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Verfahren zur Herstellung von Haarbehandlungsmitteln, z. B. Brillantinen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Haarbehandlungsmitteln.
Erfindungsgemäß handelt es sich hierbei sowohl um die Herstellung von Haarpflegemitteln
in homogener, also lösungsmittelfreier Form, etwa von solchen nach Art der bekannten
Brillantinen, als auch um die Herstellung von Dispersionen, also von Haarbehandlungsemulsionen.
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Zur Herstellung der bekannten zügigen Frisiermassen, die als Brillantine
gehandelt werden, wurden bisher vor allem bestimmte Fraktionen amerikanischer Vaselinen
unter Zusatz von etwas Mineralöl verarbeitet. Dien amerikanischen Vaselinen rühmt
man dabei ihre große Zügigkeit nach, da gerade diese für solche Haarbehandlungsmittel
sehr gewünscht sind.
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Es ließ sich nun zeigen, und das bildet den Gegenstand der Erfindung,
daß man gleichwertige, also gleichzügige Brillantine auch mit im Inlande in ausreichenden
Mengen zur Verfügung stehendem Material herzustellen vermag. Die Beschaffenheit
dieser steht den aus amerikanischer Vaseline hergestellten in keiner Weise nach.
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Erfindungsgemäß werden solche Haarplegemittel unter Zuhilfenahme von
synthetischcm Kontaktparaffin, vorzugsweise solchem, wie es bei der bekannten Synthese
nach F i s c h e r - T r o p s c h als Nebenprodukt oder auch als Hauptprodukt anfällt,
hergestellt. Hierbei werden niedrigschmelzende Paraffine bis zu einem Erweichungsgrad
von etwa 4o' angewandt. Diesen werden Kohlemwasserstoffe hoher Viscosität zu,gesetzt.
Als solche haben sich vor allem die Gatsche hervorragend bewährt, etwa. die Kontaktgatsche.
Brauchbar ist etwa das im Handel als Neraggatschi) bezeichnete Erzeugnis. Als Gatsche
werden auch die niedrigschmelzenden (bei etwa 30° und höher) Kontaktkohlen Wasserstoffe
bezeichnet. Liegen Mischungen vor, die i) Neraggatsch ist ein Gat,ch, der beim Entparaffiniereri
von natürlichen und s%cnthetischen Schmierölen anfällt.
aus solchen
Gatschen und niedrigerweichenden Paraffinen bestehen oder die solche in erheblichem'
Afäße enthalten, so können natürlich auch solche verwendet werden.
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' Es hat" sic@'i'"feriier herausgestellt, daß mit Hilfe dieser Kontaktkohlenwasserstotfe
bzw. solchen zusammen finit natürlichen Kohlenwasserstoffen hervorragende Emulsionshnarbehandlungsmittel.
hergestellt werden können. Da ihre Wirkung letzten Endes auf der des mit der Emulsion
aufgebrachten Kohlenwasserstoffgemisches beruht, ist es verständlich, daß sich auch
hier seine gute Zügigkeit wiederum zeigt.
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Die Verwendbarkeit dieser Kontaktkohlenwasserstoffe muß als überraschend
bezeichnet werden, denn noch im Jahre 194o gibt W i t t k a in seiner Abhandlung
:>Gewinnung der höheren Fettsäuren durch Otvdation der hohlenwasserstoffe@< im
Rahmen der Berichte über >:Moderne fettchemische Technologie, Verlag Johann Ambrosius
Barth, Seite 29, ausdrücklich an, daß für die bei der Benzinsynthese anfallenden
Paraffine noch Verwendungszwecke gefunden werden müßten.
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Im folgenden soll das Wesen der Erfindung an Hand zweier Ausführungsbeispiele
erläutert werden.
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Beispiele i. 6o Teile eines käuflichen Kontaktweichparaffins und 4o
Teile Neraggatsch «>erden zusammengeschmolzen und mit einer der üblichen Geruchskombinationen,
etwa Maiglöckchenöl, versetzt. Die Masse wird n Stangen gegossen. Man erzielt so
eine hervorragend zügige Brillantine. Diesem Haarfestlegemittel kann in üblicher
Weise eine schwach grünliche Färbung durch Zusatz eines fettsauren basischen Farbstoffes
erteilt werden. Zeigt die Masse noch nicht die geeignete Weichheit bzw. Stangenfestigkeit,
so kann durch weiteren Zusatz der einen oder anderen Komponente mit Leichtigkeit
der gewünschte Ausgleich erzielt werden. Ebenso ist es auch möglich, Vaseline, Mineralöl.
oder auch fette Öle. ja sogar Paraffine in gewissem Umfange zuzusetzen.
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_. Zur Herstellung eines Emulsionshaarbehandlungsmittels wird die
im vorangehenden Beispiel angegebene, hontaktkohlenwasserstoffe enthaltende Mischung
in einer wäßrigen Lösung von etwa i bis 5#'o der angewendeten liohlenwasserstoffe
an Dodecanolsulfat, vorzugsweise unter Zusatz Volt etwa ioolp käuflichem 3thal,
eniulgiert. Je nach der Menge des verwendeten Wassers wird dabei eine Paste oder
eine mehr oder weniger dickflüssige Emulsion erhalten, die vor Gebrauch nach Bedarf
mit Wasser verdünnt werden kann. Es können in gleicher Weise, wie oben beschrieben,
Gerucbsstoife und/oder Farbstoffe zugesetzt werden. Auch der Zusatz physiologisch
wirksamer `iittel, wie Schwefelmilch, Teerpräparate, Lecithin, Resorcin bzw. Resorcinderivate,
haarfärbende., ansäuernde, puffernde, fettende, das Wachstum fördernde oder Haarkrankheiten
heilende bzw. solchen vorbeugende Stoffe, ist möglich. Statt des angegebenen Emulsionsmittels
können auch andere, z. B. auch Seife, alkylierte Naphthalinsulfosäuren in Form der
Alkalisalze, Ei-,reiße und Eiweißabbauprodukte, Fett- und Fettsäuresulfonate, wasserlösliche
Polyacrl- und -vinylverbindungen verwendet werden.'