs (natürliches oder synthetisches Wachs) in Verbindung mit kleinen Seifenmengen. Ein Teil des Bienenwachses kann hierbei beispielsweise durch Paraffin; Ceresin u. dgl. ersetzt werden, notwendig ist aber, daß mindestens 11/0 Bienenwachs zugegen ist.
• Die Seife wird zweckmäßig in Form von Natronseife verwendet, und zwar am besten in Mischung mit organischen Lösungsmitteln, z. B. Alkohol.
• Zweckmäßig verwendet man Mengen von etwa 3 bis ro°/o Bienenwachs und von etwa 3 bis 61/, Natronseife, wobei das Bienenwachs teilweise durch Paraffin ersetzt werden kann.
• Vergleichende Versuche haben-ergeben, daß durch die vorliegende Arbeitsweise sehr erhebliche technische Vorteile erreicht werden, die auf die Gegenwart von Bienenwachs zurückzuführen sind. Ersetzt man nämlich das Bienenwachs durch andere Stoffe, beispielsweise durch Spermaceti, Karnaubawachs oder Ceresin, so werden Produkte erhalten, die entweder vollkommen dünnsalbig sind und nicht als Starrschmieren angesprochen -,werden können, oder aber Produkte, deren Verhältnis vom Fließ- zum Trockenpunkt bei weitem größer ist als bei Verwendung der gleichen Menge Bienenwachs. Das Bienenwachs übt, wie Versuche gezeigt haben, eine verhältnismäßig starke, homogenisierende Wirkung schon in kleinen Mengen auf Mineralölprodukte aus, so daß man schon durch Ver- Wendung ganz geringer Seifenmengen zu gleichartig konsistenten Fetten, die als Schmiermittel dienen können, gelangt. Auch hochschmelzende Massen, die in 01 löslich sind, weisen, Wie Vergleichsversuche ergeben haben, nicht die gleichen technischen Ergebnisse der Verfestigung von Mineralölprodukten auf wie Bienenwachs.
• Zur praktischen Durchführung des Verfahrens kann man z. B. so vorgehen, daß einerseits Bienenwachs durch Erhitzen auf etwa 6o0 C geschmolzen und anderseits Seife, z. B. wasserfreies Seifenpulver, Sapo medicatus o. dgl., mit geringen Mengen Alkohol, die zum Lösen der Seife nicht - ausreichen, unter Erwärmen auf beispielsweise Temperaturen von 6o bis 65' C gemischt Wird. Man gießt dann in die Bienenwachsschmelze das Mineralöl und die Mischung von Seife und Alkohol unter Rühren, und zwar zweckmäßig derart, daß die Einführung der Zusatzstoffe gleichzeitig mit dem Mineralöl erfolgt.
• Man kann auch so verfahren, daß man zunächst das Bienenwachs in (las Mineralöl einführt und hierauf die alkoholische Seifenmischung zugibt. -Bei dieser Arbeitsweise hat sich im allgemeinen gezeigt, daß intensiver und länger gerührt werden muß.
• Der Prozeß wird zweckmäßig bei erhöhten Temperaturen, z. B. bei etwa 30° C, vorgenommen. Man kann auch derart arbeiten, daß nach Zusatz von Wachs bzw. einer 1@Iischung von Wachs und Paraffin o. dgl. einige Zeit auf hohe Temperatur, beispielsweise etwa 1000 C, erwärmt wird und der Masse während des Abkühlens unter fortwährendem Rühren die übrigen Bestandteile zugesetzt `werden.
• Zur Durchführung kann man sich eines heizbaren Kessels mit Rührwerk bedienen. Das Rühren wird so lange fortgesetzt, bis -der gewünschte Verfestigungsgrad erreicht ist. Hierauf läßt man die Masse erkalten. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, das erkaltete Produkt in nicht zu dicken Schichten einige Tage an der Luft stellenzulassen, gegebenenfalls unter zeitweiligem LTmrühren. Hierdurch werden die Erzeugnisse in bezug auf Konsistenz und auch geruchlich verbessert.
• 'Es ist wesentlich, daß der Prozeß so durchgeführt Wird, daß als Endprodukt eine konsistente, sich nicht mehr entmischende Masse erhalten wird. Unter diesem Gesichtspunkt sind die Zusatzstoffe, die Mengenverhältnisse und die Art des Zusammenbringens der Komponenten zu Wählen. Es hat sich gezeigt, daß es nicht nur auf die Art der Zusatzstoffe, sondern auch Wesentlich auf die Mengenverhältnisse derselben zu dem Mineralöl und zueinander ankommt. je nach der Menge der zugesetzten festen Bestandteile erhält man mehr oder weniger konsistente Produkte, z. B. Präparate in Geleeform oder Salbenform.
• Ebenso hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die alkoholische Seifenmischung entweder gleichzeitig mit den festen Zusatzstoffen oder nach diesen einzuführen, also nicht etwa die Seifenlösung vor Einführung des Bienenwachses dem Mineralöl zuzusetzen. Ausführungsbeispiel In eine Schmelze von 5o g Bienenwachs werden einerseits 1 ooo g Petroleum und andererseits eine auf 650 C erwärmte Mischung von 3o g Sapo medicatus mit 5o g gewöhnlichem Brennspiritus eingetragen. Die Eintragung erfolgt zweckmäßig so, daß beide Zusätze unter schnellem Umrühren gleichzeitig oder in verschiedenen Strahlen der Schmelze zugeführt Werden. Nach gründlicher Durchmischung, welche je nach den gegebenen Bedingungen 5 bis 1o Minuten oder auch länger angewendet werden kann, läßt man das Produkt erkalten. Man erhält ein Erzeugnis von der Konsistenz amerikanischer Vaseline. In gleicher Weise kann man auch Braunkohlenteerfraktionen verfestigen.
• Man kann auch die zunächst hergestellten salbenartigen oder geleeartigen Produkte in Pulverform überführen. Dies kann durch Einverleibung geeigneter fester Zusatzstoffe, wie Magnesiumcarbonat, Talkum oder mehrerer derartiger Zusatzstoffe, erfolgen.
• Den erfindungsgemäß hergestellten Produkten können während des Herstellungsprozesses oder auch nachher noch Zusatzstoffe verschiedener Art, z. B. solche, welche geruchsverbessernd wirken oder solche, welche kosmetische oder therapeutische Wirkungen auszuüben vermögen, einverleibt werden. Als geruchsverbessernde Stoffe kommen z. B. Eukalyptusöl, Zitronenöl, Rosmarinöl, Thymianöl, Mirbanöl, Kamillenöl, gegebenenfalls mehrere derartige Stoffe, in Betracht. Weiterhin-können dem Produkt z. B. Stoffe oder Körper, wie Formaldehyd, Paraformaldehyd u. dgl., zugesetzt Werden.
• Die Erfindung ermöglicht die Überführung von Mineralölen beliebiger Art in z. B. geleeartige, salbenförmige Produkte, welche fast ausschließlich aus Mineralöl bestehen. Man kann also z. B. hochkonzentrierte Petroleumpräparate in bequem anwendbarer Form (Salbenform u. dgl.) auf einfachstem und billigem Weg herstellen.
• je nach Reinheit der Ausgangsmaterialien erhält man entsprechend reine Produkte. Bei Verarbeitung von Reinpetroleum mit Bienenwachs und einer alkoholischen Mischung von medizinischer Seife kann man z. B. Erzeugnisse herstellen, welche der amerikanischen Vaseline entsprechen und zu allen Zwecken angewendet werden können, für welche man bisher Vaseline angewendet hat. Man kann weiterhin Petroleum z. B. in Geleeform überführen und dieses Präparat oder auch das salbenförmige Präparat zu verschiedensten Zwecken, wie z. B. zur Behandlung von Frostbeulen, zur Wundbehandlung, Bekämpfung von Läusen, Moskitos und anderen Schädlingen, zur Förderung des Haarwuchses u. dgl., verwenden. Wie bereits erwähnt, kann man den Präparaten bei ihrer Herstellung oder auch später Zusatzstoffe verschiedenster Art einverleiben, um hierdurch Sonderwirkungen zu erzielen. Ebenso können die erfindungshergestellten puderförmigen Produkte gemäß für kosmetische, therapeutische Zwecke usw. Verwendung finden. Durch Verarbeitung von Rohölen kann man hochwertige technische Produkte, wie z. B. Schmierfette u. dgl., herstellen.

Claims (2)

1. PATLNTANSPRÜCIIC: i. Verfahren zur Herstellung verfestigter Mineralölprodukte, dadurch gekennzeichnet, daß Mineralöle, wie Petroleum, Braunkohlen- oder Steinkohlenteeröle usw., in Gegenwart von geringen Mengen, zweckmäßig mit organischen Lösungsmitteln, wie Alkohol, gemischter Seife mit geringen Mengen Bienenwachs bei mäßig erhöhter Temperatur gut durchgemischt werden.
2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß zum Verfestigen der Mineralöle eine Mischung von Bienenwachs und Paraffin in Mengen bis zu etwa io °/a und einige Prozent einer in organischen Lösungs- bzw. Dispergiermitteln gelösten bzw. dispergierten Seife, insbesondere Natronseife, verwendet werden. 3. -Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens i °/o Bienenwachs Verwendung findet. q.. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß nach Zusatz von Bienenwachs bzw. einer Mischung von Bienenwachs und Paraffin o. dgl. einige Zeit auf hohe Temperatur, beispielsweise etwa zoo° C, erwärmt wird und der Masse ' während des Abkühlens unter fort-,vährendem Rühren die übrigen Bestandteile zugesetzt werden.