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Verfahren zur Herstellung von salbenförmigen Massen Die Herstellung
von Salbengrundlagen aus fettfreien Stoffen ist ein Problem, das noch nicht befriedigend
gelöst ist. Die bisher verwendeten. Stoffe lassen teils wegen ihrer fettähnlichen
Wirkung, ihres unliebsamen Geruches und insbesondere infolge ihres verhältnismäßig
hohen Preises zu wünschen übrig. Es wurde nun die Beobachtung gemacht, daß sich
Abscheidungen, die sich aus Silikatlösungen mit Hilfe gewisser Säuren erhalten lassen,
für diese Zwecke eignen. Da die bisher bekannten Abscheidungen der Kieselsäure durch
Mineralsäure ein froschlaichartiges, glasiges und für den angestrebten Zweck ungeeignetes
Aussehen besitzen und sich auch bei anhaltendem Verreiben keineswegs homogen gestalten
lassen, so war nicht zu erwarten, daß auf einem ähnlichen Wege ein Erfolg zu erreichen
sei.
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Es hat sich nun gezeigt, daß der Zustand dieser Abscheidung ein. wesentlich
anderer wird, wenn man erstere mit Hilfe hochmolekularer Säuren, namentlich -solchen
der Fett- und ölsäurereihe, vornimmt. Man erhält dann statt der froschlaichartigen
Masse flaumige Abscheidungen, die je nach der Konzentration der Flüssigkeit und
der angewendeten Temperatur entweder sofort pastenförmigen Charakter annehmen, in
dem Maße, als die Neutralisierung fortschreitet, oder wenn bei großer Verdünnung
und in der Hitze gearbeitet wurde, diese Form beim Abkühlen eireichen. Es handelt
sich bei diesen Abscheidungen keineswegs um Gemische von fett- oder ölsauren Salzen
mit hydratischer Kieselsäure der bekannten -Art, denn die Bildung der Pasten erfolgt
in Verdünnungen, bei denen eine Abscheidung der genannten Salze nicht in Betracht
kommt. Sie stellen höchstwahrscheinlich Gleichgewichtszustände zwischen Fett- bzw.
Olsäure, Kieselsäure und den Sa.l= zen dieser Säuren dar.
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Auch verhältnismäßig große Mengen Wasser hindern nicht die Bildung
der Pasten. Unter hochmolekularen Säuren sollen solche verstanden sein, die 9 oder
mehr Kohlenstoffatome im Molekül enthalten.
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Die auf eine der beschriebenen Arten erhaltenen salbenförmigen Massen
sind von ausgezeichneter kosmetischer und therapeutischer Wirkung und sollen in
dieser Richtung Anwendung finden. Beispiele i. io Volumteile Kaliwasserglaslösung
D, etwa i, z, werden auf i 5o Volumteile verdünnt und nach und nach bei einer Temperatur
von etwa 6o° i i Teile Stearinsäure zugegeben, wodurch die Reaktion der Flüssigkeit
ganz schwach alkalisch 'wird. In dem Maße, als der Zusatz von Stearinsäure erfolgt,
bildet sich ein flockiger Niederschlag, das Erstarren *der Mässe zur Salbenkonsistenz
erfolgt aber erst beim Abkühlen. Würde man -die gleiche Menge Stearinsäure mit der
gleichen
Menge Wasser, verdünnt durch Kali-oder Natronlauge, neutralisieren,
so würde keinerlei Salbenbildung erfolgen.
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2. Verwendet man an Stelle des Kaliwasserglases Natronwasserglas von
einer D = i, 3 und verfährt im übrigen in- der gleichen Weise, so erhält man salbenähnliche
Massen von etwa der gleichen Beschaffenheit.
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3. Verwendet man statt der io Volumteile 3o Volumteile Kali- oder
Natronwasserglaslösung von den genannten Dichten, so erfordert dies begreiflicherweise
auch etwa die dreifache Menge Stearinsäure zur ungefähren Neutralisierung, die Bildung
der salbenförmigen Massen tritt aber dann schon zum größten Teil in der Hitze ein.
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q.. Man ersetzt in den obigen Beispielen die Stearinsäure ganz oder
teilweise durch entsprechende Mengen von Myristin-, Palmitin-, Öl- oder Naphthensäure
und verfährt wie oben.
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In den obigen Beispielen können die Mengen des Lösungsmittels, die
Temperatur, die Menge und Art der angewendeten Säuren in weiten Grenzen wechselnd
gehalten werden. Man kann natürlich auch Säuregemische, z. B. ein solches von Stearin-
und Palmitinsäure u. dgl., anwenden.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, Kieselsäuregallerte mit geringen
Mengen Fetten, fettähnlichen Stoffen, Ölen u. dgl. zu vermischen.
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Der Charakter des Kieselsäuregels, hergestellt nach bekannten Verfahren,
wird durch Beimischen von Fett, 0l oder Glycerin oder Gemengen dieser nicht im mindesten
verändert. Sofern man das Gel selbst als eire Creme bezeichnen will, könnte man
auch für die Gemische diese Bezeichnung anwenden. Der äußere Anblick der letzteren
ist genau der der Kieselsäuregallerte selbst, halb durchscheinend und glasig, ohne
eine. Spur von Homogenität. Letzteres tritt besonders deutlich hervor beim Verreiben
der Gemische auf der Haut, wobei sich das Wasser der Gallerte herauspreßt und das
Fett bzw. Öl deutlich als solches in Erscheinung tritt; daß die zugesetzte geringe
Öl- oder Fettmenge nicht zusammenfließt, ist keine spezifische Eigenschaft der Kieselsäuregallerte.
Die gleiche Eigenschaft besitzen alle breiigen Körper; sie können größere oder geringere
Prozentsätze von Beimengungen schwebend erhalten. Ja es bedarf dazu nicht einmal
des Breizustandes, sondern lediglich einer größeren Oberfläche. Wenn man z. B. Eisenfeile
mit einer nicht zu großen Menge Öl übergießt, so fließt dieses keineswegs
zusammen; es wird an der Oberfläche so festgehalten, daß es sogar nach dem Übergießen
des Gemisches mit Wasser nicht obenauf schwimmt.